Kundenservice belastet die Gesundheit. Branchenreport Handel – 3,4 Millionen Beschäftigte im Groß- und Einzelhandel arbeiten am Limit

Branchenreport Handel – 3,4 Millionen Beschäftigte im Groß- und Einzelhandel arbeiten am LimitSieben von zehn Beschäftigten im Groß- und Einzelhandel gehen bei der Arbeit an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Bezogen auf die 4,9 Millionen Beschäftigten der Branche sind das 3,4 Millionen Menschen bundesweit. Das schlägt sich auch im Krankenstand nieder: So sind im Einzelhandel beispielsweise psychische Erkrankungen die Ursache für jeden sechsten Fehltag. Das geht aus dem Branchenreport Handel der DAK-Gesundheit und der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik hervor. Darüber hinaus weist die Studie nach, dass die Unternehmenskultur eine nachhaltige Wirkung auf das Sicherheits- und Gesundheitsgeschehen im Betrieb hat. Sie zeigt auch, welche Faktoren für eine positive Sicherheits- und Gesundheitskultur gegeben sein müssen…“ Pressemitteilung der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) vom 14. April 2016 externer Link, dort auch der Report zum Download und weitere Informationen. Siehe dazu den Kommentar einer Kassiererin gegenüber dem LabourNet Germany zu der Studie:

  • Ich habe ja schon lange das Gefühl das die Leute (Kunden)  immer schwieriger werden. Also keine Einbildung – jetzt ist es offiziell.
    Neben der Verkaufs- und beratungstätigkeit müßte man heute auch Psychologe und Therapeut sein.
    Viele Menschen sind so unzufrieden, frustriert, fühlen sich als zu kurz gekommen und sind voller Agression. An der Kasse z.B. wird man von vielen nicht als Mensch wahrgenommen. Sehr wohl aber als Bedarfsbefriediger der zu funktionieren hat. Und was früher selbstverständlich war: Es wird kaum noch gegrüßt, auch nicht zurückgegrüßt! Kaum noch ein Bitte oder Danke. Dafür wird ungeduldig und hektisch in ein Verkaufgespräch geplatzt. Wo bleiben Anstand und Benehmen? Und ausgerechnet von einer Generation die es einem früher mal vorgeworfen hat.
    Mir kommt es oft so vor als sollte man als Verkäufer alle Unzulänglichkeiten, die so ein Kunde sonst in seinem Leben erfährt, ausgleichen. Immer nur Fordern jetzt und gleich und nichst ist gut genug. Oder man dient einfach nur als Entladeventil für allen Frust.
    Auch wenn man gelernt hat es nicht persönlich zu nehmen, ist es dennoch auf jedenfall sehr unschön und wird immer mehr zu einer Zumutung und man hat Abends immer das dringende Bedürfnis erst einmal gründlich zu duschen
    .“
    Das bedeutet nicht, daß die Arbeitgeber aus der Pflicht sind, aber, dass wir als Kunden doch manchmal Einluss haben…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96659
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