Drogeriekette dm: Sozialer Anstrich für Mobbing und niedrige Löhne

Eigenwerbung: "dm Arbeit anders leben"„Der Einzelhandel ist in der Krise: Bei vielen Ketten stehen Schließungen und Entlassungen bevor. Drogerien dürfen zwar weiterhin öffnen und sind weniger betroffen, die Situation für die Beschäftigten ist aber trotzdem nicht rosig. Wir haben unsere Leser:innen dazu aufgerufen, uns Erfahrungsberichte aus dem Einzelhandel zu schicken. Tanja meldete sich mit diesen Eindrücken von dm bei uns: “Ich habe meine Ausbildung bei dm gemacht. Eigentlich muss ich sagen, dass dm tolle Ausbildungskonzepte hat und auch fair bezahlt – zumindest am Anfang. Nach 3 Jahren Ausbildung zur Drogistin wird man dann allerdings nach dem Tarif für Verkäufer:innen bezahlt. Sprich: man bekommt viel weniger Geld für eine überqualifizierte Ausbildung. Als ob das nicht genug wäre, wird innerhalb der Ausbildung versucht mit Krankheitstagen zu mogeln und so Auszubildende in Minusstunden zu stürzen, die kaum wieder abzuarbeiten sind. Das änderte sich erst nachdem unsere Klasse damit zur Auszubildendenvertretung gegangen ist. Alles was Götz Werner aufgebaut hat, alle Humanität die dieses Unternehmen mal seinen Mitarbeitern gegenüber gebracht hat, ist seit der Übernahme durch den Sohn hinfällig. Es gibt sogar Webseiten, die sich speziell mit dem Thema Mobbing durch Vorgesetzte bei dm beschäftigen.” (…) All die vorgeblich sozialen Maßnahmen von dm, wie zum Beispiel die vergleichsweise gut bezahlte duale Ausbildung und die “flachen Hierarchien” sind in diesem Sinne vor allem ein Werkzeug, um sich von Mitbewerber:innen abzuheben und ungestörter Profite machen zu können. Das zeigt sich auch bei der Frage der Mitbestimmung durch Betriebsräte: 28 Jahre lang gab es so etwas bei dm überhaupt nicht. Als dann Beschäftigte in einem Verteilzentrum um 2002 einen Betriebsrat erkämpften, wurden flächendeckend Betriebsräte auf betreiben der Geschäftsführung gegründet…“ Beitrag von Dustin Hirschfeld vom 08.02.2021 bei Klasse gegen Klasse externer Link

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