Securitas will Kurzarbeit am Flughafen Köln/Bonn einführen, aber das Kurzarbeitergeld nicht aufstocken und den Betriebsrat durch Kündigungen erpressen

Tarifrunde für Sicherheitspersonal an Flughäfen 2019„… Am Flughafen Köln/Bonn drängt Securitas den Betriebsrat seit letzter Woche massiv zum Abschluss einer Betriebsvereinbarung Kurzarbeit. Die Vorgehensweise des Arbeitgebers ist dabei absolut inakzeptabel. Die Geschäftsführung hat dem Betriebsrat Mitte letzter Woche einen Entwurf für eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit vorgelegt, die laut Securitas bereits an anderen Standorten abgeschlossen sei. Diese Information hat uns als Gewerkschaft mehr als erstaunt, da dieser BV-Entwurf keinerlei Aufstockung des Kurzarbeitergeldes für die Beschäftigten vorsieht. Die Securitas-Geschäftsführung hat den Betriebsrat gleichzeitig aufgefordert, diese Betriebsvereinbarung schnellstmöglich abzuschließen und in diesem Zusammenhang klargestellt, dass eine Aufzahlung bzw. Aufstockung auf das gesetzliche Kurzarbeitergeld nicht erfolgen wird. (…) Obwohl der Betriebsrat von Anfang an, seine uneingeschränkte Verhandlungsbereitschaft für eine Betriebsvereinbarung gegenüber der Geschäftsführung schriftlich mitgeteilt hatte, wurden dem Betriebsrat dennoch im Nachhinein fünf betriebsbedingte Kündigungen sowie weitere mögliche Schritte angedroht, sofern es nicht zu einem  schnellstmöglichen Betriebsvereinbarungsabschluss zur Kurzarbeit kommt. (…) Der Betriebsrat hat selbstverständlich umgehend den fünf ungerechtfertigten betriebsbedingten Kündigungen widersprochen und den Arbeitgeber aufgefordert, diese zurückzuziehen. Als ob diese Verfehlungen nicht reichen würden, hat der Arbeitgeber den von den Kündigungen bedrohten Beschäftigten auch noch mitgeteilt, dass wenn der Betriebsrat mit dem Arbeitgeber keine schnelle Einigung für die BV-Kurzarbeit erzielen würde, weitere Kündigungen folgen werden. Damit soll offenbar der Betriebsrat unter Druck gesetzt und die Belegschaft gegen die Interessenvertretung aufgebracht werden…“ Pressemitteilung vom 04.04.2020 von ver.di-NRW Besondere Dienstleistungen  und neu dazu:

  • Securitas: 17 neue betriebsbedingte Kündigungen statt Kurzarbeits-BV New
    Der Konflikt zwischen Geschäftsführung des Sicherheitsdienstleisters Securitas und seinen 181 Beschäftigten am Köln-Bonner Flughafen eskaliert weiter. In die Verhandlungen um eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit vor einigen Wochen war die Geschäftsführung  bereits mit fünf Anhörungen zu betriebsbedingten Kündigungen gestartet, die sie dem Betriebsrat vorlegte. „Die damalige Begründung lautete Corona-Krise“, so Özay Tarim von der Gewerkschaft ver.di. Absurd, denn eigentlich habe der Gesetzgeber die Kurzarbeit vorgesehen, um krisenbedingte Kündigungen zu vermeiden, so Tarim weiter. „Jetzt spricht Securitas unmittelbar mit der einseitigen Erklärung des Scheiterns der Betriebsvereinbarung 17 neue betriebsbedingte Kündigungen aus“, berichet Tarim. Die Begründung sei diesmal eine andere: Angeblich ist es eine geplante Personalabbaumaßnahme aus 2019. „Erstaunlich ist hierbei, dass bisher weder die Belegschaft noch der Betriebsrat von dieser Abbaumaßnahme wussten“, so der Gewerkschafter. Noch auf der Betriebsversammlung im Februar 2020 habe die Geschäftsführerin für den Flughafen Köln/Bonn von Wachstumsprognosen berichtet, Anfang des Jahres seien Beschäftigte sogar entfristet worden. „Der Zeitpunkt der Kündigungen ist sehr verdächtig – wir vermuten, dass diese Kündigungen jetzt eine Retourkutsche an den Betriebsrat sind“, schlußfolgert Tarim. (…) Der Betriebsrat hat auch den 17 neuen Kündigungen einstimmig widersprochen und Securitas dafür gerügt, dass ihm im Vorfeld der Personalabbaupläne betriebsverfassungsrechtliche Informations- und Beteiligungsrechte vorenthalten worden sind. „Wir werden die Beschäftigten und unseren Betriebsrat am Flughafen CGN sowohl in der gerichtlichen Auseinandersetzung um die Kündigungen, als auch in der bevorstehenden Einigungsstelle weiter begleiten und mit allen Mitteln unterstützen“ erklärt Özay Tarim. (…) Mittlerweile haben sich sich mehrere Securitas-Betriebsräte aus Süddeutschland und viele Beschäftigte aus ganz Deutschland mit der Securitas-Belegschaft am Köln-Bonner Flughafen solidarisch erklärt und entsprechende Erklärungen verschickt. Wer sich an der Solidaritätskampagne beteiligen möchte: Bitte per E-Mail an Oezay.Tarim@verdi.deMeldung vom 4. Juni 2020 von und bei WorkWatch externer Link – Gegen Bossing und Union-Busting
  • Corona, Kurzarbeit & Securitas: BV zur Kurzarbeit wieder zurückgenommen 
    „… Nach zähem Ringen und gewerkschaftlicher Unterstützung war es am 28.April schließlich zu einer Einigung über eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit mit der Securitas-Geschäftsführung gekommen. Die wurde allerdings – der Betriebsrat hatte bereits unterzeichnet – kurz darauf wieder zurückgenommen. „Offenbar hat dann das sehr gute Ergebnis des Betriebsrates zur BV-Kurzarbeit im gesamten Securitas-Konzern für Unruhe gesorgt“, meint Özay Tarim von Verdi NRW externer Link, „Marktführer Securitas fährt nämlich im gesamten übrigen Konzern eine Null-Cent-Aufstockungspolitik“. Der Betriebsrat am Flughafen Köln-Bonn war nun kurz davor, einen anderen Standard durchzusetzen und so Beschäftigte an anderen Standorten zu ermutigen, ebenfalls Zuschläge des Arbeitgebers zu erstreiten. Jetzt stehen möglicherweise auch wieder die fünf betriebsbedingten Kündigungen im Raum, die die Geschäftsführung schon während der Verhandlungen angedroht hatte. Damals waren sie den betroffenen Mitarbeitern aber noch gar nicht nicht zugestellt worden und sollten das laut Securitas auch nicht werden, wenn eine Betriebsvereinbarung zur Kurzarbeit zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat geschlossen würde, so Tarim gegenüber der „Kölnischen Rundschau“ externer Link .“ Beitrag vom 7. Mai 2020 bei work watch externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=169289
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