»Gestern Berlin, heute Brüssel, morgen Atlanta«: Beschäftigte des Getränkekonzerns Coca-Cola protestieren gegen den Arbeitsplatzabbau

Rote Karte für Coca-Cola. Europäischer Aktionstag bei Coca-Cola am 5. Mai 2014„Gegen den anhaltenden Arbeitsplatzabbau in den Abfüllbetrieben des Getränkekonzerns Coca-Cola European Partners (CCEP) haben am Montagmittag rund 300 Gewerkschafter aus mehreren europäischen Ländern vor der belgischen CCEP-Zentrale in Anderlecht (Brüssel) protestiert. Sie folgten damit einem Aufruf des Gewerkschaftsdachverbands EFFAT, dem auch die deutsche DGB-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) angehört. »Menschen vor Gewinne!«, forderten mehrere Redner und bemängelten, dass seit der Neustrukturierung der europäischen Niederlassungen des weltumspannenden US-amerikanischen Getränkegiganten unter dem Dach der CCEP im Jahre 2016 europaweit mehr als 2500 Arbeitsplätze vernichtet worden seien. Dies entspreche einem Anteil von etwa 10 Prozent der ursprünglichen Belegschaft. Während sich das CCEP-Management mit einem vermeintlichen ökologischen und sozialen Engagement rühme, verfolge es »einzig und allein die Interessen der Aktionäre« und strebe Rekorddividenden an, so die EFFAT. Negative Auswirkungen auf Beschäftigte, deren Familien und die Allgemeinheit rund um die betroffenen Standorte spielten im Kalkül der Chefetagen keine Rolle, so die Gewerkschafter. (…) »Gestern Berlin, heute Brüssel, morgen Atlanta«, rief der ehemalige NGG-Bundesstreikbeauftragte Jürgen Hinzer den Demonstranten zu. Im US-amerikanischen Atlanta befindet sich der Sitz des Coca Cola-weltkonzerns. »Wir müssen den Wiederaufbau des Internationalismus schaffen«, so Hinzer, der an eine Parole von Züricher Arbeitern bei einer Maikundgebung 1915 erinnerte. Ihr Transparent trug die Aufschrift: »Wir Arbeiter haben kein ‚Vaterland‘ zu verteidigen. Unser Vaterland ist international.«“ Bericht von Hans-Gerd Öfinger bei neues Deutschland vom 29. April 2019 externer Link, siehe dazu weitere Infos und Hintergründe:

  • „… Der Brauseproduzent Coca-Cola hat seit 2016 in der EU zehn Prozent seiner Beschäftigten entlassen. »Mit dem Ziel, Rekorddividenden zu erzielen, werden Veränderungen umgesetzt, ohne ihre negativen Auswirkungen auf die Arbeitnehmer, ihre Familien und die gesamte Gemeinschaft, in der sich Standorte und Fabriken befinden, zu berücksichtigen«, kritisierte der Europäische Verband der Gewerkschaften für Ernährung, Landwirtschaft und Tourismus (­EFFAT). (…) Im belgischen Anderlecht protestierten die Coca-Cola-Angestellten gegen das Geschäftsmodell ihrer Chefs. Die Arbeit des europäischen Betriebsrats (EBR) im Konzern werde durch die »aggressive Haltung« der Konzernleitung blockiert. Durch »Mobbing« versuche das Management einen EBR »mit einer begrenzten und schwachen Rolle durchzusetzen«, erklärte EFFAT. Für die Gewerkschaft ist klar: »Verbale Aggressionen und unprofessionelles Verhalten von Führungskräften werden nicht mehr toleriert.«…“ Aus: Rockt die Multis! Amazon, Coca-Cola und Co.: Beschäftigte kämpfen gegen Machenschaften global agierender Konzerne. Artikel von Simon Zeise in der jungen Welt vom 30.04.2019 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=148065
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