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Brasilien: Der „Volkslehrer” im Land des rechtsradikalen Präsidenten

[28. Oktober 2018] Bolsonazi siegesgewiss: „Erst wählen die Brasilianer. Mich. Dann kann Haddad wählen – zwischen Exil und Gefängnis“Der Brasilienexperte Niklas Franzen im Interview von Stefan Lauer am 7. März 2022 bei Belltower News externer Link über reisende Neonazis und Rechtsextremismus:“… Wenn man die über rechte Szene Brasiliens reden will, muss man erst mal über den Präsidenten sprechen, der ja selbst ein Rechtsradikaler ist. Jair Bolsonaro hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er ein notorischer Rassist ist, der gegen Frauen, LGBTQ* und Linke hetzt. (…) Brasilien gilt als multiethnischer Staat. Aber es gibt mehr als 500 Neonazizellen im Land. (…) Zum Kultursekretär hat Bolsonaro dann einen ehemaligen Theaterdirektor ernannt. In einem Video, in es eigentlich um einen Kunstpreis gehen sollte, hat er aus einer Goebbels Rede zitiert. Hinter ihm hing ein Bild von Bolsonaro. Das Ganze glich einem Foto von Goebbels am Schreibtisch vor einem Hitler-Bild. Und im Hintergrund lief eine Wagner-Oper. (…) Bolsonaro repräsentiert die Interessen des Kapitals, da gibt es keine Frage. Aber er hat trotzdem auch Rückhalt in der armen Bevölkerung. Das lässt sich vor allem auf den Einfluss der Freikirchen zurückführen. (…) Aber er hat auch Vertrauen, das viele Brasilianer:innen in ihn hatten, verspielt. Das liegt vor allem an der wirtschaftlichen Situation. Brasilien befindet sich auf wirtschaftlicher Talfahrt, das bekommen viele am eigenen Leib zu spüren. Der Hunger ist zurück…“ Siehe auch weitere Ausführungen zu Nikolai Nerling in Brasilien:

  • Weiter aus dem Interview: „… [Frage:] Von Anfang Oktober bis vor wenigen Tagen war der rechtsextreme Videoaktivist Nikolai Nerling aka „der Volkslehrer“ in Brasilien. Was hat er da gemacht? [Franzen:] Laut eigener Aussage wollte er mal wieder Urlaub machen”. Dann ist aber eine Verurteilung dazwischen gekommen. Nerling hatte in der KZ-Gedenkstätte Dachau im Februar 2019 durch Andeutungen vor einer Gruppe von Schüler:innen den Holocaust geleugnet. Seit 2021 ist das Urteil rechtskräftig. Im Dezember 2021 scheiterte auch eine Beschwerde Nerlings vor dem Bundesverfassungsgericht. Offenbar war das Anlass eine zeitlang in Brasilien abzuwarten, wie sich die Situation in Deutschland entwickelt. (…) Nerling hatte offenbar schon länger geplant, Siedlungen von deutschstämmigen Brasilianer:innen zu besuchen. (…) Es hat eine große Debatte über Nerlings Besuch stattgefunden. Und sehr viele Brasilianer:innen haben klar gemacht, dass seine Positionen nicht zu tolerieren sind und dass er nicht willkommen ist…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=198621
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