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- Stoffe und Bekleidung
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„Zukunftswerk Osnabrück“: Öffis statt Panzer – für eine zivile Zukunft am VW-Standort Osnabrück!
Dossier
„In Osnabrück fertigen etwa 2.300 Beschäftigte am Volkswagen-Standort Autos. Doch die Produktion ist nur noch bis 2027 gesichert – was danach kommt, ist bisher offen. Im Gespräch ist, das Werk anschließend für die Rüstungsproduktion zu nutzen. Vor allem Rheinmetall ist offenbar interessiert an einer Werksübernahme. Damit steht Osnabrück stellvertretend für zwei allgemeine Trends: Erstens die Sorge der Beschäftigten in der kriselnden Autoindustrie um ihre Arbeitsplätze, zweitens die Zunahme von militärischer Produktion. Aktive von ROBIN WOOD haben deshalb in Osnabrück bereits ein Zeichen gesetzt. Mit einer Kletteraktion forderten sie: Öffis statt Panzer – Jobs nicht auf Krieg aufbauen! Denn ROBIN WOOD setzt sich dafür ein, den Standort Osnabrück zu erhalten und für eine sozial-ökologische Mobilitätswende zu nutzen…“ Die Kampagnenseite von Robin Wood
und nun auch das Aktionsnetzwerk „Zukunftswerk Osnabrück“
– siehe mehr Infos und Hintergründe:
- [Diskussion/Vortrag am 2. Oktober 2025 in Osnabrück] Busse statt Porsche und Panzer: Osnabrück als Friedensstadt und Vorreiter der Mobilitätswende
„Die etwa 2.100 Beschäftigten im VW-Werk Osnabrück sind verunsichert – und das nicht ohne Grund: Nur bis September 2027 ist die Fahrzeug-Produktion gesichert. Was danach am traditionsreichen VW-Standort Osnabrück geschieht, ist derzeit unklar. Volkswagen weist Berichte über ein beschlossenes Werks-Aus zurück. Der Konzernbetriebsrat fordert die Verantwortung von Volkswagen ein und lehnt Rüstungsproduktion ab. Auch die Oberbürgermeisterin plädiert für zivile Produktion. Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat Interesse an einer Werkübernahme bekundet. Eigene Pläne des VW-Konzerns für Osnabrück sind dagegen nicht bekannt.
Mario Candeias, Referent für sozialistische Transformationsforschung bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung, und Stephan Krull, ehem. Betriebsrat bei VW in Wolfsburg, stellen das Konzept einer alternativen Produktion für nachhaltige Mobilität vor. Dafür müsste zunächst Volkswagen in die Verantwortung genommen werden. Gleichermaßen haben aber auch das Land Niedersachsen und die Friedensstadt Osnabrück ein großes Interesse daran, zivile Produktion und möglichst viele industrielle Arbeitsplätze in Stadt und Land zu erhalten. Eine Umstellung des VW-Werks auf nachhaltige Mobilität würde Osnabrück zu einem Vorreiter in Sachen sozial-ökologische Transformation machen.
Sollte Volkswagen seiner Verantwortung nicht gerecht werden, wäre die Gründung einer gemeinnützigen GmbH (gGmbH) oder einer Genossenschaft zu prüfen. So ließen sich gesellschaftlich und ökologisch sinnvolle Industriearbeitsplätze in Osnabrück erhalten, die Stadt und das Werk würden einen wichtigen Beitrag zur dringend notwendigen Mobilitätswende leisten.“ Einladung der RLSmit mehr Details
- Bitte vormerken: 20.10. | 18 Uhr, Ort wird noch bekannt gegeben: Drittes Vernetzungstreffen für Aktive & Interessierte
- Bitte vormerken: 20.10. | 18 Uhr, Ort wird noch bekannt gegeben: Drittes Vernetzungstreffen für Aktive & Interessierte
- Öffis statt Panzer – für einen sozial-ökologischen Umbau der Autoindustrie: Vernetzungstreffen zur Zukunft des VW-Werks Osnabrück am 15. September 2025
„In Osnabrück stellen etwa 2.300 Beschäftigte VW-Pkw her. Doch die Zukunft des Standorts ist unklar: Ab Ende 2027 soll die Fertigung eingestellt werden; aktuell bekundet Rheinmetall Interesse an einer Werksübernahme. Doch statt Rüstungsgüter zu produzieren,könnte das Werk auch Pilotprojekt eines sozial-ökologischen Umbaus der Automobilproduktion werden…“ Einladung auf robinwood.dezum 2. Vernetzungstreffen am 15. September 2025, 19:00 Uhr im Haus der Jugend, kleiner Saal, Große Gildewart 6-9 in Osnabrück, siehe dazu:
- Öffis statt Panzer – für einen sozial-ökologischen Umbau der Autoindustrie! Wir kämpfen für eine zivile Zukunft am VW-Standort Osnabrück!
„In Osnabrück fertigen etwa 2.300 Beschäftigte am Volkswagen-Standort Autos. Doch die Produktion ist nur noch bis 2027 gesichert – was danach kommt, ist bisher offen. Im Gespräch ist, das Werk anschließend für die Rüstungsproduktion zu nutzen. Vor allem Rheinmetall ist offenbar interessiert an einer Werksübernahme. Damit steht Osnabrück stellvertretend für zwei allgemeine Trends: Erstens die Sorge der Beschäftigten in der kriselnden Autoindustrie um ihre Arbeitsplätze, zweitens die Zunahme von militärischer Produktion…“ Aktionsseite von ROBIN WOOD - Zukunftswerk Osnabrück: WIR KÄMPFEN FÜR EINE ZIVILE ZUKUNFT! https://zukunftswerk-osnabrück.de/
- Busse und Bahnen statt Panzer und Kanonen: Konversion ist möglich!
„… 4. Osnabrück: Es geht auch ohne Rheinmetall
Und es braucht für jeden Betrieb eine betriebliche und lokale Zukunftswerkstatt. Darin können die Arbeiterinnen und Arbeiter, die örtliche Zivilgesellschaft einschließlich der kommunalen Politik gemeinsam beraten, was aus den Fabriken werden soll. Zum Beispiel: Volkswagen will im konzerneigenen Werk in Osnabrück keine Autos mehr bauen, weil es dafür keinen Absatz gibt, weil die Überkapazitäten abgebaut werden müssen. Rheinmetall hat ein Auge auf das Werk geworfen, um dort, eventuell im Gemeinschaftsunternehmen mit MAN (RMMV), Militärfahrzeuge zu produzieren. Auch hier ist also eine Umprofilierung des Betriebes geplant und möglich. Aber was in Aalen und Simmern geht, nämlich die Umprofilierung für Produkte für den öffentlichen Verkehr – ist sicher auch für das Werk in Osnabrück möglich, wie wir seitens des Gesprächskreises der Rosa-Luxemburg-Stiftung dargelegt haben. An diesem Plan gibt es große Interesse und wir werden ihn am 2. Oktober der Öffentlichkeit in Osnabrück vorstellen. Im Aufsatz für die Zeitschrift SOZIALISMUS habe ich die Grundlinien dieses Vorschlages schon mal skizziert.“ Beitrag vom 29.8.2025 von und bei Stephan Krullzu:
- Panzer statt Porsche? – Nein-Sagen genügt nicht. Was geschieht mit VW in Osnabrück?
„… Im April 2019 startete großspurig der Ridepooling-Dienst5 von Volkswagen in Hamburg: »Mit unserem Ride-Pooling-Konzept sind wir bereit, bis 2025 die Städte Europas und der USA um eine Million Fahrzeuge zu entlasten.«6 Eingesetzt werden kleine smarte Elektro-Busse, die in Osnabrück entwickelt und gebaut wurden. (…) Weltweit gibt es steigenden Bedarf an solchen Fahrzeugen. Ein großer Teil des ÖPNV zum Beispiel mit Dolmuş in der Türkei, in Afrika, Asien und Lateinamerika basiert auf hunderttausenden solcher kleinen Busse. Das Werk in Osnabrück kann solche Fahrzeuge entwickeln und produzieren. Der Umbau ist preisgünstiger und weniger aufwändig als der Umbau für Militärfahrzeuge. Eine Jahresproduktion von 25.000 Fahrzeugen wäre möglich und zu einem vernünftigen Preis absetzbar.
Zunächst ist Volkswagen in der Verantwortung zur Umsetzung. Die Gelder aus den Innovationsfonds, mit dem Betriebsrat vereinbart, sollten sofort dafür zur Verfügung gestellt werden. Gleichermaßen haben das Land Niedersachsen und die Friedensstadt Osnabrück Interesse an ziviler Produktion und guten industriellen Arbeitsplätzen. (…) Sollte Volkswagen seiner Verantwortung nicht gerecht werden, könnte eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) oder eine Genossenschaft übernehmen. Dazu müsste eine Beratung stattfinden durch arbeitnehmerorientierte Beratungskollektive wie NELA (Next Economie Lab), Kollektivberatung oder den Genossenschaftsverband.
Die Arbeiter*innen sind systematisch und strukturiert an den Diskussionen zu beteiligen: Was wollen wir künftig in Osnabrück produzieren?…“ Artikel von Stephan Krull in Sozialismus Heft Nr. 9 vom September 2025 - Anonymer Aufruhr gegen Osnabrücker VW-Werk: Stadt spricht von gefälschten Flugblättern
„In Osnabrück sorgt derzeit ein Flugblatt für Verwirrung, das den Eindruck erweckt, von der Stadtverwaltung herausgegeben worden zu sein. Überschrieben mit „Unser VW-Werk darf keine Kriegsfabrik werden“, nutzt es das offizielle Stadtlogo und die Kontaktdaten der Stadt – tatsächlich stammt es jedoch von anonymen Aktivisten.
Oberbürgermeisterin zeigt klare Kante
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter stellt auf der Facebook-Seite der Stadt unmissverständlich klar: „Aktivisten, die im Schutz der Anonymität Fake News verbreiten, handeln feige und verantwortungslos. Sie gefährden nicht nur den guten Ruf unserer Stadt, sondern auch das Vertrauen in unsere demokratische Kultur. Mit solchen Aktionen wird keine Diskussion gefördert, sondern von Anfang an vergiftet.“
Strafanzeige gegen Unbekannt
Weder die Stadt Osnabrück noch Pötter selbst haben etwas mit dem Flugblatt zu tun. Sowohl die Verwaltung als auch die Oberbürgermeisterin haben deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet. „Ich lasse mir von Aktivisten, die mit solchen Methoden arbeiten, keine Diskussion aufzwingen. (…) Die im Flugblatt aufgestellte Behauptung über eine angebliche künftige Rüstungsproduktionin Osnabrück sei reine Spekulation. Die Stadt betont, dass weder Verwaltung noch Politik solche Pläne verfolgen…“ Artikel von Dominik Lapp vom 2. September 2025 in HASEPOST
mit dem Fluggi als Grafik und dazu auch ebd.:
- Friedensstadt im Zwiespalt? Das „Unordnungsamt“ solidarisiert sich mit Urhebern von Fake-Flyern
„Ein Flyer sorgte in den letzten Tagen für Aufmerksamkeit– nun positioniert sich das „Unordnungsamt“ öffentlich: Die Initiative solidarisiert sich mit den Urheberinnen und Urhebern und macht weiter auf die Ursachen der Aktion aufmerksam.
Osnabrück bezeichnet sich als Friedensstadt: 1648 wurde hier der Westfälische Frieden geschlossen, die Stadt vergibt den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis und ist Mitglied im globalen Städtebund „Mayors for Peace“. Das „Unordnungsamt“ weist jedoch darauf hin, dass diese Identität im Widerspruch zu den Plänen des Rüstungsunternehmens Rheinmetallsteht, das künftig das VW-Werk übernehmen könnte.
Handlungsunfähigkeit der Stadt
Die Initiative prangert die Untätigkeit der Stadt an und spricht von einem altbekannten Muster: „Geht es um progressive Ziele wie bezahlbaren Wohnraum, Klimaschutz oder die Kulturförderung, wird reflexartig die Handlungsunfähigkeit der Stadt betont. Als Begründung wird fast immer die angespannte Finanzlage vorgeschoben. Doch diese angebliche Machtlosigkeit ist selektiv. (…)
Genau dieses Muster erleben wir jetzt in der Debatte um das VW-Werk. Die Schaffung einer zivilen, nachhaltigen und friedlichen Zukunft für tausende Beschäftigte wird wie ein progressives Wunschprojekt behandelt, bei dem die Stadt angeblich nur machtlos zusehen kann.“
Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Besonders wichtig ist dem Unordnungsamt der Blick auf die Angestellten des VW-Konzerns: „Wir verstehen eure Sorge um die Zukunft. Niemand darf eure Angst vor dem Jobverlust instrumentalisieren, um euch in die Arme eines Rüstungskonzerns zu treiben. Euer handwerkliches Können und eure Expertise sind keine Belastung, sondern die eigentliche Lösung. Dieses Know-how wird für die sozial-ökologische Wende dringender gebraucht als für jeden Panzer.“ Die Initiative betont, dass sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt und auf ihrer Seite steht...“ Beitrag vom 8. September 2025 in Hasepost
- Friedensstadt im Zwiespalt? Das „Unordnungsamt“ solidarisiert sich mit Urhebern von Fake-Flyern
- Öffis statt Panzer – für einen sozial-ökologischen Umbau der Autoindustrie! Wir kämpfen für eine zivile Zukunft am VW-Standort Osnabrück!
- Porsche-Familie liebäugelt mit Einstieg in die Rüstungsindustrie – für den Betriebsrat keine Option, die IG Metall sucht noch ihren Weg
„… Aller Erfahrung und Prognosen nach können die verlorenen Jobs in der Autoindustrie nicht annähernd durch Jobs in der Rüstungsindustrie kompensiert werden. Das trifft für das Alstom-Werk in Görlitz, das Conti-Werk in Gifhorn und für das VW-Werk in Osnabrück zu – mehr noch, wenn es um die Werke von VW in Zwickau und Emden gehen wird.
Betriebsrat und IG Metall klären ihre Position
Außerdem kann Rüstungsproduktion für Volkswagen bei seiner eigenen grausamen Enntstehungsgeschichte niemals eine Option sein. Das sieht auch der Betriebsrat so: Ein Sprecher des Konzernbetriebsrats erklärt, dass ein Einstieg in die Produktion von Kriegswaffen oder Kampfmitteln aus Sicht der Arbeitnehmervertretung keine Option sei. … „Das hat nicht nur unternehmensstrategische und technologische Gründe, sondern nicht zuletzt auch ethische vor dem Hintergrund der Volkswagen-Unternehmensgeschichte.“ (WAZ, 19.8.2025)
Die Propagandaabteilung des Porsche-Piëch-Clans sieht das ganz anders: Der Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche (SS-Oberführer, Vorsitzender der Panzerkommission) sei ein genialer Konstrukteur gewesen und der Reichtum des Clans hierin begründet. Tatsächlich wurde das Unternehmen von den Nazis mit gestohlenem Geld der Gewerkschaften, mit Produktion für die faschistische Wehrmacht und mit brutaler Zwangsarbeit aufgebaut. Treiber dabei neben Ferdinand Porsche sein Schwiegersohn und NSDAP-Mitglied Anton Piëch. Jetzt werden durch den Porsche-Piëch-Clan Autofabriken geschlossen und neue Geldanlagen in der Rüstungsindustrie gesucht: „Die Porsche SE investiert gezielt in Fernbusunternehmen, Drohnentechnik und Software für autonome Lkw …“ Zurück zu den grausamen Wurzeln und wieder Geld machen mit dem Krieg? Der Porsche-Piëch-Clan und die Kopf-ab-Diktatur in Katar, die großen Aktionäre von Volkswagen – vom Land Niedersachsen abgesehen – haben ein Interesse daran, die Profite maximal zu steigern und die frei verfügbaren Rüstungsmilliarden einzusacken. Ihnen geht es weder um Demokratie noch um Menschenrechte.
Die IG Metall sucht noch ihren Weg. Christiane Benner schlägt vor, „ein Sondervermögen aufzumachen für den ökologischen Umbau der Industrie“. Staatliche Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe seien nötig. Ihr Vorstandsvize Jürgen Kerner betonte: „2024 ist das Jahr der Entscheidung für die wehrtechnische Industrie in Deutschland. Zwar hebt die Politik ihre Bedeutung für die Sicherheit unseres Landes und Europas hervor. Aber anders als man denken könnte, führt das Sondervermögen Bundeswehr nicht automatisch zur Stärkung der heimischen Industrie.“…“ Artikel vom 20. August 2025 von und bei Stephan Krull(„Es geht um Interessen, nicht um Menschenrechte.“) – siehe hier etwas weiter unten: „IG Metall zur Zeitenwende: Abrüsten, ausrüsten, aufrüsten. Widerstand von Gewerkschaften bleibt vorerst aus“, ebenso das Statement von VW-Kollegen: „Wir wollen bei VW nicht den Tod produzieren“ – und dazu:
- Waffen? Nein, danke! Porsche-Mitarbeiter gegen Umstieg auf Rüstungsproduktion
„Porsche will sein Portfolio auf Rüstungsproduktion ausdehnen – die Belegschaft wehrt sich vehement dagegen. Historische Gründe und Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt spielen dabei eine Rolle. Der Appell: Keine Waffenproduktion bei Porsche.
Porsche-Mitarbeiter stellen sich gegen den geplanten Einstieg des Unternehmens in die Rüstungsproduktion. Der Konzernbetriebsrat lehnt eine Diversifizierung in den militärischen Bereich entschieden ab – und das nicht nur aus ethischen Gründen. Abseits der dunklen Geschichte der Firma spielen auch das Vertrauen in die Unternehmensführung und die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt eine Rolle. (…)
„Die Belegschaft sieht das nicht nur als unternehmensstrategisch problematisch, sondern lehnt es auch ethisch ab“, erklärte ein Sprecher des Betriebsrates gegenüber der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung. (…) „Die Rüstungsproduktion ist mit Kriegen verbunden, und eine Entspannung der internationalen Beziehungen könnte zu einem Rückgang der Nachfrage und damit zu Arbeitsplatzverlusten führen“, erläutert der Betriebsrat weiter.
Porsche und die dunkle Vergangenheit
Die Ablehnung des Betriebsrates ist jedoch nicht nur eine Reaktion auf die Gegenwart, sondern auch auf die Geschichte des Unternehmens. Porsche, das im Zweiten Weltkrieg für die Wehrmacht produzierte, trägt eine schwere Last aus der Vergangenheit. Ferdinand Porsche war Mitglied der NSDAP und hatte direkten Kontakt zu den Verantwortlichen der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie. Historiker wie Wolfram Pyta und Manfred Grieger unterstrichen mehrmals, dass Porsche von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen profitierte – ein Aspekt, der die Belegschaft zusätzlich zur Zurückhaltung gegenüber Rüstungsplänen motiviert…“ Beitrag vom 3. September 2025 in exxpress.at, siehe auch:
- Belegschaft rebelliert: Porsche-Mitarbeiter wollen keine Waffen bauen
„Der Betriebsrat lehnt einen Einstieg von Porsche in die Rüstungsproduktion klar ab. Nicht nur aus ethischen Gründen. (…)
Eine klare Position hat der Konzernbetriebsrat. Ein Sprecher erklärt, dass der Einstieg von Porsche in die Kriegswaffen-Produktion aus Sicht der Beschäftigten keine Option ist: „Das hat nicht nur unternehmensstrategische und technologische Gründe, sondern nicht zuletzt auch ethische vor dem Hintergrund der Volkswagen-Unternehmensgeschichte.“
Es gibt viele Argumente, die der Betriebsrat vorbringen kann. Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie sind unsicherer als in vielen anderen Branchen. Es kann zu Auftragsrückgängen kommen, da die Nachfrage von politischen Entscheidungen abhängt. Rüstungsproduktion ist mit Kriegen verbunden – eine Entspannung der internationalen Beziehungen kann zu einem Rückgang der Nachfrage und zu Arbeitsplatzverlusten führen. Viele Beschäftigte wollen, dass ihr Job auch im Privatleben Ansehen hat; das ist bei einer Branche, die davon lebt, dass kein Frieden herrscht, schwer möglich. Und Rüstungsbetriebe haben häufig hohe Sicherheitsanforderungen, was besondere Überprüfungen von Bewerbern zur Folge hat... “ Artikel von Marcus Schwarzbach vom 01. September 2025 bei telepolis
- Waffen? Nein, danke! Porsche-Mitarbeiter gegen Umstieg auf Rüstungsproduktion
- Statement von VW-Kollegen: Wir wollen bei VW nicht den Tod produzieren
„Wird bald auch bei VW die Auto- in die Rüstungsindustrie umgewandelt? Grüne, SPD und CDU haben sich auf ein Sondervermögen geeinigt. (…) Ein Sondervermögen für Kriegsgerät hat keinen nützlichen Gebrauchswert. Im besten Fall steht das Kriegsgerät herum, bis es verrottet. Im schlimmsten Fall bringt es Zerstörung und Tod. Was könnte man für schöne Bedürfnisse mit dem Rüstungssondervermögen verwirklichen! Renten, von denen jede:r Leben kann, gute Gesundheitsvorsorge, Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, eine sinnvolle Umstellung der Produktion hin zu Produkten, die allen nutzen wie zum Beispiel der Ausbau des ÖPNV. (…) Sollen bald Waffen bei VW produziert werden, mit denen die VW-Arbeiter:innen aus dem ehemaligen Werk Kaluga in Russland umgebracht werden sollen oder werden die Waffen fit gemacht, damit unsere Arbeitskolleg:innen in China getötet werden sollen? Wir wissen es nicht. Aber was wir wissen, ist: den Herrschenden und Vermögenden ist es egal, Hauptsache es lässt sich Profit machen. Wer entscheidet darüber, ob wir bald den Tod bei VW produzieren? Wir, die Belegschaft, jedenfalls nicht. Und genau da liegt das Problem. Im Paragraf 2 der Satzung der IG Metall wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Vergesellschaftung als Ziel festgeschrieben. Ein Hintergrund ist, dass wir selbst entscheiden sollten, was und unter welchen Bedingungen produziert wird. (…) Wir VW-Beschäftigte rufen alle auf: Leistet Widerstand gegen Rüstungsproduktion und Tod. Unsere Mutter Erde und unser Vaterland sind international!“ Statement von einigen VW-Kollegen vom 17.3.2025 - Rüstungskonversion mal andersherum? Rheinmetall hat Interesse an VW-Werk Osnabrück
„Noch rollt der Volkswagen vom Typ T-Roc Cabriolet im Werk Osnabrück vom Band. Vor einigen Monaten warnte der Konzernbetriebsrat angesichts der Kürzungspläne des Vorstands, der Standort könnte geschlossen werden. (…) Beobachtern zufolge ist zumindest ein Verkauf des Werkes, in dem rund 2300 Menschen arbeiten, noch nicht vom Tisch. Schon Ende 2024 hieß es in einem italienischen Medienbericht, ein Rüstungskonzern habe Interesse bekundet und wolle »möglichst viele Arbeitsplätze erhalten«. Die Spekulationen erhalten nun neue Nahrung: So bezeichnete Rheinmetall-Chef Armin Papperger, auf der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch danach befragt, das VW-Werk in Osnabrück als »gut geeignet«, um dort Militärfahrzeuge zu produzieren. Übrigens kooperiert VW bei der Lkw-Herstellung bereits mit der zivilen Autoteilesparte von Rheinmetall. Auch Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen-Konzerns, hat signalisiert, einer Umwidmung des Osnabrücker Werks stünde nichts entgegen. Er will indes auch nicht ausschließen, dass Volkswagen in Zukunft selbst wieder Militärfahrzeuge produziert. Eine Umwidmung des Werks Osnabrück würde, wie Rheinmetall-CEO Pappberger bemerkte, aber teuer werden. Die notwendigen Investitionen könnte das Rüstungsunternehmen nur tätigen, wenn es eine vom Bund über zehn Jahre gesicherte Abnahme von Fahrzeugen gebe. Wirtschaftliche Sorgen hat Rheinmetall als Panzerschmiede aktuell nicht. Das Unternehmen mit seinen 27 250 Beschäftigten vermeldete soeben für 2024 einen Umsatzanstieg um 36 Prozent auf 9,75 Milliarden Euro und rechnet auch angesichts der Aufrüstungspläne von Union und SPD im laufenden Jahr erneut mit einem starken Wachstum. Der Aktienkurs kletterte daraufhin um 9,6 Prozent auf ein neues Allzeithoch.“ Artikel von Hagen Jung und Kurt Stenger vom 13. März 2025 in Neues Deutschland online, siehe auch:
- Panzer statt Volkswagen: Rheinmetall erwägt Übernahme von VW-Werk
„Rheinmetall plant, ein VW-Werk für Panzerproduktion zu übernehmen. Firmenchef sieht „Ära der Wiederaufrüstung in Europa“ und bislang unerreichte Wachstumsperspektiven. Wie die Financial Times berichtet, erwägt der Rüstungskonzern Rheinmetall die Übernahme eines von Volkswagen stillzulegenden Werks, um seine Produktionskapazitäten in Deutschland zu erweitern. Rheinmetall-Chef Armin Papperger sagte vergangenen Mittwoch, das VW-Werk in Osnabrück sei „gut geeignet“ für die Herstellung militärischer Fahrzeuge, jedoch nicht für die Munitionsproduktion…“ Meldung vom 17. März 2025 in Telepolis - Bei der IG Metall Osnabrück leider nichts dazu gefunden, siehe auch:
- VW-Interesse an Rüstungs-Aufträgen: Volkswagen will ins Militärgeschäft einsteigen
„Volkswagen-Chef Oliver Blume will den Konzern mit Militäraufgaben betreuen. Das sagte der Manager auf der jüngsten Investoren-Konferenz.
Am 11. März 2025 präsentierte die Volkswagen AG ihre Geschäftsergebnisse für das Jahr 2024 im Rahmen der Jahrespresse-, Analysten- und Investorenkonferenz. Bei der Veranstaltung, in der unter anderem ein Gewinn-Rückgang des Konzerns gemeldet wurde, zeigte sich die Konzernleitung für das laufende Jahr 2025 vorsichtig optimistisch. Im Vortrag von Konzern-CEO Oliver Blume fiel allerdings eine Bemerkung auf, die das Nachrichtenportal Bloomberg gemeldet hat.
Demnach denkt man im Konzern darüber nach, angesichts der aktuellen Weltlage ins Rüstungsgeschäft einzusteigen. „Wir verfügen über automobiles Know-how und stehen auch für Beratung zur Verfügung, aber im Moment ist alles komplett offen“, sagte Blume zu diesem Thema. Dabei dürfte es allerdings weniger um konkrete Militärprojekte wie den Bau von Geländewagen gehen. Vielmehr deutet es darauf hin, dass freigewordene Kapazitäten in einzelnen Werken künftig für Tarnfarben-Produktionen verwendet werden könnten. (…) Rheinmetall ist offenbar auch an anderen VW-Standorten interessiert, wie zum Beispiel in Dresden.
Bei der Militärfahrzeug-Produktion besitzt VW eine anfangs unrühmliche, letztlich aber sehr lange Tradition, die bis in die Neuzeit reicht (siehe Bildergalerie). Zwei der bemerkenswertesten Geländewagen der Bundeswehr stellte VW her, den 181 und den Iltis. Bis heute werden von VW Zivilfahrzeuge für den Einsatz etwa bei den Feldjägern oder als Führungsfahrzeug in der Truppe geliefert, die bei Partnerbetrieben wie Freytag Karosseriebau auf militärische Bedürfnisse umgebaut werden.
Mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall gibt es ohnehin bereits gute Verbindungen. (…) Nicht zuletzt ist Konzerntochter MAN als Lieferant der Basisfahrzeuge für die schweren Rheinmetall-Militär-Lkw zuständig. Man kennt sich also…“ Artikel von Torsten Seibt vom 13.03.2025 in auto-motor-und-sport.de
- Panzer statt Volkswagen: Rheinmetall erwägt Übernahme von VW-Werk
Grundinfos:
- Die Kampagnenseite von Robin Wood
- das Aktionsnetzwerk „Zukunftswerk Osnabrück“
- Pressespiegel beim Zukunftswerk
zu den Themen VW, VW-Werk Osnabrück, Rheinmetall und Konversionsideen..
- Orte der Aufrüstung – wir mappen die Militarisierung
Die Website einer neuen antimilitaristischen Kampagne ist online: https://orte-der-aufruestung.de/
Ihre Zielsetzung wird dort wie folgt formuliert: „Aufrüstung stoppen. Konversion rückwärts – in Görlitz, in Osnabrück, überall!
Denn: Überall schreitet die Militarisierung der Gesellschaft voran. Von zivil zu militärisch in Richtung Kriegstüchtigkeit: Fabriken, Softwarefirmen, Krankenhäuser, Bahnstrecken. Jeder Mensch, der in die Rüstung wechselt, fehlt in Pflege, Gesundheit, Bahn und Klimaschutz. Genau hier können wir den Wahnsinn aufhalten: Durch Verweigerung und Widerstand in den Betrieben und den Orten der Aufrüstung.
Zwei widerständige Symbole gibt es bereits: In Görlitzsoll eine Waggonbaufabrik zu einer Panzerfabrik umgewandelt werden. Und in Osnabrück
will Rheinmetall das VW-Werk übernehmen. An den Orten regt sich bereits der Widerstand.
Organisieren wir uns gemeinsam: Kämpferische Arbeiter*innen, kreative Aktivist*innen und engagierte Zivilgesellschaft. Verhindern wir die Militarisierung – vor Ort und überall.“
Siehe auch für aktuelle Hintergründe:
- Dossier: „Zeitenwende“ als Geldsegen für die Rüstungsindustrie – diese Firmen profitieren (auch auf dem Arbeitsmarkt) – andere „konvertieren“ rückwärts – darin auch „vermischte“ Beiträge samt u.a. VW
- Dossier: Kahlschlag bei VW ab 2024? Autobauer plant Kürzungen in Milliardenhöhe, um »Effizienz« zu steigern
- Initiative „Zukunft Volkswagen“ in Wolfsburg, Dresden, Hannover und Stuttgart
- Dossier: „Stop Trinity“ – Keine neue Autofabrik – Verkehrswende: Protest(camp) gegen E-Autofabrik von VW in Wolfsburg und für Verkehrswendestadt
- Antrieb – Zeitung für Beschäftigte in Büro und Produktion – herrschaftsfrei und selbstbestimmt