„Erstmal verheizen, dann entlassen“ – eine Amazon-Insiderin packt aus

Streik bei Amazon am Prime Day (15. Juli 2019)Eine Amazon-Mitarbeiterin aus einem deutschen Logistikzentrum berichtet anonym über ihre Arbeit  – von permanenter Überwachung, schlechter Bezahlung und Managern als Aufsehern. Doch es gibt auch gute Seiten. Amazon weist in einem Statement die „Anschuldigungen“ zurück. Emilia Nowak heißt nicht wirklich so. Ihr Name ist der Redaktion bekannt und wurde geändert, weil sie ansonsten Repressalien von ihrem Arbeitgeber befürchtet. Sie arbeitet seit vielen Jahren in einem großen deutschen Amazon-Logistiklager. Amazons zweiter Platz bei den weltbesten Arbeitgebern hat sie überrascht. Ihre Erklärung: „Ich denke mal, das liegt daran, dass Amazon viele neue Fulfillment Center gebaut hat, besonders in strukturschwachen Regionen mit vielen Arbeitslosen, welche sich über einen Job freuen! Die Bezahlung ist ja am oberen Ende des Logistiktarifs. Dennoch ist gerade das Gehalt immer wieder einer der am häufigsten genannten Kritikpunkte, auch bei ihr. Denn Emilia Nowak fühlt sich eher dem Einzel- und Versandhandel zugehörig – und daher schlecht bezahlt. „Es gibt kaum Zuschläge für Schichtarbeit, nur für Überstunden und Nachtschichten, was der Gesetzgeber vorschreibt! Freiwillig zahlen sie nur, wenn es ihnen in den Kram passt.“ (…) Die tägliche Arbeit sei geprägt von „permanenter Überwachung“, berichtet die Frau. „Man fühlt sich ständig beobachtet und gegängelt. Viele Manager sind bessere Aufseher und Antreiber, besonders bei neuen Mitarbeitern.“ (…) In den vergangenen Jahren habe es an ihrem Standort viele Entlassungen gegeben, „vor allem ironischerweise wegen Krankheit! Erstmal verheizen, dann entlassen“, so ihr Vorwurf…“ Beitrag von Markus Gärtner vom 26. Oktober 2020 im Amazon-Watchblog externer Link

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