Konflikt bei Hitzebelastung: Offener Brief der Vertrauenskörperleitung Daimler Werk

"Durchblick" 3/2019 für die Mitglieder bei Daimler in Wörth“Im Daimler LKW Werk Wörth arbeiten etwa 10.500 Beschäftigte. In verschiedenen Bereichen des Werkes bestehen gravierende Probleme mit unzuträglichen Temperaturen am Arbeitsplatz. Alle bisherigen Versuche, mit dem Arbeitgeber eine Vereinbarung zum Schutz der Gesundheit durch wirksame Entlastung der Mitarbeiter zu erzielen, sind gescheitert. Nun wendet sich die gewerkschaftliche Vertrauenskörperleitung (VKL) an den Werksleiter und die Öffentlichkeit. Wegen der wiederholt extremen Temperaturen externer Link kam es wieder zu sehr hohen Belastungen externer Link für die Beschäftigten, die die Gesundheit gefährden und nicht mehr akzeptabel sind. Zusätzlich wird die angespannte Lage durch das Tragen von Mund-Nasen-Schutz erschwert. Bisher ist auch nicht gewährleistet, dass dieser regelmäßig gewechselt werden kann, um Infektionsbrücken zu verhindern. Der Betriebsrat fordert die Einrichtung einer Einigungsstelle zum Thema „Gefährdungsbeurteilung: Temperaturen am Arbeitsplatz“, um zu einer Beurteilung der Gefährdungen an den verschiedenen Arbeitsplätzen des Betriebes zu gelangen. Hierdurch soll die Basis für zielgenaue Maßnahmen des Arbeitsschutzes an den Arbeitsplätzen geschaffen werden. Im Schreiben der VKL werden umgehend zusätzliche konkrete und verbindliche Maßnahmen zur Abhilfe gefordert, damit den Ankündigungen „der Mensch und seine Gesundheit stehen bei Daimler im Mittelpunkt“ endlich auch praktische Konsequenzen folgen.“ Meldung vom 21.08.2020 der IG Metall Neustadt externer Link zum Offenen Brief der VKL Daimler Werk Wörth externer Link

  • Daimler Wörth: „Auf Teufel komm raus“ soll produziert werden
    “Die Vertrauenskörperleitung des Daimler-Werks in Wörth hat einen offenen Brief an die Werksleitung geschrieben, in dem sie unerträgliche Arbeitsbedingungen in der Sommerhitze und während der Corona-Pandemie anprangert. Große Teile des Briefes haben inzwischen auch die örtlichen Medien aufgegriffen. Hier Auszüge daraus: „Bereits seit zwei Jahren machen wir auf die Situation bei Hitze, insbesondere bei Temperaturen über 30 Grad, in den Produktionshallen aufmerksam und verlangen verbindliche Maßnahmen zur Entlastung und Abhilfe. … Das ist schlichtweg nicht leistbar und wird nur durch extreme Anstrengungen und auf Kosten der Gesundheit möglich gemacht. Die Corona-Pandemie verstärkt die Belastungen in diesem Jahr aber noch weiter. … An etlichen Arbeitsplätzen, vor allem an den Bändern, wo der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, besteht zudem Maskenpflicht. Für alle diese Belastungen gibt es keinen bzw. nur unzureichenden Ausgleich. So wird Ihrerseits bewusst die Gesundheit der Mitarbeiter gefährdet. ‚Auf Teufel komm raus‘ soll produziert werden, und die Gesundheit der Mitarbeiter spielt trotz aller Hochglanzbroschüren und öffentlicher Verlautbarungen keine ausreichende und angemessene Rolle! Auch der Betriebsrat fordert seit längerem Regelungen und deren Festschreibung in einer Betriebsvereinbarung zum Thema Hitzebelastung. Diese Verhandlungen werden Ihrerseits aber seit Jahren verschleppt. … Bereits vergangenes Jahr haben mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen der Spätschicht sich an einer Protestaktion gegen die unerträglichen Arbeitsbelastungen bei Hitze über 30 Grad beteiligt. Außerdem gab es mehrere Redebeiträge dazu auf Betriebsversammlungen. Spätestens das hätte ein Weckruf sein können. Leider ist dem bisher nicht so. Wir fordern: Stündliche Arbeitsunterbrechungen an taktgebundenen Arbeitsplätzen mit Maskenpflicht zum fachgerechten hygienischen Wechsel der Mund-Nasenbedeckung, Maßnahmen wie regelmäßige Entwärmungsphasen und zusätzliche Erholzeiten, eine Verlangsamung der Bandgeschwindigkeit oder zusätzliches Personal, bereits ab Temperaturen von 30 Grad, Schaffung von mehr Duschkapazitäten, um allen Mitarbeitern am Arbeitsende das Duschen zu ermöglichen Sollten wir auch weiterhin auf eine Verweigerungshaltung Ihrerseits treffen …, sehen wir uns als IG Metall gezwungen, mit weiteren öffentlichkeitswirksamen Aktionen auf die unerträglichen Arbeitsbedingungen im Daimler-Werk aufmerksam zu machen.“ …“ Beitrag vom 25.08.2020 in den Rote Fahne News externer Link
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