Wie human ist der Humanistische Verband gegenüber seinen Beschäftigten?

Dossier

Video bei labournet.tv: Streik beim Humanistischen VerbandDer Vorstand des HVD Berlin hat große Pläne: Er will mit dem HVD Brandenburg fusionieren. Morgen, am 18. Juni 2011, sollen die Mitglieder des HVD Berlin über die Fusion entscheiden. Diese geplante Strukturveränderung hat der Vorstand des HVD Berlin als Begründung für die Kündigung des geltenden Tarifvertrages genutzt.  In den auf Drängen der Gewerkschaften GEW und ver.di aufgenommenen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag hat sich der Geschäftsführer des HVD Berlin nicht nur geweigert, irgendein materielles Angebot vorzulegen, er hat auch immer wieder die Zukunft tariflicher Regelungen für den HVD Berlin-Brandenburg in Frage gestellt. Die Vorsitzende der GEW BERLIN Doreen Siebernik dazu: „In den vergangenen zehn Jahren, seit Aufnahme der ersten Tarifverhandlungen beim HVD Berlin, hat sich die Geschäftsleitung des HVD Berlin immer wieder als schwieriger Verhandlungspartner gezeigt. Das gemeinsame Ziel bestand jedoch stets darin, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Konsens zu gestalten.  Diesen Weg scheint der HVD Berlin nun verlassen zu wollen.“ Der HVD Berlin ist Arbeitgeber von 950 Beschäftigten, die überwiegend in Kindertagesstätten, im Lebenskundeunterricht und im Pflegebereich tätig sind. Der HVD Berlin ist außerdem einer der größten Anbieter für die Gestaltung der JugendFEIER.“ Pressemitteilung der GEW Berlin vom 17.06.2011 externer Link – siehe nun, Jahre später immer noch dazu:

  • Warnstreik beim Humanistischen Verband am 18. November 2020 in Berlin New
    “Für den kommenden Mittwoch, den 18. November 2020 ruft ver.di die Beschäftigten beim Humanistischen Verband in Berlin erneut zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Gestreikt wird u.a. in Kitas, Jugend- und Kultureinrichtungen, der Verwaltung und im Hospiz. Im Jahr 2017 haben Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam eine Orientierung an den Tarifwerken des Öffentlichen Dienstes vereinbart. „Drei Jahre hat der Arbeitgeber aber die Verhandlungen verschleppt. Auch nach den letzten beiden Streiktagen hat der Arbeitgeber nicht reagiert. Stattdessen versucht er weiter, den Betriebsrat unter Druck zu setzen und die Belegschaft zu spalten. Ein weiterer Streik ist daher unvermeidbar, um den Arbeitgeber zurück zur Vernunft und wieder an den Verhandlungstisch zu holen und den Tarifvertrag wieder in Kraft zu setzen“, sagt Ivo Garbe, ver.di-Verhandlungsführer. Nach Einschätzung von ver.di will der Arbeitgeber offenbar den ihm lästigen Tarifvertrag endlich los werden und betreibt Tarifflucht. ver.di fordert in dem Tarifkonflikt die Wiederinkraftsetzung des Tarifvertrages, eine Erhöhung der Entgelte rückwirkend zum 1. Januar 2020 um 6 Prozent, sowie perspektivisch die Angleichung an die Einkommen, wie sie beim Land Berlin für vergleichbare Tätigkeiten üblich sind. Nach einseitigem Abbruch der Verhandlungen durch den Arbeitgeber ruft ver.di für Mittwoch zum dritten Streiktag beim HVD auf. Dazu wird vor der HVD-Zentrale eine Bühne mit einer Riesen-LED-Streik-Wall (4,50m x 7m) aufgebaut, auf der die Streikenden digital zu sehen sein werden. Angesichts der Corona-Lage wird das live-Programm vor Ort per Kamera übertragen. Der HVD ist in Berlin ein großer und einflussreicher freier Träger mit gut 1.400 Beschäftigten in 24 Kitas, Familienzentren, der Jugendhilfe, 2 Hospizen, Sozial- und Kultureinrichtungen sowie rund 450 Lebenskundelehrer/innen. Seit Bestehen des Tarifvertrags (2001) wird der Tarifvertrag gemeinsam von der GEW und ver.di verhandelt…“ Pressemitteilung vom 16.11.2020 bei ver.di Berlin Brandenburg externer Link
  • [Video] Warnstreik beim Humanistischen Verband Berlin 
    “Am 23. September 2020 streiken die Angestellten des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg, einem großen freien Träger sozialer Einrichtungen. Der Verband hat den Tarifvertrag gekündigt, und nach zwei ein halb Jahren die Verhandlungen mit der Gewerkschaft abgebrochen. Er möchte nun mit dem Betriebsrat über einen eigenen Tarifvertrag verhandeln. Die Streikenden sind empört über dieses Vorgehen. Sie fordern mehr Gehalt und eine Anbindung an den Tarifvertrag der Länder TVL, um einheitliche Standards zu gewährleisten.“ Video bei labounet.tv externer Link (deutsch | 3 min | 2020)
  • Gewerkschaft ausgeschlossen – Humanistischer Verband will im Tarifstreit nur noch mit Betriebsräten sprechen 
    “»So eng war es noch nie, ihr müsst euch wehren, wenn ihr den Tarifvertrag haben wollt«, schallt es durch die Wallstraße in Berlin-Mitte. Vor der Geschäftsstelle des Humanistischen Verbands (HVD) versammelt sich zum Warnstreik am Mittwochmorgen mit rund 300 Mitarbeitern ein beträchtlicher Teil der insgesamt 1400 Beschäftigten des Verbands. Der Grund: Anfang September scheiterten die Tarifauseinandersetzungen, weil der Arbeitgeber den Tisch verließ. Eine Einigung ist nicht in Sicht, nicht einmal ein nächster Verhandlungstag. (…) Die Kernforderungen der Gewerkschaften sind die Wiedereinsetzung des Tarifvertrags, die Erhöhung der Gehälter um sechs Prozent, rückwirkend zum 1. Januar 2020, sowie die stückweise Annäherung an den Tarifvertrag im öffentlichen Dienst. Verhandlungen sind aber nur möglich, wenn der HVD an den Verhandlungstisch mit den Gewerkschaften zurückkehre, meinen GEW und Verdi. Mit denen aber will der Verband erst mal nichts zu tun haben. Er kündigte mit dem Ende der Verhandlungen Anfang September an, Entgelte – rückwirkend und zukünftig – nur noch mit dem Betriebsrat zu verhandeln. Darin sehen die Gewerkschaften den Versuch der Tarifflucht. Auch das Betriebsratsmitglied Monika Eckhardt ist empört: »Der Betriebsrat soll instrumentalisiert werden für den Ausstieg aus dem Tarifvertrag«, sagt die Vertrauensperson der GEW zu »nd«. Auch der Referendar Holger Hutt hält wenig von dem Agieren des Verbands. »Der Vorstand des HVD hat die Verhandlungen einseitig abgebrochen«, findet er.“ Artikel von Jordi Ziour vom 23.09.2020 in Neues Deutschland online externer Link
  • Weltlicher Konflikt: Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg möchte »differenzierte Entgeltstruktur« mit Betriebsrat vereinbaren. Beschäftigte protestieren 
    “Glaubt man der Leitung des Humanistischen Verbands (HVD) in Berlin und Brandenburg, geht es ihr allein um das Wohl von dessen rund 1.400 Beschäftigten. »Damit die Mitarbeiter (…) für das Jahr 2020 eine Gehaltserhöhung erhalten können«, habe sie die Tarifverhandlungen mit Verdi und der GEW für gescheitert erklärt, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Verbandsspitze sehe sich »in der Verantwortung, noch im Monat September einen Weg zu finden, eine deutliche Entgelterhöhung für alle Beschäftigten zu realisieren«. Das allerdings mit dem Betriebsrat, nicht mit den Gewerkschaften. Diese sind entsprechend verschnupft und rufen zum Protest. Gut 50 Beschäftigte demonstrierten in der vergangenen Woche vor dem Berliner Gebäude am Franz-Mehring-Platz 1, wo das Verbandspräsidium tagte. Dieses wolle offenbar den Weg der Kirchen einschlagen, die seit Gründung der Bundesrepublik darauf bestehen, Löhne und Arbeitsbedingungen »intern«, also ohne Gewerkschaften, festzulegen. »Während Teile der Kirchen von diesem Dogma abrücken und, wie die Diakonie in Niedersachsen, Tarifverträge schließen, geht der Humanistische Verband den umgekehrten Weg«, kritisierte Verdi-Verhandlungsführer Ivo Garbe gegenüber jW und betonte: »Betriebsräte können Lohnverhandlungen nicht auf Augenhöhe führen – schon deshalb nicht, weil sie im Fall der Fälle nicht zum Streik aufrufen dürfen«. Seit 2017 verhandeln Verdi und GEW mit dem Berlin-Brandenburger Landesverband des HVD über ein neues Tarifwerk. »Dabei sollte es laut der damaligen Vereinbarung um eine Angleichung an den Tarifvertrag der Länder (TV-L) gehen«, erläuterte Garbe. »Doch der Arbeitgeber will jetzt statt dessen eine völlig neue Gehaltsstruktur, die die Belegschaft spalten und Beschäftigte mit gleicher Qualifikation und gleichwertigen Tätigkeiten unterschiedlich entlohnen würde. Das machen wir nicht mit.« (… )Die Sozialarbeiterin Ina Göllmann von der Verdi-Tarifkommission hielt dem auf jW-Nachfrage entgegen, dass auch und gerade die unteren Lohngruppen im aktuellen Haustarifvertrag deutlich schlechter bezahlt werden als im TV-L. »Wenn der Arbeitgeber von absurden Aufwüchsen spricht, macht das nur deutlich, wie absurd groß der Abstand zum Flächentarifvertrag ist.« Verdi und GEW hätten angeboten, die Angleichung an dieses Niveau stufenweise über einen längeren Zeitraum zu vollziehen. »Niemand will den Humanistischen Verband in die Insolvenz treiben – am allerwenigsten wir, die Beschäftigten«, betonte der Lebenskundelehrer Philipp Höfener. »Wir sind gerne bereit, einen guten Tarifvertrag zu schließen und dann gemeinsam dafür Druck zu machen, dass dieser vollständig refinanziert wird. Doch eine Tarifpolitik nach Marktlage lehnen wir ab.« …“ Artikel von Daniel Behruzi in der jungen Welt vom 15.09.2020 externer Link, siehe dazu:

    • Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg erklärt Tarifverhandlung für gescheitert – Verband will Entgelterhöhung dennoch umsetzen
      “… Nach über zweijährigen Verhandlungen erklärt der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften gew und Ver.di für gescheitert. „Wir bedauern sehr, dass die Gewerkschaften unser letztes, sehr weitgehende Angebot nicht einmal verhandeln wollen“, sagt Katrin Raczynski, Vorstandsvorsitzende des Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg, die Entscheidung. „Die Forderung der Gewerkschaften erfüllt weder die hohen Ansprüche an einen für alle Mitarbeiter_innen attraktiven Tarifvertrag, noch ist es für uns angesichts der Finanzierungsstruktur wirtschaftlich darstellbar. Dessen ist sich auch die Gegenseite sehr wohl bewusst. Wir bedauern es sehr, dass die spezifische Finanzierungsstruktur von uns als sozialem Träger in keiner Weise berücksichtigt wird.“ So muss der Verband unter anderem die strikte Kopplung an den TV-L ablehnen. Dazu Vorstandsmitglied David Driese: „Es ist nicht im Interesse unserer Mitarbeiter_innen, die gewachsenen Verwerfungen des TV-L zu übernehmen: Insbesondere die unteren Lohngruppen sind hier vergleichsweise stark benachteiligt.“ Darüber hinaus gebe es im Verband Berufsgruppen und Aufgabenzuschnitte, die der TV-L gar nicht kenne. „Offenbar sind die Gewerkschaften nicht in der Lage oder nicht willens, sich auf die strukturellen und finanziellen Besonderheiten eines großen und vielfältigen Verbandes einzulassen.“ Nach der heutigen Verhandlungsrunde ist eine tarifliche Einigung auf höhere Entgelte in diesem Jahr mit den Gewerkschaften nicht mehr realisierbar, im Sinne der Mitarbeiter_innen aber zwingend notwendig: Aufgrund der Zuwendungsfinanzierung in vielen Projekten, die einen Zahlungsabfluss noch in 2020 erforderlich macht, sieht sich die Verbandsspitze in der Verantwortung, noch im Monat September einen Weg zu finden, eine deutliche Entgelterhöhung für alle Beschäftigten zu realisieren.  Deshalb soll hierfür, gemeinsam mit dem Betriebsrat, zügig eine interne Lösung gefunden werden. Zukünftig wird sich der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg darüber hinaus für einen Flächentarifvertrag aller sozialen Träger in Berlin stark machen. …“ Pressemitteilung vom 02.09.2020 bei Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg externer Link
  • Streik beim HVD (Humanistischer Verband) Berlin-Brandenburg für die Angleichung der Entgelte an den TV-L
    Rund 250 Beschäftigte des Humanistischen Verbands Berlin-Brandenburg haben heute ganztägig ihre Arbeit niedergelegt. Mindestens acht Kitas mussten geschlossen bleiben. (…) „2017 haben wir unsere Forderung nach einen Zeitplan für die Angleichung der Entgelte an den TV-L aufgestellt. Nach fast zwei Jahren verhandeln legt der Arbeitgeber Vorschläge vor, die uns diesem Ziel nicht näher bringen. Ordentliche Entgelte und ein Tarifvertrag für den HVD, der allen Beschäftigten gerecht wird, werden wir nur gemeinsam durchsetzen“, erklärte der Verhandlungsführer der GEW BERLIN, Udo Mertens. Er verwies darauf, dass die GEW seit drei Jahren mit dem Humanistischen Verband verhandelt. (…) Die GEW BERLIN hat die Beschäftigten gemeinsam mit ver.di zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um die Wiederinkraftsetzung des TV HVD-BB zum 1. Januar 2020 ohne zeitliche Befristung durchzusetzen. Außerdem fordern die Gewerkschaften eine Erhöhung der tariflichen Tabellenentgeltbeträge für den HVD Berlin-Brandenburg rückwirkend zum 1. Januar 2020 um 6 Prozent und zeitnahe Verhandlungen, um die Struktur der Entgelttabellen des TV HVD-BB an die Struktur der Entgelttabellen des TV-L anzupassen und einen Stufenplan zur Angleichung der Tabellenentgeltbeträge für den HVD an die des TV-L zu vereinbaren…“ Pressemitteilung der GEW Berlin vom 11.03.2020 externer Link, siehe ähnlich ver.di am 10.03.2020 externer Link und:

    • Streik beim Humanistischen Verband
      Nachdem sich der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) 2 Jahre lang geweigert hatte, seinen ca. 1.300 Angestellten in Berlin-Brandenburg Zugeständnisse für eine Lohnerhöhung zu machen, war es am 11.03.2020 endlich soweit: Es war Streiktag! Mindestens 250 Menschen beteiligten sich daran und acht Kitas blieben geschlossen. ver.di und GEW fordern für die Angestellten 6% mehr Gehalt und eine Angleichung an den Tarifvertrag der Länder (TVL). Momentan erhält laut ver.di eine bei der HVD angestellten Vollzeit-Erzieherin knapp 2.600 Euro brutto im Monat als Einstiegsgehalt. In einer städtischen Kita sind es mindestens 2.850 Euro.“ Video bei labournet.tv externer Link (deutsch | 3 min | 2020)
  • Enttäuschung für die Beschäftigten beim Humanistischen Verband – Tarifverhandlungen erneut gescheitert
    Auch in der fünften Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten beim Humanistischen Verband Deutschland in Berlin und Brandenburg (HVD-BB) hat der Arbeitgeber sich nicht ausreichend bewegt. „Es kann nicht sein, dass die Arbeitgeberseite auf einem Angebot beharrt, mit dem der Gehaltsrückstand der Beschäftigten des HVD noch weiter vergrößert wird“, sagte Doreen Siebernik, Vorsitzende der GEW BERLIN, am Montag, 09. November 2015. „Auf Basis des vorliegenden Angebots von 2,2 Prozent kann von einem Anschluss an die Einkommen und Arbeitsbedingungen unserer beim Land Berlin angestellten Kolleg*innen keine Rede sein. Die Schere würde sich ganz im Gegenteil immer weiter vergrößern“, betonte Siebernik auf einer Protestkundgebung vor der Geschäftsstelle des HVD-BB in der Wallstraße. Etwa 60 Beschäftigte hatten sich anlässlich der fünften Verhandlungsrunde zu einer Unterstützungsaktion versammelt und ihrem Unmut Luft gemacht. Lautstark forderten sie die Geschäftsführung zum Einlenken auf…“ Pressemitteilung der GEW Berlin vom 10.11.2015 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178074
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