[DGB-Expertise u.a.] Nach 20 Jahren PISA: Schulsystem ist mittelmäßig und unsozial

Dossier

Appell „Bildungswende JETZT!”: Vier Forderungen für ein gerechtes und inklusives Bildungssystem - bundesweiter Bildungsprotesttag am 23. September geplant„… Ist es im Jahr 20 nach PISA gelungen, die soziale Schieflage im Schulsystem ansatzweise zu mildern? (…) Die zentralen Befunde: „Die PISA 2000-Studie zeigte, dass in keinem Land das Ausmaß sozialer Ungleichheit unter den Schülerinnen und Schülern OECD-weit so groß war wie in Deutschland (…) Insgesamt bietet sich so für den Bereich der Grundschule das Bild einer Stagnation, teils aber auch das einer tendenziellen Verschärfung sozialer Ungleichheit in der Mathematik und beim Lesen. (…) 2001 lag die Chance eines Grundschulkindes der vierten Jahrgangsstufe aus der ‚service class‘ (einer Zusammenfassung der EGP-Klassen I und II) seitens seiner Lehrkraft eine Gymnasialempfehlung zu erhalten um 4,18mal höher als die eines Kindes aus der ‚working class‘…“ Mitteilung des DGB vom 1. September 2021 externer Link zur Expertise – siehe diese und Hintergründe:

  • Internationale Schulleistungsstudie PISA 2022: „PISA-Ergebnisse spiegeln Lehr- und Fachkräftemangel wider“ (GEW) New
    Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt mit Blick auf die ernüchternden PISA-Befunde dringend eine konsequente individuelle Förderung der Kinder und jungen Menschen an. Dafür müssten die Anstrengungen, den Lehr- und Fachkräftemangel effektiv zu bekämpfen, deutlich erhöht werden. Zudem schlägt die GEW einen Masterplan gegen Bildungsarmut und soziale Ungerechtigkeit vor. Dass sich die Abhängigkeit der schulischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen vom Elternhaus seit über 20 Jahren nicht verringert hat, bezeichnetet die Bildungsgewerkschaft als „Skandal“. „Die PISA-Ergebnisse sind für die Lebens- und Berufschancen vieler Schülerinnen und Schüler sehr problematisch, für die Schulpolitik beschämend“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, am Dienstag in Frankfurt a.M. „Deutschland hat seit Jahrzehnten sowohl ein Leistungs- als auch ein eklatantes Gerechtigkeitsproblem. Fatal ist: Nach einigen leichten Verbesserungen in den PISA-Runden in den 2000er-Jahren sind wir ungebremst wieder auf dem Niveau von vor 22 Jahren angekommen. Das ist eine schulpolitische Bauchlandung.“ Bensinger-Stolze schlug unter anderem eine durchgängige Förderung der Grundkompetenzen vor, die weder nach der Grundschule noch vor dem Schultor aufhöre, und verlangte, soziale Hürden im Schulsystem abzubauen…“ GEW-Pressemitteilung vom 05.12.2023 externer Link

  • Bundesweiter Protesttag „Bildungswende JETZT!” am 23.9.2023: Schule Muss Anders 
    Immer mehr Schulen und Kitas können ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen. Deshalb gehen am 23.9. bundesweit Beschäftigte aus Schule und Kita sowie Schülerinnen, Schüler, Eltern und Studierende für einen Ausweg aus der Bildungskrise auf die Straße.
    Das neue Schuljahr ist gestartet, die Bildungskrise spitzt sich immer krasser zu. Zehntausende Lehrkräfte fehlen. Schon jetzt verlassen jedes Jahr rund 50.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss. Mehr als 300.000 zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher fehlen, um eine ausreichende Zahl an Kitaplätzen mit einem angemessenen Betreuungsschlüssel anzubieten.
    Veraltet, unterfinanziert, sozial ungerecht
    Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten an der Belastungsgrenze und darüber hinaus. Das veraltete, unterfinanzierte und sozial ungerechte Bildungssystem macht krank, es raubt vielen jungen Menschen Zukunftschancen. Die Prognosen machen deutlich, dass sich die Probleme nicht von selbst lösen werden: Bis 2035 fehlen laut Studien des Bildungsforschers Klaus Klemm ungefähr 160.000 Lehrkräfte.
    Zu Beginn des Jahres hatte die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz deswegen vorgeschlagen, die Teilzeitmöglichkeiten der Lehrkräfte einzuschränken, Mehrarbeit zu prüfen und den Kolleginnen und Kollegen geraten, in der Freizeit einen Yogakurs zu belegen. Diese Maßnahmen bedeuten, die Bildungskrise auf dem Rücken der Beschäftigten und mittelbar dem der Kinder und Familien auszutragen – und die wahren Probleme zu ignorieren.
    Es braucht JETZT eine #Bildungswende
    Deshalb haben sich über 150 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften – darunter die GEW – und Selbstorganisationen der Schülerinnen und Schüler, Eltern und Beschäftigten in dem Bündnis „Bildungswende JETZT!“ zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sie den gleichnamigen Appell unterschrieben und rufen für Samstag, 23. September, zum bundesweiten Bildungsprotest auf…“ Beitrag und Aufruf bei der GEW externer Link mit allen Infos 

  • Wir brauchen eine andere Schule: Das heutige Schulsystem versagt nicht nur am eigenen Anspruch, alle fit für die Wirtschaft zu machen. Es verstärkt auch noch die Klassenspaltung
    „Ist Herrin Eboshi aus Prinzessin Mononoke ein Bösewicht? Einerseits hat sie ehemalige Zwangsprostituierte und Leprakranke befreit und in die Gesellschaft ihrer kleinen Minenstadt integriert. Andererseits will sie den Gott des Waldes umbringen. In dieser Debatte in meinem Ethik-Unterricht in einer Reihe über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier sind Oskar und Maria vollen Herzens dabei. (Namen und Details sind selbstverständlich zwecks Datenschutz geändert.) Oskar will um jeden Preis den Wald beschützen, schließlich wäre der Tod des Waldgottes ziemlich apokalyptisch – wie der Klimawandel. Maria findet die Inklusion der Ausgegrenzten wichtiger; eigentlich will der Kaiser den Waldgott tot sehen, Herrin Eboshi versucht einfach, ihre Leute zu schützen. Endlich debattiert meine neunte Klasse über ernsthafte ethische Fragen – dann klingelt es. »Wir müssen nächste Woche weitermachen, jetzt ist Zeit für Mathe.« (…) Als ich später die Hofpause beaufsichtige, tagträume ich von einer anderen Fantasy-Welt – dem anarchistischen Planeten Anarres aus dem Roman Freie Geister von Ursula K. Le Guin. Dort sind die »Lernzentren« gänzlich nach den Wünschen der Lernenden organisiert. Sie gestalten die Kurse gemeinsam mit den Lehrenden oder entwickeln eigene Projekte, an denen sich die Erwachsenen manchmal, aber nicht immer, beteiligen. (…) Dann klingelt es wieder in der Lernfabrik und ich und die Kids schleppen uns zurück in die Klassenräume, um nach Plan und Schicht zu malochen. (…) Fakt ist: Die neoliberale Schule ist dafür da, möglichst »kosteneffizient« die Klassengesellschaft zu reproduzieren. Der Mythos der Meritokratie verschleiert, dass unser heutiges Schulsystem immer noch von Disziplinierung und Ausgrenzung geprägt ist. Und die Begünstigten dieser Scheinmeritokratie befürworten das System und blockieren Versuche, es zu reformieren, obwohl es gesamtgesellschaftlich ineffizient ist. Die Politik des »schlanken Staates« verschwendet das Lernpotenzial der Kinder und Jugendlichen. Damit enthält sie der Demokratie effektiv mündige Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft gut ausgebildete und produktive Arbeitskräfte vor, was im Generationentakt immer mehr politische und ökonomische Probleme verursacht. Dieselben politischen Kräfte, die das staatliche Spardiktat vertreten, geben vor, aus Deutschland eine »Wissensökonomie« machen zu wollen. Hier haben Mittel und Zweck nicht das Geringste miteinander zu tun. Und zu einer Gesellschaft der Freien und Gleichen führt uns diese Bildungspolitik schon gar nicht. Denn diese Gesellschaft beginnt in einer Schule, die zuvorderst dem Lernbedürfnis dient.“ Kolumne von Ryan Plocher vom 19. Juli 2023 in Jacobin.de externer Link
  • Appell „Bildungswende JETZT!”: Vier Forderungen für ein gerechtes und inklusives Bildungssystem – bundesweiter Bildungsprotesttag am 23. September geplant 
    „… Rund 90 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften sowie Eltern- und Schüler*innenvertretungen haben den Appell „Bildungswende JETZT!“ unterzeichnet und am Donnerstag veröffentlicht. Sie richten darin vier Forderungen an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Bundesregierung, die Regierungschefinnen und -chefs der Länder sowie die Kultusministerkonferenz (KMK). „Ein enormer und sich vergrößernder Mangel an Lehrer*innen und Erzieher*innen trifft auf ein veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist.“ „Unsere Gesellschaft erlebt aktuell eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik“, heißt es in dem Appell. „Ein enormer und sich vergrößernder Mangel an Lehrer*innen und Erzieher*innen trifft auf ein veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist. Kinder und Jugendliche werden viel zu oft nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet, und notwendige Aufgaben wie Digitalisierung und Inklusion wurden viel zu lange verschlafen.“ Konkret verlangen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, darunter die GEW, ein Sondervermögen Bildung und eine ausreichende Finanzierung, eine Ausbildungsoffensive für Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher, eine zukunftsfähige und inklusive Schule sowie einen echten Bildungsgipfel auf Augenhöhe. „Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt am Limit – und oft weit darüber hinaus, wie zahlreiche Arbeitszeitstudien belegen. Ein System, das so auf Verschleiß fährt, kollabiert früher oder später.“ (Maike Finnern) (…) Ihre vier Forderungen an Bund und Länder begründen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Appells auch ausführlich. So soll das Sondervermögen Bildung ein Volumen von mindestens 100 Milliarden Euro für die notwendigen Investitionen in Kita und Schule haben. Zudem sollen mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) jährlich in Bildung und Forschung fließen. Ein Staatsvertrag Lehrkräftebildung soll alle Bundesländer dazu verpflichten, genügend Lehrkräfte auszubilden und die Studienabschlüsse gegenseitig anzuerkennen. Das Lehramtsstudium muss überarbeitet und enger mit der Praxis verzahnt werden, neue Wege ins Lehramt müssen klar geregelt werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) muss als verbindliche Lerninhalt verankert werden, damit sich Schülerinnen und Schüler auf die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten können. Lehrpläne und Lerninhalte sollten so überarbeitet werden, dass sie Freiräume für die intellektuelle, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen schaffen und die Bildungsqualität erhöhen. Darüber hinaus sollten multiprofessionelle Teams fester Bestandteil in allen Schulen werden. (…) Der Bildungsappell dieses breiten Bündnisses aus bundesweiten und regionalen Bildungsorganisationen bildet den Auftakt für einen am 23. September geplanten großen bundesweiten Bildungsprotesttag…“ GEW-Pressemitteilung vom 1. Juni 2023 externer Link, siehe dazu auch:

    • der bundesweite Appell „Bildungswende JETZT!” externer Link
    • #schulemussanders – Werde Teil der Berliner Bildungsbewegung!
      „… Unsere Forderungen: – Mehr Zeit für Beziehung und Team – Entlastung für alle – Teams aus unterschiedlichen Berufen an die Schulen – Mehr Personal und mehr Ausbildungsplätze – Diskriminierung bekämpfen und Teilhabe garantieren. Pädagog*innen sind überlastet, Schüler*innen stehen unter Druck und bekommen oft nicht die Begleitung, die sie brauchen. Jugendliche werden mit persönlichen Herausforderungen alleingelassen, zu viele verlassen die Schule ohne Abschluss. Deswegen müssen mehr Räume für die Beziehungsarbeit mit Schüler*innen und Eltern geschaffen und feste Zeit für Teamarbeit verankert werden. Dafür muss die Unterrichtszeit der Lehrkräfte gekürzt werden. (…) Schluss mit den Einzelkämpfen! Wir bringen die Menschen zusammen, die von der Berliner Bildungsmisere betroffen sind, sich ein gutes Schulsystem für alle wünschen und gemeinsam Veränderungen anstoßen wollen. #schulemussanders ist eine offene Kampagne. Bei uns sind Einzelpersonen und Gruppen aktiv, Jüngere und Ältere, Menschen mit Schulbezug (Schüler*innen, Lehrkräfte, Eltern, Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und Lehramtsstudierende) und solche, die gute, gerechte und inklusive Bildung einfach als wichtig für die Gesellschaft ansehen…“ Aktionsaufruf von #schulemussanders vom Mai 2023 externer Link
  • GEW zum IQB-Bildungstrend 2021: „Soziale Spaltung wird größer! Kompetenzerwerb der Kinder verstärkt von sozialer Herkunft abhängig!“ 
    „Wie laut müssen die Alarmglocken noch läuten, damit der Bildung in diesem Land endlich alleroberste Priorität eingeräumt wird?“, fragt Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf den heute veröffentlichten Kurzbericht über den IQB-Bildungstrend 2021 externer Link (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen). „Der sozioökonomische Status der Familie spielt eine immer größere Rolle beim Kompetenzerwerb der Kinder. Schulerfolg und Lebensperspektiven sind eng mit dem Elternhaus verknüpft, seit PISA 2001 die Achillesferse des Bildungssystems in Deutschland. Statt der gesellschaftlich notwendigen Entkopplung verschärft sich die Situation aber offenbar noch. Dieser Trend ist seit 2016 festzustellen und trifft alle Kinder, aber ganz besonders Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungshintergrund.“ Diese Entwicklung könne nicht mit dem eingeschränkten Unterricht während der Corona-Pandemie erklärt werden. „Wir müssen von einem allgemeinen Trend sprechen. Dieser kann nur umgekehrt werden, wenn endlich konsequent auf den dramatischen Lehrkräftemangel reagiert wird. Eine Offensive in der Lehrkräfteausbildung und eine verstärkte Qualifizierung der Quer- sowie Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger ist längst überfällig“, betonte Bensinger-Stolze. „Das sogenannte Aufholprogramm nach Corona von Bund und Ländern kommt nicht da an, wo es am meisten benötigt wird, nämlich bei den benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Bevor es dafür eine Neuauflage mit geplanten 500 Millionen Euro gibt, brauchen wir ein Verteilsystem, das dafür sorgt, dass die Gelder dorthin fließen, wo sie direkt wirken“, unterstrich die GEW-Schulexpertin. „Ungleiches ist ungleich zu behandeln, Mittel dürfen nicht mit der Gießkanne verteilt werden. Die Ampelregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag ein START-Chancen-Programm für 4000 Schulen in schwieriger Lage zugesagt und für 4000 weitere Schulen vereinbart, Schulsozialarbeit zu verankern. Das sind richtige Schritte! Sie sind aber bisher im Haushalt noch nicht mit den entsprechenden Ressourcen hinterlegt. Das muss jetzt umgehend passieren“, mahnte Anja Bensinger-Stolze die Bundesregierung…“ GEW-Pressemitteilung vom 1. Juli 2022 externer Link
  • Am Gängelband von PISA 
    „…  Für die hiesige Öffentlichkeit begann das große PISA-Erwachen zunächst mit einem »Schock«. Bei der ersten Auflage aus dem Jahr 2000 landete die BRD unter 32 Nationen auf Rang 21. Skandal! (…) Es ist keineswegs ausgemacht, dass deutsche Pennäler heute wirklich besser lesen, schreiben und rechnen als noch vor zwei Jahrzehnten. Eher werden sie den PISA-Anforderungen besser gerecht, indem sie die Testroutinen, überwiegend nach dem Multiple-Choice-Verfahren, besser bewältigen. Auch Häkchen setzen muss gelernt sein. (…) Dabei ist die Methodik ziemlich simpel, was man schon an der Beschränkung auf lediglich drei »Indikatoren« erkennt. Anhand von Lesen, Rechnen und den Kenntnissen in Naturwissenschaften auf die Gesamtqualität eines Schulsystems zu schließen, zeugt von einem hohen Maß an Engstirnig- und Überheblichkeit. Wo bleiben soziale und ethische Kompetenzen, warum werden keine musikalischen, politischen Fertigkeiten oder solche in Geographie und Fremdsprachen in die Wertung aufgenommen? Nicht nur bleibt der Großteil der Lehrpläne unberücksichtigt, auch der Erziehungsauftrag der Schulen, der in den Verfassungen der Bundesländer an oberster Stelle steht, bleibt außen vor. Faktisch werden große und wesentliche Bereiche des schulischen Lebens von Heranwachsenden komplett ausgeblendet. Das verwundert nicht, denn bei all dem treten die Interessen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die federführend hinter PISA steht, deutlich zutage.(…) Nichts versinnbildlicht und transportiert die Leitbilder Standardisierung und Ökonomisierung eindrücklicher als das genannte Nationenranking, das alle drei Jahre die Gemüter erregt. (…) Ginge bei PISA alles mit rechten Dingen zu, wäre den Deutschen womöglich ja sogar der große »Schock« erspart geblieben – und manch eine verkorkste Schulreform. Mit der OECD-Studie sei die »Einschulung von Fünfjährigen, die Verkürzung des Abiturs, die Intensivierung der Kindergartenbildung, die Einführung von Zentralabituren« begründet worden, bemerkte Meyerhöfer. »Egal, wie man diese Dinge findet, nichts davon ließ sich aus PISA herleiten. Behauptet wurde das aber immerfort.« Für den Didaktiker ist das »Hauptproblem mit PISA, dass die empirische Bildungsforschung die Bildungsdebatte okkupiert hat«. Es sei normal geworden, »dass irgendwelche Tests zusammengeschustert werden und dass dann damit beliebige Aussagen produziert werden«. Seine Empfehlung an die Politik: »Zur Weiterentwicklung von Unterricht leistet PISA nichts. Die Bundesländer sollten das PISA-Abo abbestellen.«“ Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 25. Juni 2022 externer Link
  • DGB-Expertise Alle Jahre wieder – Zur Konstanz sozialer Ungleichheit in und durch Deutschlands Schulen externer Link

Siehe zu den Pisa-Ergebnissen allein aus der letzten Zeit im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193170
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