Streik im Elfenbeinturm. Eva Kuschinski und Marvin Hopp über die Schwierigkeiten, sich am Arbeitsplatz Universität zu organisieren

TVStud HamburgIm Interview von Lene Kempe und Johannes Tesfai vom 18. Mai 2021 in ak 671 externer Link schildern Eva und Marvin die Gründe für diese Schwierigkeiten: „… Die Situation in Hamburg unterscheidet sich nicht groß von anderen Bundesländern: Es gibt überall befristete Verträge. Und durch das Lehrstuhlprinzip gibt es auch bei uns ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zu den Professorinnen. (…) Im Moment bauen wir eine Struktur auf, verbunden mit dem Angebot, dass wir uns gemeinsam über unsere Arbeitsbedingungen austauschen und darüber sprechen, was besser werden soll. Wir sagen also nicht: »Hier ist die Kampagne, das ist das Thema, und ihr könnt mitmachen«, sondern eher: »Was sind deine Anliegen? Und wofür bist du bereit zu streiken?« Mit dem Tarifvertrag gibt es ja eine zentrale Überschrift bei den Forderungen. Dadurch geht es notwendig auch um höhere Löhne, um Mitbestimmung und Mindestvertragslaufzeiten von mindestens zwei Jahren. Vor allem die Mindestvertragslaufzeit ist wichtig für unsere langfristige Organisierung. Wenn jede, die streiken könnte, Angst haben muss, dass sie am Ende des Semesters nicht mehr verlängert wird, dann ist das ein Problem. (…) Erfahrungen entstehen aus der Praxis, und diese Praxis kann etwa der Streik sein, aber auch die Organisierung an sich. Und das finde ich eine sinnvollere Politik, als irgendwelche Briefe mit steuerpolitischen Forderungen an die Bundeskanzlerin zu schreiben. Bei denen die Leute ja selber nicht mal mehr daran glauben, dass das am Ende umgesetzt wird. Organisierung und politische Praxis sind für mich viel elementarer, wenn es um gesellschaftliche Veränderungen geht…“ Eva Kuschinski ist von der Mittelbau Initiative Hamburg externer Link und Marvin Hopp von TVStud Hamburg externer Link

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