Beschäftigte beim Paketdienstleister DPD in Hamburg-Wilhelmsburg wehren sich gegen Lohndumping und Outsourcing

Schweiz: Respect@DPD! Das System DPD: Wie ein Logistik-Konzern unbehelligt alle Regeln missachtetDie Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Hamburg ruft die Beschäftigten des DPD-Depots in Hamburg am Montag, den 25. August 2025, zu einer Kundgebung gegen die Auslagerung von Stammarbeitsplätzen an einen externen Dienstleister auf.  (…) Das Unternehmen plant, die in der Spätschicht anfallenden Tätigkeiten per Werkvertrag weitestgehend an einen externen Dienstleister zu vergeben. Die rund 50 Beschäftigten, die aktuell in der Spätschicht arbeiten, sollen nach der Vorstellung des Arbeitgebers zukünftig dauerhaft in eine Nachtschicht versetzt werden. Mit der nun geplanten Maßnahme würden mit einem Schlag etwa. 25 Prozent der rund 200 Stammarbeitsplätze ausgegliedert. ver.di sieht zudem ein hohes Risiko für die Gesundheit der Betroffenen…“ Pressemitteilung vom 22.08.2025 von ver.di Landesbezirk Hamburg externer Link („Beschäftigte beim Paketdienstleister wehren sich gegen Outsourcing“) – siehe mehr dazu:

  • DPD sieht Prekarisierungspotential: Paketdienstleister in Hamburg-Wilhelmsburg will gesamte Spätschicht auslagern. Verdi erkennt klaren Fall von Tarifflucht New
    „Mit einer Demonstration vor Schichtbeginn protestierten am Montag Beschäftigte des Paketdienstleisters DPD in Hamburg-Wilhelmsburg gegen die Auslagerung von fünfzig Stammarbeitsplätzen an einen externen Dienstleister. Zur Kundgebung hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen, die damit laut Pressemitteilung »den Beschäftigten selbst in dem vom Arbeitgeber angestoßenen Prozess eine Stimme geben« wollte. Der bundesweit agierende Paketdienstleister plant, den größten Teil der Arbeiten, die in der Spätschicht anfallen, per Werkvertrag an ein Drittunternehmen zu vergeben. Die fünfzig fest bei diesem DPD-Standort Beschäftigten, die derzeit in der Spätschicht arbeiten, sollen dauerhaft in die Nachtschicht versetzt werden. Damit würden sie einem hohen Risiko für ihre Gesundheit ausgesetzt, erklärte Nicolai Franke, Gewerkschaftssekretär im Hamburger Verdi-Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik. »Die soziale, persönliche und gesundheitliche Belastung der Arbeiterinnen und Arbeiter würde durch die massive Nachtarbeit massiv ansteigen.« (…) Die Wilhelmsburger DPD-Beschäftigten werden nach dem Lohntarifvertrag des Verkehrsgewerbes Hamburg bezahlt, sind gewerkschaftlich organisiert und haben einen Betriebsrat. Genau das könne auch maßgeblich das geplante Outsourcing begründen, meint Kay Jäger, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke in der Hamburger Bürgerschaft. DPD wolle mit der Vergabe der Spätschicht an eine Fremdfirma »Druck auf die Stammbelegschaft aufbauen«. Das sei ein direkter Angriff auf die durch Tarifverträge gesicherten Arbeits- und Sozialstandards. Von der Verlagerung ihrer Arbeit in die Nachtschicht seien vor allem langjährige Beschäftigte betroffen, die ihr Leben auf ihre bisherigen Schichtdienste ausgerichtet hätten. (…)
    Wie es in Hamburg-Wilhelmsburg weitergeht, ist noch offen. Die Aktion am Montag fand vor Schichtbeginn statt, wie der NDR meldete, so dass die Paketauslieferung nicht betroffen war. Ein Streik sei aber durchaus denkbar, hieß es von Verdi. Anfang September stehen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag an.“ Artikel von Gudrun Giese in der jungen Welt vom 28.08.2025 externer Link
  • Einsatz von Werksarbeitern: DPD-Beschäftigte wehren sich gegen Lohndumping
    In Hamburg-Wilhelmsburg protestieren Beschäftigte des DPD-Depots gegen ihre Versetzung in die Nachtschicht und die Einstellung von Billigkräften.
    „Im Niemandsland hinter dem Hamburger Hafen, wo die Straßen an Maschendrahtzäunen mit Lagerhallen vorbeiführen und riesige LKWs vorbeidonnern, stehen an diesem Vormittag Männer in gelben Westen und veranstalten ein Pfeifkonzert. „Wir wollen nicht, dass unsere Schicht wegfällt“, steht auf den selbstbetexteten Plakaten, „Heute Schicht weg, morgen wir“, „Ein Angriff auf die Spätschicht ist ein Angriff auf uns ALLE“. Die Demo würde vielleicht in der Fußgängerzone auffallen, hier draußen aber schaut niemand. Die LKWs fahren weiter hinein in die Hofeinfahrt gegenüber, sie tragen das Logo von DPD, dem Paketdienstleister. Die protestierenden Arbeiter sind dort beschäftigt, viele von ihnen ein halbes Leben. Sie haben sich eingerichtet mit ihrer Arbeit. „Wir haben Kinder großgezogen“, sagt einer von ihnen. Die Zeiten waren fest. Um zwölf Uhr ging es los, abends waren sie wieder zuhause. Doch genau das soll sich ändern: Nach den Plänen des Konzerns sollen die Arbeiter aus der Spätschicht in die Nachtschicht verschoben werden, die dann wirklich erst in der Nacht beginnt. (…) Doch dass die Männer von der Spätschicht gegen ihren Willen in die Nachtschicht versetzt werden sollen, ist das eine. Das andere ist, dass ihre frei werdenden Stellen durch Werksarbeiter besetzt werden sollen, so berichtet es der Ver.di-Mann Franke. Werksarbeiter seien anders als Leiharbeiter überhaupt nicht mehr an einen Tarif gebunden. Sie gehörten streng genommen nicht einmal zum Betrieb, sondern führten als externe Dienstleiter einen Auftrag aus. „Mehr als den Mindestlohn bekommen die nicht“, sagt Franke. (…) Der DPD-Konzern tue sich mit seiner Strategie womöglich keinen Gefallen, glaubt die Gewerkschaft Ver.di. „Vielleicht überlegen sie es sich ja noch einmal, wenn sie sehen, dass der Inhalt der Pakte zerbrochen ausgeliefert wird“, sagt Labusch. Aus der Hamburger Bürgerschaft ist Kay Jäger von der Linksfraktion gekommen, der selbst Hafenarbeiter ist. „Wir stehen an eurer Seite“, sagt er ins Mikrofon, das die Gewerkschaft mitgebracht hat, ebenso wie den Lautsprecher. „Das ist Outsourcing, was bei euch stattfinden soll, und die euch ersetzen sollen, kommen zu deutlich schlechteren Bedingungen. Und das, liebe Kolleginnen und Kollegen, geht nicht.“ Artikel von Daniel Wiese vom 26. August 2025 in der taz online externer Link
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