„Stop Trinity“ – Keine neue Autofabrik – Verkehrswende: Protest(camp) gegen E-Autofabrik von VW in Wolfsburg und für Verkehrswendestadt

Dossier

Protestcamp auf dem Trinity-Baugelände der geplanten E-Autofabrik von VW in WolfsburgVolkswagen plant auf einem Ackergelände östlich von Warmenau und nördlich der B 188 eine komplett neue Fabrik für die Produktion eines neuen, hochmodernen Elektrofahrzeugs im Luxussektor mit dem Projektnamen Trinity zu bauen. Westlich der K31 und nördlich von Warmenau soll zudem ein Zuliefererpark entstehen. Zu dem Großprojekt gehört auch eine Verbindungsstraße zwischen dem Trinity-Werk und dem Hauptwerk. Der Baubeginn ist für das zweite Quartal 2023 vorgesehen. Ende 2025 soll das Werk fertig sein, 2026 will VW mit der Serienproduktion beginnen. Im September 2022 hat die Kampane „Stop Trinity“ ein Protestcamp auf der Trinity-Baustelle errichtet. Siehe die Homepage von Stop Trinity externer Link und die von Verkehrswendestadt externer Link – hier weitere Informationen:

  • Broschüre: “VW STEHT FÜR VERKEHRSWENDE” – Konversion und Vergesellschaftung zwischen Theorie und Praxis New
    In dieser Broschüre tummeln sich Beiträge aus Bewegung, Wissenschaft und Politik und nicht zuletzt aus Produktion und Gewerkschaft. Das lässt erahnen, wohin die Reise gehen kann, wenn wir gegenseitige Annäherungen anstreben, wie es uns das Fabrikkollektiv in Italien gerade vormacht. Arbeiter*innen, Klimabewegung, Wissenschaftler*innen, einzelne linke Politiker*innen und die Vielen aus der Zivilgesellschaft mit ihrem solidarischen Beitrag arbeiten an dem einen Ziel: In Würde arbeiten und Sinnvolles produzieren. (…) Das lässt erahnen, wohin die Reise gehen kann, wenn wir gegenseitige Annäherungen anstreben, wie es uns das Fabrikkollektiv in Italien gerade vormacht. Arbeiter*innen, Klimabewegung, Wissenschaftler*innen, einzelne linke Politiker*innen und die Vielen aus der Zivilgesellschaft mit ihrem solidarischen Beitrag arbeiten an dem einen Ziel: In Würde arbeiten und Sinnvolles produzieren. Auch wenn der Ausgang ungewiss ist, zeigt die- ses Projekt einen Weg, von dem wir lernen können, wenn wir dem Machtblock aus Autoindustrie und Politik gegenüberstehen, aber auch einer offiziel- len Gewerkschaftslinie, die ihre gemeinnützigen Ziele in der eigenen Satzung nicht mehr kennt, und einer schweigenden Mehrheit von Arbeiter*innen. Um also nicht vergebens gegen eine übermächti- ge Mauer anzulaufen, treffen sich die verschiede- nen Akteur*innen und stricken weiter an Aktionen, die auf den Riss in der Mauer zielen und ihn ver- größern, entwerfen Visionen mit politischer und sozialer Phantasie, zeichnen die Erfahrungen von Selbstermächtigung der Arbeiter*innen im Streik nach und zeigen die materiellen Voraussetzungen für den Wandel auf. Mit Hand und Fuß, mit Herz und Verstand.
    Über 35 Autor*innen haben kurzweilige und inspirierende Artikel beigetragen
    Dazu gehören: Jörg Bergstedt, Katja Diehl, Klaus Dörre, Matthias Fritz, Ruben Gradl, Franziska Heinisch, Lotte Herzberg, Lars Hirsekorn, Indigo, Lars Keller, Stephan Krull, Sabine Leidig, Lola Löwenzahn, Tilman Massa, Klaus Meier, Heiner Monheim, Dario Salvetti, Wolfgang Schaumberg, Nina Schlosser, Lea Seidel, Finn Kretschmer, Clara S. Thompson, Maximilian Wilken, Eva Brunnemann und Tobi Rosswog
    …“ Infos zur Broschüre und Bestellung bei Verkehrswendestadt externer Link – oder download als pdf externer Link
  • VW für alle: Konversion & Vergesellschaftung für die sozial-ökologische Wende – “VW für Alle” Kampagne startet 21.-25.08.2023 an den Werkstoren 
    „„Wir“, das sind Menschen aus der Klimabewegung und Beschäftigte von Volkswagen, die sich um die Zukunft sorgen. Wir sind der Überzeugung, die Konzernstrategie, die auf EAutos und autonomes Fahren setzt, ist eine Sackgasse. Die Produktion muss vielfältiger aufgestellt werden, sonst ist in wenigen Jahren Schluss. EAutos und Autonomes Fahren verschlingen übermäßig viele Ressourcen. Wir brauchen ein nachhaltiges Konzept und wir brauchen die Produktionskapazitäten von VW für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Der geplante Stellenabbau ist nicht hinnehmbar, wenn wir wollen, dass die Mobilität für alle geschaffen wird. Wir wollen mitentscheiden, was wie und wo produziert wird…“ Siehe die “VW für Alle” Kampagne externer Link

  • Aktion Autofrei blockiert für 3 Stunden die Zufahrt zum VW-Achswerk in Isenbüttel – VW-BR weist Forderung nach Konversion zurück – Vertrauensmann an VW-KollegInnen: „Fürchtet euch nicht!!!“
    • Aktuell blockiert eine Kleingruppe die Tore eines VW Logistikzentrums in Isenbüttel. Damit unterbrechen sie die Just-in-time und Just-in-sequence-Produktion von Achsen in das VW-Stammwerk in Wolfsburg.“  Tweet von Aktion Autofrei! vom 15.8.23 externer Link und nachfolgende Berichterstattung mit Fotos und Videos auf deren ACC @aktion_autofrei
    • Aktionsgruppe blockiert Zufahrt zum VW-Achswerk in Isenbüttel
      Aktuell blockiert eine Kleingruppe die Tore eines VW Logistikzentrums in Isenbüttel. Damit unterbrechen sie die Just-in-time und Just-in-sequence-Produktion von Achsen in das VW-Stammwerk in Wolfsburg. Zwei Personen haben sich vor der LKW-Ausfahrt festgeklebt, zwischen ihnen ein Banner mit der Aufschrift “Verkehrswende statt Antriebswende”, weitere Personen halten ein großes Banner und hängen es am Zaun auf mit einem Reim: “Wer künftig Straßenbahnen baut, keine Arbeitsplätze klaut, tut etwas was allen nützt, die Umwelt und das Klima schützt.”…“ Beitrag vom 15.08.2023 im Verkehrswendestadt Blog externer Link mit Ausführungen zur Motivation
    • Und von servus.tv wird hämisch ein Video externer Link verbreitet: „Wolfsburg: VW-Mitarbeiter vertreiben Klimakleber“
    • Aktion Autofrei: Klimaaktivisten blockieren Ausfahrt bei VW in Isenbüttel
      Die Aktionsgruppe Autofrei hat für knapp drei Stunden die Ausfahrt der VW-Achsmontage in Isenbüttel blockiert. Die Polizei zog Spezialisten hinzu.
      Das große Banner hing am Dienstagvormittag nur einige Minuten am Zaun, die Klimaktivisten klebten knapp drei Stunden vor der Ausfahrt der VW-Achsmontage im Gewerbegebiet Moorstraße-Ost in Isenbüttel. Gegen 14 Uhr war die Protestaktion unter dem Motto „Verkehrswende statt Antriebswende“ beendet. Die Aktion fand quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Lediglich Polizeibeamte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Volkswagen waren vor Ort.
      Wie die Aktivisten von Amsel 44 berichten, sollte durch die Aktion die Just-in-time und Just-in-sequence-Produktion von Achsen für das VW-Stammwerk in Wolfsburg unterbrochen werden. Auf dem Banner am Zaun stand der Reim: „Wer zukünftig Straßenbahnen baut, keine Arbeitsplätze klaut. Tut etwas, das allen nützt, die Umwelt und das Klima schützt“. (…)
      Erst am Montag haben Aktivisten der Gruppe Amsel44 in Wolfsburg die Produktion in der Halle 54 stören wollen. „Wolfsburg darf nicht Detroit werden“, sagte am Dienstag Tobi Rosswog, einer der Sprecher der Aktivisten, der dir Aktion in Isenbüttel begleitete. Diese Aktion sei auch als kleine Denkpause gedacht. Ihnen gehe es um ein zukunftsfähiges und arbeitsplatzsicherndes Konzept. Da helfe es auch nicht, wenn die IG Metall auf die Beschäftigungsgarantie bis 2029 verweise. „Das sind nur noch sechs Jahre“, so Rosswog
      …“ Artikel von Dirk Kühn und Angelina Friedel vom 15.08.2023 in der Braunschweiger Zeitung online externer Link, siehe zur letzteren angesprochenen Aktion in Wolfsburg:
    • Klimaaktivisten in Wolfsburg: So verhinderte VW die Störaktion 
      Bei einer Werkstour wollten Aktivisten die Produktion in der Halle 54 stören. Dies wurde aber verhindert, wie auf einem Video zu sehen ist.
      Klimaaktivisten haben am Montagvormittag versucht, eine Protestaktion im Wolfsburger VW-Stammwerk zu starten. Die Aktivisten nahmen an einer Werkstour teil und wollten die Fertigung in der Halle 54 stören. Dies konnte jedoch durch Beschäftigte verhindert werden. Die Linie wurde zwar kurz gestoppt, die Produktion aber dadurch nicht beeinträchtigt, wie VW-Sprecher Andreas Hoffbauer berichtet. Personen kamen dadurch nicht zu Schaden, die Polizei nahm vor Ort die Personalien der beteiligten Personen auf. (…) Auch die IG Metall sieht die Grundvoraussetzungen für einen kritischen Dialog mit den Aktivisten nicht mehr gegeben. Sie war in der Vorwoche das Ziel mehrerer Aktionen. Zunächst waren irreführende Mails verbreitet worden, die durch Plakataktionen flankiert wurden. Dann stürmten maskierte Personen das Gewerkschaftshaus, um dort Gespräche mit der Geschäftsführung zu erzwingen. Die Gewerkschaft nahm am Montag Stellung zu dem Geschehen und sagt ein für Dienstag, 15. August, angesetztes Gespräch ab. „Wir hatten uns mit den Aktivisten auf diesen Termin geeinigt. Wir haben uns an die Absprache gehalten. Aber so etwas wie den Überfall auf das Gewerkschaftshaus nehmen wir nicht hin. Da ist eine Grenze überschritten worden, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten Angst“, berichtet Christian Matzedda als Mitglied der Geschäftsführung am Montag in einem Pressegespräch.
      Die inhaltlichen Forderungen der Aktivisten, die beispielsweise eine Konversion der VW-Produktion hin zum Bau von Straßenbahnen fordern, weisen Gewerkschaft und VW-Betriebsrat zurück. Diese Forderung löse in der Belegschaft Kopfschütteln aus, betonte Betriebsratssprecher Heiko Lossie. Sachlich sei das „Murks“, da es sich bei Firmen, die von solchen Aufträgen lebten, nicht „um eine wachsende Branche“ handele. Zudem spreche daraus eine Missachtung der Leistungen der Belegschaften. „Das sorgt für Unverständnis und Wut“, konstatierte Lossie. Eine fehlend basisdemokratische Legitimierung der Arbeit von IG Metall und Betriebsrat sei gleichfalls völlig abwegig. Die Mitbestimmung schaffe im Gegenteil ein Maß von Transparenz und Mitgestaltung, das ansonsten kaum zu finden sei. Unternehmen, Betriebsrat und IG Metall begleiteten die Transformation intensiv im Sinne der Beschäftigten…“ Meldung und Video vom 15.08.2023 in Wolfsburger Nachrichten online externer Link
    • An meine VW Kolleginnen und Kollegen – wovor wir uns (nicht) fürchten sollten
      „An meine VW Kolleginnen und Kollegen
      Fürchtet euch nicht!!!
      Ich schon wieder. Mir wird oft die Frage gestellt: Was sind das für welche, Umweltaktivisten und Amsel44? Es treffen immer wieder, auf wundersame Weise VW Beschäftigte und Umweltaktivisten aufeinander. Ich möchte mal so anfangen. Vor wem und was wir uns fürchten sollten.
      Ich fürchte wenn wir jetzt nicht umsteuern zu einer Verkehrswende schlimmes. Ganz am Anfang werden viele ihre Arbeit verlieren. Man kann es in der Zulieferindustrie beobachten. Weil die E-Mobilität beschäftigungspolitisch eine Scheinlösung ist. Umweltpolitisch ist sie eine Katastrophe. Danach wird es zur Deindustriealisierung kommen. Wie sowas aussieht, war in der Nachwendezeit in den neuen Bundesländern zu sehen. Da sind in deindustriealisierten Gegenden, Bäume aus Wohnhäusern gewachsen. Die Lebensmittelpreise steigen wegen der Dürre in Südeuropa. Das Wasser wird knapp, auch weil die Produktion von Autos unmengen davon verschlingt. Mobilität und damit die Möglichkeit, Freunde und Bekannte zu besuchen wird zum Luxusgut, da es wenn wir uns nicht drum kümmern, keinen bezahlbaren ÖPNV gibt. Nur noch hohe Sprit und Strompreise. Ein Leben in einer zerstören Natur und deshalb auch ohne Arbeit. Davor sollten wir die VW Beschäftigten uns fürchten.
      Vor wenn wir uns nicht fürchten sollten!
      Wir sollten uns nicht vor Umweltaktivisten und der Amsel44 fürchten. Es sind Menschen die für ein besseres Leben, für uns alle kämpfen. Sie haben keinen Chef. Das ist prima. Auch wir wissen ja, ohne Chef läuft alles besser. Sie kämpfen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. So wie wir Gewerkschafter. (…) Wir sollten mit ihnen reden und uns die Hände reichen. Ihre Ziele unterscheiden sich nicht von unseren. Eine Welt in der es alle gut haben, ohne Zerstörung und Ausbeutung mit Blumen die blühen und gesunden Waldgegenden. (…)
      Wir haben es in der Hand. Selbstbestimmt und nachhaltige Produkte zu fertigen, die allen Menschen auf der Welt dienen und niemanden schaden. Dafür liebe Kolleginnen und Kollegen lohnt es sich zu kämpfen. Wir können viel gewinnen, wenn wir VW Leute mit Amsel44, Umweltbewegung zusammen halten. Fürchtet euch nicht.“ Statement von Thorsten Donnermeier (IGM Vertrauensmann und Umweltaktivist verbündet mit Amsel44) am Gewerkschaftshaus am 09. August 2023 (s.u.) dokumentiert im Verkehrswendestadt Blog am 16.8.2023 externer Link
  • Wenn VW Lastenräder baut statt Autos – und die IG Metall Strafanzeigen stellt, weil es eine geniale, aber nicht ihre Kampagne und Aktion am Gewerkschaftshaus ist
    • Fake-Kampagne: Wenn Volkswagen Lastenräder baut statt Autos
      Im Internet und auf Flyern wirbt die IG Metall für einen radikalen Konzernumbau bei VW samt Vergesellschaftung. Angeblich. Denn die Gewerkschaft weiß von der Kampagne nichts. Was ist da los? Es klingt nach einem echten Traumjob: Transformationspilot beziehungsweise Transformationspilotin. Wer will das nicht schon gern werden? Mit der Aussicht auf diesen tollen Titel lockt eine große Kampagne VW-Mitarbeiter für Mittwochabend um 19 Uhr in das Wolfsburger IG-Metall-Haus. „Wir wollen mitentscheiden, was, wie und wo produziert wird“, wird da versprochen, auf einer Internetseite, aber auch auf Flyern, die am VW-Werkstor verteilt wurden und in Wolfsburger Briefkästen landeten. An Ideen mangelt es den Initiatoren nicht: Im VW-Stammwerk sollen künftig statt Autos auch „Produkte wie Busse, Bahnen und Lastenräder“ entwickelt und produziert werden. Am Ende des Ganzen stehe die Vergesellschaftung des ganzen Konzerns, VW als Gemeineigentum. „Das Werk in unser aller Hand — von allen für alle“, so lautet der Slogan dazu. Der Haken an der Sache: Die IG Metall, traditionell eine Macht im VW-Konzern, weiß nichts von den Vergesellschaftungs-Plänen. Ganz im Gegenteil: Die Gewerkschaft prüft gerade, juristisch gegen die Urheber der Kampagne vorzugehen. Vor allem gefälschte Zitate von IG-Metall-Funktionären und ein falsches Impressum auf der Webseite will die Gewerkschaft nicht auf sich sitzen lassen. Da wird beispielsweise der 2. Vorsitzenden der IG Metall, Christiane Benner, folgendes Zitat in den Mund gelegt: „Wir müssen offen bleiben für revolutionäre Momente, in denen man bestimmte Dinge auf einmal tun kann“. Trotzdem ist die Kampagne noch online. (…) Was Volkswagen angeht, sind die Vorschläge ziemlich weit von der Realität entfernt. Denn VW tut sich gerade schon schwer genug, vom Verbrenner-Antrieb auf Elektroautos umzusteigen. Die Nachfrage nach den Stromern aus Wolfsburg ist aktuell eher bescheiden. Dazu gibt es ein internes „Performance-Programm“ bei der Marke VW, mit dem in den kommenden Jahren Milliarden Euro eingespart werden sollen. Ob die Performance mit Straßenbahnen besser wäre?...“ Artikel von Christina Kunkel vom 8. August 2023 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link , siehe dazu die Beteiligten:
    • Unsere Kampagne: Unsere Arbeit – Unser Werk
      Kampagne zur Transformation des Volkswagen-Stammwerks nach einem Drei-Punkte-Plan (1. Transformation selbst gestalten, 2. Konversion – Umbau von der Auto- zur Mobilitätsindustrie, 3. Vergesellschaftung) – die – leider – Fake-Seite externer Link mit vielen tollen Anregungen für die IG Metall
    • Fake-News-Kampagne trifft die IG Metall Wolfsburg
      Die IG Metall Wolfsburg ist aktuell von einer breit angelegten Fake-News-Kampagne betroffen. Unbekannte haben am Montag, 7. August, falsche Pressemitteilungen im Namen der IG Metall Wolfsburg verschickt sowie unsere Internetseite mit ebenfalls falschen Informationen auf einer anderen Domain gespiegelt und Flyer an den Toren des Volkswagen-Werks verteilt. Darin wird behauptet, die IG Metall Wolfsburg fordere unter anderem einen Umbau der VW-Produktion auf den Bau von Straßenbahnen sowie eine Vergesellschaftung des Unternehmens. Zudem wurde am Wolfsburger Bahnhof Plakat-Werbung für die Kampagne und die Fake-Internetseite geschaltet – ebenfalls unter Verwendung unseres Logos.
      Was ist konkret passiert?
      Unter einer nicht zu uns gehörenden E-Mail-Adresse wurden in unserem Namen Pressemitteilungen an lokale und überregionale Medien gesendet. Darin wird auf die angebliche IG Metall-Kampagne „Unsere Arbeit – Unser Werk“ und eine dazugehörige Internetseite verwiesen. Diese Website sieht unserer eigenen Seite täuschend ähnlich. Mit Flyern und Plakat-Werbung wird die Fake-Kampagne ebenfalls gepusht. Sowohl in der Pressemitteilung, als auch auf der Website sind IG Metall-Funktionäre falsch und/oder völlig aus dem Zusammenhang gerissen zitiert.
      Worum geht es in der Fake-Kampagne?
      In der Fake-Kampagne ist von einem angeblichen 3-Punkte-Plan der IG Metall Wolfsburg zur Transformation Volkswagens die Rede, der unter anderem die Umstellung der Produktion auf den Bau von Straßenbahnen sowie die Vergesellschaftung des Unternehmens beinhaltet. Zudem wird eine Auftakt-Veranstaltung am 9. August im Gewerkschaftshaus beworben. Die IG Metall stellt deutlich klar: Sowohl der 3-Punkte-Plan als auch die Veranstaltung sind frei erfunden und existieren nicht.
      Wer ist verantwortlich?
      Das steht derzeit nicht sicher fest und wird leider wohl auch nicht bewiesen werden können. Die Urheber der Kampagne haben sich bei der Anmeldung der Internetseite alle Mühe gegeben, ihre Identität zu verschleiern. Allerdings: Auffällig sind die Übereinstimmungen mit den Forderungen der Klimaaktivisten aus dem Umfeld der Amsel 44. Diese reagierten zudem prompt am Montag mit eigenen Mitteilungen und Flyern auf den erfundenen 3-Punkte-Plan.
      Wie geht es weiter?
      Die IG Metall wird Strafanzeige stellen. Auch die Agentur, die unsere echte Internetseite betreut, hat dies bereits getan. Die Plakate am Bahnhof konnten wir bereits entfernen lassen. Zudem wird derzeit versucht, die Fake-Internetseite sperren zu lassen…“ Pressemitteilung der IG Metall Wolfsburg vom 08.08.2023 externer Link, siehe dazu:

      • Aktivist*innen setzen Ultimatum für Gesprächstermin
        „“Wir als IG Metall Wolfsburg sind immer bereit, konstruktiv über Transformation und Klimawandel zu diskutieren und in den Dialog zu treten.“, wurde die IG Metall Wolfsburg in der aktuellen Wolfsburger Presse zitiert. Diese Einladung nahmen Aktivist*innen aus dem Umfeld des Aktions- und Projekthauses Amsel44 und Verkehrswende-Initiativen an. Am Dienstag, den 8. August um 11 Uhr bauten sie mit Kaffe und Keksen vor dem Gewerkschaftshaus einen kleinen Stand auf. Ziel war dabei nach Angaben der Beteiligten über wichtige strategische und inhalte Punkte rund um die Transformation der Automobilindustrie am Stammwerk von Volkswagen zu debattieren. Christian Matzedda, zweiter Bevollmächtigter und Matthias Disterheft, dritter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg kamen vor die Eingangstür, aber nahmen sich keine Zeit, um über inhaltliche Punkte zu sprechen. Auf die fehlende inhaltliche Auseinandersetzung angesprochen, wurde seitens der IG Metall Geschäftsführung erwidert, dass man nicht spontan und unvorbereitet diskutieren könne. “Das ist bitter und unbefriedigend. Eigentlich sollte die IG Metall Wolfsburg die aktuellen Probleme kennen und Perspektiven dafür darlegen können”, sagte ein Aktivist vor Ort. (…) “Wir wollen aber nicht weiter mit Hinterzimmer-Gesprächen hingehalten werden, die wir seit einem Jahr ergebnislos führen, aus denen aber nichts Praktisches folgt. Eine breite öffentliche Debatte zu den Krisenfragen Transformation der Produktion und Vergesellschaftung der Produktionsmittel mit Beteiligung der IG Metall ist überfällig. Wir fordern die Gewerkschaftsleitung deswegen auf, bis heute Abend um 20 Uhr Terminvorschläge für einen Termin zu benennen, der noch vor Oktober 2023 stattfindet. An diesem Termin sollen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung Kernfragen zur Zukunft des Standorts und der Rolle der Gewerkschaft diskutiert werden”, erklärte ein Beteiligter vor Ort. Matzedda und Diesterheft haben die Forderung vernommen, eine Reaktion oder Nicht-Reaktion werden wir bis um 20:00 der Redaktion mitteilen.“ Meldung vom 8.8.2023 im Verkehrswendestadt-Blog externer Link – auf das Ultimatum wurde nicht reagiert
    • [„Für eine kämpferische IGM“] Polizei: Aktivisten binden sich an Wolfsburger IG-Metall-Gebäude. Aktivisten seilen sich in Wolfsburg ab und wollen für Veränderungen bei Volkswagen und eine Verkehrswende protestieren.
      Eine Aktion von 15 Menschen am Gebäude der Gewerkschaft IG Metall in Wolfsburg hat die Polizei auf den Plan gerufen. Wie ein Polizeisprecher am Mittwoch mitteilte, hatten sich einige der Aktivisten mit einem Plakat an das Gebäude gebunden und an Metallträgern abgeseilt. Es werde wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung ermittelt. Verletzt worden sei niemand. Die IG Metall stellte inzwischen Strafanzeige wegen der vorangegagnenen Fake-Kampagne und der Sachbeschädigung im Foyer des Gewerkschaftshauses. Polizei sperrt den Bereich ums Gewerkschaftshaus ab: Nach Angaben der Wolfsburger Polizei spielte sich Folgendes bei der nicht angemeldeten Protestaktion ab. Gegen 9 Uhr hatten sich drei Personen an einem Stahlträger des Gewerkschaftshauses mit einem Transparent befestigt. Während zwei weitere Personen sich auf das Vordach an der Heinrich-Nordhoff-Straße setzten, bemalten die am Stahlpfeiler hängenden den Pfeiler mit blauer Farbe. Etwa 10 Personen, die mit den Demonstranten sympathisierten, hielten sich auf dem gegenüberliegenden Gehweg auf und hielten ein Transparent hoch…“ Meldung vom 09.08.2023 in der Braunschweiger Zeitung online externer Link, siehe dazu:
    • Kundgebung und Aktionen am Gewerkschaftshaus +++ Verkehrswende-Aktive fordern Machbarkeitsstudie für Werksumbau auf Straßenbahnen ein
      Aktuell überfallen Aktivist*innen mit turbultenten Aktionen das Wolfsburger IGM-Hauptquartier und fordern die Gewerkschaft auf, endlich eine aktive Position in der Debatte um eine Transformation der Autoindustrie einzunehmen und nicht nur als Spielball der Konzerninteressen zu fungieren. Die IG Metall müsse sich endlich für grundlegende Veränderungen im VW-Konzern einsetzen. Besonders wichtig sei dabei, jetzt schnell eine Machbarkeitsstudie zum Straßenbahnbau in den VW-Werkshallen zu starten. Im Foyer des Gewerkschaftshauses wird ein Info- und Gesprächstisch aufgebaut, vor dem Eingang des Gewerkschaftshauses hängt ein großes Banner, „Verkehrswende und Vergesellschaftung“, das V wird dabei durch zwei große Säulen am Gebäude gebildet. Kletter*innen überhängen die große Anzeigetafel zur Heinrich-Nordhoff-Straße mit einem Banner: „Machbarkeitsstudie Straßenbahn jetzt“. (…) „Wir fordern eine Machbarkeitsstudie, die die Umrüstung des Stammwerks auf Produktion von öffentlichen Verkehrsmitteln unter folgenden Gesichtspunkten prüft.
      – Nachhaltige Beschäftigungssicherung in und um Wolfsburg
      – Umweltverträglichkeit
      – Zufriedenheit am Arbeitsplatz
      – Faire und gute Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Produktionskette
      Für diese Forderung wollen wir gemeinsam mit der IGM streiten…“ Meldung vom 9.8.2023 im Verkehrswendestadt-Blog externer Link mit Fotos der Aktionen
    • Wir sollten die öffentliche Aufmerksamkeit nutzen und die Debatte verbreitern – Lars Hirsekorn zur Frage von „Fake News“ und Notwendigkeiten
      Manager fordern Entlassungen und Werkschließungen. Der Bundesverkehrsminister besteht weiterhin auf unbegrenzte Geschwindigkeit auf deutschen Autobahnen, obwohl er doch weiß, dass das zur Verschärfung von Naturkatastrophen beiträgt und damit Millionen Menschenleben bedroht. Klimaaktivist*innen verwenden das Logo der IG Metall. Unglaublich.
      Tatsächlich habe ich mich sehr gefreut, als ich auf die Veranstaltung der IG Metall Wolfsburg aufmerksam gemacht wurde. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als ich gemerkt habe, dass es ein Fake gewesen ist. Schließlich drängt die Zeit. Und das auf zweierlei Ebenen. Zum einen geben uns der Weltklimarat und der UN-Generalsekretär nicht mehr viel Zeit zum Handeln. Zum anderen geben die Produktivitätssteigerungen – bei gleichzeitigem Auftragsrückgang – der IG Metall allen Anlass, über eine Produktion jenseits des Automobils zu debattieren. Eine Sicherung der Werke, wird meines Erachtens ohne andere Produkte kaum möglich sein. Doch dafür bedarf es gesellschaftlich Verbündete, die diese Forderung mittragen. Man muss auch nicht so tun, als wäre dies eine völlig absurde Idee. Andere große Automobil – Produzenten wie Hyundai, Mazda oder Suzuki sind in der Lage, Solarzellen und vieles mehr zu produzieren…“ Beitrag vom 8.8.2023 im Verkehrswendestadt-Blog externer Link (Lars Hirsekorn ist Mitglied des Betriebsrates bei Volkswagen Braunschweig)
  • Aktivist*innen blockieren Liefereinfahrt ins Volkswagen-Stammwerk zum Ende der Betriebsversammlung am 14. Juni: Unser Vorschlag: „Baut mehr Straßenbahnen“ 
    Volkswagen plant den größten Umbau seit Jahrzehnten – Dann aber auch richtig! Der Vorstand um VW-Chef Oliver Blume bereitet einen tiefgreifenden Umbau von Europas größtem Autobauer vor. Ein Manager aus der Topebene sprach vom „größten Umbau seit Jahrzehnten“.“ So titelte das Handelsblatt letzten Montag aktuelle Vorgänge rund um Volkswagen. „Auch wir wollen einen Umbau von Volkswagen, den größten Umbau in der Geschichte des Autokonzerns“ sagen Verkehrswende-Aktive. Mit einer spektakulären Kletteraktionb blockiert ein dutzend Menschen seit 12:30 die Nordstraße, die Haupt-Liefereinfahrt in das Volkswagen-Stammwerk. Über die Straße gespannt hängt ein großes Banner: „Baut mehr Straßenbahnen“ steht darauf. „Ohne die Just-in-Time-Anlieferung wichtiger Teile kann die Produktion nach der Betriebsversammlung nicht wieder anlaufen. Mit solch disruptiven Aktionen wollen wir auf den Wahnsinn aufmerksam machen, den die weitere Produktion von Autos bedeutet. Wir laden alle Beschäftigten ein, die Arbeit zumindest für eine Zeit lang niederzulegen. Lasst uns miteinander über einen echten, sozial und ökologischen Umbau reden und gemeinsam für ein gutes Leben für Alle kämpfen.“ (…) Der Markt wird es nicht regeln. Die Aktionär*innen auch nicht. Die kapitalistische Produktion kann nicht stabil werden, sie muss wachsen und sich ausdehnen oder sie muss sterben. Ein immer weiteres Wachstum der Automobilindustrie ist aus ökologischer und sozialer Perspektive aber nicht tragfähig. Eigentlich muss die Autoindustrie nur eines – nämlich untergehen. Diesen Untergang wollen wir jetzt einleiten, Schritt für Schritt. Nicht warten, bis der letzte Profit noch aus der letzten Ecke dieses dem Untergang geweihten Industriezweig gekitzelt ist, sondern schon heute den Umbau anfangen…“ Pressemittteilung vom 14.6.2023 im blog.verkehrswendestadt.de externer Link, laufende Berichterstattung gibt es auf Twitter externer Link und Mastodon externer Link – dort u.a.: „Blockade steht! Wir laden alle Mitarbeiter*innen herzlich ein in der Nordstraße vorbeizukommen um mit uns gemeinsam darüber zu diskutieren wie wir den @VW – Umbau gestalten können! Unser Vorschlag: „Baut mehr Straßenbahnen„“
  • Verkehrswendecamp – ein Fazit: Der Umbau von VW ist nicht beliebig, er ist unverzichtbar. 
    Wer künftig Straßenbahnen baut, keine Arbeitsplätze klaut. Tut etwas, das allen nützt, die Umwelt und das Klima schützt. Das Motto des Verkehrswendecamps war treffend gewählt. Die Klimabewegung arbeitet für die Sichtbarkeit der gemeinsamen Interessen mit den Lohnabhängigen. Der labour turn wird von der Klimabewegung vollzogen, sie sucht aktiv die Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und unterstützt Streikende. Wie sieht es anders herum mit dem climate turn aus? Versteht die Gewerkschaft inzwischen, dass der Klimawandel auch sie etwas angeht? Wie das geht, zeigt uns das „Collettivo di Fabbrica ex-GKN“. Mit der Dokumentation von labournet.tv begann das Camp am Freitag um 15 Uhr. Die Arbeiter der ehemaligen Achswellenfabrik GKN halten ihr Werk besetzt, kämpfen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und dafür, etwas ökologisch und sozial Sinnvolles produzieren zu können. Sie sagen, es gibt nur einen Kampf und suchen aktiv die Verbindung zur Klimabewegung.
    „Unser Kampf hat nicht begonnen, indem wir über Umweltschutz geredet haben oder indem wir über Konvergenz und die Notwendigkeit gesprochen haben, die Kämpfe der Arbeiter und der Umweltbewegung zu verbinden, sondern wir haben aus unserer Erfahrung gelernt, dass beides notwendig ist. Die Verbindung zwischen Umweltbewegung und der Arbeiterbewegung ist nicht bloß eine abstrakte Notwendigkeit (das ist sie auch), sondern eine praktische Notwendigkeit. Sie ist die einzige Möglichkeit, die wir als Arbeiter haben, um tatsächlich unsere Rechte, unsere Arbeitsplätze und unsere Löhne zu verteidigen. Es gibt also nicht den ökonomischen Kampf der Arbeiterbewegung, der dann irgendwann durch einen seltsamen Altruismus auch zur Umweltbewegung wird. Es gibt nur einen Kampf. Für das Leben, für die Fähigkeit, vom eigenen Lohn zu leben, mit eigenen Rechten, mit der eigenen Zeit. Das Leben ist die Luft, die wir atmen, das Leben ist das Territorium, das wir durchqueren. Das Leben ist die Fähigkeit der Menschen, ihre Arbeitsplätze zu verteidigen, aber auch zu entscheiden: Wem nützt deine Arbeit? Welche Welt wird sie hinterlassen? In welcher Welt findet sie statt?“
    Auch in Deutschland wurden GKN Werke geschlossen. 50.000 Arbeitsplätze in der Automobilbranche wurden bereits abgebaut. Niemand redet darüber. Auch bei der VW AG ist die Beschäftigungsbilanz negativ: Minus 1.000 Arbeitsplätze, hauptsächlich in der Produktion im Werk Wolfsburg, während die Gewinne der Aktionäre Rekordhöhen erreichen. Kommen die Interessen der Beschäftigten am Standort Wolfsburg in den Vorhaben des VW Konzerns vor? Batteriefabrik in Kanada, Milliarden Investitionen in China. Wann vollziehen die Beschäftigten von VW den climate turn? (…)
    Mit dem Management des VW Konzerns befinden wir uns auf der Verliererseite. Er folgt seinem Credo: Profit über alles! Ohne Rücksicht auf Zerstörung der Natur, Verschwendung der Ressourcen und Ausbeutung der Menschen. Ja, auch ohne Rücksicht auf die Interessen der Belegschaften in Wolfsburg. Diese Ressourcen brauchen wir für eine Transformation, die gute Arbeit, Mobilität für alle und Klimaschutz vorantreibt. Wir brauchen die Arbeitskraft, die Rohstoffe, die Produktionsmittel, den Einsatz aller für diesen Umbau. Jeder Workshop mit Zahlen und Fakten zur Mobilität in Deutschland belegte dies in aller Deutlichkeit…“ Beitrag von Eva Brunnemann vom 16. Mai 2023 im Blog von verkehrswendestadt.de externer Link, siehe auch:

    • Ganz Wolfsburg diskutiert über Straßenbahnen
      „Soll sich die Gesellschaft ändern, muss sich die Produktion ändern. Was bedeutet das für die Klimakämpfe? Wie können wir verhindern, dass die ökologische und die soziale Frage gegeneinander ausgespielt werden? Auf einem Camp in der Wolfsburger Innenstadt (5. bis 10. Mai 2023) haben Klima-Aktivist:innen darüber mit Beschäftigten der Automobilindustrie diskutiert. Dass der Kampf für Klimagerechtigkeit nicht auf der Straße gewonnen werden kann, ist in der Klimabewegung längst keine neue Erkenntnis mehr. Deshalb suchen Aktivist:innen zunehmend den Kontakt zu Arbeiter:innen und Gewerkschaften. Sie haben beispielsweise Streikende im Öffentlichen Dienst bei den Tarifauseinandersetzungen unterstützt und versucht, gemeinsam mit Beschäftigten die Verlagerung eines Betriebs des Autozulieferers Bosch in München zu verhindern, indem sie einen Vorschlag für eine klimagerechte Produktion entwickelten. Die Konversionsdebatte voranzutreiben und gleichzeitig die Frage der Vergesellschaftung in den Blick zu nehmen, haben sich die Aktivist:innen der Amsel 44, wie sie ihr Aktions- und Projekthaus in Wolfsburg nennen, zum Ziel gesetzt. Die Umstellung von Pkw-Individualverkehr auf öffentlichen Verkehr, so ihr Ansatz, erfordert nicht nur sozial- und klimagerechte Konzepte vor Ort, sondern auch eine Umstellung der Produktion auf Busse, Straßenbahnen und Züge. So wollen die Aktivist:innen nicht nur aus der Autostadt Wolfsburg eine Verkehrswendestadt machen und den Ausbau der A39 stoppen, sondern auch den Bau eines neuen VW-Werks für das Elektromodell Trinity verhindern und den Umbau des VW-Stammwerks auf ÖPNV-Produktion erreichen. Mit der etwas ambitionierten Forderung, bei VW („steht für Verkehrswende“) sollten innerhalb von zwei Jahren Straßenbahnen vom Band rollen, haben sie nach eigener Einschätzung zumindest schon erreicht, dass ganz Wolfsburg kontrovers darüber diskutiert. Von der Lokalpresse anfangs noch als „Autohasser“ bezeichnet, findet die Initiative inzwischen Zuspruch in der Presse, die nun eher die Schikanen der örtlichen Behörden gegen sie kritisiert. Anfang Mai schlugen die Aktivist:innen dann ihre Zelte mitten in der Innenstadt nahe dem Hauptbahnhof auf. Trotz der zentralen Lage schienen sich zumindest anfangs recht wenige Wolfsburger:innen aus Neugier spontan aufs Camp zu verirren. In verschiedenen Workshops wurde lebhaft diskutiert: über die Rolle der IG Metall in dem aktuellen Klima-Schlamassel, über Transformation der Produktion und Konversion, Organizing und verschiedene Protestformen in der Automobilindustrie und Verkehrspolitik. Wenig überraschend kam die IG Metall insgesamt eher schlecht weg: Sie habe die massive Ausweitung der Leiharbeit in der Automobilindustrie und damit eine fortschreitende Spaltung der Belegschaften mitzuverantworten. Vor allem zeige sie keinerlei Interesse, sich der klimapolitischen Verantwortung zu stellen. Als Organisation, die viel nötiges Produktionswissen für die Konversion in sich vereint, könnte sie eine Schlüsselrolle spielen. Dies tue sie aber nicht, so Matthias Fritz, ehemaliger Betriebsrat beim Stuttgarter Autozulieferer Mahle. Im Gegenteil, beispielsweise wurde letztes Jahr die Zusammenarbeit zwischen Aktivist:innen von Fridays for Future (FFF) und Metaller:innen beim Münchener Bosch-Werk von gewerkschaftlicher Seite unterbunden – und das Werk letztlich abgewickelt. Eine bessere bundesweite Vernetzung zwischen Klima-Aktivist:innen und Beschäftigten aus der Metallindustrie ist laut Fritz unbedingt nötig, um in Zukunft zum Beispiel mit realistischen Konversionsvorschlägen zu reagieren, wenn Betriebe angegriffen werden. (…) Aktuell diskutieren die Ex-Beschäftigten der GKN-Fabrik in der Nähe von Florenz, was es bei der Umstellung der Produktion zu berücksichtigen gilt. Die Produktion müsse an der gesellschaftlichen Nützlichkeit ausgerichtet werden, aber auch die Arbeiter:innen an der Umstellung des Produktionsapparates und der demokratischen Kontrolle über den Produktionsprozess beteiligt werden. Um ausreichend gesellschaftlichen Druck für die Umsetzung all dessen zu erzeugen, müssen Klima- und Arbeiterbewegung zusammenarbeiten. Die Aktivist:innen der Amsel 44 unternehmen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Richtungsweisend scheint uns auch die Atmosphäre des Camps: verschiedene politische Strömungen gehen wohlwollend aufeinander zu, suchen engagiert nach Lösungen. Es gab eine breite und kluge Beteiligung an den Diskussionen innerhalb der Workshops (und richtig gute Stimmung auf den abendlichen Konzerten).“ Beitrag von Toni Suricato vom 13. Mai 2023 bei Communaut.org externer Link
  • Ausgerechnet am VW-Standort Wolfsburg… Klimaprotest im Auto-Disneyland (2 Zwischenberichte vom Verkehrswendecamp)
    • Ein Klima-Camp in der Autostadt. Ausgerechnet am VW-Standort Wolfsburg werben Aktivisten für die Verkehrswende. Sie stoßen dort nicht einmal auf pauschale Ablehnung. Ein Ortstermin.
      „… Dass es den Verkehrswende-Aktivisten darum geht, die Stadtbevölkerung zu gewinnen, zeigte sich an den Parolen auf Transparenten und Flugblättern. Da wird immer wieder die Kooperation zwischen Klimabewegung und VW-Beschäftigten beschworen. Konkreter heißt es auf einem Transparent vor dem Camp: „Wer künftig Straßenbahnen baut, keine Arbeitsplätze klaut“.
      Schon im März hatten Verkehrswende-Aktivisten Transparente mit aufgemalten Straßenbahnen über einen Autozug gespannt. Doch sie wollen natürlich nicht bei symbolischen Aktionen stehen bleiben. Ihnen geht es weniger darum, Autos mit Bildern von Straßenbahnen zu verdecken, als darum, dass tatsächlich Bahnen statt Autos produziert werden. Da gelangen den Aktivisten auch schon reale Erfolge.
      Im letzten Jahr wurde durch Proteste der Bau einer weiteren VW-Fabrik verhindert. Noch wichtiger ist, dass es auch in der Belegschaft durchaus Sympathien für diese Art Verkehrswende gibt. Viele VW-Beschäftigte stehen auf dem Standpunkt, dass ihnen egal ist, was produziert wird, wenn nur der Arbeitsplatz erhalten bleibt. Es gibt aber auch eine Minderheit von VW-Arbeitern, die aktiv für diese Verkehrswende in der Autobranche kämpft. Dazu gehört der Vertrauensmann bei VW Braunschweig, Lars Hirsekorn. Auch VW-Arbeiter hätten ein Interesse daran, dass die Umwelt nicht weiter aufgeheizt wird, argumentiert er.
      Wenn Arbeiter entscheiden, was produziert wird
      Allerdings gäbe es noch andere Argumente dafür, dass sich Beschäftigte für einen Produktionswechsel bei VW einsetzen. Dabei geht es um die Frage der Produzentenmacht im Betrieb. Die wurde ihnen durch die Art der Autoproduktion nicht nur bei VW immer mehr genommen. So beklagten sich schon vor über einem Jahrzehnt Opel-Arbeiter in Bochum, dass Streiks durch die Umstellung der Produktion zunehmend ins Leere gelaufen wären. (…) Würden relevante Teile der Belegschaft dafür kämpfen, dass Straßenbahnen statt Autos mit den jetzt in VW-Werken vorhandenen Maschinen produziert werden, wäre das ein Akt der Selbstermächtigung der Arbeiter, die sich wieder auf ihre Produzentenmacht besinnen könnten und dafür Unterstützung von außerbetrieblichen Gruppen wie der Klimabewegung bekämen.
      Im Film „Der laute Frühling“ von Johanna Schellhagen wurde ein solcher gemeinsamer Kampf schon mal filmisch dargestellt. Damals haben selbst wohlmeinende Stimmen davor gewarnt, dass hier Illusionen erzeugt würden. Doch diese Szenen haben auch Klimaaktivisten inspiriert, die Perspektive der Verkehrswende im Zentrum der VW-Stadt Wolfsburg zu propagieren. (…)
      Es hat sich schnell gezeigt, dass es – wie in vielen anderen Städten – auch in Wolfsburg eine sehr gespaltene Stadtgesellschaft gibt. Da dominiert in der Innenstadt noch immer das Gebäude der IG-Metall, die natürlich nicht für das Camp Werbung macht, aber durchaus Mitglieder hat, die mit den Verkehrswende-Aktivisten sympathisieren. Nur wenige hundert Meter weiter ist auch offene Armut nicht zu übersehen. Dort leben Menschen, die von der Gesellschaft abgehängt wurden und im alltäglichen Überlebenskampf wenig Zeit und Interesse für Verkehrswende-Konzepte haben. Würden auch sie profitieren, wenn vielleicht durch Bau von Straßenbahnen Wolfsburg ein Zentrum der Verkehrswende würde – und würde dann das Interesse an solchen Konzepten wachsen? Das ist snd Fragen, die sich die Menschen stellen, die die Verkehrswende im Herzen der VW-Stadt vorantreiben wollen. Es ist jedenfalls ein Erfolg, dass zumindest ein Teil der Beschäftigten die Verkehrswende-Konzepte hin zu Straßenbahnen direkt unterstützt oder zumindest toleriert. Größer ist das Problem, die Menschen zu erreichen, die von der Gesellschaft schon längst nichts mehr erwarten. Hier stellen sich Fragen, die am 11. Mai ab 19 Uhr bei einer Podiumsdiskussion im Berliner Mehringhof unter dem Motto „Ökologische und soziale Fragen zusammendenken!“ externer Link mit Aktiven aus verschiedenen Klimagruppen diskutiert werden sollen. Einige werden dabei ihre Erfahrungen aus Wolfsburg mit einbringen können.“ Beitrag von Peter Nowak vom 09. Mai 2023 in Telepolis externer Link
    • Wolfsburg: Klimaprotest im Auto-Disneyland
      Campen für die Vergesellschaftung von VW: Klimaaktivisten fordern, der Konzern solle lieber Straßenbahnen bauen (…) »Wir brauchen eine Konversion, also einen Umbau von VW von der Automobil- zur Mobilitätsindustrie.« Dass dies nicht so profitabel wie der Bau von Autos wäre, ist Rosswog klar. Deswegen brauche es auch die Vergesellschaftung des Konzerns.
      In Wolfsburg stößt diese Idee am Wochenende vor allem auf Desinteresse. Zum Verkehrswendecamp sind vor allem Linke aus ganz Deutschland gekommen. In Workshops sprechen sie über ganz unterschiedliche Themen (…)
      Die Stadt wirkt ein bisschen wie ein Disneyland für Erwachsene. In einem Restaurant in der Innenstadt sitzt am Freitagabend eine etwa zehnköpfige Gruppe von VW-Facharbeitern. Einer von ihnen hatte vor wenigen Tagen Geburtstag. Verkehrswende? Nicht ihr Thema. Klar mache man sich Sorgen, sagt einer. Die Umstellung auf E-Autos werde zum Verlust vieler Arbeitsplätze führen. Der ehemalige VW-Chef Herbert Diess hatte vor zwei Jahren davon gesprochen, dass die Umstellung bei VW mit dem Abbau von bis zu 30 000 Jobs verbunden sei. In Wolfsburg, wo über 60 000 Menschen bei dem Autokonzern arbeiten, hat man solche Ankündigungen noch gut im Kopf. Und der Runde im Restaurant bereitet das größere Sorgen als der Klimawandel. Schnell sprechen einige von »grüner Ideologie« oder der »Deindustrialisierung Deutschlands«. Hier in Wolfsburg spiegeln sich bundesweite Debatten wie in einem Brennglas. (…) Doch es gibt durchaus auch Beschäftigte der Autoindustrie, die andere Perspektiven entwickeln. Einer, der das getan hat und darüber im Verkehrswendecamp berichtet, ist Lars Hirsekorn. Seit 1994 arbeitet er bei VW in Braunschweig, zuletzt in der Stoßdämpferproduktion. Seit einem Jahr ist er, »obwohl ich es nie wollte«, im Betriebsrat. Er sei überredet worden. Mit dem Aufkommen von Fridays for Future habe er sich damit beschäftigt, »was das Auto eigentlich anrichtet«. Seine Schlussfolgerung: »Wir können uns den motorisierten Individualverkehr nicht mehr leisten.« Hirsekorn erzählt auch, dass er das in einer Rede bei einer Betriebsversammlung 2019 gesagt hat. Dafür habe er erstaunlich viel Zuspruch bekommen.
      Viele Kolleg*innen, glaubt der Betriebsrat, würden verstehen, dass ein Weiter-so in eine Sackgasse führt. Alle merkten, dass die Einzelteile auch bei E-Autos immer größer und schwerer werden. Mit großen Autos ließen sich eben die größten Gewinnmargen erzielen. »Es gibt mehr Menschen, die für Alternativen offen sind, als es nach außen den Anschein hat«, ist sich Lars Hirsekorn sicher. Im kleinen Kreis würden die Menschen auch darüber diskutieren, was zu produzieren gesellschaftlich sinnvoll sei. Nicht sinnvoll sei, wie es derzeit laufe: Die Autoindustrie »sauge« Arbeitskräfte auf, die in anderen Bereichen dringender gebraucht würden, um »Unsinn« zu produzieren.
      Bei Hirsekorns Gewerkschaft, der IG Metall, sieht man das mehrheitlich noch nicht so. Die Umstellung der Produktion vom Verbrenner auf den Elektromotor werde von der Gewerkschaft leider als »alternativlos« angesehen. Die Gewerkschaft habe jetzt zwar angekündigt, verstärkt über die Mobilitätswende diskutieren zu wollen. Im Endeffekt werde es dabei aber nur um E-Autos gehen, glaubt Hirsekorn. Es reiche ja, sich Interviews mit dem Gewerkschaftschef Jörg Hofmann dazu durchzulesen. Deren Aussagen seien kaum von denen der Volkswagen-Manager in Interviews kaum zu unterscheiden.
      Um das Klima zu retten, muss der Druck also wohl woanders herkommen. Lars Hirsekorn freut sich über das Camp in Wolfsburg und über die Aktivitäten von Menschen wie Tobi Rosswog: »Es ist gut, dass die Bewegung für eine Verkehrswende herkommt und Alternativen aufzeigt.« Bis Wolfsburg allerdings zur Verkehrswendestadt wird, wird es wohl noch etwas dauern. Die zwei Jahre, die sich die Aktivist*innen aus dem Amselweg als vorläufige Frist gesetzt haben, werden höchstens reichen, um Denkanstöße zu geben.“ Artikel von Sebastian Weiermann, Wolfsburg, vom 08.05.2023 im ND online externer Link
  • Verkehrswendecamp in Wolfsburg vom 05. bis 10. Mai: Zusammen machen wir die Autostadt zur Verkehrswendestadt 
    Wolfsburgs erstes Klimacamp findet vom 5. bis zum 10. Mai als Verkehrswendecamp statt. Mitten in der Innenstadt schaffen wir gemeinsam einen Ort für alle Ideen für eine grundlegende sozial-ökologische Verkehrswende. Von dort können wir unseren Protest gegen die Dominanz des Autos auf die Straße tragen. Anlass ist die Aktionärsversammlung von VW, die am 10. Mai stattfinden wird. Am Stammsitz von VW machen wir zusammen die Autostadt zur Verkehrswendestadt. Mit Vorträgen, Workshops, Konzerten und kreativen Aktionen wollen wir auf die Notwendigkeit von Veränderung aufmerksam machen und verschiedene Gruppen, VW-Arbeiter*innen, Gewerkschafter*innen, Wissenschaftler*innen, Zivilgesellschaft und Aktivisti*nnen vernetzen...“ Siehe alle Infos samt Programm auf der Aktionsseite externer Link
  • Spontankundgebung am 7.3.23: Wolfsburger*innen fordern Bau von Straßenbahnen im VW- Stammwerk – Lars Hirsekorn, Mitglied des Betriebsrats, solidarisch
    • Spontankundgebung in Wolfsburg +++ Wolfsburger*innen fordern Straßenbahnen +++ Solidarische Kundgebung und Infostand in der Innenstadt
      Eine Gruppe von solidarischen Unterstützer*innen aus lokalen Zusammenhängen hat eine spontane Kundgebung in der Innenstadt von Wolfsburg gestartet. Mit Flyern, Trommeln, Bannern und Redebeiträgen erzählen die Aktiven Passant*innen und Interessierten von der Aktion im Westen des Werks. Die Kundgebung verteilt Flyer, welche auf ihr Ziel aufmerksam machen: VW soll künftig im Wolfsburger Stammwerk Straßenbahnen bauen. “Straßenbahnen statt Millionen neuer Autos. VerkehrsWende kann so einfach sein. Und so schön.” Naturschützer und VW-Mitarbeiter Torsten, Mitveranstalter der Soli-Kundgebung in der Innenstadt ist begeistert von solchen Aktionen. “Hier weisen Aktivist*innen deutlich darauf hin, dass etwas schief läuft. Etwas schief läuft bei Verkehrsplanung und -entwicklung in Politik und Verwaltung, aber auch bei VW, wo es so viele Möglichkeiten für VW gäbe, an wirklich neuen Verkehrskonzepten mitzuarbeiten und die VerkehrsWende proaktiv mitzugestalten. Straßenbahnen aus Wolfsburg für Wolfsburg und auch für anderswo – diese Utopie wahr werden zu lassen. Das kann mit solch tollen Aktionen von Aktivist*innen wirklich gelingen. Lasst uns dran glauben und alle unterstützen, die hierbei die ersten Schritte machen.” Die Unterstützungs-Kundgebung befindet sich aktuell in der Porschestraße am ZOB, wird sich aber voraussichtlich im Verlauf des Tages durch die Stadt bewegen...“ Meldung vom 7.3.2023 auf dem Verkehrswendestadt-Blog externer Link mit Fotos der Aktion
    • Mitglied des Betriebsrats bei VW in Braunschweig erklärt sich solidarisch mit der Aktion
      Lars Hirsekorn, Mitglied des Betriebsrats bei VW findet solche Aktionen genau richtig und treffsicher, um VW auf eine vernünftige Spur zu weisen. In einem Statement zeigt er sich solidarisch und unterstützt die Aktion:
      Lars Hirsekorn, seit 1994 bei Volkswagen in Braunschweig beschäftigt. Durch die Klimadebatte von 2019, angestoßen durch Greta Thünberg, hat er begonnen sich auch mit den ökologischen Auswirkungen der Produkte zu beschäftigen. Seit 2022 ist er Mitglied des Betriebsrates im braunschweiger VW Werk. (…) Der Individualverkehr erscheint ihm, egal mit welcher Antriebsart als Sackgasse. Um ein Detroit 2.0 zu verhindern, begrüßt er die Forderungen der Klimabewegung, die großen Automobilwerke umzubauen und dort Busse und Straßenbahnen zu produzieren. Seiner Meinung nach ist es erstaunlich großen Teilen der Belegschaften egal was sie produzieren, wichtig ist das Signal der Politik, endlich auch eine echte Verkehrswende einzuleiten. Die Entscheidungen der Bundesregierung und Verkehrsminister Wissing machen deutlich, das ihnen die Warnungen von Antonio Guterres völlig egal sind, und sie bereit sind gegen die Vernunft zu Handel. Lars Hirsekorn hofft, dass es nicht noch 20 Jahre dauert, dass mit Vollgas in die Sackgasse gefahren wird.“ Meldung vom 7.3.2023 auf dem Verkehrswendestadt-Blog externer Link
    • Aut Twitter gibt es ein Video der ersten Strassenbahn aus dem Hause VW externer Link
    • Siehe die Flyer externer Link , die bei der Aktion in der Stadt verteilt werden, und weitere Informationen auf dem Verkehrswendestadt-Blog externer Link und laufende Infos auf dem Twitter-Account von aktion_autofrei externer Link
  • [Endgültiges „Stop Trinity“] VW-Finanzchef Antlitz verkündet Aus für geplantes Werk in Wolfsburg: „Werden keine neuen Elektrofabriken in Europa bauen“ 
    „… Der Autohersteller VW hat offenbar endgültig Pläne verworfen, die um den Bau einer neuen Fabrik für das Fahrzeugprojekt „Trinity“ im Wolfsburger Stadtteil Warmenau kreisen. Dies legt ein konzerninternes Interview mit Finanzvorstand Arno Antlitz, 52, nahe, das am 23. Februar im Intranet des Unternehmens veröffentlicht wurde und Business Insider vorliegt. (…) Und da Antlitz dezidiert der Errichtung einer E-Autofabrik auf der grünen Wiese in Europa eine Absage erteilt, ist dies als finales Aus für alle Überlegungen zu einer zusätzlichen Fabrik am Stammsitz Wolfsburg zu lesen. Stattdessen dürfte dort das bestehende Hauptwerk am Mittellandkanal perspektivisch für den „Trinity“ umgerüstet werden. (…) Für das unter Blumes Amtsvorgänger Herbert Diess angestoßene Vorhaben „Trinity“ hatte VW zunächst mit Investitionen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro gerechnet. Als Baubeginnn war dieses Frühjahr angedacht. Daraus wird nun nichts…“ Artikel von Henning Krogh vom 27.2.2023 im Businessinsider online externer Link
  • „Stop Trinity“: Aktivist*innen bauen Protestcamp ab und rücken näher ans Stammwerk ran: Die Entscheidung darüber, was produziert wird, können wir nicht mehr einem unberechenbaren Management überlassen
    Mit viel Freude haben die Aktivist*innen von „Stop Trinity“ und unterstützenden Gruppen in der Region Wolfsburg und Braunschweig die Meldungen vom voraussichtlichen Aus für das Trinity-Werk vernommen. Aber nicht nur Aktivist*innen freuen sich: „Trinity-Werk in Warmenau kommt wohl doch nicht. Klima-Aktivisten und VW-Werker sind sich ungewohnt einig: Die Nachricht begrüßen sie“ titulierte die WN am 17.11. die Nachricht. Das Protestcamp gegen den Werksneubau ist mittlerweile abgebaut. Die Aktivitäten gehen aber weiter. „Dass die Trinity-Fabrik nicht gebaut wird, ist erst der Anfang. Diese Chance gilt es zu nutzen und nun mal wirklich die Frage eines richtigen Umbaus des Stammwerks zu stellen“, sagt Alex, die lange Zeit beim Protestcamp aktiv war. Ein Umbau des VW-Stammwerks scheint nun laut Konzernchef Oliver Blume entgegen früherer Aussagen durchaus möglich. Statt auf dem Acker nördlich von Warmenau will die Konzernleitung die neue Elektro-Limousine künftig im Stammwerk in dafür umgebauten Hallen bauen. Statt einem Umbau auf ein neues Auto-Modell fordern Aktivist*innen aber einen „wirklichen Umbau“…“ Meldung vom 27. November 2022, aktualisiert 3. Dezember 2022 auf der Aktionsseite externer Link
  • Aus für Trinity-Fabrik? „Das wäre die Chance zur kompletten Wende!“
    Verkehrswende-Aktivist*innen fordern von VW: „Jetzt eine echte und zukunftsfähige Neuorganisation schaffen – für den Bau von Straßenbahnen, E-Bussen und Cargo-Bikes“
    Mit viel Freude haben die Aktivist*innen von „Stop Trinity“ und unterstützenden Gruppen in der Region Wolfsburg und Braunschweig die Meldungen vom voraussichtlichen Aus für das Trinity-Werk vernommen. Jetzt fordern sie, dass damit insgesamt ein Umdenkprozess beim bisherigen Automobil-Konzern einsetzen soll. „VW muss künftig für Verkehrs-Wende stehen – und zwar für eine echte, hin zu einer menschen- und umweltverträglichen Mobilität.“ Für VW würde das sogar große Chancen bieten
    …“ Meldung vom 17. November 2022, aktualisiert am 30. November 2022 im Blog von Verkehrswendestadt externer Link, siehe auch:

    • Erster Schritt geschafft: Aus für Trinity Werk in Warmenau!
      Bis vor Kurzem plante Volkswagen den Bau einer riesigen neuen Fabrik nördlich des Stammwerks in Wolfsburg. Auf über 130 Hektar sollten die vollautomatisierte Produktion der E-Limousine „Trinity“ entstehen, die dann ab 2026 zu tausenden aus dem Werk fahren sollten. Von Ende September 2022 hatten Aktivist:innen auf dem Gelände der geplanten Trinity-E-Auto-Fabrik von VW ein Protest-Camp errichtet. (…)
      Der Bauplanungs-Stop der Trinity-Fabrik ging dann schneller als erwartet. Am 17.11. verkündete das Manager-Magazin, dass der CEO von Volkswagen, Oliver Blume, Trinity in Frage stellt. Dabei hatte Warmenaus Ortsbürgermeisterin von Anfang an die Aktivist*innen nicht unterschätzt: „Jahns vermutet, dass sich das geplante Camp zur Keimzelle eines Protestes vom Kaliber der Auseinandersetzungen um die Rodung des Hambacher Forstes […] entwickelt.“ (WN, 20.09.2022) Zu Auseinandersetzungen vom Kaliber des Hambacher Forstes kam es auf dem Trinity-Baugelände nun nicht. Die Aktivitäten der Aktivist*innen vom Protestcamp hören aber nicht auf, sondern fangen gerade erst an: „Nun ist Zeit zum Nachdenken über grundsätzliche Veränderungen, über eine wirkliche Verkehrswende und den Anteil von Volkswagen daran. Die Entscheidung darüber, was produziert wird, können wir nicht mehr alleine einem unberechenbaren Management überlassen
      “…“ Meldung (ohne Datum) auf der Aktionsseite externer Link
    • Wolfsburg: Stellt VW-Chef Blume neues Trinity-Werk in Frage?
      Die Verzögerungen bei der Entwicklung von Fahrzeug-Software, die Milliarden kosten, könnten für Volkswagen den Bau des neuen Werks in Warmenau für das künftige Kernmodell Trinity vereiteln. Der Wolfsburger Autohersteller hatte kürzlich die Planungsrunde zu den Investitionen der kommenden Jahre auf Januar verschoben. Am Donnerstag haben Konzernchef Oliver Blume und VW-Markenchef Thomas Schäfer gegenüber der Belegschaft angedeutet, dass wichtige Vorhaben noch einmal auf den Prüfstand kommen. „Wir nutzen aktuell die Gelegenheit, alle Projekte und Investitionen anzuschauen und auf Tragfähigkeit zu prüfen“, heißt es in einer von Blume und Schäfer gezeichneten internen Mitteilung an die Belegschaft, die dem NDR in Niedersachsen vorliegt. Auf dem Prüfstand stehen demnach auch Systeme, die in dem E-Auto Trinity, das ab 2026 gefertigt werden soll, zum Einsatz kommen sollten. Wie das Manager-Magazin berichtet, soll es unter Blume zu Einschnitten kommen. So habe der Chef gegenüber Vertrauten gesagt, dass die im Wolfsburger Stadtteil Warmenau geplante Trinity-Fabrik wohl nicht mehr gebaut werde. Los gehen sollte es ursprünglich im Frühjahr 2023, VW veranschlagte gut zwei Milliarden Euro für den Bau. Dort sollte das E-Auto Trinity mit Konzern-eigener Software ausgestattet werden – mit der man in großem Verzug ist. Formal entschieden sei das Aus noch nicht. Die Manager betonten in dem Schreiben: „Wir treffen die Entscheidungen gemeinsam – im Vorstand, aber auch in enger Abstimmung mit der Arbeitnehmerseite.“…“ Meldung vom 17.11.2022 beim NDR externer Link
  • Kampagne für eine Verkehrswende: Keine neue Autofabrik, nicht in Wolfsburg und auch nirgendwo anders 
    Volkswagen ist der grösste Autohersteller der Welt, das VW-Stammwerk in Wolfsburg ist das weltgrösste Fabrikgelände der Welt. Volkswagen dominiert, kontrolliert und dirigiert die Stadt Wolfsburg, die unter Hitler eigens für das Werk geschaffen wurde (damals noch unter dem Titel „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“).
    Volkswagen ist ein hochmodernes und urkapitalistisches Unternehmen. Wie die gesamte Automobilindustrie steht für Volkswagen eine Umbruchphase bevor. Das Aus des Verbrennermotors ist quasi politisch beschlossen. Jetzt will VW in Wolfsburg noch eine neue Autofabrik bauen, um dort den VW Trinity, eine Elektro-Limousine, in Serie zu bringen. Mit der Erweiterung der Produktion auf den Bau von Elektroautos und des alleine des Antriebs in der Fahrzeugflotte arbeitet Volkswagen einer echten Verkehrswende entgegen.
    Die Autostadt in Niedersachsen wird in den nächsten Jahren Mittelpunkt einer Kampagne für eine Verkehrswende werden. Vier Hauptbausteine dabei sind:
        KEINE A39: Der A39 endlich den Todesstoss versetzen. Der „Lückenschluss“ zwischen Wolfsburg und Lüneburg darf und wird nicht passieren. Das grösste nicht von Autobahnen zerschnittene Gebiet in Deutschland muss auch so bleiben!
        KEIN TRINITY-WERK: Keine neue Autofabrik – nicht in Wolfsburg und auch nirgendwo anders! VW verhindert mit seiner Politik aktiv eine Verkehrswende, wir verhindern die Elektroauto-Offensive von Volkswagen.
        VW UMBAUEN: zu einem Arbeiter*innen-geführten Kollektivbetrieb, in dem sinnvolle Arbeit gemacht wird. VW umbauen zu einem Betrieb, bei dem die Früchte der Arbeit auch bei denen ankommen, die die Arbeit verrichten und nicht bei Aktionär*innen und Manager*innen. VW steht heute noch für VolksWagen. Bald schon kann es aber VerkehrsWende heissen und statt Autos die dringend benötigten Züge und Strassenbahnen bauen.
        VERKEHRSWENDE LOKAL: Die Autostadt abreissen und eine menschen- und lebensfreundliche Stadt aufbauen. Autofreie Zonen einrichten, ein Netz aus Fahrradstrassen aufbauen, Strassenbahnen als RegioTrams, Parkhäuser zu Wohnhäusern, Parkplätze zu Grünanlagen.
    Am schärfsten laufen aktuell die Auseinandersetzungen um den Bau der neuen VW-Trinity-Fabrik. Schon jetzt formieren sich lokale und auch überregionale Proteste gegen das Trinity-Projekt. Seit Mitte September hält eine Gruppe von Aktivist*innen das geplante Baugelände der Trinity-Fabrik mit einer Mahnwache besetzt. (…) VW und der Stadt ist der Protest ein Dorn im Auge. Immer wieder hat es in den letzten Jahren kleinere und grössere Protestaktionen rund um VW und Wolfsburg gegeben. Einige Aktionen, wie die Blockade eines Autozugs 2019 (blockvw externer Link) oder ein Angriff des Kohlekraftwerks und der Gasbaustelle des VW-Werks 2021 (unplugvw.noblogs.org externer Link) waren ziemlich spektakulär, alles waren jedoch Einzelaktionen von maximal ein paar Tagen Dauer. Jetzt setzt sich der Widerstand in Wolfsburg fest, Aktivist*innen wollen koordinierter und mit längerfristiger Strategie vorgehen. Schon längst sind nicht mehr nur die „Öko-Aktivist*innen von ausserhalb“ aktiv. Beschäftigte von VW – bis in den Betriebsrat hinein -, Anwohnende, Gewerkschafter*innen, lokale Initiativen und überregionale Gruppierungen vereinen sich in dem Kampf gegen die neue Autofabrik und für eine Verkehrswende.
    Volkswagen hat schon Respekt vor den Protesten. Gemeinsam mit der Stadt versuchte der Konzern schon eine Mahnwache auf dem Baugelände zu unterbinden. Die Aktivist*innen mussten bis vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg klagen, um ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit in Wolfsburg durchzusetzen. Ob bei der Mahnwache auf dem Acker oder bei Infoständen in der Innenstadt – die Stadt Wolfsburg ist als Handlangerin von VW äusserst engagiert, den Protest einzudämmen und kritische Stimmen zu erdrücken. Das wird ihr aber nicht gelingen, der Widerstand wird immer grösser und die Kritik an dem Elektroautoprojekt von VW immer lauter…“ Beitrag vom 2. November 2022 im untergrund-blättle.ch externer Link
  • Verkehrswende statt Antriebswende – Keine neue Autofabrik
    Campact-Petition gegen Trinity-Werk externer Link
  • Beschluss OVG Lüneburg kippt Verbote: Stop-trinity-Mahnwache darf auf künftiger Baustelle stehen!
    Sieg vor Gericht zu allen Punkten!!! Und das heißt auch: Die VW-Seilschaften (Polizei, Stadt Wolfsburg, Verwaltungsgericht Braunschweig) haben uns rechtswidrig attackiert und eingeschränkt. Morgen wir umgebaut. Wir ziehen auf die Fläche des künftigen VW-Werks.“ Meldung von 27. September 2022 bei stoptrinity externer Link
  • Keine neuen Arbeitsplätze durch Trinity-Werk
    Als größter Arbeitgeber für die Region spielt VW für viele in Wolfsburg eine wichtige Rolle. Angesichts globaler Krisen und rasanter Veränderung der Wirtschaft mag es daher nahe liegen, sich vom neuen Trinity-Werk Stabilität für die Region und neue Arbeitsplätze zu erhoffen. Leider ist dieser berechtigte Wunsch aber weit entfernt von den tatsächlichen Plänen des Konzerns. Wie die Stadt Wolfsburg auf ihrer Internetpräsenz selbst mehrfach erklärt: „Grundsätzlich werden durch das Trinity-Werk keine zusätzlichen Arbeitsplätze geschaffen […]“ (https://www.wolfsburg.de/leben/bauenwohnen/trinity externer Link) Stattdessen findet lediglich eine Verlagerung bisheriger Arbeitsplätze statt, aus dem Stadtzentrum heraus auf die grüne Wiese. Und auch die sind wohl für kaum mehr als ein paar Jahre gesichert. Die Umstellung auf E-Autos bedeutet per se einen Verlust von Arbeitsplätzen, insbesondere in der Produktion, da weniger komplexe Komponenten verbaut werden. Diesen Stellenabbau nimmt die Konzernleitung in Kauf, denn ihr Augenmerk liegt systembedingt allein auf zukünftigen Gewinnen…“ Artikel von Lotte Herzberg vom 21. September 2022 bei stoptrinity externer Link

Grundinfos

Siehe auch: [13.08.2019] „niemand soll für VW arbeiten müssen“: Blockade der Volkswagen-Fabrik in Wolfsburg durch Klimagerechtigkeitsbewegung

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=205770
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