Eisenacher Transportfirma Lohof für GLS: Sieben polnische Kollegen haben seit April kein Geld bekommen und lebten in Transportern im Wald

J'ai (très) mal au travail. Ein 90minütiger Dokumentarfilm über die moderne Arbeitsorganisation und ihre GefahrenMehrere Beschäftigte der Eisenacher Transportfirma Lohof sollen seit April kein Geld bekommen haben und zu Kündigungen genötigt worden sein. Logistiker GLS, für den die Firma fährt, will die Zusammenarbeit beenden. (…) So sollen sieben polnische Arbeitnehmer seit April kein Geld bekommen haben, obwohl sie bis zu 300 Stunden im Monat im Einsatz waren. In den vergangenen Wochen sollen zudem die Arbeitsverträge gekündigt worden sein oder man habe die Mitarbeiter zur Kündigung genötigt. Weil sie damit auch ihre Unterkünfte verloren, lebten sie offenbar in Transportern im Wald. Am Mittwoch hat die Polizei die Fahrzeuge beschlagnahmt, der Logistiker GLS brachte die Betroffenen in einem Hotel unter. (…) Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) warten die sieben Transportfahrer noch immer auf ihr Geld. Bis Donnerstagnachmittag habe es weder Gespräche noch Zahlungen gegeben…“ Beitrag „Mitarbeiter sollen im Wald gehaust haben – schwere Vorwürfe gegen Transportfirma“ vom 27. Mai 2021 beim MDR externer Link und neu dazu:

  • Wie polnische Paketboten in Deutschland um ihre Rechte kämpfen New
    Sie bekamen keinen Lohn, hausten im Wald und die Polizei hielt sie für Diebe. Eine Gruppe polnischer Paketboten kämpfte gegen die Ausbeutung durch deutsche Subunternehmen – mit Erfolg. Nun hoffen sie auf ein Happy End. (…) Verantwortlich für diese Notlage, in der sich Szumlak mit zwölf anderen Männern befand, soll das Unternehmen Lohof Transport aus Eisenach in Thüringen gewesen sein. Für diese Firma fuhren die Männer seit Anfang April Pakete aus. Nachdem ihnen ihr Lohn vorenthalten worden war, kündigten sie Mitte Mai und mussten daraufhin die vom Arbeitgeber bereitgestellte Wohnung verlassen. Alles, was ihnen blieb, waren die Schlüssel zu den Firmenautos, die sie als Pfand und Druckmittel bewahrten. „Wir wussten, dass wir das Geld nicht mehr sehen werden, wenn wir nach Polen fahren“, sagte einer der Männer der DW. Vier Tage lang hauste die Gruppe im Wald. Mehrmals mussten sie sich vor der Polizei erklären, weil ihnen der Arbeitgeber Autodiebstahl vorwarf. Das Geld für Essen mussten sie sich von ihren Familien aus Polen überweisen lassen. (…) Die Situation verbesserte sich erst, nachdem die polnische Zeitung „Gazeta Wyborcza“ am 26. Mai über den Fall berichtete. Die Geschichte der im Wald lebenden Paketboten verbreitete sich rasant in den sozialen Medien und erreichte die Speditionsfirma GLS, in deren Auftrag Lohof Transport Pakete zugestellt hatte. GLS brachte die polnischen Arbeitnehmer in einem Hotel unter. Am 28. Mai kam es zu einer Einigung zwischen dem Subunternehmer und den Fahrern in der GLS-Zentrale. „Wir warten auf das Ende, also auf das Geld auf unseren Konten“, sagt Wojciech Szumlak. „Bis dahin ist die Sache nicht vorbei.“ (…) Die polnischen Arbeitnehmer werfen dem Subunternehmen vor, dass die Lohnvorenthaltung von Anfang an geplant gewesen sei. „Der Chef dachte wahrscheinlich, dass wir ohne Geld nach Hause fahren, aber wir haben beschlossen, nicht aufzugeben“, sagt Wojciech Szumlak im DW-Gespräch. Dreimal soll das Subunternehmen Lohof die Polizei über den angeblichen Diebstahl seiner Autos informiert haben. Jedes Mal erklärten die Polen den Beamten auf Englisch ihre Lage und zeigten ihre Arbeitsverträge. Nach ihren Angaben habe der Arbeitgeber bei einem Treffen mit der Polizei in ihrer Gegenwart sogar zugegeben, dass die Arbeiter nicht einmal kranken- und sozialversichert gewesen seien. Die Arbeitszeit der polnischen Paketboten summierte sich manchmal auf bis zu 15 Stunden am Tag. Dazu kamen noch 100 Kilometer Anfahrtszeit…“ Beitrag von Grzegorz Szymanowski vom 29.05.2021 bei der Deutschen Welle externer Link – der Autor hat diese Geschichte für die polnische Presse recherchiert
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=190385
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