Hauptversammlung 2023 der Volkswagen AG am 10.05: Menschenrechtliche Sorgfalt: ungenügend; Klimaschutz: mangelhaft

Von Wegen: Das Auto. "Boykottiert VW bis alle Skandalkarten und ein Angebot für Entschädigungen sowie die Zahlung des Gesundheitsschadens auf dem Tisch sind!"„… Sie wollen diskutieren und aufzeigen, wie eine ökologische und soziale Verkehrswende machbar ist: Aktivistinnen und Aktivisten aus Verkehrs- und Umweltgruppen sowie Gewerkschaften laden zu einem Verkehrswendecamp nach Wolfsburg ein. Von diesem Freitag bis zum Mittwoch nächster Woche sind in der Autostadt im Osten Niedersachsens, die den Konzernsitz von Volkswagen beheimatet, Dutzende Aktionen, Konzerte und Veranstaltungen geplant. Unmittelbarer Anlass für die Wahl von Ort und Zeitpunkt ist die Aktionärsversammlung von VW am 10. Mai. (…) Das Camp soll auch dazu dienen, verschiedene Gruppen miteinander zu vernetzen. Eingeladen – zum Teil auch als Referent*innen – sind auch VW-Beschäftigte, Gewerkschafter*innen und Wissenschaftler*innen…“ Aus dem Artikel von Reimar Paul vom 4.05.2023 im ND online externer Link zur „Gegenversammlung„, siehe auch die üblichen Gegenanträge und nun Berichte:

  • [Leseempfehlung] Das Geld ist im Mittelpunkt, nicht der Mensch – Impulsrede von Tobi Rosswog auf der Aktionär*innenversammlung von VW New
    Dieses Redemanuskript ist aus der Erinnerung entstanden. Wie alle meine Reden war diese auch nicht vorbereitet. Sie entstand aus den Impulsen vor Ort während der Aussprache von Oliver Blume & Co sowie den Ereignissen drumherum, um möglichst konkret auf das einzugehen, was gerade im Raum war. Viel Freude beim Lesen…“ Diese Freude ist garantiert, daher empfehlen wir den gesamten Text der Rede dokumentiert auf dem Verkehrswendestadt-Blog externer Link

  • Breites Aktionsbündnis protestiert auf VW-Aktionärsversammlung: Gute Arbeitsbedingungen statt Renditenwachstum! Kostenlosen ÖPNV für Alle statt Autos! 
    Blutverschmierte Geldscheine, Torten-Attacke auf Wolfgang Porsche & Farbbomben auf der VW-Aktionärsversammlung in Berlin. Erstmalig wurde am 10.05.2023 die VW-Aktionärsversammlung in Berlin durch Aktivist*innen verschiedener Gruppen im Gebäude kreativ begleitet. Das Bündnis verschiedener Gruppen setzt mit ihren Aktionen ein Zeichen gegen die Ausbeutung und Zerstörung, die der Konzern im Namen der Dividende seiner Aktionär:innen weiter vorantreibt.
    Wir sind in Solidarität mit den internationalen Kämpfen von Betroffenen des maßlosen Profit-Strebens  – Wie der uigurischen Bevölkerungsgruppe, die heute vor dem Gebäude gegen Zwangsarbeit in VW Lieferketten demonstriert. Ein Fahrradzubringer vor dem Verkehrsministerium startete ab 8 Uhr dorthin und weitere Aktivist*innen blockierten die Zufahrtswege nach dem Motto: „VW ist ein absofort ein solidarischer Mobilitätskonzern und kein ausbeuterischer Autokonzern.
    Die Anfahrt zur Hauptversammlung ist einzig allein mit dem ÖPNV; Fahrrad und zu Fuß zu erreichen“. Zusätzlich blockierten Aktivist*innen um 9:00 Uhr den Eingang mit einer Sitzblockade und einem Transparent mit Themenbezug zur uigurischen Zwangsarbeit.
    Am 10.05.2023 (heute) tagt die Aktionärs-Hauptversammlung des Volkswagenkonzerns im City-Cube der Messe Berlin. Aktivist*innen verschiedener Gruppen haben sich auf die Hauptversammlung begeben, um diese mittels spektakulärer Aktionen in Form von Störungen  des geregelten Ablaufes zu unterbrechen. Ob für die uigurische Bevölkerungsgruppe in der chinesischen Provinz Xinjiang, oder die Minenarbeiter:innen, die z.B. im Kongo die Batterie-Rohstoffe für „grüne“ E-Mobilität abbauen – VW steht weltweit für Katastrophen. Wir zeigen, wo der soziale und ökologische Ausnahmezustand sein Epizentrum hat. Während den kaskadenartigen Störaktionen schädigten mehrere Aktivist*innen durch Farbbeutel, Kuchen und blutverschmierte Geldscheine die fast schon steril wirkende Veranstaltung.
    Zum 80. Geburtstag von Wolfgang Porsche, dem Aufsichtsradvorsitzenden der Porsche AG und -mitglied der Volkswagen AG bereiteten die Aktivist*innen eine schöne Überraschung: Mitgebracht wurde ein Kuchen, welcher Wolfgang Porsche nach einem Geburtstagsständchen aller Aktionär*innen in Richtung Gesicht geworfen wurde.  Die zweite Störaktion trug sich wenige Zeit nach der ersten zu. Aktivist*innen aus den  vorderen Reihen bewarfen mit Farbbeuteln das Podium und die Leinwand mit blutroter Farbe. Die dritte Aktion folgte wenig später, dieses Mal flogen blutverschmierte Geldscheine durch die Luft, Taschenalarme sorgten für ordentlich Lärm. Die Versammlung musste unterbrochen werden.
    Olli Blume behauptet in seiner Rede auf der Hauptversammlung: „Bei Volkswagen betrachten wir Nachhaltigkeit ganzheitlich – ökologisch, wirtschaftlich und sozial“ Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, was das bei VW bedeutet:
    ökologisch: VW setzt weiter auf Überproduktion für klimaschädlichen Individualverkehr. Auch die E-Mobilität ist eine dreckige Lüge, die keine Probleme löst, dafür aber massiv Rohstoffe, besonders im globalen Süden, ausbeutet.
    wirtschaftlich: VW gehört zu 53% der Familie Porsche-Piech, zu 20% dem Land Niedersachsen und zu 17% dem Emirat Katar. Gewinne werden eingestrichen und Kosten auf die Gesellschaft abgewälzt. Der wirtschaftliche Druck steigt, je weiter man in der Lieferkette nach unten geht. Weltweit werden wirtschaftliche Ungleichheiten und neokoloniale Verhältnisse genutzt und ausgebaut.
    sozial: Dem VW-Konzern geht es nicht um die Menschen, aus denen er Profit schlagen kann. Entscheidungen, die unsere Arbeitsbedingungen, unsere Städte und unser Zusammenleben betreffen, werden von einer entkoppelten Konzernspitze getroffen. Es wird klar, dass der VW Konzern hier nur eins nachhaltig sichern möchte: Die Dividende seiner Aktionär:innen. Wir fordern wirkliche Nachhaltigkeit. Das geht nur mit der radikalen Umstrukturierung des Konzerns! Wir wollen einen gemeinschaftlichen Betrieb für eine sozial und ökologisch verträgliche Produktion! Das bedeutet: VW vergesellschaften und Bedürfnis-orientiert zu produzieren. Gute Arbeitsbedingungen, statt Renditenwachstum! Kostenlosen ÖPNV für Alle statt Autos! Dafür können wir uns Aktionär:innen, wie die Familie Porsche-Piech, nicht mehr leisten!
    „Wir müssen die soziale und ökologische Frage zusammen behandeln. Dafür braucht es Arbeiter*innen und Aktivist*innen, die gemeinsam für das Gute Leben für Alle kämpfen“, sagt eine der Aktivist*innen, die sich Maja nennt.“ Meldung vom 10.5.2023 per e-mail

    • VW-Aktionärsversammlung: „Letzte Generation“ nimmt Autokonzern ins Visier – statt Autofahrer
      Statt des Berufsverkehrs wurden Zufahrtswege zur Hauptversammlung des Autokonzerns blockiert. Aktionäre bangen um E-Auto-Geschäft. Klimabewegung will echte Verkehrswende.
      Die Hauptversammlung der Volkswagen Aktiengesellschaft in Berlin hat begonnen – auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Risiken des China-Geschäfts in Zeiten geopolitischer Spannungen, verpasste Chancen auf dem E-Auto-Markt und Möglichkeiten, dort durch hohe Investitionen doch noch aufzuholen, sowie der noch nicht ausgestandene Dieselskandal. Allerdings gab es für die Teilnehmenden der Aktionärsversammlung Hindernisse bei der Anfahrt: Die Klima-Initiative „Letzte Generation“ nimmt inzwischen vermehrt Großkonzerne und Superreiche in den Blick, nachdem ihre Blockaden des Berufsverkehrs auch in linken Kreisen auf Kritik gestoßen sind. So blockierten die Aktiven am Mittwochmorgen Zufahrten zum Berliner Messegelände, wo die VW-Aktionärsversammlung stattfindet. (…)Die VW-Aktionäre sind derweil eher besorgt, dass in China die Nachfrage nach deutschen E-Autos völlig versiegen könnte, weil dort einheimische Hersteller fixer waren – abgesehen davon, dass Sanktionen wegen des Taiwan-Konflikts das dortige Geschäft erschweren könnten
      .“ Bericht von Claudia Wangerin vom 10. Mai 2023 in Telepolis externer Link
    • Siehe die PM des Dachverbands Kritische Aktionärinnen und Aktionäre vom 10.5.23 externer Link
    • Siehe auch Berichte und Videos bei der @aktion_autofrei auf Twitter externer Link und unter @aktion_autofrei@mastodon.social
  • Menschenrechtliche Sorgfalt: ungenügend; Klimaschutz: mangelhaft
    Gegenanträge des Dachverbandes der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre externer Link, siehe auch:
  • VW weigert sich, ehemalige Sklavenarbeiter in Brasilien zu entschädigen. Stattdessen plant VW Erhöhung der Gehälter und Boni für die VW-Vorstände
    Pressemitteilung der Brasilien Initiative Freiburg und des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre externer Link zur Hauptversammlung

  • Siehe zum Gegen-Protest unser Dossier: „Stop Trinity“ – Keine neue Autofabrik – Verkehrswende: Protestcamp gegen E-Autofabrik von VW in Wolfsburg und Verkehrswendestadt

Siehe zuletzt: Hauptversammlung 2022 Volkswagen AG am 12.05.: Staatliche Hilfen für Gewinnmaximierung und unrealistische Verbrauchswerte

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=211571
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