Unternehmer des Jahres blockiert armutsfesten Lohn! Streikwoche bei Lausitzer Früchte

NGG: Streikwoche bei Lausitzer Früchte im Oktober 2020Am Freitag haben Beschäftigte von Lausitzer Früchte/Sohland auf einer Streikversammlung beschlossen, die gesamte Woche vom 19. bis 23. Oktober zu streiken, bis ein Ergebnis im Tarifkonflikt gefunden ist. Völliges Unverständnis herrscht bei den Gewerkschaftsmitgliedern über die Blockadehaltung des Arbeitgebers, der sich weiterer Gespräche noch immer verweigert. Der Geschäftsführer und Firmeneigner Werner Deharde wurde 2017 zu „Sachsens Unternehmer des Jahres“ gekürt und steht bis heute dem Sächsischen Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss (SANG) vor. Bisher bietet das Unternehmen an, die Monatslöhne in diesem und nächsten Jahr um jeweils 50 Euro zu erhöhen. Das reicht aber nicht. Hinzukommt, dass es für die Beschäftigten seit zwei Jahren keine Lohnerhöhung mehr gab. Ziel der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ist es, armutsfeste Tariflöhne zu vereinbaren. Derzeit liegt bei Lausitzer der Stundenlohn in der Lohngruppe IV, in der der Großteil der Beschäftigten arbeitet, bei 11,00 Euro. Das entspricht bei einer 40-Stunden- Woche einem Bruttomonatslohn von 1.906 Euro. Die Gewerkschaft will zeitnah einen tariflichen Stundenlohn von mindestens 12 Euro erreichen…“ Pressemitteilung vom 21. Oktober 2020 bei der NGG Ost externer Link – siehe dazu:

  • Beschäftigte kehren in den Betrieb zurück: Streik bei Lausitzer Früchte ausgesetzt New
    “Ab dem morgigen Donnerstag 6:00 Uhr wird der seit über 2 Wochen andauernde Streik bei Lausitzer Früchte ausgesetzt. Die zunehmende Verhärtung im Konflikt gepaart mit Beeinträchtigungen durch die jüngsten Corona-Entwicklungen, machen eine lösungsbringende Fortsetzung des Arbeitskampfes derzeit nicht möglich. „Verschiedene Beeinträchtigungen durch Corona machen gemeinsame Streikaktivitäten schwierig, etwa wenn Einzelne in Quarantäne gehen müssen oder öffentliche Aktionen nicht mehr so einfach möglich sind. Nicht weniger schwerwiegend ist, dass sich der Konflikt immer mehr verhärtet. Vor diesem Hintergrund wird der Arbeitskampf vorerst ausgesetzt“, erklärt Olaf Klenke, NGG-Verhandlungsführer. Klenke weiter: „Das Unternehmen hat öffentlich angekündigt, die Löhne um 50 Euro zu erhöhen. Das ist weniger als wir zuletzt gefordert haben. Deswegen ist dieser Konflikt noch nicht gelöst. Da es keinen gültigen Tarifvertrag gibt, kann der Arbeitskampf wieder aufgenommen werden, sobald ein günstigerer Zeitpunkt kommt.“ (…) Die Geschäftsleitung von Lausitzer Früchte ist bisher nicht bereit, von ihrer Position abzuweichen. Sie nimmt Verwerfungen und Verhärtungen im Betrieb in Kauf. Dabei muss klar sein: Eine Zukunft für den Betrieb kann es nur mit und nicht gegen die Beschäftigten geben. Das Geschäftsmodell Niedriglohn wird sich nicht auf Dauer tragen. Daran kommt die Eigentümerfamilie nicht vorbei. Einschüchterungen der Beschäftigten und eine Spalte und Herrsche-Strategie im Unternehmen machen die Situation nur schwieriger…“ Meldung vom 04.11.2020 bei NGG Landesbezirk Ost externer Link
  • Streik im Wochentakt: Gewerkschaft NGG fordert armutsfeste Löhne für Beschäftigte im Lausitzer Fruchtimperium 
    “Die Beschäftigten der Lausitzer Früchteverarbeitung GmbH in Sohland, südlich von Bautzen, haben Kondition bewiesen. Mit einer Streikwoche kämpften sie in den vergangenen Tagen für armutsfeste Tariflöhne. Aufgerufen dazu hatte der Landesbezirk Ost der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG). Engagierte Gewerkschafter organisierten Kundgebungen vor dem Werkstor, einen Demonstrationszug durch die Bautzener Innenstadt und Infostände vor Einzelhandelsfilialen, die Produkte des Unternehmens vertreiben. (…) Die Proteste sollen ab Montag in die zweite Streikwoche gehen, so hat es die Versammlung der Streikenden am Freitagmittag beschlossen. Das Ziel: »Mit dem Billiglohnland Ost muss endlich Schluss sein«, betonte Klenke. Deshalb will die Gewerkschaft zeitnah einen tariflichen Stundenlohn von zwölf Euro durchsetzen. Der liege derzeit bei einem Großteil der Beschäftigten noch bei elf Euro, wie die NGG zum Auftakt der Aktionstage mitteilte. Konkret: Bei einer 40-Stunden-Woche erhalten Belegschaftsangehörige etwa 1.900 Euro monatlich, brutto versteht sich. Der Geschäftsführer und Firmeneigner Werner Deharde indes blockt, legte bislang nur ein völlig unzureichendes Angebot vor: Demnach sollen sich die Monatslöhne in diesem und nächsten Jahr um jeweils 50 Euro erhöhen…“ Artikel von Oliver Rast in der jungen Welt vom 24.10.2020 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=180079
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