Wie streikt die kreative Klasse?

Les intermittents ont fait exploser le – standard du – Medef„… Ein nicht zu unterschätzender Teil der Wertschöpfung wird von Kulturarbeitenden geleistet – in Deutschland machte der Sektor im Jahr 2019 einen Umsatz von 174 Milliarden Euro. Europaweit ist die Kreativwirtschaft bereits größer als der Telekommunikations-, Pharma- und Automobilsektor. (…) Die mittlerweile kaum mehr zu leugnende Prekarität der Branche hat eine zunehmende politische Mobilisierung von Kulturarbeitenden nach sich gezogen. (…) Eigentlich bietet die Kreativindustrie gute Bedingungen für Widerstand am Arbeitsplatz. Der Qualifizierungsgrad in der Branche ist hoch. Kreativarbeitende sind weiterhin nur relativ schwer auszutauschen – was theoretisch ein effizientes Druckmittel darstellt. Hinzu kommt, dass man zur Umgehung des Arbeitsrechts und der Ausbeutung niedrigerer Lohnniveaus nicht so leicht die Standorte ins Ausland verlagern kann wie in anderen Branchen (…)Tatsächlich ist die lokale Standortbindung der Kreativindustrie oftmals ihr wunder Punkt. In Hamburg legten Ende vergangenen Jahres Angestellte in Bücherhallen, Messen und Museen ihre Arbeit nieder, um für einen höheren Lohn zu demonstrieren. Ob sich die Arbeitenden der Kreativindustrie letztlich wirklich mit den Arbeitskämpfen in anderen Branchen solidarisieren, oder es wie während der zweiten industriellen Revolution wieder zu einer Solidarisierung mit dem Management kommt, ist noch offen. (…) Die politischen Allianzen sind also noch nicht ausgemacht, sondern werden noch vor unseren Augen verhandelt.“ Artikel von Pujan Karambeigi und Fabian Vugrin vom 20. Mai 2021 in Jacobin.de externer Link

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