FraCareServices GmbH am Frankfurter Flughafen: Mobbing von Betriebsratsmitgliedern

Gewerkschaftsfeinde und Betriebsratsfresser stören„… Die betroffenen Betriebsratsmitglieder und die Gewerkschaft Verdi gehen davon aus, dass das Mobbing die engagierten Betriebsratsmitglieder vor den Betriebsratswahlen mürbe machen soll, damit diese nicht mehr zur Wahl antreten. (…) Die Verdi Betriebsratsmitglieder bei Fracares berichten von „Horrorgesprächen“, in denen die Geschäftsführung sie angeschrien, beleidigt und bedroht hätte. (…) Der Betriebsratsvorsitzende Mehdi S. und sein Stellvertreter Farid stehen besonders im Fadenkreuz von Geschäftsführung und konzernnahen Bertriebsratsmitgliedern. Sie berichten, dass sie mit Psychoterror und falschen Gerüchten zu kämpfen haben. Auch im Betriebsrat stehen die beiden Vorsitzenden unter Druck. (…) sind mittlerweile zwei Betriebsratsmitglieder aufgrund der anhaltenden psychischen Belastungen krank geschrieben. Es scheint als würde der Psychoterror sein Ziel erfüllen und dadurch das Betriebsrats-Bashing erfolgreich sein. Hintergrund des aggressiven Union Bustings dürften die Planungen rund um Massenentlassungen bei den Bodenverkehrsdiensten am Frankfurter Flughafen sein. Zu diesem Bereich gehören auch die Fraport Unternehmen Fraground und Fracares. Hier sind Entlassungen von 15-20 % der Mitarbeiter*innen und weitere Einsparungen geplant. Dies dürfte auch zu einer deutlichen Erhöhung der Arbeitsbelastung führen…“ Aus Frontberichte 03/2022 von Kevin Hoffmann vom 23. März 2022 bei Arbeitsunrecht externer Link, siehe dazu:

  • Flughäfen: Erst Pandemie, dann Bossing New
    „… Mit besonderer Schärfe wird seit einiger Zeit auch ein Konflikt bei FraCare Services ausgetragen, ein gemeinsames Tochterunternehmen der Fraport AG (51%) und der Deutsche Lufthansa AG (49%). Dort sind die Umsätze allein im ersten Corona-Jahr um mehr als ein Drittel auf etwa 20 Millionen Euro eingebrochen.
    Die knapp 600 Beschäftigten betreuen behinderte und mobilitätseingeschränkte Fluggäste. Vor Corona konnten das in Stoßzeiten bis 4000 solcher Fluggäste am Tag sein. Drei Listen kandidieren nun für die turnusmäßigen Betriebsratswahlen, die bei FraCare Services vom 5.-7.April terminiert sind. Zwei der Listen treten im Namen der Dienstleistungsgewerkschaft verdi auf, dabei kann es laut Gewerkschaftsstatut nur eine geben.
    Wie hoch der Leidensdruck einiger aktiver Betriebsräte ist, machte bereits im Januar ein Brief der Ehefrau des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden externer Link an die politischen Mandatsträger im Aufsichtsrat deutlich.
    Seit August letzten Jahres finde “Betriebsrat-Bashing in beängstigender Form statt”, so der Brief. Die Geschäftsführerin Bärbel Töpfer, verstärkt durch Uwe Rossa, einen neuen Personalleiter, Anwalt für Arbeitsrecht, drohe mit Kündigungen, bediene sich einer herabwürdigenden Sprache und habe den 13-köpfigen Betriebsrat gespalten. Der Druck sei so groß, dass sich die Verfasserin ernsthaft Sorgen um die Gesundheit ihres Mannes mache, mehrere Kollegen hätten sich bereits krankschreiben lassen. Von einer Intervention des Aufsichtsrates ist seither nichts bekannt geworden.
    Auch auf Aushängen der Dienstleistungsgewerkschaft verdi externer Link wurde der Umgang der Geschäftsführung mit einigen der Betriebsräte scharf kritisiert.
    “Anschreien, Beleidigen und Bedrohen” habe die Einzelgespräche charakterisiert, zu denen vor allem vier Betriebsräte zitiert worden seien, die sich für “höhere Eingruppierungen, gute Dienstpläne und Gesundheitsschutz” eingesetzt hätten. Das mache sie bei der Geschäftsführung anscheinend “unbeliebt”, so die Schlussfolgerung. Offensichtlich solle man im Vorfeld der Betriebsratswahlen eingeschüchtert werden. Die Angriffe seien “persönlich sehr belastend”, man hoffe auf die Unterstützung der Kolleg*innen. Schon ein “Schulterklopfen und ein paar aufbauende Worte” seien gut, vor allem aber sollten die Kolleg*innen nicht auf “Fake News” hereinfallen, die von der Geschäftsführung und arbeitgebernahen Betriebsräten lanciert würden. Der Aushang endet mit dem Vorschlag, eine externe Mediation mit Hilfe eines Streitschlichters einzuleiten. “Trotz der persönlichen Angriffe müssen sich Betriebsrat und Geschäftsführung wieder zusammenraufen”, steht dort am Ende geschrieben.
    Doch statt einer Mediation folgte am 1. Februar die Abwahl des Betriebsratsvorsitzenden und seines Stellvertreters, unterstützt von einer knappen Mehrheit des Gremiums. Nur sieben Betriebsratsmitglieder waren dabei anwesend. Die Betriebsräte, die für die Abwahl stimmten, hätten schon zuvor immer wieder “Vorlagen im Sinne des Arbeitgebers zugestimmt, [..] meistens zum Nachteil der Beschäftigten”, so ein weiterer Aushang mit verdi-Briefkopf externer Link .
    “Es gibt keine Nähe des Betriebsrates zum Arbeitgeber oder der Geschäftsleitung”, konterte die siebenköpfige Mehrheit mit einem eigenen Aushang wenige Tage später, gedruckt auf einem Papier mit dem Logo des Unternehmens, der work-watch vorliegt. Auch sie seien größtenteils verdi-Mitglieder. (…)
    Die Gewerkschaft stehe auf Seiten der Kolleg*innen und wende sich gegen eine Spaltung der Belegschaft. Offensichtlich ist diese Spaltung ein Jahr später erfolgt. Dafür steht auch ein neuerlicher Aushang vom 22.März 2022, in dem die Liste „Follow us“ nun sogar den Wahlvorstand angreift: Er bevorzuge die Liste 1, bestehe überhaupt nur aus Mitgliedern dieser Liste. Dabei haben viele der Beschwerdeführerinnen als Betriebsratsmitglieder den Wahlvorstand vergangenen Oktober selbst mitgewählt, da waren noch gar keine Listen aufgestellt. . Wie tief die Spaltung der Belegschaft tatsächlich geht, werden nun die Betriebsratswahlen zeigen…“ Beitrag vom 31. März 2022 bei work-watch externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=199125
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