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Argentinische Werftarbeiter protestieren – Regierung antwortet mit Polizeibrutalität

Die Werftarbeiter in Buenos Aires, die Gouverneurin und ihre Polizei 20.8.2018Das ganze Arsenal polizeilicher Unterdrückung kam in La Plata gegen die Belegschaft der Rio Santiago Werft zum Einsatz: Tränengas, Gummigeschosse und ein Streifenwagen, der einen Demonstranten überfuhr, sowie fünf festgenommene Werftarbeiter – auf Geheiß der Gouverneurin der Provinz Buenos Aires. Die etwa 3.300 Beschäftigten der staatlichen Werft kämpfen seit längerem gegen weitere Entlassungen (einst hatte die Werft über 8.000 Beschäftigte) und immer wieder debattierten – beziehungsweise: ins Spiel gebrachte – Privatisierungsbestrebungen. In dem (Foto)Bericht „Policía reprimió a los trabajadores del astillero Río Santiago“ am 21. August 2018 bei ANRed externer Link wird unterstrichen, dass der Polizeiüberfall stattfand, als die Belegschaft eigentlich eine Delegation des Betriebs zu einem angesetzten Gespräch mit der Provinzregierung begleiten wollte – ein Treffen, das von der Gouverneurin kurzfristig und überraschend abgesagt wurde. Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer zwei Straßenblöcke entfernt stattfindenden Gedenkfeier für eine verstorbene Aktivistin der Frauenbewegung der Plaza del Mayo (gegen die Verschwundenen der Diktatur) kamen dazu, um sich mit der Belegschaft solidarisch zu zeigen. Alle Beteiligten, die in diesem Bericht zu Wort kommen, verweisen auch immer wieder darauf, dass die Konfrontation mit den Werftarbeitern der gesamten Politik der Provinzregierung entspricht. Siehe dazu einen weiteren aktuellen Beitrag, sowie einen Artikel zur Politik der Provinzregierung – und einen zu innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen um die Werft:

  • „Elecciones a delegados en Astillero Río Santiago: triunfo del oficialismo y avance de la oposición“ am 19. August 2018 ebenfalls bei Izquierda Diario externer Link ist eine Meldung über das Ergebnis der Gewerkschaftswahlen in der Werft in der Woche vor den neuen Auseinandersetzungen.  Bei diesen Wahlen konnten die „offiziellen Listen“ 51 der 76 Mandate im Gewerkschaftsgremium gewinnen. Trotz des deutlichen Wahlsieges ein komplexes Ergebnis, denn in der Wahl davor hatten die „Offiziellen“ noch einen wesentlich größeren Anteil der Delegiertensitze errungen, während die oppositionellen Listen (mehrere) diesmal ihren Anteil rund auf 25 Sitze verdoppeln konnten. Neben vielen anderen betrieblichen Fragen steht bei den innergewerkschaftlichen Debatten auch die Frage der Zukunft der Werft auf der Tagesordnung – zu der die „Offiziellen“ zu allem bereit sind, auch zur Ausweitung der Militärproduktion (Patrouillenboote in Frankreich kaufen oder selber bauen ist dabei die Frage, nicht die des Verzichts darauf), wogegen die Opposition Stellung bezogen hat.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=136440
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