- Bauindustrie und Handwerk
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Ford in Köln will trotz Kurzarbeit und „Beschäftigungssicherung“ weitere 2900 der 4000 Arbeitsplätze in Deutschland und England streichen
Dossier
„Nach der Ankündigung von Ford, in Köln weitere 2900 Stellen zu streichen, ist es am Donnerstag im Kölner Werk zu spontanen Arbeitsniederlegungen gekommen. Am Vormittag versammelten sich rund 2000 Beschäftigte vor der Europazentrale. Dort berichtete Geschäftsführer Marcus Wassenberg im Wirtschaftsausschuss des Gesamtbetriebsrats über die Pläne des Unternehmens. „Die Ankündigung eines massiven Stellenabbaus hat die Belegschaft tief verunsichert. Viele Ford-Beschäftigte haben ihr Informationsrecht wahrgenommen und sind vor die Europazentrale gezogen, weil sie Antworten wollen“, sagte Vertrauenskörperleiter David Lüdtke. Betriebsratschef Benjamin Gruschka habe zu ihnen gesprochen und sie gebeten, wieder an die Arbeit zu gehen. Das sei geschehen. Von einem „wilden Streik“ könne nicht die Rede sein, zumal im Werk diese Woche Kurzarbeit angesetzt ist…“ Artikel von Michael Fuchs vom 21.11.2024 in Kölnische Rundschau online
(„Stellenabbau verkündet: Beschäftigte von Ford in Köln legen Arbeit nieder“), siehe v.a. die IG Metall Köln dazu:
- Der Streik bei Ford Köln am 14. Mai hat der Belegschaft viel Solidarität gebracht und der IG Metall „einige Eckpunkte für weitere Verhandlungen“ – nicht immer für gleiche Ziele
- Ford Belegschaft hat bewiesen: „Wir können Streik!“
„Mit einem eindrucksvollen Tagesstreik bewies die Kölner Ford-Belegschaft am vergangenen Mittwoch, dass sie fest hinter ihrer Verhandlungskommission steht. „Dies führte dazu, dass die Geschäftsführung in den Gesprächen seit Donnerstag weit genug auf uns zu gekommen ist, dass wir weiteren Verhandlungen einen angemessenen Raum geben wollen“, gibt Kerstin D. Klein als IG Metall-Verhandlungsführerin bekannt. Benjamin Gruschka, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Ford Werke ergänzt: „Wir konnten uns mit der deutschen Geschäftsführung auf einige Eckpunkte für weitere Verhandlungen verständigen. Dafür braucht es an der ein oder anderen Stelle nun eine Zustimmung aus der Konzernzentrale in den USA. Bis hier eine Rückmeldung vorliegt, werden wir in Arbeitsgruppen weitere Details ausarbeiten.“
„Sollte die US-Geschäftsführung bereit sein, den eingeschlagenen Weg mitzugehen, werden wir die Verhandlungen fortsetzen, wenn nicht, werden wir den Druck auf die Arbeitgeberseite weiter erhöhen müssen“, mahnt Frank Koch, Vertrauenskörperleiter Ford FCSD. „Wir werden dann die Streiks fortsetzen und ausweiten.“…“ Pressemitteilung der IG Metall Köln-Leverkusen vom 19. Mai 2025 - VKG: Solidarität mit dem Streik bei Ford! Entwicklung und Produktion neuer klimagerechter Verkehrsmittel unter Kontrolle der Belegschaft
„Mit 93,5% Ja-Stimmen haben die stimmberechtigten Mitglieder der IG Metall in einer Urabstimmung bei Ford in Köln für einen Arbeitskampf gestimmt, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag durchzusetzen. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Belegschaft kampfbereit ist. Hintergrund ist die prekäre Lage des Betriebes mit seinen heute 11.800 Beschäftigten. Vor der Pandemie arbeiteten dort 20.000 Kolleg*innen. Ford hat bereits angekündigt, weitere 2900 Arbeitsplätze abzubauen. Es ist offensichtlich, dass es nicht “nur” um diese Jobs geht, auch nicht um 1000 weitere, sondern dass der Bestand des gesamten Werkes gefährdet ist. Der bereits erfolgte Abbau in der Produktentwicklung – 1700 von 4000 Stellen wurden gestrichen, 600 weitere Kolleg*innen sollen gehen – führt dazu, dass Ford Köln nicht mehr in der Lage ist, eigene Produkte zu entwickeln. Die Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften, in der Betriebsratsmitglieder und Vertrauensleute, Metallerinnen und Metaller aktiv sind, unterstützt den Kampf bei Ford. Ein Sozialtarifvertrag ist allerdings nichts anderes als ein tariflich vereinbarter Sozialplan: Die Arbeitsplätze wären futsch, aber über einen Streik kann eine höhere Abfindung durchgesetzt werden. (…) Wenn Ford – wie viele andere Unternehmen – Arbeitsplätze streicht, verlagert oder wegrationalisiert, wenn ganze Werke geschlossen werden, dann brauchen wir andere Ziele:
– Alle Beschäftigten sollen bleiben!
– Kein Werk darf geschlossen werden. Wenn die Unternehmen es nicht mehr betreiben wollen, muss es entschädigungslos enteignet werden (§ 2 der IG Metall Satzung).
– Entwicklung und Produktion neuer klimagerechter Verkehrsmittel wie Busse und Straßenbahnen unter Kontrolle der Beschäftigten. Damit käme auch unsere Gewerkschaft wieder aus der Defensive raus. Die IG Metall sollte den Streik bei Ford zum Ausgangspunkt nehmen, um den Widerstand gegen Schließungen und Abbau überall zu bündeln.“ Erklärung der Vernetzung für Kämpferische Gewerkschaften VKG vom 14. Mai 2025 - Diese und weitere Soligrüße werden auf https://wir-bleiben-ford.de/solidaritaet
veröffentlicht, der Streiktag 14.Mai ist ebd. mit Fotos und Videos dokumentiert
- Ford Belegschaft hat bewiesen: „Wir können Streik!“
- Urabstimmung bei Ford in Köln: 93,5 Prozent für Streik, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag durchzusetzen
„Mit 93,5 Prozent Ja-Stimmen haben die stimmberechtigten IG Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung bei Ford in Köln für einen Arbeitskampf gestimmt, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag durchzusetzen.
Das Votum ist eindeutig: Mit 93,5 Prozent Ja-Stimmen haben die stimmberechtigten IG Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung bei Ford in Köln für einen Arbeitskampf gestimmt, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag durchzusetzen. Das erforderliche Quorum von 75 Prozent wurde damit klar übertroffen. Die Wahlbeteiligung lag bei 95,7 Prozent.
Eine deutliche Botschaft an die Verhandler auf beiden Seiten. Die Zeichen stehen auf Streik. „Wir sind entschlossen, diesen Auftrag der Kolleginnen und Kollegen umzusetzen. Ford muss sich jetzt bewegen – sonst ziehen wir das durch“, sagt Kerstin D. Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen zum Ergebnis der Urabstimmung. „Außerdem sollte Ford spätestens jetzt klar sein, dass ein reeller Schaden auch für das Nutzfahrzeuggeschäft in Europa eintreten kann – ganz zu schweigen von dem Imageverlust, den das für Ford bedeuten würde“, so Klein weiter.
Bundesweit gibt es große Solidarität – viele Betriebsräte großer und kleiner Unternehmen haben ihre Unterstützung bekundet (…)
Zeichen stehen auf Streik
Die Verhandlungen sind jetzt erstmal ausgesetzt, bis der Arbeitgeber ein abschlussfähiges Angebot vorlegt. Nun wird kurzfristig entschieden, in welchem Umfang und in welchen Bereichen Streikmaßnahmen beginnen. Die Beschäftigten werden rechtzeitig über alle notwendigen Schritte informiert…“ Meldung vom 9. Mai 2025 der IG Metall („Urabstimmung bei Ford: 93,5 Prozent für Streik“), siehe die nächsten Tage: - Sozialtarifverhandlungen bei Ford verschärfen sich weiter: Arbeitgeber fordert Aufgabe des Kündigungsschutzes – Tarifkommission stellt Antrag auf Urabstimmung
„Seit dem 27. März laufen am Kölner Standort die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag, dazu sagt Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates: „Wir konnten in 10 Verhandlungsterminen zwar einen groben Rahmen für die Restrukturierung abstecken, aber in den wichtigsten Eckpunkten zu einem tragfähigem Zukunftskonzept, möglichen Betriebsübergängen, Insolvenzschutz und Abfindungskonditionen liegen wir für eine Gesamtlösung noch viel zu weit auseinander. Hinzu kommt, dass der Arbeitgeber vom Betriebsrat eine Aufgabe des betriebsbedingten Kündigungsschutzes bis 2032 fordert. Auch wenn der Kündigungsschutz durch eine in den kommenden Jahren mögliche Insolvenz bereits unternehmensseitig in Frage gestellt wurde, sind wir dazu nicht ohne weiteres bereit. Im Rahmen der „Ford Future-Abbauprogramme“ hat die Belegschaft dafür einen hohen Preis bezahlt.“ „Wir werden nun die Geschwindigkeit aus den Verhandlungen herausnehmen und den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöhen müssen“, fügt Kerstin Klein, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen, hinzu. „In der morgigen Vorstandssitzung der IG Metall wird die Entscheidung darüber fallen, ob wir zu diesem Zwecke die Kölner Ford- Belegschaft zu einer Urabstimmung über befristete und unbefristete Streiks aufrufen dürfen. (…) Sofern der IG Metall Vorstand seine Zustimmung gibt, soll kurzfristig eine Urabstimmung erfolgen. „Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet und vertrauen darauf, dass die Belegschaft bereit ist zu kämpfen“, erklärt David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter Ford Niehl/Merkenich. „Wir dürfen uns als Belegschaft nicht von der Arbeitgeberseite in einen schlechten Kompromiss zwingen lassen. Dem müssen wir nun unsere Stärke entschlossen entgegensetzen und unsere Stärke ist Solidarität!“…“ Pressemitteilung der IG Metall Köln-Leverkusen vom 28. April 2025auf der Aktionsseite
- Streiks bei Ford Köln: IGM reagiert auf drohende Betriebsschließung
„10.000 Kolleg*innen haben sich Anfang April an Warnstreiks für einen Sozialtarifvertrag im größten Kölner Industriebetrieb beteiligt. Bis Ende des Monats wird verhandelt. Wenn es bis dahin keine Einigung gibt, ist die Urabstimmung geplant, um den Erzwingungsstreik zu ermöglichen. (…) Der Ansatz der IG Metall scheint zu sein, eine Schließung durch hohe Abfindungen so teuer zu machen, dass Ford davon die Finger lässt. Die Auseinandersetzung auf diese Weise auf eine tarifliche Ebene zu ziehen, hat für die Gewerkschaft den Vorteil, dass dadurch legale Streiks möglich werden, Proteste können mit Streikgeld länger durchgestanden werden. Allerdings gibt die IGM damit offiziell das Ziel auf, die Arbeitsplätze zu verteidigen. Die massenhafte Vernichtung von Arbeitsplätzen wird so als unausweichlich beschrieben. Die Gewerkschaft stützt sich dabei auf die Stimmung in Teilen der Belegschaft. Schon im November meinten mehrere Beschäftigte am Werkstor, der Laden wäre bald Geschichte, man müsse nur gucken, dass das man dabei gut rauskomme.
Problematische Strategie
Die Qualifikation der Arbeiter*innen, Techniker*innen und Ingenieur*innen und das Produktionsanlagen in Köln werden jedoch gebraucht – für gesellschaftlich notwendige Produkte wie Busse und Bahnen oder kleinere, günstigere E-Autos. Betriebsräte haben – auf den Vorschlag der Umstellung der Produktion – geantwortet, dass die öffentliche Hand keine Strategie für die Verkehrswende hat und nicht garantieren kann, Busse und Bahnen zu bestellen. Es stimmt zwar, dass die Politik keine Garantien gibt und ein Werk unter Kontrolle der Beschäftigten nicht automatisch gesichert wäre. Doch der Ansatz, den Kampf für die Vergesellschaftung, allgemeine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und den Umbau der Produktion zu führen, würde zu einer breiten Unterstützung für die Kolleg*innen führen und wäre eine vorwärtsweisen Antwort auf die Krise der Industrie, die auch andere Betriebe ermutigen kann, sich gegen Job-Vernichtung und Lohndumping zu wären. Die Kapitalbesitzenden wollen nicht mehr. Sie wollen weder Verbrenner noch E-Autos in Köln bauen. Sie wollen die Qualifikation und Arbeitskraft der Beschäftigten nicht mehr nutzen. Es ist an der Zeit, ihnen die Verfügung über die Produktionsmittel zu nehmen und diese in öffentliches Eigentum zu überführen…“ Artikel von Claus Ludwig, Köln, vom 11. April 2025 bei der SAV - Was ist davon zu halten? Warnstreiks bei Ford Köln für Sozialtarifvertrag
„Am 27. März fanden die ersten Verhandlungen zwischen der IG Metall, dem Ford-Betriebsrat und der Geschäftsführung von Ford Köln über einen Sozialtarifvertrag statt. Als Reaktion auf die Ablehnung ihrer Forderungen hat die IG Metall die Kolleginnen und Kollegen zu fünf Warnstreiks einzelner Schichten vom 1. bis 3. April aufgerufen. In der letzten Nachtschicht haben bereits 250 Kolleginnen und Kollegen bei FCSD [1] und in Niehl [2] eine gute Stunde gestreikt.
Ausgangspunkt der Auseinandersetzung war die Ankündigung der Konzernzentrale 2024, in Europa 4000 Arbeitsplätze zu vernichten, davon 2900 in Köln. Das wäre jeder Vierte von derzeit 11 500 Beschäftigten. Da in Köln eine Beschäftigungssicherung bis 2032 vereinbart war, hat die Konzernzentrale die sogenannte „Patronatserklärung“ gekündigt. Damit erlischt die Zusage des Konzerns, im Falle einer Insolvenz für das Werk einzuspringen. Eine Lehre für alle Belegschaften, die mit sogenannten Beschäftigungssicherungs-Abkommen beruhigt werden sollen. Sie gelten nur so lange, wie es den Profitinteressen der Konzerne nützt. (…)
Ein Sozialtarifvertrag setzt die grundsätzliche Zustimmung zur Arbeitsplatzvernichtung voraus. Er regelt lediglich, wie die Arbeitsplatzvernichtung umgesetzt werden soll. Das spiegelt sich auch in den von einer betrieblichen Tarifkommission aufgestellten Forderungen wider. Sie umfassen drei Blöcke:
– Forderungen für Kollegen, die in einen anderen Betrieb wechseln
– Forderungen für Kollegen, die mit einer Abfindung gehen sollen
– Forderung für die übrigen nach einem „Sicherheitsnetz“ bis 2033.
Ziel ist also nicht mehr der Kampf um den Erhalt aller Arbeits- und Ausbildungsplätze…“ Beitrag vom 02.04.2025 in den Rote-Fahne-News– wo die MLPD Recht hat, hat sie Recht , siehe dazu:
- Heute erste Warnstreiks bei Ford
„Die IG Metall wird weiterhin alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Interessen der Beschäftigten zu wahren und die Verhandlungen zügig voranzutreiben. Falls notwendig, sind auch weitere Warnstreiks oder sogar unbefristete Streiks nicht ausgeschlossen…“ Pressemitteilung der IG Metall Köln-Leverkusen vom 1. April 2025 - und die aktuellen Hintergründe auf deren Aktionsseite: https://wir-bleiben-ford.de/
- Heute erste Warnstreiks bei Ford
- „Wir bleiben Ford! Gemeinsam weiterkämpfen für Köln“ – um den vereinbarten Kündigungsschutz bis Ende 2032 und Sozialtarifverhandlungen
- Die Wut brauchte ein Ventil
„Die Mitteilung über die Aufkündigung der Patronatserklärung war für die Belegschaft unerträglich. Unsere IG Metall Vertrauensleute berichten über Verzweiflung, Angst, aber auch eine enorme Wut.
„Wir wollten für unsere Kolleginnen und Kollegen ein Zeichen setzen, dass genau diese Wut zum Ausdruck bringt“, sagt David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter Ford Köln, „und auch klar macht, dass wir als Gewerkschaft jetzt nicht kuschen werden! Im Gegenteil, durch diesen Tiefschlag des Arbeitgebers ist die Entschlossenheit zu einem Arbeitskampf in der Belegschaft maximal.“ Deshalb hat sich die Vertrauenskörperleitung am Dienstag Abend mit einer eindeutigen Botschaft zu einer Mahnwache vor dem Werksgelände versammelt. „Die Kolleginnen und Kollegen des Ersatzteilzentrums sind natürlich mit dabei“, ergänzt Frank Koch, Vertrauenskörperleiter Ford FCSD, „das Damoklesschwert hängt schließlich nun über der gesamten Belegschaft.“
Hier geht es zu einem Video der Aktion vom 11.03.2025, Youtube
Auf der Betriebsversammlung am 12.03. hat die Belegschaft dann selbst die Möglichkeit der Geschäftsführung zu zeigen, was sie von diesem Irrsinn hält…“ Pressemitteilung der IG Metall Köln-Leverkusen vom 11.03.2025 - Ford Patronatserklärung
„… Seit Ende November ist bekannt: Ford will 2.900 Stellen in Köln abbauen. Der Haken an der Sache für die Geschäftsführung ist, dass sie aus dem vereinbarten Kündigungsschutz bis Ende 2032 nicht rauskommt. Betriebsrat und IG Metall haben klar signalisiert: Ohne ein Zukunftskonzept für den Standort lassen wir auch nicht über einen weiteren Personalabbau mit uns reden. Nun vollzieht die Unternehmensführung einen ganz dreckigen Griff in die Trickkiste – sie stellt die Finanzierung um und kündigt parallel die Patronatserklärung für die deutsche GmbH. Ohne die seit 2006 bestehende Patronatserklärung wäre eine Insolvenz der Ford Werke GmbH in den nächsten Jahren möglich, wenn die wirtschaftliche Lage sich nicht verbessert und der Mutterkonzern in den USA die Verluste nicht mehr ausgleicht.
So soll auf mieseste Art und Weise Druck auf den Betriebsrat aufgebaut werden, um der geplanten Betriebsänderung zuzustimmen. (…) Als IG Metall haben wir bereits vor Weihnachten Vorbereitungen zur Aufnahme von Sozialtarifverhandlungen eingeleitet. An einer tariflichen Auseinandersetzung führt nun auch kein Weg mehr vorbei. Wir sind entschlossen und kampfbereit! Wir werden in den kommenden Wochen gemeinsam für ein faires Sicherheitsnetz für die gesamte Belegschaft kämpfen jetzt ist klar, der gesamte Standort ist in akuter Gefahr!
Wer sich mit der Kölner Ford-Belegschaft solidarisch zeigen möchte, ist herzlich eingeladen, dies am Samstag, den 15.03.2025 beim IG Metall Aktionstag auf der Deutzer Werft zu tun. Beginn ist um 11.55 Uhr. Kommt alle vorbei, zeigt gemeinsam mit euren Familien, dass ihr hinter den Kolleginnen und Kollegen steht. Ford gehört seit fast 100 Jahren zu Köln und in Köln hält man auch in schwierigen Zeiten zusammen. Lasst uns gemeinsam kämpfen – seid solidarisch.“ Pressemitteilung der IG Metall Köln-Leverkusen vom 10.03.2025 - Ford soll beerdigt werden. US-Automobilhersteller will mit Tricks Arbeitsplatzsicherung umgehen. Aufruhr bei Betriebsversammlung in Köln
„Die Tagesordnung der Betriebsversammlung war klar. Erst spricht der Arbeitsdirektor der Ford-Werke, dann der Betriebsrat, die Gewerkschaft und die Beschäftigten. Aber Marcus Wassenberg kam nicht zu Wort. Erst begrüßte eine Delegation Maskierter den Arbeitsdirektor mit einem Sarg. Dann machte die Belegschaft an die zehn Minuten ihrem Unmut Luft. Erst als der Betriebsratsvorsitzende dem Managementvertreter mit den Worten Gehör verschaffte, der Betriebsrat wolle nicht immer allein die schlechten Nachrichten verbreiten, kamen die Kollegen zur Ruhe. Zeitweilig. Immer wieder wurde Wassenberg unterbrochen. Er solle nicht lügen, sich verziehen, beschrieb IG-Metall-Vertrauensmann David Lüdtke am Mittwoch die Szenen aus Köln. Die erste greifbare Aussage habe der Vorgesetzte dann aber gemacht, so Lüdtke gegenüber jW. Nämlich: Durch die neue Situation sei eine Insolvenz möglich. (…) Für die Belegschaft ist klar, die Ford-Werke sollen beerdigt werden. Seit Monaten sind sie auf Kurzarbeit gesetzt. Die Angst ist groß, dass als nächstes eine Schicht gestrichen wird. Jetzt deutet sich ein Arbeitskampf an. Der Betriebsrat strebt weiterhin an, einen Gesamtplan für ein Sicherheitsnetz zu verhandeln. Das heißt: gute Konditionen für die, die gehen wollen und Sicherheit für die, die bleiben wollen. Parallel wird die IG Metall das Unternehmen zu Sozialtarifverhandlungen aufrufen. Das erste Mal überhaupt in der Geschichte von Ford in Deutschland. Damit sind Streiks wahrscheinlich. Die Belegschaft hat somit ein zusätzliches Druckmittel, ist Lüdtke sicher. Und es sei wichtig, jetzt zu kämpfen. Jetzt, da die Belegschaft noch über »relative Stärke« verfüge. Nämlich 12.000 Lohnabhängige.“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 13.03.2025
- Die Wut brauchte ein Ventil
- Das Kapital zieht durch: Ford erhöht Druck auf Beschäftigte und plant „brutalen Abbau“
„… Betriebsratsmitglied Benjamin Gruschka sprach von „einem brutalen Abbauplan“. Dies sei keine „typische Verkleinerung“ mehr, sondern viel verheerender, da ganze Abteilungen geschlossen werden würden. Anscheinend steht alles außerhalb des Kerngeschäfts – Autos bauen und entwickeln – auf dem Prüfstand. Nebengeschäfte und Anhängsel zum Ablauf der Produktion – zum Beispiel „fertigungsnahe Dienstleistungen“ – sollen privatisiert und ausgelagert werden. Aber auch im „Kern“ gilt momentan Kurzarbeit, produziert wird nur noch jede zweite Woche. Die Beschäftigten haben Erfahrungen damit gemacht, was der Konzern unter den bereits erwähnten „typischen Verkleinerungen“ versteht. In den letzten Jahren gab es immer wieder Meldungen zu Auseinandersetzungen um verschiedene Werke. So wurde das Werk im belgischen Genk 2014 zugemacht. Das Werk in Saarlouis stellt die Produktion im November 2025 ein. Und Mitte des Jahres war der Standort Valencia das letzte Mal in den Schlagzeilen – natürlich wegen Stellenabbau.
Auch das Werk in Köln steht immer wieder im Fokus von sogenannten Sparmaßnahmen. Hier befindet sich die Europazentrale des US-amerikanischen Autobauers. Zuletzt wurde im Februar 2023 in Köln eine „Zukunftsvereinbarung“ mit dem Betriebsrat geschlossen. Betriebsbedingte Kündigungen sollten bis 2032 vom Tisch sein, das wurde mit Abfindungsverträgen erkauft. Damals wurde vom Betriebsrat kritisiert, dass es immer noch keine echte Mitbestimmung bei der Zukunft der Produktion und des Unternehmens gebe.
So leicht gibt die Kapitalseite die Kontrolle nicht aus der Hand. Keine zwei Jahre später ist die „Zukunftsvereinbarung“ schon wieder hinfällig durch die jetzt angekündigten Massenentlassungen…“ Artikel von Benedict Kolbe in der UZ vom 6. Dezember 2024 - Scharfe Kritik an Sparplänen bei Betriebsversammlung bei Ford in Köln: Vorstand ausgepfiffen, IG Metall stellt Ultimatum, aber „ruft euch heute nicht zum Streik auf“
- Ford in Köln: Denkwürdige Betriebsversammlung: Vorstand minutenlang ausgepfiffen
„8000 Kolleginnen und Kollegen kamen am 27. November zur außerordentlichen Betriebsversammlung. Die Hallen des alten Motorenwerks bei Ford in Köln waren voll mit Leuten. Nachdem letzte Woche bereits über die Presse bekannt wurde, dass Ford 4000 Stellen in Europa platt machen will, erwarteten sich die Kollegen vom Vorstand nichts.
Herr Wassenberg, erst seit wenigen Monaten als „Restrukturierer“ zu Ford gekommen, wurde minutenlang ausgebuht. Nach einem fragenden Blick zum Betriebsratsvorsitzenden entschied er sich, einfach mit leiser Stimme seinen Bericht weiter vorzulesen. Die Hälfte der Rede ging völlig unter, war überhaupt nicht zu verstehen. Das Vertrauen in das Management ist nach fünf Restrukturierungsprogrammen seit 2018 spätestens seit letzter Woche völlig zerstört. Wassenberg beteuerte: „Ich bin nicht hier, um das Werk zu schließen“. Zwischenrufe: „Lügner“, Gelächter. In der Aussprache betonten viele Kollegen, dass sie ihm nicht glauben. Zumal er die Details wieder feige dem Betriebsrat überlässt und im Grund nichts Neues über die Pressemitteilung in der Vorwoche hinaus sagt. Die ganze Halle steht, als der Betriebsratsvorsitzende sagt, dass es keine Verhandlungen über diesen untragbaren Stellenabbau gibt, dass die Pläne vom Tisch müssen. (…) Zusammen mit dem noch gar nicht beendeten Kahlschlag der „Ford Future“ Vereinbarung aus 2023 soll die Produktentwicklung um 58 Prozent auf ein sogenanntes Aplication-Center schrumpfen. Die Zahl der Azubis soll von 156 auf 40 pro Jahr gesenkt werden. (…) Die Zahlen sind auch größer, als in den Medien gesagt wird. 2.900 Stellen will Ford in Köln neu und direkt an eigenen Mitarbeitern vernichten. Hinzukommen aber insgesamt 542, die noch aus der letzten Vereinbarung ausstehen. Außerdem 300 bis 400 Leiharbeiter, die gerade ihren Job verlieren. Macht ca. 3.800 insgesamt. Darüber hinaus hängen an den Jobs ein Vielfaches an Arbeitsplätzen bei Zulieferern in der Region. Und anders als in der Presse dargestellt, hat der Abbau noch gar nichts mit den Absatzproblemen der neuen E-Autos zu tun. Hier droht also schon der nächste Kahlschlag in der Fertigung, falls hier statt mit Kurzarbeit von 2 auf eine Schicht umgestellt werden sollte. (…) Der Wunsch nach einem konsequenten Kampf ist insbesondere in den Produktionsbereichen deutlich gewachsen. Die kämpferischen Töne der Betriebsratsspitze und IG-Metall-Führung laufen darauf hinaus, dass jetzt alle Überstunden gesperrt sind. Dass die nächsten Tage Betriebsratsinfos in allen Bereichen stattfinden. Und dass es weitere Pläne gibt, die aber erst später bekannt gemacht werden. Die Angriffe haben den Umfang einer Betriebsänderung. Ganz offensichtlich soll nach dem Willen der Betriebsratsführung auf einen Sozialtarifvertrag orientiert werden, für den dann gewerkschaftliche Streiks möglich sind. Für den Weg wird aber noch nicht offen geworben. Vielleicht auch, weil alle an Saarlouis live erleben können, wie das letztlich in die Akzeptanz des Untergangs führt. Noch vor der Aussprache, noch bevor jemand von Streik sprechen konnte, stellt Kerstin Klein von der IG Metall klar: „Ich möchte noch einmal betonen. Die IG Metall ruft euch heute nicht zum Streik auf!“...“ Korrespondenten-Bericht vom 28.11.2024 in den Rote-Fahne-News - Scharfe Kritik an Sparplänen bei Ford: IG Metall stellt Konzernleitung Ultimatum
„Am Mittwoch kamen bei Ford in Köln Tausende Beschäftigte zu einer Betriebsversammlung zusammen. Die IG Metall gab dort die Kürzungspläne der Konzernleitung bekannt, über die sie am Vortag informiert worden war. Danach sollen im Kölner Werk bis 2027 etwa 2900 Stellen abgebaut werden. Derzeit sind dort noch rund 12 000 Arbeiter*innen beschäftigt. Vom Vorhaben sind laut Gesamtbetriebsrat ganze Teilbereiche betroffen, die ausgelagert und verkauft werden sollen. Neben Schmiede, Gießerei und Werkzeugbau soll primär die Entwicklungsabteilung stark verkleinert werden. Dadurch sei keine eigenständige Fahrzeugentwicklung mehr möglich. »Mit dem Abbauprogramm würde aus unserer Sicht einzig und allein die Zerlegung des Standorts Köln beginnen«, kritisierte Kerstin Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Köln und Leverkusen. »Das wäre aus unserer Sicht ein Sterben auf Raten.« Erst seit Kurzem werden in Köln zwei neue Elektroauto-Modelle hergestellt, darunter der SUV »Explorer«. Deren Verkaufszahlen sind aber rückläufig, wie das Unternehmen die Sparpläne begründete. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka bemängelt, dass die Konzernleitung mit Blick auf die Produktion strategische Fehlentscheidungen getroffen hätte. Mit ihren jetzigen Plänen versucht die Geschäftsführung, »von eigenen Versäumnissen abzulenken«, moniert er. Stattdessen soll sie die Abbaupläne zurücknehmen. »Es ist höchste Zeit, dass eine tragfähige Strategie präsentiert wird, die die nachhaltige Zukunft von Ford in Europa und insbesondere in Deutschland sichert«, betont der Betriebsrat. Dazu hat die IG Metall der Konzernleitung ein Ultimatum bis zur nächsten Betriebsversammlung am 10. Dezember gestellt. »Wir sind gut aufgestellt und erfahren eine große Welle der Solidarität«, sagte David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der Ford Werke Köln. »Wir werden nicht zögern, der Belegschaft das richtige Ventil zu geben, um ihrer Wut Luft zu machen.«…“ Beitrag von Felix Sassmannshausen vom 27. November 2024 bei Neues Deutschland online
- Ford in Köln: Denkwürdige Betriebsversammlung: Vorstand minutenlang ausgepfiffen
- Bei Ford in Köln wie immer und überall: „Sozialverträglicher“ Arbeitsplatzabbau gilt nicht für die über 300 LeiharbeiterInnen von Randstad
„… Bei Ford in Köln arbeiten in der Fahrzeugfertigung noch über 300 Kolleginnen und Kollegen über die Leiharbeitsfirma Randstad. Sie sind die ersten, die vom aktuellen Kahlschlag betroffen sind. Pünktlich zu Weihnachten stehen sie und ihre Familien vor dem Aus. Der Vertrag zwischen Ford und Randstad läuft nur bis Ende Dezember. Doch nur ein Bruchteil wird von Randstad an andere Firmen vermittelt. Viele Kollegen haben überhaupt nur einen bis Ende Dezember befristeten Arbeitsvertrag mit Randstad. Darüber hinaus hat Randstad angefangen, auch langjährigen Mitarbeitern zu kündigen oder dies zumindest anzukündigen. Den Kollegen wird eine Regelvereinbarung zwischen Randstad und dem Betriebsrat von Randstad ausgehändigt. Sie erweckt in den ersten Zeilen den Anschein, als ob es um die Sicherung von Arbeitsplätzen ginge. Auf Seite zwei ist dann häufig angekreuzt, dass der oder die Kollegin betriebsbedingt gekündigt werden soll. Persönliche Daten sind auf Seite drei handschriftlich eingetragen. Nichteinmal die Mühe personalisierter Briefe macht sich Randstad…“ Aus der Pressemitteilung der Internationalen Automobilarbeiter-Koordination(IAC) Gruppe „Arbeitersolidarität Köln“ am 24.11.2024 in den Rote-Fahne-News(„Leiharbeiter fliegen bei Ford in Köln auf die Straße“)
- „Ford zerbricht heute nicht nur das letzte Porzellan“
„Die heutige Ankündigung des europäischen Ford Managements, weitere 2.900 Arbeitsplätze an den deutschen Standorten abzubauen, zerstört nicht nur den letzten Funken Hoffnung in der Belegschaft, sondern greift auch die im letzten Jahr geschlossenen Zukunftsvereinbarungen massiv an. „Was das europäische Management glauben lässt, der Betriebsrat würde einen solchen Abbau mittragen, erschließt sich uns nicht“, sagt David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der Ford-Werke in Köln. “Klar ist, dass betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2032 an den deutschen Standorten ausgeschlossen sind. Auf freiwilliger Basis werden wir einen solch zerstörerischen Abbau keinesfalls unterstützen!“ (…) Was das Fass aber diesmal wirklich zum Überlaufen bringt, ist die seitens des Managements gewählte Form der Kommunikation. Anstatt zuerst mit dem Betriebsrat und der Belegschaft über ihre Pläne zu sprechen, werden die Abbauzahlen bewusst im Vorfeld öffentlich kommuniziert…“ Pressemitteilung vom 20.11.2024 der IG Metall Köln-Leverkusen - Schock beim Autobauer: Ford streicht in Köln 2900 Stellen
„Eine neue Sparrunde beim Autobauer: Bis Ende 2027 sollen 4000 Arbeitsplätze in Deutschland und England entfallen, davon 2900 in Köln. Die Kurzarbeit geht zudem weiter. (…) Am Donnerstag soll es Gespräche mit dem Betriebsrat über die Pläne geben. Thema soll auch die Vereinbarung sein, nach der bis Ende 2032 betriebsbedingte Kündigungen bei Ford ausgeschlossen sind. Wassenberg sagte aber auch, dass Ford aus Tradition Stellen sozialverträglich abbaue…“ Artikel von Ralf Arenz vom 20.11.2024 in Kölnische Rundschau online - Tweet von Mr. Pinguin vom 21. Nov. 2024
: „Auf die #IGmetall ist Verlass, da wird noch jede Anflug eines #wildenstreiks (heute 21.11.24) bei #Ford #Köln direkt eingepfercht. Organisiert in die Niederlage!„
- Aufatmen bei Ford in Köln – Beschäftigungssicherung bis 2032!
Pressemitteilung des Betriebsrats Ford-Werke Köln Niehl/Merkenich vom 14.02.2023bei der IG Metall Köln-Leverkusen