Bochum, 5.12.2014: Letzter Tag der Maloche auf Opel

GoG-OmaDie Presse ist voll von sentimentalen Rückblicken und Überhöhungen der Verbundenheit der Region mit „Opel“. Mit dem Unternehmen – und nicht mit der Belegschaft – beteuerte auch die Stadt 2004 ihre Verbundenheit auf einem Riesentranspi auf dem Rathaus! Und wenn einige Linke den nun widerstandslosen Untergang beweinen, geben wir zu bedenken, ob vielleicht so manch der „Opelaner“ nicht einfach die Schnauze voll hat, allen Zukunftsängsten zum Trotz!? Daher verweisen wir hinsichtlich der Geschichte der Abwehrkämpfe der Bochumer Belegschaft, weder auf die bürgerliche Presse noch auf die Website von BRV Einenkel, sondern auf die Belegschaftszeitungen der GoG und die umfangreiche Chronik u.a. des wilden Streiks von 2004 auf die Rubrik „Opel Bochum“ in unserem Archiv. Hier dennoch der Vollständigkeit halber ein kleiner Überblick:

  • Opel boykottiert die Medien und verschweigt die Wahrheit: Opel-Bochum wird geopfert, um Opel zu retten!
    Zum Jahresende wird das hochflexible und traditionsreiche Bochumer Opel-Werk geschlossen. Die Bochumer Zafira-Produktion wird ins Werk Rüsselsheim verlagert. Am 5. Dezember rollt der letzte Zafira vom Band. Der 12. Dezember 2014 ist für 3.000 Bochumer Opelaner der letzte Arbeitstag. Die Opel-Presseabteilung jubelt: In den Opel-Werken Rüsselsheim und Kaiserslautern werden mehr als 500 Millionen Euro investiert. Im Opel-Werk Eisenach sollen 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Opel verschweigt: Die Schließungskosten für Bochum sind mit über 700 Millionen Euro deutlich höher als die angekündigten Investitionen für andere Werke. Die Schließung des Werkes Bochum wird die teuerste Werksschließung für Opel sein…“ Pressemitteilung des Betriebsrats vom 3. Dezember 2014 bei Rainer Einenkel externer Link. Auf Beschluss des Betriebsrates wird eine (letzte?) Belegschaftsversammlung am Montag, 8. Dezember 2014, stattfinden.
  • Opel: Kein Aufbäumen mehr. Die als kämpferisch bekannte Belegschaft des Bochumer Opel-Werks geht ohne größeren Widerstand in die Erwerbslosigkeit. Wie kommt das?
    Am Freitag ist Schluss. Dann läuft im Bochumer Opel-Werk das letzte Automobil vom Band, nach 52 Jahren Serienfertigung. 3.000 Beschäftigte machen einen Umweg über eine zweijährige »Transfergesellschaft« und stehen dann höchstwahrscheinlich auf der Straße. Damit hat wohl niemand gerechnet, dass die traditionsreiche Fabrik so sang- und klanglos abgewickelt würde. Auch das Management des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) hat stets so agiert, als würde es Krawalle fürchten. Zu Recht. Schließlich hat die Belegschaft in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit spektakulären Aktionen für Aufsehen gesorgt. Warum ausgerechnet dieses Mal nicht, obwohl sie nichts mehr zu verlieren hatte?...“ Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 4.12.2014 externer Link
  • Abschied von Opel Bochum: Hoffnungsträger a.D.
    Opel in Bochum – das war einmal die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ein sicherer Job, ein gutes Einkommen und ein angesehener Konzern. Nach mehr als 50 Jahren ist heute der letzte Wagen vom Band gerollt – ein multimedialer Rückblick und Ausblick beim WDR externer Link
  • Vor 10 Jahren: Oktober 2004 – 6 Tage wilder Streik bei Opel-Bochum. Viel zu lernen – aus seiner langen Vor- und kurzen Nachgeschichte (Werksschließung Ende 2014)… Spannend dokumentiert: WDR-Film Der Kampf um Opel 2004 – gekürzte Fassung externer Link (29.48 min) und die Original-Fassung externer Link (41.33 min) bei youtube
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=70881
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