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Streikende LehrerInnen im brasilianischen Belo Horizonte durch Munizipalgarde brutal angegriffen – ihre Gewerkschaft Sind-REDE protestiert und dokumentiert die Übergriffe

Streikende LehrerInnen im brasilianischen Belo Horizonte durch Munizipalgarde brutal angegriffen - ihre Gewerkschaft Sind-REDE protestiert und dokumentiert die ÜbergriffeIn Belo Horizonte sind seit 16. März 2022 LehrerInnen im Streik für die Bezahlung der gesetzlich festgelegten Lohnstufen, die seit längerem unterschritten wird. Die Stadt bietet dagegen lediglich 12% Erhöhung an, was für einige LehrerInnen  bedeuten würde, dass ihr Lohn weiter unterhalb der gesetzlichen Tabelle bleibt. Das Einstiegsgehalt beträgt in Belo Horizonte aktuell 2473 Real, während die nationale Tabelle 3846 Real vorsieht – ein deutlicher Unterschied. Die Bundesregierung hatte für 2022 die Gehälter wegen jahrelanger Lohnverluste um 33% erhöht, die Stadt Belo Horizonte will aber lediglich die Inflation ausgleichen. Zeitgleich sind seit 21. März in Belo Horizonte die Arbeiter/innen der U-Bahn im Streik, nach der Privatisierung kämpfen die Angestellten um die Erhaltung ihrer Rechte und Arbeitsplätze. Am 28. März gab es eine gemeinsame Demo mit den Lehrer/innen. Am Freitag, den 25.3. hat die Munizipalgarde, eine Art bewaffnetes Ordnungsamt, die LehrerInnen angegriffen, die vor der Präfektur demonstriert hatten. Dies hat zu breiter Solidarität geführt und der Streik wurde in dieser Woche fortgesetzt. Siehe die Quellen und weitere Informationen:

  • Bürgermeister Kalil befiehlt Stadtwächtern, Lehrer vor der Tür des PBH zu schlagen
    Sind-REDE/BH hat vor dem Rathaus friedlich protestiert und wurde von der Stadtwache unterdrückt. Die Bildungsarbeiter hielten eine friedliche Demonstration vor dem Rathaus ab, als sie von der Stadtwache angegriffen wurden. Es gab einen für Lehrer reservierten Raum, und als Bürgermeister Kalil eintraf, verkleinerte die Stadtwache den Raum für die Lehrer, die zu ihrem Schutz eine Absperrung bildeten. Daraufhin begannen die Stoßtrupps der Stadtwache eine Reihe von Repressionen gegen die Lehrer mit Tränengasbomben, Pfefferspray und Schlagstöcken. Sie griffen mehrere Lehrer brutal mit Schlagstöcken und Bomben an. Alle wurden in das Krankenhaus João XXIII gebracht. Trotz der Aggression und Unterdrückung durch die Stadtwache und die Kalil-Verwaltung wird die Versammlung der Bildungsarbeiter um 14 Uhr vor dem Rathaus (Av. Afonso Pena, 1212) fortgesetzt…“ Machinenübersetzung der (port.) Meldung der Sind-REDE vom 25.3.22 externer Link mit vielen Fotos
  • Gewerkschaften und Schulgemeinschaft lehnen Gewalt gegen Beschäftigte im Bildungswesen in Belo Horizonte ab
    Die gewalttätigen Ausschreitungen von Lehrern am vergangenen Freitag haben zu Unruhen in den Einrichtungen und städtischen Schulen geführt. Die Beschäftigten des städtischen Bildungsnetzes von Belo Horizonte befinden sich seit dem 16. März im Streik, um über eine Gehaltsanpassung und eine bessere berufliche Entwicklung zu verhandeln. Der Vorschlag des Rathauses sieht nicht nur die Nichtzahlung des Mindestlohns vor, sondern auch die Zerstörung der Laufbahn der Laufbahngruppe durch die Abschaffung von Stufen.
    Am vergangenen 25. Freitag wurden die Lehrer auf Anordnung der Stadtverwaltung unterdrückt und brutal angegriffen. Während der friedlichen Demonstration wurden die Arbeiter mit Pfefferspray, Tränengas und Gummigeschossen angegriffen. Der Lehrer Wanderson Rocha wurde von einem Knüppel getroffen und ins Krankenhaus gebracht.   Die Gewerkschaften und die Schulgemeinschaft haben die streikenden Arbeitnehmer unterstützt und lehnen die Gewalt ab, mit der die Schocktruppe der Stadtwache gegen die Lehrer vorgegangen ist.“ Machinenübersetzung der (port.) Pressemitteilung der Sind-REDE vom 29.3.22 externer Link mit langer Liste unterstützende Gewerkschaften
  • Gewerkschaft dokumentiert alle Bilder der Aggressionen
    Nach der Pressekonferenz, die am vergangenen Dienstag (29.03.) am Sitz der Sind-REDE stattfand, und der Beschwerde bei der Stadtwache, der Zivilpolizei und dem Rathaus, stellt die Gewerkschaft auf dieser Website alle Bilder der Aggressionen zur Verfügung, die die Lehrer während des Protestes am 25.03. vor dem Rathaus erlitten haben. (…) Nach etwa einer Stunde Demonstration parken schwarze Autos vor dem Rathaus. Zu diesem Zeitpunkt platziert der städtische Wachmann einen Streifen quer über die Vorderseite des Rathauses und sagt, dass dies ein Sicherheitsbereich sei und dass die Arbeiter den Eingang des Bürgermeisters nicht verhindern dürften. Die Arbeiter protestieren weiter und versichern, dass sie niemanden am Zugang oder am Kommen und Gehen hindern werden. Das nachstehende Video enthält starke Szenen von Polizeigewalt, daher hat youtube eine Altersbeschränkung von 18 Jahren eingeführt. (…) Während der Demonstration vor der Tür der PBH stürmte die Bereitschaftspolizei der Stadtwache auf die Lehrer zu, die friedlich protestierten. Die Wachleute begannen zunächst, die dunkelhaarigen Lehrer zu schubsen, schlugen sie dann mit ihren Knüppeln, schossen zweimal mit Gummigeschossen auf sie und setzten Tränengasbomben ein. Eines der Gummigeschosse traf das Mobiltelefon von Diego Franco David, einem Journalisten von Sind-REDE/BH, das vor seinem Gesicht lag. (…) Der Lehrer Wanderson Rocha wird mit einem Knüppel auf den Kopf geschlagen und fällt in Ohnmacht. Sechs weitere Lehrer werden ebenfalls mit Knüppeln geschlagen, und die Wachleute versuchen, Gewerkschaftsvorstände zu verhaften. (…) Auf dem Bild oben sieht man die Polizei, die die Schießerei durchführt, und die große Gewalt, mit der die Lehrer auseinandergetrieben werden. Die Stadtwache versuchte, die Lehrer daran zu hindern, sich zu nähern und dem am Kopf getroffenen Lehrer zu helfen. Sie richteten sogar ihre Gewehre auf ihn, setzten Knüppel ein und schlugen erneut auf die Lehrer und Journalisten ein. (…) Ohne jegliches Protokoll zu befolgen, trug die Stadtwache den Lehrer Wanderson Rocha zum Fahrzeug und brachte ihn ins Krankenhaus João XXIII. Die Arbeiter bestanden darauf, dass die Rettung gerufen wird, aber die Stadtwache erlaubt dies nicht. (…) Der Lehrer Wanderson Rocha führte eine Live-Übertragung auf Facebook durch. Nachdem er geschlagen wurde, nimmt einer der Wachmänner das Telefon an sich und nimmt es mit. Das Video fängt einen Teil des Dialogs ein. (…) Im obigen Video fragt einer der Wachmänner, warum sein Kollege mit einer Schrotflinte Kaliber 12 schießt. Er erklärt, dass diese Haltung falsch war und Konsequenzen nach sich ziehen kann. Der Wachmann gibt dann den Vorfall weiter und versucht, sich von der Verantwortung freizusprechen, indem er sagt, er habe den Befehl ausgeführt, weil die Lehrer „Widerstand geleistet“ hätten. (…) Nach seiner Entlassung aus der medizinischen Versorgung wurde Wanderson zur Zivilpolizei gebracht, um eine Aussage zu machen. Dort wurde er stundenlang festgehalten, ohne Zugang zu Nahrung und Wasser, das erst mit den Anwälten von Sind-REDE eintraf. Die Stadtwache hielt die Präsentation des Ereignisses bis kurz vor 20 Uhr auf. Erst danach wurde der Lehrer entlassen und konnte nach Hause zurückkehren.“ Machinenübersetzung aus dem (port.) Kommentaren zu den vielen Videos von der brutalen Aktion der Stadtwache bei der Gewerkschaft externer Link Sindicato dos Trabalhadores da Educação da Rede Municipal da capital (Sind-REDE)
  • Siehe die Homepage externer Link der Sindicato dos Trabalhadores da Educação da Rede Municipal da capital (Sind-REDE), die meisten Mobilisierungen für die weiteren Proteste laufen allerdings (leider) über deren Fratzebuchseite externer Link
  • Quellen für die Grundinformationen:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=199275
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