Konflikt zwischen UFO und Lufthansa um Tarifvertrag Teilzeit

Dossier

Bodenhansa“… Heute um 13 Uhr wurde ein Video auf YouTube externer Link freigeschaltet, in dem unser stellvertretender Vorsitzender Daniel Flohr uns alle, die Presse und auch die Gäste über die Situation im LH-Konzern informiert. Darin verkündet die UFO zunächst für Lufthansa einen Streik für Sonntag, den 20.10.2019, an den Standorten München und Frankfurt von 6:00 bis 11:00 Uhr. HIER externer Link findet Ihr den genauen Streikaufruf. Weitere Streiks werden gegebenenfalls in den kommenden Tagen verkündet…“ UFO-Streikankündigung vom 14.10.2019 externer Link, in der Presseerklärung vom 14.10 externer Link heisst es dazu: „… „Wir rufen zu dieser Zeit alle Flugbegleiter und Purser bei Lufthansa auf, nicht zur Arbeit zu erscheinen. Wo es weitere Arbeitsniederlegungen geben wird, hängt nun einzig und allein davon ab, ob Lufthansa an den Verhandlungstisch zurückkehrt, um unsere übermittelten Forderungen zu verhandeln. (…) Lufthansa hat UFO bereits mitgeteilt, dass kein Notfallflugplan für die Kunden erstellt werde. „Das Unternehmen spekuliert anscheinend darauf, genügend Streikbrecher zu finden, die bereit sind, auf ihr Streikrecht zu verzichten. (…) „Wenn wir uns die Antworten des Konzerns auf unsere Streikforderungen anschauen, sucht die LH-Konzernführung ganz bewusst die große Eskalation. Statt mit UFO über einen Tarifvertrag zu einer Lohnerhöhung von 1,8 % zu verhandeln, mauert der Konzern, mit dem vorgeschobenen Grund der fehlenden Vertretungsbefugnis…“ Siehe den Fortgang:

  • UFO überlebt Union Busting. Streik sei Dank! Existenzbedrohende Angriffe der Lufthansa schweißen kriselnde Gewerkschaft zusammen New
    “Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) und ihr Frontmann Nicoley Baublies kämpften im Jahr 2019 um ihr Überleben. Sie konnten sich am Ende aus eigener Kraft retten, auch weil eine extrem schmutzige wie fadenscheinige Konfliktführung des Lufthansa-Managments die Mitglieder der intern zerstrittenen Flugbegleiter-Gewerkschaft zur Solidarität zwang. Am Ende musste Baublies‘ direkte Gegenspielerin, die Lufthansa-Arbeitsdirektorin Bettina Volkens, den Hut nehmen. Ihr Nachfolger Michael Niggemann, zuvor Finanzchef der Lufthansa-Tochter Swiss, vereinbarte nach zähen Verhandlungen in der letzten Woche, mit UFO wieder „eine Vertrauensbasis in der Sozialpartnerschaft“ herzustellen. (…) In drei komplizierten Verfahren, soll das zerschnittene Tischtuch zwischen Lufthansa und UFO nun zu einer Art Pachtwork-Decke geflickt werden: Mediation, Schlichtung und außergerichtliches Güteverfahren. Schon jetzt dürfen UFO und Nicoley Baublies als rehabilitiert und wieder voll satisfaktionsfähig gelten. (…) Obwohl UFO als alleinstehende Spartengewerkschaft kaum Solidarität erfuhr, obwohl die Szene der meinungsprägenden Alpha-Journalisten, die über Luftverkehr berichten, sehr überschaubar ist und leicht bearbeitet werden kann, gelang es der Lufthansa-PR nicht, ihr Narrativ von der korrupten, gespaltenen, dysfunktionalen Gewerkschaft und ihrer lasterhaften, verschwenderischen Führung durchzusetzen. Es war wohl alles etwas zu dick aufgetragen. (…) Dass der LH-Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr auch nur eine Figur auf dem Schachbrett der Investoren ist, dass er für sogenannte „Roadshows“ zu Investoren und Fondsmanagern (wie Blackrock) tingelt und Rapport erstattet, bleibt unerwähnt. Ebenso thematisiert niemand den Doyen des Union Busting im deutschen Transport-Sektor, den Arbeitsrechtsanwalt Tomas Ubber, Regenmacher der Kanzlei Allen & Overy. Er vertritt mit LH, DB, Fraport, Deutsche Flugsicherung seit 20 Jahren ein veritables Branchen-Syndikat und überzieht jede Tarif- und Streikbewegung mit juristischem Sperrfeuer, das die Grenzen der „vertrauensvollen Zusammenarbeit“ sprengt. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt flankierten das Kesseltreiben mit offiziellen Ermittlungen bis hin zu Durchsuchungen der Geschäftsräume von UFO und ihres gescheiterten Dachverbands Industriegewerkschaft Luftverkehr (IGL). Von einem ähnlich beherzten Vorgehen gegen kriminelle Unternehmer und ihre Sub-Unternehmer können Gewerkschafter/innen nur träumen. Am Ende stellte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Ermittlungen ein, ob die Darmstädter Staatsanwaltschaft noch etwas Gerichtsverwertbares zu Tage fördert, ist abzuwarten. Es bleibt der Eindruck, dass sich die Exekutive zum verlängerten Arm einer Schmutzkampagne hat machen lassen. Um den deutschen Behörden Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sei andererseits erwähnt: Das Arbeitsgericht Frankfurt und das LAG Hessen wiesen die juristischen Versuche von Allen & Overy überzeugend in die Schranken, die jüngsten Streiks zu verbieten und UFO als nicht tariffähig zu disqualifizieren. (…) Die Überlebensfähigkeit und das strategische Geschick der UFO und ihres Frontmanns Nicoley Baublies sind beeindruckend. Aber es war knapp…“ Beitrag von Elmar Wiegand vom 04.02.2020 bei Arbeitsunrecht externer Link
  • Einigung zwischen Lufthansa und Flugbegleitergewerkschaft UFO auf mehrgliedrigen Prozess zu einer Lösung des Gesamtkonfliktes 
    Einigung auf mehrgliedrigen Prozess zu einer Lösung des Gesamtkonfliktes / Getrennte Verfahren sollen Betriebsfrieden in allen Konfliktpunkten bringen / aus Fehlern der Vergangenheit lernen
    Nach mehreren intensiven Gesprächsrunden haben sich Lufthansa und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) jetzt auf einen mehrgliedrigen Prozess zur Lösung des Konflikts geeinigt. Der Prozess sieht die Trennung der tariflichen und der nicht tariflichen Themen in drei Verfahren vor: Mediation, Schlichtung und außergerichtliches Güteverfahren. In der Mediation werden Fragen des Miteinanders und des Umgangs, die Vergangenheit und die Zukunft betreffend, besprochen und Lösungen zugeführt. So soll eine gemeinsame Vertrauensbasis in der Sozialpartnerschaft wiederhergestellt werden. Parallel dazu steigen die Parteien in eine „große“ Schlichtung ein, welche die von UFO aufgestellten Tarifforderungen und weitere Tarifthemen umfasst. In einem davon getrennt geführten außergerichtlichem Güteverfahren werden darüber hinaus die juristischen Themen beider Parteien und einzelner Funktionäre von einem Arbeitsrichter möglichst abschließenden Lösungen zugeführt. Beide Parteien haben bereits konkrete Termine für die weiteren Gespräche in den kommenden Tagen vereinbart. Im Zuge dieser Einigung werden umgehend für die Kabinenmitarbeiter wichtige Punkte vorab gelöst. So werden zum Beispiel die Aufenthalte in Japan und Südkorea wieder verlängert, die Mitarbeiter erhalten mit der nächsten Gehaltsabrechnung eine Sonderzahlung in Höhe von 1500 Euro, Extrageld für die Saisonkräfte und weitere Punkte. Auf der anderen Seite gilt aber ab sofort und mindestens bis zum endgültigen Abschluss der Schlichtung Friedenspflicht bei Lufthansa…“ UFO-Pressemitteilung vom 31.01.2020 externer Link
  • Eisgekühlte Schlichtung: Beim Streit zwischen Ufo und Lufthansa geht es um alles oder nichts 
    “… Bei dem Streik ging es vordergründig vor allem um die Durchsetzung eines Teilzeittarifvertrages für Flugbegleiter, der den Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität bei der Ausgestaltung ihrer Arbeitszeiten ermöglichen soll. Dieser Konflikt erscheint lösbar, zumal Germanwings ein Angebot vorgelegt hat, das den Forderungen der Gewerkschaft in vielen Punkten entgegenkommet…“ Artikel von Rainer Balcerowiak vom 04.01.2020 bei Neues Deutschland online externer Link (im Abo) – siehe auch:

    • Konflikt mit dem LH Konzern: Die Hoffnung stirbt zuletzt – Was hilft noch?
      “… die drei Streiktage unserer Konzernkollegen der Germanwings waren äußerst erfolgreich. GWI hat ca. 200 Flugverbindungen gestrichen, was 90 % der bestreikten Flüge entspricht! Auch wenn sich die von LH veröffentlichte Rhetorik anfangs anders anhörte, so hat die Arbeitgeberseite im Verlauf des Streiks signalisiert, sich in den tariflichen Punkten endlich bewegen zu wollen. Das ist gut, sodass wir auf eine Ausweitung der Streiks erst einmal verzichten. Der Konzern steckt tief in einer Strategie- und Vertrauenskrise im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Aktionären (LH ist 2019 der zweitgrößte Verlierer im Dax). Nach wie vor scheint es den festen Willen zu geben, mit allen Mitteln die Mitarbeiter und deren Vertretung zu besiegen, und ohne Rücksicht die Ziele der Unternehmensleitung durchzusetzen. Doch dieser Weg funktioniert nicht, denn die Kabine ist so geschlossen wie selten in den letzten Monaten. Auch die öffentliche Meinung teilt durch fast alle Medien unseren Blick auf den Konzern und den Konflikt zwischen Unternehmen und Mitarbeitern. (Eine kleine Medienschau findet Ihr ab heute Nachmittag HIER externer Link) Die Unzufriedenheit der LH-Kabine wird zudem in der aktuellen involve-me-Befragung empirisch belegt. Die schlechte Stimmung ist also kein Hirngespinst von UFO-Vertretern. Die Kabine ist einfach sauer und hat kein Vertrauen in den Vorstand der Lufthansa. Nicht umsonst ist eines der „Top-Highlights” aus den Kommentarfeldern, dass die Kabine den Umgang mit der UFO unwürdig findet. (…) Die beiden designierten Schlichter bekommen das Verhalten beider Parteien und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit mit. Wir gehen davon aus, dass sie sich noch einmal “einmischen” und UFO sowie Lufthansa offiziell für einen weiteren Termin unter deren Leitung im Januar einladen. Agenda dieses Termins sollte sein, dass neben den reinen Tarifthemen auch der Umgang zwischen Lufthansa-Konzern und Gewerkschaft sowie des Arbeitgebers gegenüber den Mitarbeitern besprochen wird. Denn im Moment ist noch unklar, wie sich LH und UFO aufgrund dieser Gemengelage in einer Schlichtung um Sach- und Tarifthemen bei gleichzeitiger Friedenspflicht kümmern sollen. (…) Hinter jeder Funktion in einer Organisation, sei es Unternehmen oder Gewerkschaft, stehen Menschen. Wenn also von „persönlichen Themen“ aller beteiligten Gewerkschaftsvertreter gesprochen wird, spielen diese nur dann eine Rolle, wenn Menschen aufgrund ihrer Funktion als Gewerkschafter persönlich angegangen werden. Das ist in der Vergangenheit einige Male (bis hin zur Kündigung) passiert und bekommt nun einen offiziellen Anstrich. Denn in einer neuen Compliance-Richtlinie werden ab sofort Konzernmitarbeiter dazu verpflichtet, insbesondere ihre Tätigkeiten bei Gewerkschaften anzugeben und genehmigen zu lassen (!). Selbst dann, wenn es sich um ehrenamtliche Tätigkeiten wie Tarifkommission, Kassenprüfer, Arbeitsgemeinschaften oder dergleichen handelt. (…) Wir unterstützen deshalb die Idee einer Mediation vor einer Schlichtung, und würden für diese Zeit auf Arbeitskämpfe verzichten, doch der Konzern muss sich ernsthaft und mit belastbarem Lösungswillen zu einer solchen Idee bekennen. …“ Mitteilung vom 03.01.2020 von und bei der UFO externer Link
  • Pressemitteilung der Germanwings zur Streikabsage ist eine Finte / Streikaufruf bei Germanwings ab 30.12.2019 von 0:00 Uhr bis 01.01.2020 24 Uhr 
    „.. unter diesem Text findet sich eine Pressemitteilung der Germanwings, mit der sie versucht, den ab Montag angekündigten Streik abzuwenden. Wie in den letzten Monaten, so ändert sich auch jetzt nichts. Mit “wohlfeilen Formulierungen” und Spielchen wird der Öffentlichkeit suggeriert, man erfülle die Forderungen der Kabine. Mitnichten: Plötzlich, nach drei Jahren, nachdem Ihr schonmal dafür gestreikt habt, nachdem eine Schlichtung dazu gescheitert ist und ebenfalls eine Schiedsstelle, soll ein zufriedenstellender TV-Teilzeit vom Himmel fallen? Wer genau liest, sieht, dass man uns nicht den von uns verhandelten Tarifvertrag, sondern die Regelungen der Lufthansa aufs Auge drücken will. Lufthansa hat weniger Teilzeitmöglichkeiten wie Ihr, die dortige Saisonalität wird über Teilzeit abgebildet und einige Modelle sind nur befristet, andere lassen sich nicht kombinieren, was bereits für großen Unmut gesorgt hat. Vor allem aber, es ist schlicht nicht das, für was wir kämpfen. Dafür sollen wir aber in eine Schlichtung gehen und auch für alle anderen Themen in der Friedenspflicht sein? Das hat auch der Konzern schon erfolglos versucht, indem er die Germanwings bis zu den letzten Gesprächen am 4. Advent schon dort in eine Friedenspflicht zwingen wollte, ohne ein akzeptables Angebot hierfür auf den Tisch zu legen. (…)Wir haben Germanwings auf deren Nachfrage heute telefonisch noch einmal mitgeteilt, was es braucht, um den Streik noch abzusagen. Wir haben klare Forderungen gestellt, darüber würden wir auch weiter verhandeln, zur Not auch morgen, aber dazu kam leider keine Antwort außer dieser polemischen Pressemitteilung. Die Tarifkommission hat soeben darüber beraten und entschieden, dass auf dieser Basis weder rechtlich, noch faktisch, noch aus sonst irgend einem Grund der Streik abgesagt werden kann. Ganz im Gegenteil fürchten wir, bei der Kommunikation des Managements, dass 3 Tage noch lange nicht genug sein werden…“ UFO-Pressemitteilung vom 28.12.2019 externer Link, siehe dazu:

    • Streikaufruf bei Germanwings ab Montag, den 30.12.2019 von 0:00 Uhr LT bis Mittwoch, 01.01.2020 24 Uhr
      Aufruf der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (UFO) e. V. zum Streik der Flugbegleiter und Purser der Germanwings GmbH für unsere Tarifforderung: Einführung eines Tarifvertrags Teilzeit Nr. 1. Die Tarifverhandlungen sind abschließend gescheitert. In erfolglosen Verhandlungen hat der Arbeitgeber wiederholt und abschließend klar gemacht, unsere Forderung zu einem Tarifvertrag Teilzeit nicht erfüllen zu wollen. Den kompletten Tarifvertrag findet ihr als Anhang zu diesem Streikaufruf.  Daher rufen wir alle UFO e.V. Mitglieder und Kabinenbeschäftigten der Germanwings GmbH an allen deutschen Standorten auf:  alle Germanwings-Flüge, die ab Montag, den 30.12.2019 von 0:00 Uhr LT bis Mittwoch, 01.01.2020 24 Uhr LT mit Abflügen in Deutschland starten, zu bestreiken.  Zusätzlich werden sämtliche Deadhead-Reisen und Proceedings (auch Groundtransport) bestreikt, die im oben genannten Zeitraum durch Kabinenpersonal der Germanwings GmbH durchgeführt werden sollen…“ UFO- Streikaufruf vom 27.12.2019 externer Link
  • 48-Stunden-Streik von UFO: Lufthansa will Schlichtung mit Flugbegleitern
    Die Lufthansa will den Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern nun doch durch eine Schlichtung lösen. Die Fluggesellschaft hatte die Gewerkschaft UFO als nicht vertretungsberechtigt angesehen. Die Lufthansa Chart zeigen ist im Streit mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO zu einer Schlichtung bereit. Das Unternehmen wolle mit allen drei Gewerkschaften der Kabine Gespräche aufnehmen, teilte Vorstandschef Carsten Spohr mit. „Dieses schließt ausdrücklich auch wieder Gespräche mit der UFO ein – mit dem Ziel, im Interesse unserer Kunden und Mitarbeiter die gestern von der UFO angebotene Schlichtung zu vereinbaren.“ Die UFO zeigte sich zu Gesprächen mit der Lufthansa bereit. Ob die Gewerkschaft in Verhandlungen über eine Schlichtung eintrete, werde man nach den Gesprächen entscheiden, sagte UFO-Sprecher Nicoley Baublies am Münchener Flughafen. „Wenn’s nicht klappt, müssen wir am Montag verkünden, dass es weitere Streiks gibt“, sagte er weiter. Anders als geplant werde Ufo nun aber erst einmal keine Tochterunternehmen zum Streik aufrufen „und auch bei der Lufthansa keine Ausweitung und keine Verlängerungen machen„…“ Agenturmeldung vom 07.11.2019 beim Spiegel online externer Link
  • ver.di: Lufthansa finanziert UFO den Streik 
    Für die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) gibt der heutige Streik ein mehr als fragwürdiges Bild ab. Ohne Not, mit vorhersehbarer geringer Streikbeteiligung, wurden tausende Flüge unnötig vorab durch die Lufthansa gecancelt. Angesichts der heute rund 100 Streikenden in Frankfurt und rund 50 Streikenden in München dränge sich ver.di der Verdacht auf, dass weit über 100.000 Passagiere unnötig abgestraft wurden, um den nach Presseberichten augenscheinlich unter schweren Korruptionsverdacht geratenen Verein UFO e.V. wieder salonfähig zu machen. Nach dem gestrigen Gespräch (6. November) zwischen dem Lufthansa Vorstand und ver.di zieht die Gewerkschaft ein skeptisches Resümee: Für ver.di habe sich erneut gezeigt, wie ernst die Probleme in der Kabine seien. Die Spirale der Auseinandersetzungen drehe sich derzeit nicht um das Wohl der Kabinenbeschäftigten, sondern um das politisch selbstgeschaffene Bollwerk zwischen UFO und Lufthansa. ver.di betont, dass sich dies sofort ändern müsse. Notwendig sei ein klares Tarifwerk, das zeitnahe, echte und tatsächliche Verbesserungen ermögliche. ver.di sieht das Kernproblem, um überhaupt Verbesserungen zu erreichen, in einer Vereinbarung – zwischen den derzeitigen Tarifpartnern UFO und Lufthansa – die „Monitoring“ genannt wird. Diese Regelung ist im Kern ein Absenkungsautomatismus, der stetige Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen festschreibt. So muss bis zum Jahr 2023 jedes monetäre Zugeständnis der Lufthansa im Rahmen von Tarifverhandlungen mit UFO an anderer Stelle wieder eingespart werden. Dies gilt beispielsweise für die betriebliche Altersversorgung…“ Pressemitteilung vom 07.11.2019 von und bei ver.di externer Link
  • Lufthansa hält trotz Streiks an Gewinnziel fest: Die angekündigte Gehaltserhöhung um zwei Prozent reicht Flugbegleitern nicht – Ausweitung der Streiks trotz Berufung  
    “… Im wichtigen Sommerquartal schnitt die Lufthansa trotz eines Gewinnrückgangs im Tagesgeschäft insgesamt besser ab als von Analysten erwartet. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um zwei Prozent auf knapp 10,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn ging hingegen um acht Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 1,15 Milliarden Euro sogar vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor, da sich Geschäfte zur Preisabsicherung positiv auf das Ergebnis auswirkten. (…) Bei der Lufthansa hat in der Nacht zu Donnerstag ein 48-stündiger Streik der Flugbegleiter begonnen. Der Ausstand begann nach Angaben eines Sprechers der Flugbegleitergewerkschaft UFO wie geplant um Mitternacht. (…) Die Lufthansa hatte Mitte Oktober eine freiwillige Gehaltserhöhung um zwei Prozent angekündigt, rückwirkend zum 1. Juli. UFO sagte daraufhin einen zunächst geplanten Streik für den 20. Oktober bei der Kerngesellschaft Lufthansa ab. Dann aber legten Flugbegleiter an dem Tag doch die Arbeit bei den vier Konzerntöchtern SunExpress, Cityline, Eurowings und Germanwings nieder.“ Agenturenmeldung vom 07.11.2019 im Neuen Deutschland online externer Link
  • Trotz Berufung: UFO plant Streiks ab 0 Uhr und verkündet Ausweitung der Streiks
    In der erstinstanzlichen Entscheidung am heutigen Vormittag vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt lehnte die vorsitzende Richterin den Eilantrag der Lufthansa zur Unterbindung der von UFO verkündeten Streiks ab und erklärte die Arbeitskämpfe für rechtens. Auf die Anregung der Richterin, die eine friedliche Lösung vorschlug, wollte UFO gerne eingehen. Die Vertreter der Lufthansa waren nicht bereit, den Vorschlag zu einer Schlichtung, noch zu konkreten Verhandlungen zuzustimmen. Stattdessen wurden 1.300 Flüge gestrichen. “Die Richterin war in ihrer Begründung überaus klar: Sie führte aus, dass dem Gericht nach summarischer Prüfung keine Anhaltspunkte vorlägen, wonach der Vorstand der UFO nicht ordnungsgemäß besetzt sei. Dass Lufthansa weiterhin stur daran festhält, man könne aus rechtlichen Gründen gar nicht mit UFO verhandeln, belegt ausschließlich, dass es nicht um diese Frage geht, sondern dass Spohr nur UFO loswerden will”, führt der UFO-Vizevorsitzende Flohr aus. Die Lufthansa legte unverzüglich Berufung gegen das Urteil ein. Seit dem späten Nachmittag wird diese nun vor dem Landesarbeitsgericht in Frankfurt behandelt…“ Ufo-PM vom 06.11.2019 externer Link
  • Streikkundgebungen am Donnerstag und Freitag – Einstweilige Verfügung gegen UFO sowie Flohr und De la Cruz
    „… das Neueste zuerst: Lufthansa hat eine einstweilige Verfügung zur Untersagung des Streiks beantragt. Das Gericht hat für morgen, Mittwoch um 9:30 Uhr zur Verhandlung geladen. Derzeit arbeiten wir den 400 Seiten starken Schriftsatz durch. Die größte Nachricht in der Klage steht jedoch ganz am Anfang. Die persönliche Hexenjagd richtet sich nun nicht mehr nur gegen ehemalige Funktionsträger, sondern auch gegen unsere beiden Vorsitzenden. Sylvia De la Cruz und Daniel Flohr werden auch persönlich verklagt. Das gab es noch nie in der Historie solcher Auseinandersetzungen. Mit Ordnungshaftandrohung und angedrohtem Schadenersatz in Millionenhöhe nimmt dies noch einmal eine neue Dimension an…“ Ufo-PM vom 05.11.2019 externer Link
  • Streik zunächst zwei Tage bei Lufthansa: Donnerstag, den 7.11.2019 0:00 Uhr bis Freitag, den 8.11.2019 24 Uhr 
    “… Es ist alles gesagt, es wurde alles versucht: Vor Gericht mehrfach gewonnen, unzählige Verhandlungsaufforderungen verschickt, Warnstreiks durchgeführt, Briefe mit Friedensangeboten gesendet, Urabstimmungen abgehalten und vorab über die geplanten Streiks informiert. Wir konnten auf der Mitgliederversammlung belegen, dass UFO intern wieder auf einem guten Weg ist. Was ist die Reaktion des Konzerns? Keine! (…) Daher rufen wir die Kabinenmitarbeiter der Lufthansa von Donnerstag, den 7.11.2019 0:00 Uhr bis Freitag, den 8.11.2019 24 Uhr, zu einem 48-stündigen Streik auf. Weitere Streikaufrufe für Lufthansa und die Tochterairlines Lufthansa CityLine, Germanwings, Eurowings Deutschland und SunExpress Deutschland können jederzeit folgen. (…) Fast auf den Tag genau vor 4 Jahren, haben die Konzernlenker bereits lernen müssen, was es heißt, sich konstruktiven Lösungen zu verwehren. Es folgte der längste Streik in der Geschichte der Lufthansa. Nach einem Jahr Gesprächsembargo können wir nur eines fragen: „Und, was hat’s gebracht?“ Ab Donnerstag wird nun vier Jahre später wieder massiv bei Lufthansa gestreikt. Ab Donnerstag muss der Lufthansa-Vorstand den Gästen, der Politik, der Öffentlichkeit und vor allem Euch erklären, warum man lieber die Reisepläne von hunderttausenden Kunden ruiniert und die eigenen Mitarbeiter in den Arbeitskampf schickt, statt sich an den Verhandlungstisch zu setzen. …“ UFO-Streikankündigung vom 04.11.2019 externer Link
  • Lufthansa unter Druck. Kabinenpersonal bestreikt Lufthansa-Töchter. Konzern nicht verhandlungsbereit. Urabstimmung über unbefristete Arbeitsniederlegung 
    Ins Leere wollte die Lufthansa die Streiks laufen lassen, zu denen die Kabinenpersonalgewerkschaft UFO für den vergangenen Sonntag aufgerufen hatte. Daraus wurde nichts. Die Arbeitsniederlegung beim Mutterkonzern konnte nur durch Zugeständnisse an die Beschäftigten abgewendet werden. Bei den vier deutschen Tochterunternehmen fielen 150 Flüge aus. (…) Die Airline wollte die Pläne durch den Einsatz von Streikbrechern torpedieren, fand aber offenbar nicht genügend einsatzbereites Personal. »Selbst mit Streikbrecherprämien von 200 Euro wurde versucht, Freiwillige zu finden. Diese Strategie ist offensichtlich nicht aufgegangen«, kommentierte Daniel Flohr, der stellvertretende UFO-Chef. Erst nachdem die Airline den Beschäftigten eine zweiprozentige Lohnerhöhung zugesagt hatte, gab die Gewerkschaft bekannt, den Streik abzublasen. Dabei betonte die Fluggesellschaft gegenüber UFO, die zugesagte Lohnerhöhung sei »eindeutig keine Erfüllung Ihrer Tarifforderung«. Außertarifliche Maßnahmen seien derzeit die einzige Möglichkeit, die Lohnerhöhung umzusetzen. Schließlich weigert sich der Konzern strikt, mit UFO zu sprechen. (…) Zudem hat die Gewerkschaft angekündigt, nun über weitere Maßnahmen beraten zu wollen. Bis zum 1. November läuft eine Urabstimmung, in der das Kabinenpersonal über eine unbefristete Arbeitsniederlegung entscheidet.“ Artikel von Steffen Stierle in der jungen Welt vom 22.10.2019 externer Link, siehe dazu UFO:

    • Warnstreiks erfolgreich – Die Strategie des LH-Konzerns geht nicht auf
      „… Am gestrigen Tag ließ Lufthansa mitteilen, dass 90 % der Kabinencrews zur Arbeit erschienen seien. Für UFO ist unklar, wie diese Aussage zu 150 ausgefallenen Flügen passt. Nach Pressemeldungen belief sich die Ausfallquote in den bestreikten Unternehmen auf bis zu 50 %. Auch die Behauptung des Konzerns, dass es sich um rechtswidrige Streiks handele, wurde zwar durch den Konzern-Sprecher wiederholt, doch weitere Beweise blieb man der Öffentlichkeit auch hier schuldig. „Wenn Lufthansa diese Streiks für illegal hält, hätte es im Vorfeld eine einstweilige Verfügung gegen die Streiks geben müssen. Doch diese wurde nicht einmal beantragt, trotz langem Vorlauf durch frühzeitige Ankündigung. Wer mit der ewigen Behauptung der Gewerkschaftsunfähigkeit so laut im Wald pfeift, muss sich von den Passagieren fragen lassen, ob diese Gewerkschaft nicht gerade bewiesen hat, dass sie sehr wohl fähig ist, Tarifforderungen durchzusetzen. (…) „Nach einer ersten Abstimmung mit unseren Tarifkommissionen, haben wir entschieden, zunächst keine weiteren Streiks in dieser Woche auszurufen. Sollte es zu weiteren Aktionen seitens des Konzerns kommen, sind wir aber kurzfristig in der Lage, die Situation neu zu bewerten und unverzüglich zu reagieren. Der Konzern sollte die Zeit nutzen, um zu entscheiden, wie sie mit den 150 gewichtigen Gründen des gestrigen Tages umgehen wollen“, appelliert Flohr an Lufthansa…“ UFO-PM vom 21.10.2019 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=155853
nach oben