Bombardier: Weiterhin Unklarheit über Stellenkürzungen in Deutschland

Dossier

Bilder von der Kundgebung der Bombadier-Kollegen am 30.03.17 vor der Konzernzentrale in Berlin von Georg Daniels - wir danken!„Auch vor Jahresende gibt es für die Beschäftigten des kanadischen Zugbauers Bombardier keine Klarheit. Wie deutsche Standorte vom angekündigten Stellenabbau betroffen sind, dazu schweigt der Konzern weiter. Die Beschäftigten schalten auf Kampfmodus. (…) 7 500 weitere Arbeitsplätze will der Konzern weltweit bis 2018 in Produktion und Verwaltung streichen – 5 000 davon im Bahnsektor bei Bombardier Transportation. Das verkündete die Konzernleitung im Oktober. Was das für die Standorte in Deutschland bedeutet, darüber schweigt sich der Konzern bislang aus. Zu befürchten steht nichts Gutes: „Wir rechnen mit massiven Stellenkürzungen“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Bautzen. „Und das, obwohl die Auftragsbücher der Werke gut gefüllt sind.“ (…) „Es ist höchste Zeit, auf das Angebot von IG Metall und Betriebsräten zu einem konstruktiven Dialog über die Zukunft des Unternehmens in Deutschland einzugehen“, fordert Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Bombardier muss sich jetzt entscheiden: Für eine Wettbewerbsverbesserung mit IG Metall und Beschäftigten – oder für eine harte und lange Auseinandersetzung.“…“ Mitteilung der IG Metall vom 16. Dezember 2016 externer Link. Siehe dazu:

  • Bombardier Hennigsdorf: Arbeiter wütend auf die IG Metall New
    „Anfang der Woche sprachen Reporter der WSWS mit Arbeitern in Hennigsdorf bei Berlin über den Aufsichtsratsbeschluss von Bombardier Transportation am vergangenen Donnerstag. Viele brachten ihre Enttäuschung und insbesondere ihre Frustration über das Verhalten der Gewerkschaft IG Metall zum Ausdruck, die 2200 Entlassungen und damit der Vernichtung jedes vierten Arbeitsplatzes bei Bombardier in Deutschland zugestimmt hatte. Im Hennigsdorfer Werk, das auf eine über hundertjährige Geschichte des Schienenbaus zurückblickt und zu DDR-Zeiten noch 9000 Arbeiter beschäftigte, soll die Großserienproduktion von Zügen bis Ende 2019 eingestellt werden. Laut Aufsichtsratsbeschluss wird ein sogenanntes Kompetenzzentrum für Entwicklung, Controlling und Service übrig bleiben. Von heute noch 2300 Beschäftigten verlieren bis zu 500 ihren Arbeitsplatz. Bis September soll schon ein Sozialplan fertig vorliegen. (…) 1991 besetzten 5000 Stahlwerker zwei Wochen lang ihren Betrieb, um die Privatisierung durch den Riva-Konzern zu verhindern, und auch danach leisteten die Hennigsdorfer heftigen Widerstand gegen die Auswirkungen der kapitalistischen Restauration. Der Ausverkauf dieser Kämpfe durch die IG Metall war für den Niedergang der stolzen Industriestadt maßgeblich mit verantwortlich.“ Beitrag von Gustav Kemper und Verena Nees vom 6. Juli 2017 bei World Socialist Web Site externer Link
  • Bericht und Bilder von der Kundgebung der Bombadier-Kollegen am 30.03.17 vor der Konzernzentrale in Berlin
    Bilder von der Kundgebung der Bombadier-Kollegen am 30.03.17 vor der Konzernzentrale in Berlin von Georg Daniels - wir danken!circa 1000 Kolleginnen aus allen bundesweit 7 Standorten demonstrierten am Donnerstag vormittag vor der Bombadier Zentrale am Schöneberger Ufer in  Berlin für den Erhalt ihrer Arbeitplätze, gegen die Schließung von Standorten und für eine zukunftsfähige Unternehmensstrategie ohne Standortschließungen. Die Stimmung war insgesamt kämpferisch, vor allem bei den jungen Kolleginnen und Kolleginnen. Konterkariert wurde die Stimmung durch Äußerungen des Gesamrbetriebsratsvorsitzenden, der als Teilnehmer an der Vorstandssitzung mit Äußerungen wie „es kann nicht alles bleiben wie es ist“ oder dem Lied von der „sozialverträglichen Lösung“ die Kollegen und Kolleginnen bereits zu diesem Zeitpunkt auf die zu erwartenden Kompromisse mit der Kapitalseite vorbereitete.
    Bilder von der Kundgebung der Bombadier-Kollegen am 30.03.17 vor der Konzernzentrale in Berlin von Georg Daniels - wir danken!Der IG-Metall-Beauftragte Olivier Höbel, ebenfalls an den Gesprächen beteiligt,  feierte es vor der Presse dementsprechend bereits als Erfolg, dass das Management einem externen Gutachten zustimmte, in dem mit der „Zuweisung von Kompetenz“ an die einzelnen Standorte Beschäftigung gesichert werden solle.- Das würde für Henningsdorf etwa heißen, dass dort nur die Prototypen für Züge entwickelt, während die Serienproduktion ausgelagert würde – Die Frage stellt sich zudem, ob hierdurch nicht wieder nur die Standortkonkurrenz zwischen den einzelnen Werken – diesmal unter der Zauberformel „Kompetenzzuweisung“ – befördert wird, während es so sicher ist wie das Amen in der Kirche, dass durch den Wegfall der  Serienproduktion – die in Henningsdorf gemäß der Betriebsratsvorsitzenden Kerstin Hammerschmied mit zur Zeit verschiedenen Aufträgen in der Pipeline mehr als ausgelastet ist, massiv Arbeitsplätze abgebaut werden.- Mit einer ähnlichen „Zauberformel“ ist, wie wir heute alle sehen können, schon Opel-Bochum gegen die Wand gefahren worden. Auch Höbel bemühte wie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende entlarvend die Sprachfigur, „dass nicht alles bleiben könne, wie es ist“, zu zeichnen…wir dürfen gespannt sein, ob sich das auf die mittlerweile gehandelten 2500 bundesweit zur Disposition stehenden Arbeitsplätze bezieht, die unter den KollegInnen die Runde machen.- Trotz der Forderungen von der Straße ließ sich die Kapitalseite natürlich nicht vor den KollegInnen sehen, um das gehandelte „Zukunftsmodell“ näher zu erklären, was seitens der Belegschaften mit Trillerpfeifen und zum Teil kämpferischen Reden vor allen der Mannheimer und Henningsdorfer Betriebsräte von der Bühne beantwortet wurde. – Wir dürfen also gespannt sein, was von der Geschäftsführung den Kollegen und Kolleginnen im Juli verkauft werden soll, wenn das von Bombadier-Management, Betriebsräten und Gewerkschaften ausgehandelte „alternative Zukunftskonzept“ vorgestellt werden soll
    .“ Bericht und Bilder  von Georg Daniels – wir danken!
  • Proteste in Berlin – Bombardier-Beschäftigte demonstrieren in Berlin //
    Bilder von der Kundgebung der Bombadier-Kollegen am 30.03.17 vor der Konzernzentrale in Berlin von Georg Daniels - wir danken!„… Vor der Berliner Zentrale von Bombardier Transportations am Schöneberger Ufer haben am Donnerstag etwa 1.000 Mitarbeiter gegen Stellenstreichungen protestiert. „Zu Mittätern des geplanten Deindustrialisierungs- und Massenentlassungsprogramms der Geschäftsführung werden wir uns nicht machen lassen“, rief der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Wobst den Demonstranten zu. Sinnvollen Lösungen verschließe man sich aber nicht. Hintergrund ist die Ankündigung der Unternehmenssparte Bombardier Transportation, weltweit tausende Jobs zu streichen – auch in Deutschland. Das Management will seine konkreten Pläne allerdings erst im Juli offenlegen. (…) Im Gespräch ist, dass der Standort Hennigsdorf als Kompetenzzentrum für die Entwicklung von S- und U-Bahnen sowie Regional- und Fernzügen ausgebaut werden könnte. Laut IG Metall wären dort durch die Einstellung der Serienfertigung 500 bis 800 Arbeitsplätze betroffen. Insgesamt arbeiten am Standort Hennigsdorf 2.400 Menschen. (…) Auf Transparenten warnten Beschäftigte: „Kein Fördergeld für Stellenabbau“ und „Bremst uns nicht aus“.“ Beitrag beim Inforadio rbb24 vom 30. März 2017 externer Link mit Informationen von Christiane Gronau und Anna Corves
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=108845
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