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Syngenta-Miliz schiesst: Ein Todesopfer

Protest gegen Syngenta 2016 in der SchweizIn Santa Teresa do Oeste im südlichen Bundesstaat Paraná eröffneten am 21. Oktober etwa 40 bewaffnete Männer das Feuer auf die rund 150 Aktivisten von Via Campesina, die das gentechnische Experimentierfeld von Syngenta kurz zuvor wieder besetzt hatten. Erebnis: Ein Toter, der 32-jährige Valmir Motta und 5 Schwerverletzte, von denen die Aktivistin Isabel de Souza in akuter Lebensgefahr schwebt. Dabei ist zu beachten, dass sowohl das Genfeld als auch die Aktivitäten der privaten Sicherheitsfirma NF jenseits der Legalität sind und jeweils Gegenstand gerichtlicher Untersuchungen. Es gab bereits bis Juli 2007 eine 16 Monate lange Besetzung des Genfeldes, die nach juristischen Entscheidungen gegen das weitere Betreiben des Feldversuchs beendet worden war. Die (portugiesische) Presseerklärung „Attack of Syngenta’s armed militia results in deaths and woundedsexterner Link von Via Campesina vom 21. Oktober 2007. Siehe dazu:

  • Ein Mord in Brasilien. Syngenta für Mord und Mordversuch zu Schadenersatz verpflichtet New
    „… Ende November hat ein brasilianisches Gericht in einem Zivilprozess Syngenta zweitinstanzlich als verantwortlich für Mord und Mordversuch zu Schadenersatz verpflichtet. Keine einzige Deutschschweizer Zeitung berichtete bisher darüber. Die Verbrechen geschahen 2007 und sind gut dokumentiert. Damals besass Syngenta ein Gelände im Bundesstaat Paranà, nur vier Kilometer vom Iguaçu-Nationalpark mit seinen berühmten Wasserfällen entfernt. 2005 entdeckten BäuerInnen, dass Syngenta dort mit Gentechsoja experimentierte – was so nahe am Nationalpark illegal war. Die brasilianische Umweltbehörde büsste den Konzern. Doch Syngenta weigerte sich zu bezahlen. Bald stellte sich heraus, dass auch Versuche mit Gentechmais stattfanden. Nun besetzte die Landlosenbewegung MST mehrmals das Gelände. Auf die dritte Besetzung im Herbst 2007 reagierte Syngenta brutal: Sie liess die Miliz N. F. Segurança auffahren, die sofort zu schiessen begann. Die Pistoleros richteten den Aktivisten Valmir Mota de Oliveira regelrecht hin, schossen der Kleinbäuerin Isabel Nascimento de Souza ins Auge und verletzten weitere Anwesende. (…) 2015 sprach dann ein regionales Gericht den Konzern schuldig. Nun hat das Gericht des Bundesstaats Paranà das Urteil bestätigt. (…) Die Schweiz träumt von einem Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten, zu denen Brasilien gehört. Freihandel würde den Agrarexport stärken – und damit genau jene brutalen GrossgrundbesitzerInnen, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Diese Woche hat die linke NGO Solifonds eine Petition eingereicht: Die Schweiz soll sich für die Menschenrechte in Brasilien einsetzen und darf in der heutigen Situation kein Freihandelsabkommen abschliessen…“ Beitrag von Bettina Dyttrich in der WOZ vom 13. Dezember 2018 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=14530
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