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2. Juni – Internationaler Hurentag: Kampf um gleiche Rechte
Dossier
„Jedes Jahr erinnern Sexarbeiter*innen an die spektakuläre Kirchenbesetzung der französischen Kolleg*innen 1975 in Lyon/Frankreich
und machen in Aktionen und Demonstrationen auf die immer noch fehlende Gleichstellung mit anderen Erwerbstätigen aufmerksam. Die Coronapandemie hat besonders deutlich gemacht, wie unfair der Staat beim Thema Sexarbeit handelte: Prostitution war z. T. verboten und die Bordelle waren länger geschlossen als andere Branchen. Es entstand z. T. große Not und Abhängigkeiten. (…) Die Evaluierung
des seit 2017 gültigen ProstituiertenSchutzGesetzes (ProstSchG) sollte eine Chance sein, endlich fundierte und überprüfbare Fakten und Daten zu bekommen – weg von Fehlinformationen, Klischees, Vorurteilen und von konservativen Werten geprägte Forderungen. Sexarbeit ist Arbeit! Es besteht hier dringender Änderungsbedarf!...“ Pressemitteilung vom 2.6.2023
beim Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e. V. (BSD), siehe dazu:
- Internationaler Hurentag am 2. Juni 2025 zum 50-igsten Jahrestag der Besetzung der Kirche Saint Nizier in Lyon durch Sexarbeiter*innen
- Doña-Carmen-Erklärung zum Internationalen Hurentag 2025
„In diesem Jahr jährt sich zum 50. Mal die Besetzung der Kirche Saint Nizier in Lyon durch Sexarbeiter*innen. Mit dieser Besetzung protestierten Huren gegen ihre rechtliche Diskriminierung und polizeiliche Repression. Seitdem ist der 2. Juni als „Internationaler Hurentag“ Anlass und Ausgangspunkt für eine Bilanzierung: Anlass für den Blick zurück auf vergangene Kämpfe, aber auch für den Blick auf bevorstehende Auseinandersetzungen. (…)
Die in Kürze bevorstehende Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes (ProstSchG) ist entgegen aller Erwartungen mit zwei unangenehmen Tatsachen konfrontiert. Denn ausweislich der mittlerweile alljährlich veröffentlichten Prostitutionsstatistik gibt es (1) weniger Sexarbeiterinnen als ursprünglich angenommen und (2) weniger konzessionierte Prostitutionsgewerbe als ursprünglich veranschlagt. Statt der im Entwurf des Prostituiertenschutzgesetzes vermuteten 200.000 Sexarbeiter*innen weist die aktuelle Prostitutionsstatistik zuletzt (2024) zum Stichtag 31.12.2023 gerade mal 30.636 registrierte Sexarbeiter*innen aus. Und statt der vermuteten 11.700 Prostitutionsgewerbe (Drucksache 18/8556, S. 38) werden aktuell gerade mal 2.312 Prostitutionsgewerbe gezählt. Mit bequemen „Dunkelfeld“-Spekulationen versucht man, das offenkundige Dilemma wegzuwischen und dem Prostitutionsgewerbe eine notorische Neigung zur Illegalität anzulasten…“ Doña-Carmen-Erklärung vom 30. Mai 2025 - 2. Juni – Internationaler Hurentag
„Morgen gedenken weltweit Sexarbeiter*innen und ihre Freund*innen zum 50-igsten Mal ihrer mutigen französischen Kolleg*innen. Diese hatten 1975 in Lyon/Frankreich die Kirche Saint Nizier für viele Tage besetzt. Vorausgegangen waren vermehrte Razzien der Polizei und die Verhängung von Bußgeldern, weil Sexarbeiter*innen auf der Straße auf ihre Kunden warteten. Dagegen waren sie nach 2 Morden an Sexarbeiter*innen nicht aktiv geworden. Andere Sexarbeiter*innen solidarisierten sich und besetzten Kirchen in anderen französischen Städten. Sie forderten mehr Schutz, bessere Arbeitsbedingungen und Rechte. Die Politiker*innen weigerten sich, sie anzuhören oder mit ihnen in den Dialog zu treten und ließen stattdessen nach wenigen Tagen die Kirchen räumen.
Auch heute und gerade in Deutschland stellt sich die Frage: wie geht eine liberale Gesellschaft mit Prostitution um? Gewährt sie Sexarbeiter*innen, Kund*innen und Bordellbetreiber*innen die gleichen Rechte wie anderen Erwerbstätigen, Geschäftstreibenden und Kunden? Respektiert sie ihre elementaren Grund- und Menschenrechte? Und spricht sie mit ihnen direkt und nicht nur über sie? Wir sagen: es ist an der Zeit für eine radikale Veränderung, weg von ordnungspolitischen Kontrollmechanismen zu mehr echter Integration und Selbstverantwortung. Dazu gehört aktuell die Auseinandersetzung mit der Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes, die zum 01. Juli veröffentlicht werden soll. (…) Wir haben die Evaluation aus Sicht der Betroffenen begleitet (https://www.redet-mit-uns.de/)...“ Pressemitteilung vom 1.6.2025 vom Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen e. V. (BSD) per e-mail
- Doña-Carmen-Erklärung zum Internationalen Hurentag 2025
- Internationaler Hurentag 2. Juni 2024: „Das Sexkaufverbot ist ein Papiertiger“
„Aus Anlass des Internationalen Hurentags 2024 fordert Juanita Henning, Sprecherin von Doña Carmen e.V., Verein für soziale und politische Rechte von Prostituierten, mehr Rechte statt Repression für die rund 90.000 in der Prostitution tätigen Sexarbeiter*innen. Mit Blick auf parteipolitische Debatten um ein mögliches ‚Sexkaufverbot‘ in Deutschland erklärt Henning: „Wir sind dieses unwürdige Spiel mit der Existenzangst von Sexarbeiter*innen leid. Das Sexkaufverbot dient mittlerweile selbst etablierten Parteien als willkommene Drohkulisse, um Sexarbeiter*innen dazu zu bewegen, sich ‚freiwillig‘ den Zumutungen des hierzulande geltenden unsäglichen Prostituiertenschutzgesetzes zu unterwerfen.“ Doña Carmen e.V. nehme diese Drohung ernst, so Henning, sage aber auch:„Das Sexkaufverbot ist ein Papiertiger. Wer das Prostitutionsgewerbe in eine informelle Untergrund-Ökonomie verwandeln will, der liegt mit dem Sexkaufverbot natürlich goldrichtig. Realistisch denkende Menschen und all jene, denen Rechte von Menschen wichtiger sind als die Befriedigung ihrer Straflust, lassen die Finger vom Sexkaufverbot.“ Deutschland habe schon genug Probleme, so Henning, als dass es sich auch noch die Kriminalisierung einer gesamten Berufsgruppe samt dem Verbot sämtlicher Bordelle ans Bein binden müsse, wie von der CDU/CSU gefordert. Die tatsächlichen Probleme des Prostitutionsgewerbes lägen zudem ganz woanders als da, wo Befürworter*innen des Sexkaufverbots sie vermuten. Der Sexarbeiter*innen zu Unrecht zugeschriebene Hang zu einem Arbeiten in der Illegalität und in informellen Bereichen habe seine Ursachen nicht zuletzt in der von der damaligen CDU geführten Bundesregierung eingeführten rigiden „Erlaubnispflicht für Prostitutionsgewerbe“. Diese Regelung, so Henning, habe sich erwartungsgemäß als Einladung zur Schließung von Prostitutionsstätten und damit zur schleichenden Illegalisierung von Sexarbeit erwiesen…“ Meldung vom 31. Mai 2024 von Doña Carmen e.V. - Internationaler Hurentag 2023: Eiertanz um die Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes. Prostitutionspolitische Geisterfahrer verschaukeln die Öffentlichkeit
Pressemitteilung vom 1. Juni 2023 bei Doña Carmen e.V.
Siehe zum Hintergrund unser Dossier: Schwesigs Prostituiertenkontrollgesetz tritt Grundrechte mit Füßen