Airline LGW auf der Tarifflucht

BodenhansaIn der Eurowings-Gruppe drohen erneut Arbeitskampfmaßnahmen, nachdem sich die Fronten im Tarifkonflikt mit der Eurowings-Airline Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) in den vergangenen Wochen verhärtet haben. Die LGW sperrt sich gegen weitere Verhandlungen mit ver.di. Damit eskaliert eine monatelange Tarifauseinandersetzung um die frühere Air Berlin Airline. Bei den Verhandlungen geht es um eine Beschäftigungsgarantie und die Gehälter für die rund 350 Flugbegleiter der LGW. Der Eskalation war eine geplatzte Verhandlung Ende Oktober um einen Sozialplan für etwa 200 Flugbegleiter an der Station Tegel vorausgegangen. Die Airline plant, die in Berlin stationierten Flugzeuge im nächsten Jahr abzuziehen und war nicht bereit, einen tariflichen Sozialplan zu vereinbaren. Des Weiteren erklärten die Arbeitgeber, nicht über die Vergütung oder andere Themen verhandeln zu wollen und lehnten Verhandlungstermine der Gewerkschaft ab. (…) Die Lufthansa hatte die Airline im Frühjahr von der Air Berlin übernommen und in die Eurowings eingegliedert. Für die Flugbegleiter besteht allerdings kein Tarifvertrag und sie haben keine betriebliche Mitbestimmung. Das Einstiegsgrundgehalt liegt bei etwa 1.500 Euro brutto…“ ver.di-PM vom 18. November 2018 externer Link, siehe dazu:

  • Eurowings im Warnstreik: Airline stellt sich stur New
    “Im Tarifstreit mit der Lufthansa-Tochter Eurowings hat die Gewerkschaft Verdi am Dienstag das Kabinenpersonal zu einem mehrstündigen Warnstreik am Hauptsitz der Airline in Düsseldorf aufgerufen. Die Streikbereitschaft sei enorm gewesen, sagte Volker Nüsse, Verhandlungsführer von Verdi. Eurowings habe nach der Streikandrohung vorsorglich Flüge gestrichen, weitere Flugzeuge seien aufgrund des zeitweiligen Ausstands am Boden geblieben. (…) Die Gewerkschaft hatte vergangene Woche bereits mitgeteilt, dass sich die Fluggesellschaft weiterhin stur stellen will. Monatelange Verhandlungen hätten zu keinem Ergebnis geführt. Und für den nächsten Termin Anfang Dezember habe Eurowings schon vorab angekündigt, »keine der anvisierten Verschlechterungen zurücknehmen zu wollen«. Weil es im Gespräch offenbar nicht weitergehe, werde man Streiks vorbereiten, hatte Nüsse vorige Woche angekündigt. Im Mittelpunkt des Tarifstreits stehen die Einsatzbedingungen der Beschäftigten und die Verlässlichkeit der Dienstpläne. Seit Monaten wende die Airline neue Regelungen ohne tarifliche Grundlage an, heißt es von Verdi. Das widerspreche nicht nur dem geltenden Tarifvertrag, es führe auch »zu häufigen Dienstplanänderungen und bis zu 18 Stunden langen Diensten aus dem Stand-by«. (…) Eurowings steht schon länger in der Kritik. Die Billigtochter der Lufthansa hatte ehrgeizige Ziele, wollte ihre Konkurrenten Easyjet und Ryanair auf der Kurzstrecke zwischen Europas Metropolen überholen – auf Kosten der Beschäftigten. Nach einem Zeit-Bericht vom 19. Juli hatte im Januar das Management bei einer Veranstaltung für Investoren in New York verkündet, bis 2019 mehr als 40 Millionen Passagiere befördern zu wollen, doppelt so viele wie 2015. Mehr als 210 Flugzeuge soll die Flotte haben, im Gegensatz zu 80 im Jahr 2015. Gleichzeitig wolle man die Kosten des Flugbetriebs um 20 Prozent senken. …“ Artikel von Bernd Müller in junge Welt vom 21.11.2018 externer Link
  • Streiks bei Eurowings GmbH und LGW in Düsseldorf gestartet 
    “Seit den frühen Morgenstunden befinden sich die Flugbegleiter der Eurowings GmbH und der Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) am Hauptstandort der Eurowingsgruppe in Düsseldorf im Warnstreik, zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) aufgerufen hat. Die Airlines hatten nach der Streikankündigung vorsorglich Flüge gestrichen, weitere Flugzeuge blieben aufgrund der Streiks am Boden. „Die Streikbereitschaft ist enorm. Das zeigt uns heute Morgen, wie nötig eine Lösung der Tarifkonflikte ist, um weitere Streiks in der Vorweihnachtszeit zu vermeiden“, betont ver.di-Verhandlungsführer Volker Nüsse. Die Kabinenbeschäftigten würden deutlich machen, dass das Management in den Verhandlungen endlich Lösungen für die Beschäftigten möglich machen müsste. Sie setzten sich täglich für Sicherheit und guten Service beim Fliegen ein. Das verdiene auch den nötigen Respekt. Am Flughafen versammelt sich zur Zeit fast die gesamte Frühschicht der Airlines. Von etwa 30 geplanten Abflügen wurden bislang über 90 Prozent gestrichen. ver.di begrüßt die nach der Streikankündigung geäußerte Verhandlungsbereitschaft der Airlines. „Wohlklingende Worte werden allerdings nicht reichen, um den Tarifkonflikt beizulegen. Nötig ist ein ernsthaftes Entgegenkommen der Gegenseite.“ Mit den Warnstreiks reagiert ver.di auf die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen. Die LGW hatte sich zuvor gegen Verhandlungen ausgesprochen und Verhandlungstermine der Gewerkschaft abgelehnt. Im Tarifkonflikt mit der Eurowings GmbH liegen die Positionen der Tarifparteien auch nach 13 Verhandlungsrunden weit auseinander. Ein nächster Verhandlungstermin wird für die kommende Woche anvisiert.“ Pressemitteilung von ver.di vom 20.11.2018 externer Link
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