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Afrika

Covishield-Käufe der EU: Afrikas Zorn auf „Zwei-Klassen-Impfung“

Petition von medico für die Aufhebung des Patentschutzes auf alle unentbehrlichen Medikamente: Patente garantieren Gewinne. Und töten Menschen.Der Impfstoff Covishield ist in der EU nicht zugelassen, wird von ihr aber preiswert in Indien gekauft und nach Afrika gespendet. Dort wächst der Ärger: Sind Afrikaner „Geimpfte zweiter Klasse“? John Nkengasong ist Chef der Gesundheitsbehörde Africa CDC, die seit dem Beginn der Covid-Pandemie um raren Impfstoff gekämpft hat. Nkengasong ist verärgert: Immer noch fehlen ihm Impfstoffe in großem Stil, gleichzeitig warnen Hilfsorganisationen vor einer katastrophalen neuen Coronawelle auf dem Kontinent, ein neuer Höchststand bei den Todesraten zeichnet sich ab. Und jetzt gibt es auch noch Streit mit der EU. „Die Steuerzahler sollten ihre Regierungen fragen, warum diese ihr Geld für Impfstoff aus Indien ausgeben, den nach Afrika bringen und dann nicht zulassen, dass die damit geimpften Leute nach Europa reisen können,“ sagt er im ARD-Interview…“ Beitrag von Norbert Hahn, ARD-Studio Nairobi, vom 05.07.2021 bei tagesschau.de externer Link – siehe auch:

  • „Die Impfstoff-Apartheid der EU“: Die EU erkennt in Asien hergestellte Vakzine nicht für die Einreise an. Das löst heftige Proteste in Afrika aus, wo die EU diese Impfstoffe verteilen lässt.
    „Die Weigerung der EU, Impfungen mit außerhalb der Union produzierten Vakzinen als gültig für die Einreise anzuerkennen, führt zu wütenden Protesten auf dem afrikanischen Kontinent. Auslöser ist insbesondere, dass die EU und ihre zuständige Behörde EMA (European Medicines Agency) den AstraZeneca-Impfstoff bislang nur dann als wirksam gegen Covid-19 einstufen, wenn er in Fabriken auf dem europäischen Kontinent hergestellt wurde, nicht aber, wenn er aus der Produktion des Serum Institute of India (SII) stammt. Letzteres Vakzin ist, da der Ausstoß der europäischen Fabriken bisher ausschließlich in reichen Ländern verimpft wurde, von der internationalen Covax-Initiative verteilt worden – auch an Länder in Afrika. Nach empörten Reaktionen der Afrikanischen Union (AU) melden sich nun Politiker und Medien aus verschiedenen Staaten des Kontinents zu Wort. Madagaskars Gesundheitsminister erklärt, es stelle sich die Frage, ob es „einen Impfstoff für Afrikaner gibt und einen anderen für Europäer“. Eine weithin rezipierte ostafrikanische Wochenzeitung wirft der EU „Impfstoff-Apartheid“ vor. (…) [In Afrika] ist die bisherige Versorgung mit Impfstoffen besonders miserabel. Ursprünglich war geplant, die Staaten Afrikas über die internationale Covax-Initiative zu versorgen, die dazu sämtlichen ärmeren Ländern bis Jahresende die Impfung eines Fünftels ihrer Bevölkerung ermöglichen wollte. Dazu hatte sie vorab rund 2,4 Milliarden Impfdosen bestellt. Die westlichen Staaten, darunter auch Deutschland und die EU, brüsteten sich stolz, Geld dafür zur Verfügung zu stellen. Allerdings sind, weil ebenjene westlichen Staaten die meisten Vakzine für sich reservieren – Auffrischungsimpfungen im Herbst inklusive -, kaum Impfstoffe erhältlich; Covax konnte mit Stand vom 2. Juli gerade einmal 95 Millionen Dosen verteilen. Auf den afrikanischen Kontinent mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen waren bis Mai lediglich 18,2 Millionen Dosen über Covax geliefert worden…“ Bericht vom 6. Juli 2021 von und bei German-Foreign-Policy externer Link
  • Siehe zum Thema unser Dossier: Petition von medico für die Aufhebung des Patentschutzes auf alle unentbehrlichen Medikamente: Patente garantieren Gewinne. Und töten Menschen.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=191579
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