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Chile: Am 1. Mai angeschossene Journalistin Francisca Sandoval verstorben – Kritik am Vorgehen, wenn nicht gar Absprachen der Sicherheitskräfte

Chilenische Journalistin Francisca Sandoval, am 1. Mai 2022 angeschossen, später verstorbenZum ersten Mal seit dem Übergang zur Demokratie im Jahr 1990 starb in Chile eine Journalistin aufgrund von Gewalteinwirkung, während sie ihrer Arbeit nachging. Am 12. Mai erlag die 30-jährige Francisca Sandoval vom Fernsehkanal „Señal 3 de La Victoria“ im Krankenhaus ihren Verletzungen. Am 1. Mai hatte sie von einer Demonstration zum Tag der Arbeit in Santiago berichtet und Angriffe auf die Demonstrierenden dokumentiert. Dabei war sie auf offener Straße von einem bewaffneten Straßenverkäufer in den Kopf geschossen worden. (…) „Señal 3 de La Victoriaexterner Link berichtet als unabhängigen Basismedium und bildet auch Bewohner*innen des Viertels zu Berichterstatter*innen aus. (…) Der Anwalt der Familie Sandoval beklagte gegenüber dem Nachrichtenportal Interferencia externer Link „Absprachen zwischen Carabineros und den Mafiösen, die gegen die Demonstrierenden an diesem 1. Mai vorgingen“. Auch Sandovals Kollege, der Journalist Gerardo Cortés von „Señal 3“, war Zeuge der Situation und berichtete gegenüber Interferencia, die Polizei habe mit den bewaffneten Personen zusammengearbeitet, dazu lägen ihnen Aufnahmen externer Link vor…“ Meldung vom 16. Mai 2022 beim Nachrichtenpool Lateinamerika externer Link, siehe u.a. auch die Erklärung des Verbands der internationalen Pressekorrespondent*innen in Chile:

  • ACPI: Öffentliche Erklärung zum Tod der Journalistin Sandoval
    Der Verband der internationalen Pressekorrespondent*innen in Chile (ACPI), bedauert zutiefst den Tod der Journalistin Francisca Sandoval, die nach einem langen Todeskampf starb. Unsere Kollegin verlor ihr Leben, nachdem sie angeschossen wurde, während sie ihrer journalistischen Arbeit nachging: bei den Demonstrationen am 1. Mai in Santiago de Chile im Rahmen des Tages der Arbeit. Ihrer Familie und ihrem Team vom Fernsehkanal „Señal 3 de La Victoria“ möchten wir unser tiefes Bedauern und unser aufrichtiges Beileid aussprechen.
    Unser Verband ist besorgt über die unzureichenden Schutzmaßnahmen der Polizei während der Angriffe auf die Presse und die Bürger*innen an diesem Tag, die einige unserer Mitarbeiter*innen beobachtet haben. Es ist essentiell, bei den Ermittlungen zur Aufklärung der Geschehnisse voranzukommen und die Verantwortlichen zu verfolgen. Dementsprechend schätzen wir die Entscheidung der Behörden, interne Untersuchungen einzuleiten und das Vorgehen der Sicherheitskräfte an diesem Tag auszuwerten.
    Wir sehen uns in der Verantwortung, den chilenischen Staat an seine Pflicht zum Schutz der Menschenrechte der gesamten Bevölkerung zu erinnern. In diesem konkreten Fall geht es um das Recht auf Pressefreiheit, wobei das Recht auf Ausübung des Berufs des/der Journalist*in vollumfänglich zu gewährleisten ist. Der chilenische Staat hat internationale Vereinbarungen unterzeichnet, die ihn dazu verpflichten, journalistische Tätigkeit zu schützen. In diesem Sinne betrachten wir dieses Verbrechen als einen eklatanten Verstoß gegen diese Vereinbarungen.“ ACPI-Erklärung am 16. Mai 2022 beim Nachrichtenpool Lateinamerika externer Link
  • Siehe Fotos im Thread von Peoples Dispatch vom 14.5.2022 externer Link
  • und #Señal3LaVictoria sowie #JusticiaParaFranciscaSandoval
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=201015
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