Der VW-Skandal: Kapitalistisches Business as usual

„… In aller Munde ist jetzt, der VW-Konzern sei zu starr-hierarchisch organisiert. Inzwischen werden Lockerungsübungen empfohlen; der neue VW-Chef Matthias Müller formulierte am 15.Oktober vor hunderten VW-Managern in Leipzig: «Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass wir künftig anders, nämlich auf Augenhöhe zusammenarbeiten.» Das ist natürlich lächerlich. Aus zwei Gründen: Zum einen, weil gleichzeitig argumentiert wird, die Konzernspitze – der Ex-VW-Chef Winterkorn, der Ex-Porsche Chef Müller, inzwischen neuer VW-Chef, der Ex-VW-Finanzchef Pötsch, inzwischen neuer VW-Aufsichtsratschef – hätte von der Installation der Betrugssoftware nichts gewusst. Das sei irgendeine subalterne Gruppe von «Ingenieuren» gewesen. Was nun, mag man fragen? Hieß es nicht immer, Winterkorn und Piëch würden «jede Schraube in einem Pkw» kennen – also auch die bewusste Software-Stellschraube? Die Forderung nach einem Abbau von Hierarchie und einem Management «auf Augenhöhe» ist dann vor allem deshalb lächerlich, weil sich Kapitalismus und Demokratie grundsätzlich ausschließen. Alle großen Konzerne und insbesondere die erfolgreichen Autokonzerne sind im Endeffekt extrem hierarchisch aufgebaut – auch wenn das gelegentlich durch «Gruppenarbeit» und «flache Hierarchien» (auf mittleren und unteren Ebenen) verschleiert wird…“ Artikel von Winfried Wolf in der Soz Nr. 11/2015 externer Link

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