Call Center-Zeitung „Die Quote“

Dossier

Call Center-Zeitung "Die Quote" Ausgabe 1DIE QUOTE ist eine Kollegenzeitung. Sie gibt es nur, wenn Betroffene uns mit Informationen, Meinungen und Beiträgen versorgen. Diese Ausgabe könnte deprimierend wirken, denn sie hat sich konzentriert auf die aktuellen Strategien der Callcenterbetreiber und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der dort Beschäftigten. Es gibt aber auch die andere Seite der Medaille. Unter dem wachsenden Druck haben sich Formen der Gegenwehr entwickelt. Callcenter Agents können da durchaus kreativ sein. In der nächsten Ausgabe wollen wir  einen Schwerpunkt darauf legen, wie die Agents lernen sich zu wehren. Beiträge und Kritik bitte an: quote@chefduzen.de Eine anonyme Diskussion ist möglich unter www.chefduzen.de externer Link -> New Economy„. Siehe die bisherigen Ausgaben:

  • Call Center Kolleg*innenzeitung “Die Quote” – Ausgabe No. 6 vom November 2019 New
    “… Testfeld: Die CC-Branche scheint so etwas, wie ein Testlabor für moderne Unternehmensstrategien zu sein, die bei Erfolg auch in anderen Bereichen der Wirtschaft umgesetzt werden. In kaum einer anderen Branche ist man so flexibel, kann einfach outsourcen, einen Standort dichtmachen, um ihn an anderer Stelle wieder aufzumachen oder gleich über nationale Grenzen zu springen. Man braucht keinen Maschinenpark zu bewegen. Man testet neue Technologien und Vertragsformen. Gerade kleine Klitschen bewegen sich oftmals im juristischen Graubereich. Die Branche wird die ganze Zeit von Fachleuten beobachtet und untersucht. Es geht immer um die Frage, wie man die Kosten reduzieren und die Gewinne maximieren kann. Die rechtlichen Grenzen werden ausgelotet und eher als lästiges Hindernis gesehen. Und wenn sich niemand wehrt, bewegt man sich auch über lange Zeit in juristischen unhaltbaren Zuständen und ignoriert das Recht. Es wird alles ausprobiert. Und die Big Player beobachten ganz genau, was in den kleinen Klitschen läuft, die Ergebnisse fließen ein in ihre Firmenpolitik. Wir müssen selbst zu Fachleuten in der Sache werden, denn wer kennt den Job besser als wir? Wir müssen uns umsehen, was jenseits der eigenen Niederlassung passiert. Wir sollten genauso spielerisch ausprobieren, was uns weiterbringt, alles prüfen und Neues ausprobieren. Die QUOTE kann als Werkzeug dienen, als Plattform für Erfahrungen, Meinungen und Vorschläge…“ Siehe weitere interessante Beiträge in der Qute Ausgabe 6 bei chefduzen zum online lesen externer Link und die Flyerversion zum Ausdrucken externer Link  

    • Siehe auch das Vorwort: „Unsere letzte Ausgabe brachte uns neue Kontakte und damit kann die Diskussion unter Kolleg*innen ausgeweitet werden. Die Quote erscheint erstmalig als 8-seitige Ausgabe. Die sehr chaotisch erscheinende Branche untersucht ständig Entwicklungen und Möglichkeiten, noch mehr Profit aus den Beschäftigten der Bimmelbuden zu pressen. Jetzt werden auch die Beschäftigten aktiv, untersuchen ihre Situation, tauschen sich aus über die Bedingungen in anderen Callcentern und diskutieren Möglichkeiten, sich zu organisieren und zu wehren. Diese Kolleg*innenzeitung will diese Entwicklung befeuern, will Mut machen und Informationen verbreiten, doch aktiv werden müßt ihr selbst.“
  • Call Center Kollegenzeitung “Die Quote” – Ausgabe No. 5 vom Juni 2019 
    Callcenter gibt es wie Sand am Meer. Ihre Aufgaben und Arbeitsbedingungen sind höchst unterschiedlich. Man kann sie nicht über einen Kamm scheren und deshalb fällt es uns schwer, mit dieser Kollegenzeitung alle richtig anzusprechen. Die Arbeit im Callcenter ist erst einmal ein Job mit dem man sein Geld verdient. Wenn die Bezahlung und die sonstigen Bedingungen okay sind, dann ist es gut. Das ist nicht die Regel. Die Arbeit am Bildschirm mit Headset ist nicht so locker, wie es erstmal erscheint. Vor allem Kollegen an Beschwerdehotlines haben es nicht leicht.  Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, daß die Arbeit hohe psychische Belastungen und stark erhöhtem Krankenstand mit sich bringt. Depressionen und Suchtkrankeiten sind häufig. „Überdurchschnittlich viele Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen finden sich dagegen eher in den  dienstleistungsorientierten Berufen: Auffällig sind hier insbesondere die Berufe im Dialogmarketing, zu denen Beschäftigte im Callcenter gehören. Jeder Beschäftigte in diesem Beruf fehlt durchschnittlich 7,1 Tage aufgrund einer psychischen Erkrankung.“ heißt es in dem aktuellen Bericht des wissenschaftlichen Instituts der AOK. Ein Betroffener schildert es so: „Na super… jetzt ist das passiert, was ich befürchtet hab: ich hab wieder einen Vermittlungsvorschlag vom Jobcenter  bekommen, wieder Callcenter, wieder 1st-Level-Support… also genau DIE Art Job, wegen dem ich überhaupt erst in psychiatrischer Behandlung war. Nur die Firma ist eine andere, wobei mich aber die Firmenbewertungen bei Kununu verdammt an die Zustände bei meinem alten Arbeitgeber erinnern. Vom Regen in die Traufe. Mal schauen, wie ich das umschiffen kann. Ich hab nämlich absolut keinen Bock, wieder ein Fall für die Couch zu werden…“ Siehe weitere Beiträge in der Quote Ausgabe 5 bei chefduzen zum Lesen online externer Link und die Flyerversion für den Ausdruck externer Link mit zwei Schwerpunkten: „Zum Einen sind es die „Schwarzen Schafe“ in der Branche, die verbreiteter sind, als man denkt, zum Anderen wollen wir von aufmüpfigen Callcenter Agents und Formen des Widerstands berichten
  • Call Center Kollegenzeitung “Die Quote” – Ausgabe No. 4 vom Juli 2018 
    Es ist unübersichtlich. Die Callcenterwirtschaft ist alles andere als einheitlich. Es reicht vom hochmodernen Call Center bis hin zum Telefonjob von der eigenen Wohnung aus in Freiberuflichkeit/Scheinselbstständigkeit. Es gibt sehr gut bezahlte Agents, die mit besonderem Fachwissen technischen Support für spezielle Unternehmen leisten und es gibt ex&hop Callcentersklaven. In diesen unübersichtlichen Verhältnissen bekommt man den Eindruck, es herrsche einfach  nur Chaos in der Branche. Doch es handelt sich um Chaos mit System. Es ist wenig dem Zufall überlassen und sehr wohl Teil eines Systems, das über ein einzelnes Callcenter hinausgeht. (…) Das Ziel ist so simpel wie zynisch: Wie kann man die Kosten senken und wie den Profit erhöhen? Wir wollen nicht länger Laborratten sein. Wir wollen die Situation selbst untersuchen und daraus lernen. (…) Immer wieder gelingt es Agents, die Vereinzelung zu überwinden und sich zu organisieren. Dann wird sichtbar, wie panisch und aggressiv die Geschäftführungen auf darauf reagieren. Da es bei Callcentern nicht auf den Standort ankommt und auch kein Maschinenpark bewegt werden muß, kann man äußerst flexibel reagieren, wenn man es mit einer aufmüpfigen Belegschaft oder einem kämpferischen Betriebsrat zu tun hat...“ Siehe weitere Beiträge in der Quote Ausgabe 4 externer Link bei chefduzen, darin auch ein Interview mit den Critical Workers aus Berlin
  • Die Quote, Call Center Kollegenzeitung Ausgabe No. 3
    Es gibt nicht das typische Callcenter. Das Spektrum ist enorm. Bei einem Callcenter der Telekom fragte man uns, warum wir die Kollegeninfos denn da verteilten. Die Bedingungen seien doch ok. Doch wir glauben, das sagt man nur, weil man weiß, wieviel schlimmer es in den anderen Callcentern zugeht. Einige sind zweifelhaft und andere offensichtlich inakzeptabel und auch nach herrschendem Gesetz illegal. Doch so lange es verzweifelte Menschen gibt, die selbst auf ein mickriges Einkommen angewiesen sind, werden skrupellose Unternehmer der Branche die Verzweiflung für sich in bare Münze wandeln…“ Die Call Center Kollegenzeitung – Ausgabe 3 vom November 2016 externer Link bei chefduzen
  • Ausgabe 2 vom Mai 2015 externer Link bei chefduzen
    Aus dem Text: „In den 90er Jahren gab es noch das Gerede von modernen Jobs im Dienstleistungssektor. Politiker und Medien priesen Callcenter in den höchsten Tönen als Jobmotor der Zukunft. Der gute Ruf ist der Branche ist derweil dahin. Selbst Ottonormalverbraucher assoziiert mit dem Begriff „Callcenter“ nur noch lästige Werbeanrufe, Dumpinglöhne, endlose Warteschleifen, inkompetente Beratung und Burn Out am Arbeitsplatz. (…) Die Stimmung schlägt um. Die bisher so leicht zu leicht auszupressenden Belegschaften werden renitenter. Es ist eben nicht der kurze Job zwischendurch. Es ist stinknormale Arbeit und dafür will man auch angemessen entschädigt werden. Es geht um Geld und die Würde am Arbeitsplatz. Früher schaute man voller Erfurcht auf die Arbeitskämpfe in der Stahl­, Druck oder Autoindustrie. Die Zeiten ändern sich. Heutzutage wird es dort unruhig, wo die Gewerkschaften wenig zu melden haben und Verkäuferinnen, Callcenteragents, Leiharbeiter und Krankenschwestern beginnen zu rebellieren…“
  • Ausgabe 1  vom November 2012 externer Link
    „In den Callcentern rumohrt es bereits seit langem. In einigen gab es Aktionen der Belegschaften für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Spätestens seit den Veröffentlichungen von Günther Wallraff weiß auch die Öffentlichkeit, daß in dieser Branche vieles außen hui und innen pfui ist. Uns ist es wichtig, daß nicht nur über uns und unsere Arbeit diskutiert wird, sondern daß der Austausch unter den Betroffenen selbst besser wird. Die Idee für eine unabhängige Zeitung für Callcenteragents gab es schon lange. Endlich haben wir es geschafft, sie auch umzusetzen. Du hältst nun die erste Ausgabe der Zeitung von Callcenterbeschäftigten für Callcentebeschäftigte in Händen.“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=12061
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