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Fresenius Health Services Betriebstechnik-Nord GmbH: Psychoterror, Abmahnungen und Hausbesuche bei (unbefristet) Streikenden statt Tarifvertrag

Damp: Demo und Kundgebung in Kiel im Juni 2012 gegen Fresenius Fresenius eskaliert im Tarifkonflikt – ver.di weitet Arbeitskämpfe aus und prüft Strafanzeige: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Nord weitet die Arbeitskämpfe bei der Fresenius Health Services Betriebstechnik-Nord GmbH aus. Anlass sind wiederholte Einschüchterungsversuche und massive Drohungen gegen streikende Beschäftigte an den Standorten Damp, Schönhagen, Schleswig, Schwerin und Leezen. Die Gewerkschaft prüft nun strafrechtliche Schritte. Gerade in Damp erinnern die Vorgänge an ein Szenario von 2012, als der damalige Klinikbetreiber ähnlich vorging und letztendlich brachial gescheitert ist. (…) Laut ver.di habe der Konzern auch versucht, Beschäftigte mit finanziellen Angeboten zur Streikaufgabe zu bewegen – vergeblich. Die Belegschaft zeigt sich solidarisch und entschlossen…“ Pressemitteilung vom 30.04.2025 beim ver.di-Landesbezirk Nord externer Link, siehe mehr Infos:

  • Wildwest im hohen Norden: Fresenius-Tochter in Schleswig-Holstein verweigert Tarifverhandlungen und versucht, Streikende mit massivem psychischem Druck einzuschüchtern
    Es sind Methoden, die man sonst nur von turbokapitalistischen US-Konzernen wie Tesla oder Amazon kennt: Den Streik seiner Beschäftigten an den Standorten Damp, Schönhagen, Schleswig, Schwerin und Leezen bekämpft die Fresenius Services Betriebstechnik-Nord GmbH mit Einschüchterung bis hin zum Psychoterror. »Statt konstruktiv zu verhandeln, setzt Fresenius auf Druck und Spaltung«, kritisiert Jochen Penke, der im ver.di-Landesbezirk Nord für das Gesundheitswesen zuständig ist. »Abmahnungen durch Boten, Hausbesuche durch Standortleitungen, psychischer Druck bis hin zu Schlaflosigkeit und Angststörungen – das sind keine Verhandlungsmethoden, sondern Einschüchterungsversuche.«
    Im Alltag sorgen die Beschäftigten dafür, dass in den Kliniken des Fresenius-Konzerns und anderen Einrichtungen die Technik funktioniert. Sie sind für den Betrieb und die Krankenversorgung also unverzichtbar. Doch in ihrer Bezahlung schlägt sich das nicht nieder. Seit Jahren weigert sich das Unternehmen, mit ver.di einen Tarifvertrag auszuhandeln, der einheitliche und gute Bedingungen garantiert. Stattdessen herrscht Chaos und Ungerechtigkeit. Die Kolleg*innen werden nach mindestens vier unterschiedlichen Entgeltsystemen bezahlt: Manche nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), andere nach dem Konzerntarifvertrag der Fresenius-Klinikkette Helios, wiederum andere nach einem alten Tarifvertrag eines Dienstleistungsunternehmens oder nach überhaupt keinem Tarifvertrag. Von Letzteren werden viele mit dem gesetzlichen Mindestlohn abgespeist.
    Das wollten sich die Kolleginnen und Kollegen nicht länger gefallen lassen. Viele haben sich in ver.di organisiert, vor etwa einem Jahr machten sie sich auf den Weg, einen Tarifvertrag einzufordern. Dieser soll den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für Versorgungsbetriebe (TV-V) zur Anwendung bringen, der die Tätigkeiten am besten abbildet, da das Unternehmen unter anderem auch Heizkraftwerke und Kläranlagen betreibt. Doch der Konzern spielte erst auf Zeit und teilte Anfang dieses Jahres schließlich mit, keinen Tarifvertrag abschließen zu wollen. Dieser sei »nicht erforderlich«, erklärte das Unternehmen, äußerte sich auf Presseanfragen aber nicht zum Vorwurf, brachiale und illegale Methoden anzuwenden. Die ver.di-Mitglieder gaben die entsprechende Antwort auf die Blockadehaltung und stimmten mit 99 Prozent für einen unbefristeten Arbeitskampf, der am 22. April 2025 begann. (…)
    »Unsere Kolleg*innen lassen sich nicht spalten. Sie stehen zusammen für faire Arbeitsbedingungen und ein sicheres Einkommen«, stellt Jochen Penke klar. Der Gewerkschafter fordert Fresenius auf, alle repressiven Maßnahmen sofort zurückzunehmen und in echte Tarifverhandlungen einzusteigen. »Wir bereiten derzeit Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen vor. Das Streikrecht ist ein Grundrecht – wer es angreift, handelt nicht nur unsozial, sondern illegal.« Auch in der Öffentlichkeit erhöht ver.di den Druck. Am Dienstag (6. Mai 2025 um ca. 12 Uhr) wollen die Streikenden vor der Firmenzentrale in Berlin (Am Bahnhof Westend 9-11) demonstrieren, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wer Solidarität zeigen möchte, ist herzlich willkommen.“ Meldung vom 02.05.2025 von ver.di Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft externer Link

Siehe

Das Foto zeigt Damp: Demo und Kundgebung in Kiel im Juni 2012 gegen Fresenius

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=227843
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