DB Cargo AG: Erst kaputtgespart und politisch von der Strasse verdrängt, nun droht massiver Stellenabbau

Dossier

EVG: Kein Kahlschlag bei DB Cargo!Der Vorstand der DB Cargo plant in der Muttergesellschaft, der DB Cargo AG, einen massiven Personalabbau. Betroffen davon: 1.800 Kolleginnen und Kollegen! Das kann nicht die Lösung für die wirtschaftliche Schieflage der DB Cargo sein. (…) Bei den aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel ist es zudem geradezu absurd, dass die DB Cargo AG kaputtgespart werden soll. Die EVG fordert: Erhalt der drei Säulen des Güterverkehrs (EV, GV und KV) bei der DB Cargo AG – das Unternehmen ist zukunftsstark zu sichern! Keinen Personalabbau bei der DB Cargo AG, keine Verlagerung von Tätigkeiten zu Tochtergesellschaften! Statt Verlagerung kann das „Arbeiten in Arbeitszyklen“ (freiwillige Flexibilisierung) angewendet werden. In den Tarifverhandlungen hieß es, dass das für den Erhalt der Arbeitsplätze bei der DB Cargo AG notwendig sei…“ EVG-Meldung vom 22. September 2023 externer Link („DB Cargo: Personalabbau? Nicht mit uns!“) – siehe auch die GDL und weitere Informationen:

  • Kein Kahlschlag bei DB Cargo! EVG ruft gegen massiven Schrumpf- und Entlassungsplan zur Protestaktion am Freitag, 23.2. in Mainz New
    • Kein Kahlschlag bei DB Cargo
      Die Lage bei DB Cargo ist fatal: dreistellige Millionenverluste – und das schon seit Jahren. Statt die Probleme gemeinsam anzupacken, liegen nun Vorschläge auf dem Tisch, die zulasten der Beschäftigten und der Mitbestimmung gehen. Unter dem Deckmantel der „Transformation“ soll Personal im Kombinierten Verkehr abgebaut und bei Tochterfirmen unter anderen Arbeitsbedingungen neu aufgebaut werden. Mehr als 1.500 qualifizierte Kolleginnen und Kollegen wären betroffen. Nicht mit uns! Um diesen Schrumpf- und Zerschlagungsplan durchzudrücken, wird nun den betrieblichen Interessenvertretern die Pistole auf die Brust gesetzt. Auch der Aufsichtsrat soll übergangen werden. Für uns ist klar: Der Vorstand schreibt die Sozialpartnerschaft in den Wind und plant mit Unterstützung teurer externer Berater einen Angriff auf die Mitbestimmung. Wir haben die Nase voll von einem ahnungslosen Management, das mit den Beschäftigten und der Zukunft von DB Cargo Russisches Roulette spielt. Dagegen wehren wir uns!…“ EVG-Meldung vom 19. Februar 2024 externer Link
    • DB Cargo: Protestaktion am Freitag in Mainz
      Der geplante Stellenabbau bei DB Cargo in Mainz ruft die EVG-Mitglieder auf den Plan. Mit einer Protestaktion wehren wir uns gegen Entscheidungen eines Vorstands, der konzeptlos in die falsche Richtung taumelt und so die Zukunft des gesamten Unternehmens verzockt. Geplant ist, den Kombinierten Verkehr von der Zentrale in Mainz auf vier Tochtergesellschaften zu verlagern. „Damit gehen insgesamt mehr als 1.500 qualifizierte Arbeitsplätze von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen verloren, davon gut 150 allein in Mainz. Gleichzeitig ist völlig unklar, ob das Mehr an Mitarbeitenden, das dann in den Tochtergesellschaften gebraucht wird, angesichts des großen Fachkräftemangels, auf dem Arbeitsmarkt zu finden ist“, betonte der Mainzer EVG-Geschäftsstellenleiter Lars Kreer. Nicht zuletzt aus diesem Grund lehnen die Betriebsräte, auch die der Tochterunternehmen, den Plan des Cargo-Vorstandes einmütig ab. (…) Die EVG ruft deshalb am Freitag, um 12:30 Uhr, zu einer Protestaktion vor der Cargo-Zentrale in Mainz auf…“ EVG-Meldung vom 22. Februar 2024externer Link und mehr zum aktuellen Hintergrund:
    • DB Cargo: „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“
      Der Bundesvorstand der EVG zeigt sich alarmiert angesichts der Vorgänge beim Schienengüterverkehr der DB AG – und positioniert sich entsprechend eindeutig: „Wir fordern den Vorstand der DB Cargo auf, seinen rücksichtslosen Kurs unverzüglich zu beenden (…) und erklären uns ausdrücklich solidarisch mit dem Gesamtbetriebsrat von DB Cargo und den Betriebsräten der gesamten Unternehmensgruppe“ heißt es in einem Initiativantrag zu den aktuellen Entwicklungen bei DB Cargo.
      Unter dem Deckmantel der sogenannten Transformation soll bei DB Cargo Personal im Overhead sowie im operativen produktiven Bereich abgebaut und bei Tochterfirmen in Teilbereichen unter anderen Arbeitsbedingungen neu aufgebaut werden. Durch die so geplante Verlagerung der maritimen Verkehre im Kombinierten Verkehr, würden mehr als 1.500 qualifizierte Arbeitsplätze bei DB Cargo verloren gehen.
      Um entsprechende Pläne umsetzen zu können, werden „die Mitbestimmungsrechte und damit auch die Interessen der Mitarbeitenden mit Füßen getreten“, stellt der Bundesvorstand der EVG einmütig fest. Mehr noch: Das Gremium verurteilt das Vorgehen von DB Cargo als „Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“ und erkennt in dem rigorosen Vorgehen einen „Angriff auf die Mitbestimmung“. Der Vorstand von DB Cargo kündige damit die Sozialpartnerschaft auf und greife nicht nur die Interessenvertreter:innen der DB Cargo an, sondern die ganze Eisenbahner:innenfamilie. „Deswegen rufen wir alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner dazu auf, sich unserem Protest anzuschließen“, heißt es im Initiativantrag.
      DB Cargo nimmt als größtes europäisches Unternehmen im Schienengüterverkehr eine zentrale Rolle ein, um die politisch gesetzten Klimaschutzziele zu erfüllen. Daher appelliert die EVG auch an alle politischen Verantwortlichen, ihrerseits Druck und Einfluss auf die Unternehmensführung zu nehmen. „Der Bund als Eigentümer darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen“, heißt es im Initiativantrag.
      Mit den jetzt vorliegenden Plänen eines massiven Schrumpf- und Zerschlagungskurses bei der DB Cargo, versuchen die Verantwortlichen „von ihrem eigenen nachweislichen Versagen abzulenken
      …“ EVG-Pressemitteilung vom 21. Februar 2024 externer Link zum Initiativantrag externer Link oder auch andersrum betrachtet:
    • Brüssel macht Druck wegen DB Cargo: Jetzt greift die Bahn die Lokführer-Privilegien an
      Die Transporttochter DB Cargo macht seit Jahren hohe Verluste. Deshalb ermittelt sogar die EU-Kommission. Bahn-Gütervorständin Sigrid Nikutta fordert mehr Flexibilität von den Lokführern…“ Artikel von Caspar Schwietering vom 20.02.2024 im Tagesspiegel online externer Link
  • „Erst stirbt Cargo, dann das Klima“ – EVG demonstriert gegen Stellenabbau und ein Rangierbegleiter berichtet: „Bei uns hat der Stellenabbau schon längst angefangen, er ist schon in vollem Gange.“
    • „Erst stirbt Cargo, dann das Klima“ – EVG demonstriert gegen Stellenabbau bei Cargo
      Bei DB Cargo droht massiver Stellenabbau – verordnet von einer Unternehmensberatung. Wieder einmal sollen die Beschäftigten die Fehler des Managements ausbaden. Aus Protest gegen die Kahlschlagpläne demonstrierten EVG-Kolleg:innen von DB Cargo anlässlich der Verkehrsministerkonferenz (VMK) in Köln.
      „Erst stirbt der Schienengüterverkehr, dann das Klima“, „Ein Güterzug ersetzt 52 Lkw“ – auf diversen Plakaten machten die Kolleg:innen auf die umwelt- und klimapolitische Bedeutung des Schienen-güterverkehrs aufmerksam. Der Betriebsratsvorsitzende des Cargo-Wahlbetriebs C3, Wilfried Peters, sprach in seiner Rede deutlich das Missmanagement der Vorstände an, die gemeinsam mit der vorherrschenden Verkehrspolitik die Wende hin zur Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene so nicht schaffen werden. „Wer Cargo beschneidet, trägt die Verantwortung für den Verkehrskollaps“, kritisiert auch der Vorsitzende des EVG-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, Neithard von Böhlen. „Deutschlands Autobahnen werden durch Staus zu LKW-Parkplätzen mutieren. Wer auch nur ein wenig in die Zukunft schaut, muss im Güterverkehr Arbeitsplätze erhalten und Leistungsfähigkeit erhöhen! Insgesamt hatte ein breites Bündnis zur Demonstration vor der VMK aufgerufen, darunter auch Fridays for Future und ver.di. Insgesamt 600 Menschen nahmen an der Demonstration teil, unter denen die rund 70 EVG-Kolleg:innen mit Warnwesten, Fahnen und Plakaten sehr präsent waren.“ EVG-Meldung vom 11. Oktober 2023 externer Link mit Fotos des Protestes (siehe dazu auch #WirFahrenZusammen-Proteste am 11. Oktober zur Konferenz der VerkehrsministerInnen in Köln für ÖPNV-Ausbau und Rettung des Deutschlandtickets – ver.di und Betriebsräte fordern einen Pakt für die Verkehrswende)
    • Unerträgliche Arbeitsbedingungen bei DB Cargo – ein Rangierbegleiter berichtet
      „Weitere 1.800 Arbeitsplätze will die Bahn bei ihrer Tochter DB Cargo einsparen, um aus den roten Zahlen herauszukommen. Was dies in der Praxis bedeutet, das können die Eisenbahner schon heute ermessen. Personalnot und Ausbeutung haben bereits ein dramatisches Ausmaß erreicht. Immer häufiger kommt es zu Arbeitsunfällen oder Beinahe-Unfällen, und gemessen an dieser Last und Gefahr sind die Löhne viel zu niedrig. Einer, der diese Zustände hautnah mitbekommt, ist M.M., ein Mitglied des Aktionskomitees Bahn. Er ist Bergmeister und Rangierbegleiter auf einem der größten europäischen Rangierbahnhöfe, wo er dabei ist, gemeinsam mit Kollegen ein unabhängiges Aktionskomitee aufzubauen. (…) „Bei uns hat der Stellenabbau schon längst angefangen, er ist schon in vollem Gange.“ Er berichtet, dass nachts am Rangierbahnhof, wo normalerweise mindestens acht Leute da sein müssten, derzeit manchmal nur noch zwei Kollegen da seien: „Gerade zuletzt war es wiedermal so weit: Da war ich ganz alleine unterwegs, und noch ein Kollege machte die Arbeit in einer anderen Gruppe. Hätte man mich anschließend gefragt, wie es mir körperlich geht, hätte ich nur sagen können: ich fühle mich wie ein 90-Jähriger, dem alle Knochen gebrochen sind.“ (…) Eine Gruppe, die die Züge an dieser Anlage zerlegen muss, bestand noch vor kurzem aus drei Mann. Erst vor einigen Monaten wurde einer von ihnen weggekürzt. Als Begründung hieß es, dass DB Cargo derzeit weniger Kunden und daher weniger Züge hätte. „Allerdings sind die Züge seither definitiv länger“, sagte M.M. „Und mittlerweile ist es die Regel geworden, dass wir nur noch zu zweit arbeiten.“ Außerdem, so M.M., sei die Arbeit sehr anstrengend. „Immer öfter fallen Kollegen wegen Krankheit aus, so dass ein Mann die ganze Arbeit allein machen muss.“ Er schilderte, worin sie besteht: „Oft haben wir es mit 600 oder 700 m langen Zügen zu tun, die wir zweimal abschreiten müssen: erst beim Zerlegen und danach, beim Zurückgehen, zur Kontrolle. Das sind pro Zug bis zu 1,4 km Länge. Bei zehn oder noch mehr Zügen pro Schicht ergibt das einen Weg von bis zu 15 km pro Schicht: ein Fußmarsch über Schotter mit ständigem Bücken, dazu die Kuppel, die allein schon 25 kg wiegt.“ „Mach das mal zwei Wochen lang“, setzte er hinzu. „Dann bist du anschließend zwei Wochen krank. Ich habe es im Sommer in der Nachmittagsschicht bei größter Hitze gemacht. Das war kaum durchzuhalten. Hinzu kommt, dass uns die Disponenten in letzter Zeit ständig Druck machen. Obwohl wir weniger Mitarbeiter haben, sollen wir die Produktivität halten und noch steigern.“ (…)
      Auch auf dem Rangierbahnhof, auf dem M.M. arbeitet, führt die Personalnot zu immer gefährlicheren Situationen. „Man hat den Eindruck, sie gehen über Leichen“, sagte M.M. „Die Zeitungen bringen nur das, was die Regierung und die Wirtschaft möchte, und keiner redet davon, wie es uns geht, und wie gefährlich unsere Arbeit ist. Wir müssen ja auch nachts arbeiten, wo jeder übermüdet ist und das Licht nicht ausreicht. Da passieren zwangsläufig Unfälle.“ (…)
      Sein Grundlohn betrage netto 2.100 Euro. „Davon kann ich keine Familie mit zwei Kindern ernähren. Da müssen schon die Zulagen für die Nachtschichten hinzukommen. Deshalb kann ich auch nie vier Wochen Urlaub machen, weil mir dann die Nachtzuschläge fehlen. Ohne diese könnte ich aber Miete, Fixkosten und den ganzen Rest nicht bezahlen…“ Beitrag von Marianne Arens vom 12.10.2023 bei wsws externer Link
  • [GDL] Offenbarungseid bei DB Cargo! Jahreslanges Missmanagement und die Zeche zahlen die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner im operativen Bereich
    Seit Jahren schreibt die DB Cargo AG rote Zahlen. Um das zu ändern, wurde die Beraterfirma Roland Berger mit der Erstellung eines Weißbuches zur kurzfristigen Profitabilität beauftragt. Zielsetzung bei der Beauftragung war „eine signifikante Personalreduzierung in der Verwaltung zu erreichen“. Nun liegen Pläne für die angebliche „Transformation“ bei DB Cargo auf dem Tisch. Wer glaubt, dass damit ein Abbau der Verwaltung einhergeht und der Fokus endlich auf das Bilden und Fahren von Zügen gerichtet wird, der irrt sich gewaltig.
    Die von der DB Cargo AG geplanten Wachstumsziele seien wegen der maroden Eisenbahninfrastruktur nicht erreichbar. Deren Zustand werde sich sogar noch verschlechtern. Auch das Personal in der Produktion soll reduziert und Arbeit an Tochtergesellschaften ausgelagert werden. Die fahren übrigens auf der gleichen Infrastruktur und auch dort müsste jemand diese Tätigkeiten ausführen, denn Fachkräftemangel herrscht auch in diesen Unternehmen. Darüber hinaus sollen die DB Cargo Lokführer, Dank der Zugeständnisse einer evg, in sogenannten Arbeitszyklen mit bis zu zehn Tagen in Folge arbeiten. Kurz gesagt, Personalabbau und Flexibilisierung, ein altbekanntes Lied dieser Nieten in Nadelstreifen, wird in trauter Gemeinsamkeit mit der Hausgewerkschaft gesungen.
    Der Vorstand beweist damit erneut seine Unfähigkeit Eisenbahn in Deutschland zu organisieren! Der Personalmangel in allen Bereichen und der Mangel an verfügbaren Fahrzeugen sind hausgemacht. Die jahrelange Vernachlässigung der gesamten Infrastruktur durch Missmanagement dieser Vorstände kommt für alle erkennbar zum Vorschein. Die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion bei DB Cargo halten trotz aller Widrigkeiten den Betrieb immer noch am Laufen. Die enormen Verluste der DB Cargo AG stammen aus dem jahrelangen Nichthandeln dieser Vorstände! Wird die Abbauplanung im direkten Bereich umgesetzt gilt: Die GDL hat die richtigen Antworten!GDL-Mitteilung vom 27. September 2023 externer Link

Siehe im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=215525
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