Kernkompetenz Krieg

Rüstungslobbyistin IG Metall: Funktionär betont »zivilen Charakter« vieler Produkte deutscher Waffenschmieden. Tatsächlich sind sie auch Polizei und Geheimdiensten nützlich. Artikel von Peer Heinelt in der jungen Welt vom 27.08.2014, dokumentiert beim Friedensratschlag externer Link

  • Aus dem Text: „(…) Auch nach dem Gespräch mit Gabriel forderte etwa Ralf Bergschneider, Betriebsrat des Panzerbauers Krauss-Maffei Wegmann »dringend neue Projekte« für sein Unternehmen, da ansonsten eine »strategische Fähigkeit für Deutschland« verlorengehe, die angesichts der herrschenden »Sicherheitslage« unabdingbar sei: »Wer hätte vor fünf Jahren denn gedacht, daß Rußland auf einmal eine Bedrohung für uns sein könnte.« Äußerungen wie diese machen deutlich, daß Gewerkschaft und Belegschaftsvertretern nicht nur der Erhalt von Arbeitsplätzen wichtig ist. Rein statistisch betrachtet fallen diese ohnehin kaum ins Gewicht. (…) Es geht – neben der Ausstattung der Bundeswehr mit Kriegsgerät – um den Erhalt der besagten »Kernkompetenzen« oder auch »Spitzentechnologien« am »Standort Deutschland«: Den einheimischen Konzernen soll eine vorteilhafte Position im internationalen Konkurrenzkampf verschafft werden, um auf diese Weise ihre Expansion weiter voranzutreiben. Roman Zitzelsberger (SPD), Bezirksleiter der IG Metall in Baden-Württemberg, wo zahlreiche »Rüstungscluster« beheimatet sind, ließ dies jüngst in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk durchblicken… Entwicklungen dieser Art dürften auch gemeint sein, wenn IG-Metall-Funktionäre oder Minister Gabriel von »Konversion« reden. Um die Herstellung von Kochtöpfen statt Panzern geht es ihnen definitiv nicht. Schließlich taxieren Experten den Weltmarkt für sogenannte zivile Sicherheitstechnik auf ein jährliches Volumen von mehr als 100 Milliarden Euro. Für die deutsche Rüstungsindustrie tun sich somit neue Betätigungsfelder auf – ganz ohne Exportbeschränkungen.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=64316
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