Psychischer Druck und autoritärer Führungsstil bei Amazon in Frankenthal und Kaiserslautern: ver.di startet die Kampagne „Wir sind keine Roboter“

Proteste gegen Amazon in Großbritannien wegen erbärmlicher Lohnerhöhung von 35 Pence statt geforderter 2 Pfund pro StundeAm Donnerstag, den 20.07.2023 besucht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) das Amazon Fulfillment Center in Frankenthal, um mit der Kampagne „Wir sind keine Roboter“ die Beschäftigten über ihre Rechte zu informieren. Anlass des Besuches sind die vielen Beschwerden der Beschäftigten. Es geht um die Unterdrückung der Beschäftigten und den psychischen Druck, den Amazon auf die Beschäftigten ausübt. (…) Ein Beispiel für den psychischen Druck ist der permanente Leistungsdruck (…) „Das Arbeitsklima ist laut den Beschäftigten sehr schlecht. Wie beim Militärdienst, ein autoritärer Führungsstil, von oben herab und arrogant. Viele vom Führungspersonal unterdrücken und erniedrigen die Beschäftigten und respektieren sie nicht als Menschen“…“ Pressemitteilung vom 18.07.2023 externer Link vom ver.di-Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Handel, siehe weitere Infos:

  • Arbeitsbedingungen bei Amazon in Kaiserslautern laut ver.di unmenschlich: „Wie im Militär, von oben herab und arrogant“ und „Eine Dystopie“ New
    • Arbeiten bei Amazon: Eine Dystopie. Arbeiten bei Amazon: Eine Dystopie – ver.di startet Aktion „Wir sind keine Roboter“. Beschäftigte werden von ihren Vorgesetzten psychisch unter Druck gesetzt
      „KAISERSLAUTERN Am Montag, den 21.08.2023, besucht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) das Amazon Fulfillment Center in Kaiserslautern, um mit der Kampagne „Wir sind keine Roboter“ die Beschäftigten über ihre Rechte zu informieren. Anlass des Besuches sind die vielen Beschwerden der Beschäftigten. Es geht um den psychischen Druck, den Amazon auf die Beschäftigten ausübt.
      „Wir gehen wieder ins Gefängnis. Diesen Spruch sagen sich einige Beschäftigte, wenn die Pause vorbei ist. Es hört sich wie ein Witz an, aber es ist ernst gemeint“, so der ver.di-Projektsekretär für Amazon, Veli Eroglu.
      Wie im Militär, ein autoritärer Führungsstil, von oben herab und arrogant. Diese Schlagwörter werden von Amazon-Beschäftigten genannt, wenn man sie nach dem Arbeitsklima fragt. „Viele vom Führungspersonal unterdrücken und erniedrigen die Beschäftigten und respektieren sie nicht. Die Beschäftigten sollen wie Roboter funktionieren. Mit Computersoftware und Kameras kontrolliert und überwacht das Unternehmen jeden Schritt der Beschäftigten und übt psychischen Druck aus, wenn die Beschäftigten nicht schneller arbeiten können. Das ist keine Utopie, sondern eine Dystopie, eine erschreckende und nicht wünschenswerte Entwicklung, so darf die Arbeitswelt der Zukunft nicht aussehen“, erklärt der Projektsekretär weiter.
      Ein Beispiel für den psychischen Druck auf der Arbeit ist der permanente Leistungsdruck durch sogenannte Process Guides: Diese kommen mit einem Laptop zu den Beschäftigten und sagen, dass sie laut erfassten Leistungsdaten zu langsam sind und schneller werden müssen. „Dabei arbeiten viele Beschäftigte schon am Limit. Es wird erwartet, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie Maschinen funktionieren. Dies erzählen die Beschäftigten uns immer wieder“, erklärt Eroglu weiter.
      Amazon behauptet öffentlich immer wieder, dass es bei Amazon keine individuellen Leistungsvorgaben gäbe. „Ich glaube nicht Amazon, sondern den Beschäftigten, die mir von den im Betrieb vorhandenen Leistungsvorgaben berichten. So sollen die Beschäftigten beispielsweise in der Store-Universal-Abteilung 250 Artikel pro Stunde einlagern und die in der Pick-Abteilung 350 Artikel pro Stunde kommissionieren. Wer das nicht schafft, wird vom Führungspersonal oder den Process Guides unter Druck gesetzt“, so Dave Koch, der zuständige ver.di-Sekretär.
      An der Situation in Kaiserslautern muss sich etwas ändern, fordern viele Beschäftigte. (…) ver.di wird auch in Kaiserslautern einen Info-Stand in der Kantine aufstellen, die Beschäftigten mit einem Flugblatt zum Thema versorgen und Fragen beantworten, die den Mitarbeiter*innen auf der Seele liegen. Da sehr viele Beschäftigte mit Migrationshintergrund bei Amazon beschäftigt und der deutschen Sprache noch nicht ausreichend mächtig sind, wurde das Flugblatt zudem in den Sprachen Eritreisch, Somalisch, Arabisch und Englisch übersetzt. Das sind die Sprachen, die von vielen gesprochen werden. Im Juli war ver.di mit der gleichen Kampagne im Amazon Fulfillment Center in Frankenthal…“ Pressemitteilung vom 21.08.2023 externer Link beim ver.di-Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland, Fachbereich Handel
    • Ver.di kritisiert Arbeitsbedingungen bei Amazon in Kaiserslautern
      Die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum von Amazon in Kaiserslautern sind teilweise unmenschlich – davon ist die Gewerkschaft ver.di überzeugt. Heute hat sie das Lager in Kaiserslautern besucht, um die Mitarbeitenden zu unterstützen.
      Sobald die Pause der Mitarbeiter des Amazon-Logistikzentrums in Kaiserslautern vorbei ist, würden die Mitarbeiter zueinander sagen: „Jetzt gehen wir wieder ins Gefängnis“, berichtet die Gewerkschaft ver.di. Immer wieder hätten Mitarbeiter der Gewerkschaft berichtet, wie schlecht die Arbeitsbedingungen in manchen Bereichen bei Amazon seien. „Wie im Militär, von oben herab und arrogant“ soll der Umgangston der Führungskräfte bei Amazon in Kaiserslautern sein. „Viele vom Führungspersonal unterdrücken und erniedrigen die Beschäftigten und respektieren sie nicht“, sagt Gewerkschaftssprecher Veli Eroglu. „Die Beschäftigten sollen wie Roboter funktionieren, mit Computersoftware und Kameras kontrolliert und überwacht das Unternehmen jeden Schritt der Beschäftigten und übt psychischen Druck aus, wenn sie nicht schneller arbeiten können“, so Eroglu. So dürfe die Arbeitswelt der Zukunft nicht aussehen. Ein Beispiel für den psychischen Druck auf der Arbeit sei der permanente Leistungsdruck durch sogenannte Process Guides. Das sind Mitarbeiter, die sich darum kümmern sollen, dass andere Mitarbeiter – die Waren einlagern und kommissionieren – schnell genug arbeiten. Wer nicht schnell genug sei, würde von den Process Guides angewiesen, schneller zu arbeiten, heißt es von ver.di…“ Beitrag von Johannes Zinßmeister vom 21.8.2023 in SWR externer Link – darin weiter: „90 Prozent der Mitarbeiter laut Amazon-Umfrage mit ihren Jobs zufrieden“
  • Kaiserslautern Amazon: Verdi kritisiert Arbeitsbedingungen – Unternehmen weist Vorwürfe zurück
    Die Gewerkschaft Verdi kündigt an, mit der Kampagne „Wir sind keine Roboter“ die Amazon-Beschäftigten über ihre Rechte informieren zu wollen. Dazu werden am Donnerstag die Amazon-Standorte Frankenthal und Kaiserslautern in den Fokus genommen. Anlass des Besuches sind laut Verdi die vielen Beschwerden der Beschäftigten: „Es geht um die Unterdrückung der Beschäftigten und den psychischen Druck, den Amazon auf die Beschäftigten ausübt.“ Ein Beispiel für den psychischen Druck sei der permanente Leistungsdruck: Die Führungsperson komme mit einem Laptop zu einzelnen Beschäftigten. Hier bekämen sie Zahlen vorgelegt und man teile ihnen mit, dass sie zu langsam sind und schneller werden müssen, schildert Verdi. Dabei arbeiteten viele Beschäftigte am Limit. Die Gewerkschaft kündigt für Donnerstag an, einen Info-Stand in der Kantine aufzustellen, die Beschäftigten mit einem Flugblatt zum Thema zu versorgen und Fragen zu beantworten. Auf die Kritik angesprochen, weist ein Amazon-Sprecher die Vorwürfe zurück: „Wir haben an allen etablierten Logistikzentren seit über 20 Jahren gewählte Betriebsräte. Diese haben aktuell rund 400 gewählte Mitglieder, die von den Mitarbeitern gewählt wurden. Eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihnen ist uns sehr wichtig.“ In Kaiserslautern habe gerade am Montag eine Betriebsratswahl stattgefunden…“ Meldung der RHEINPFALZ-Redaktion vim 18. Juli 2023 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=213654
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