Beschäftigte vor dem Burnout – Studie zur Situation der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit

Ausgebrannt. Betriebsräte als Lotsen für Burnout-Betroffene„Eine Studie zur Situation in der Sozialen Arbeit offenbart eine dramatische Situation: Das Burnout-Risiko der Beschäftigten ist extrem hoch. In allen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit besteht eine höchstmögliche berufliche Erschöpfung. Das verdeutlicht die Studie „Professionelle Krise nach Corona? Steuerungsbedarf in der Sozialen Arbeit nach der Pandemie (CriCo)“ (…) Die ersten Studienergebnisse zeigen, dass viele Beschäftigte die gesetzlich vorgesehenen Erholungspausen seit Ausbruch der Pandemie häufig ausfallen lassen, um die vorhandene Arbeit zu schaffen. 40 Prozent der Befragten geben an, regelmäßig drei oder mehr Stunden wöchentlich zusätzlich zu arbeiten. Über 60 Prozent gehen häufig oder sehr häufig an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit…“ ver.di-Pressemitteilung vom 28. Dezember 2022 externer Link und mehr daraus/dazu:

  • Ergebnisse der Studie „Professionelle Krise nach Corona? Steuerungsbedarf in der Sozialen Arbeit nach der Pandemie (CriCo)“: Beschäftigte an der Belastungsgrenze New
    Die Beschäftigten in der Sozialen Arbeit in Deutschland sind am Limit: Das macht eine gemeinsame bundesweit von Prof. Dr. Nikolaus Meyer (Hochschule Fulda) und Dr. Elke Alsago (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di) durchgeführte Studie deutlich.
    Im Ergebnis der heute (21. März 2023) vorgestellten aktuellen Untersuchung zeigen die mehr als 8.200 befragten Beschäftigten aus der Sozialen Arbeit hohe berufliche Erschöpfungswerte und sehen bereits eine verminderte eigene Leistungsfähigkeit. Betroffen waren vor allem Beschäftigte in Kindertagesstätten, Jugendämtern, Beratungsstellen, der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung, der Ganztagesbetreuung an Schulen, der Schulsozialarbeit, der Heimerziehung, der Wohnungslosenhilfe, den sozialpsychiatrischen Diensten, der Sozialen Arbeit mit Arbeitslosen, der Sucht-/Drogenhilfe, der Jugendgerichtshilfe sowie der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Entsprechend fühlen sich bundesweit derzeit 60,8 Prozent der Befragten häufig oder sogar sehr häufig an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Dabei ist das Burnout-Risiko der Beschäftigten über alle Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit hinweg hoch. Besonders betroffen: Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst; keine Gruppe in der Studie erreicht so hohe Stresswerte.
    Über alle Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit hinweg arbeitet mehr als ein Drittel (38,9 Prozent) der Befragten regelmäßig drei oder mehr Stunden wöchentlich zusätzlich und über 65 Prozent der Befragten stehen bei ihrer Arbeit unter Zeitdruck. (…)
    Um diese problematische Situation zu ändern, fordert ver.di einen Schulterschluss von Bund, Ländern und Kommunen und die Bereitstellung finanzieller Mittel für Ausbildung und Studium zukünftiger Fachkräfte, die Verbesserung der Personalschlüssel und sofortige Maßnahmen für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit…“ ver.di-Pressemitteilung vom 21.03.2023 externer Link
  • Weiter aus der ver.di-Pressemitteilung vom 28. Dezember 2022 externer Link: „… Insbesondere in den Kindertagesstätten und Jugendämtern klagen die Beschäftigten, dass der dringend notwendige direkte Kontakt zu den Erziehungsberechtigten sowie den Kindern und Jugendlichen abgenommen hat. Die sich verschlechternden Arbeitsbedingungen und der eklatante Personalmangel in der gesamten Sozialen Arbeit – alleine in Kindertagesstätten fehlen laut dem ver.di KITA-Personalcheck 175.000 Fachkräfte – zeigen sich in einer hohen Personalfluktuation. Nur bei etwa jeder oder jedem vierten Befragten gab es in den letzten zwölf Monaten keinen personellen Wechsel im Team. Ein Drittel der Befragten muss mehr arbeiten, weil zu wenig Personal vorhanden ist. (…) Meyer wies darauf hin, dass unterschiedliche Effekte aufeinandertreffen: der Fachkräftemangel in der gesamten Sozialen Arbeit, die Zunahme von unterstützungsbedürftigen Menschen (23,5 Prozent), eine Verschlechterung der Lebenssituation bei vorhandenen Adressat/innen während der Corona-Pandemie und eine starke Corona-bedingte Krankheitswelle der Beschäftigten. Dies führe dazu, dass es den Beschäftigten trotz individuellem Einsatz, wie z.B. Mehrarbeit und Verzicht auf Pausen, nicht mehr gelinge, den Ansprüchen an ihre Arbeit gerecht zu werden. Entsprechend würden mehr als 77 Prozent der Befragten davon ausgehen, nicht bis zur Rente weiterarbeiten zu können. Noch höher liegt der Wert mit 86,5 Prozent im Bereich der Kindertagesstätten. Behle forderte die Arbeitgeber auf, die anstehenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst dazu zu nutzen, die Beschäftigten durch einen guten Abschluss wenigstens von den finanziellen Sorgen und Existenzängsten zu entlasten…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=207359
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