Mieträder-Anbieter Nextbike in Berlin hat nun doch einen Betriebsrat

Das Strike-Bike„… Sehr vorsichtig agieren die aktiven Beschäftigten des Bike-Sharing-Anbieters Nextbike externer Link vor ihrer geplanten Betriebsratswahl am Mittwoch. Es ist nicht der erste Versuch der Angestellten, sich zu organisieren (…) Das Interesse an der Gründung eines Betriebsrates unter den Angestellten ist groß: 36 aller 43 Wahlberechtigten der vier Berliner Standorte kamen zur letzten Betriebsversammlung, auf der der Wahlvorstand gewählt wurde. Das ursprünglich aus Leipzig stammende Unternehmen Nextbike, das vom Senat gefördert wurde, um eine Flotte in der ganzen Stadt aufzustellen, wurde im Oktober vergangenen Jahres vom Berliner Start-up Tier Mobility übernommen. (…) Für die Beschäftigten hat sich seit der Übernahme vieles verschlechtert (…) Die Geschäftsführung hatte zuvor bereits eine einstweilige Verfügung gegen die Wahl bei Gericht beantragt…“ Artikel von Christian Lelek vom 5.7.2023 in der taz online externer Link („Next Betriebsratsgründung“) auch über die Unterstützung durch Berliner Rider-AktivistInnen, weil ver.di nicht wollte… Siehe einen weiteren:

  • Nextbike-Betriebsrat in Berlin: Eine lange Liste mit Problemen
    Die Firma Nextbike hat nun einen Betriebsrat – die letzte Wahl der Beschäftigtenvertretung war am Mutterkonzern gescheitert (…) Die Firma Nextbike bezeichnet sich selbst als europäischen Marktführer im Segment Bike-Sharing. In Berlin können die 6200 Fahrräder per App an festgelegten Standorten entliehen und wieder abgestellt werden. Die Leihgebühr beträgt dabei einen Euro für 15 Minuten. Vom Land Berlin wird Nextbike jährlich mit 1,5 Millionen Euro unterstützt. 2021 war die GmbH vom Wettbewerber Tier Mobility – bekannt durch die türkisfarbenen E-Roller – aufgekauft worden, im Herbst vergangenen Jahres ging sie komplett in das Unternehmen über. Nun hat Nextbike einen Betriebsrat. (…)
    »In gewisser Weise verstehe ich die Wahl auch als Signal an Tier. Es geht darum, uns als Nextbike-Belegschaft in Berlin wieder eine Stimme zu geben«, begründet ein langjähriger Mitarbeiter gegenüber »nd« seine Teilnahme an der Wahl. Seit der Übernahme durch Tier gebe es das Gefühl, dass man die Beschäftigten vergessen habe. Der Betriebsrat könne den Kolleg*innen wieder mehr Gehör verschaffen, denn, so der Mitarbeiter: »Ich habe eine lange Liste mit Problemen. Es gibt aber keine Mitarbeitergespräche mehr. Wenn es keine Möglichkeit gibt, darüber im Betrieb zu reden, dann steigt der Frust.« Eines der konkreten Probleme seien die mittlerweile uneinheitlichen Löhne: »Jemand, der bei uns neu anfängt, verdient zum Teil mehr als die Person, von der er eingearbeitet wird, mit der gleichen Qualifikation.« Ein anderer Kollege erklärt, mit Blick auf die unwägbare Zukunft gebe ein Betriebsrat ein gewisses Maß an Sicherheit. Damit meint er nicht nur den Verkauf von Nextbike an Tier. (…)
    Der künftige Nextbike-Betriebsrat wird nur für den Bereich Service zuständig sein, also die Mechaniker und die Fahrer, die die Räder an den Ausleihstationen kontrollieren. Für die Kolleg*innen aus der Verwaltung und der Programmierung am Standort Ackerstraße in Mitte gilt die Wahl nicht. Einer von ihnen sagt zu »nd«: »Ich persönlich finde es gut, dass hier gewählt wird.« Er sei gespannt, wie sich die Organisierung weiter entwickeln werde. (…)
    In trockenen Tüchern ist die Wahl aber noch nicht. Bis zwei Wochen nach Bekanntgabe des Ergebnisses kann der Arbeitgeber Einspruch einlegen. Weder Nextbike noch Tier wollten die Wahl nicht kommentieren. Ein Sprecher von Tier begründete dies damit, dass man sich »im Allgemeinen nicht zu internen, organisatorischen und verwaltungsmäßigen Prozessen und Vorgängen« äußere.“ Artikel von Christian Lelek vom 06.07.2023 im ND online externer Link
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