Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen [2015]

DaimlerGegenLeiharbeitDie Anzahl der Leiharbeitnehmer ist im langfristigen Vergleich in der Tendenz mit hoher Dynamik ge-wachsen. (…) Im Dezember 2015 waren 951.000 Leiharbeitnehmer in Deutschland sozialversicherungspflichtig oder ausschließlich geringfügig beschäftigt. Der Anteil der Leiharbeitnehmer an der Gesamtbeschäftigung liegt bei knapp 3 Prozent. (…) Die Zeitarbeitsbranche ist von hoher Dynamik geprägt. Im zweiten Halbjahr 2015 wurden 691.000 Beschäftigungsverhältnisse neu abgeschlossen und 717.000 beendet.  (…) Mehr als die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endet nach weniger als drei Monaten. Die hohe Dynamik der gesamten Zeitarbeitsbranche spiegelt sich auch in einem überdurchschnittlich hohen Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung heraus arbeitslos zu werden. 15 Prozent der Zugänge in Arbeitslosigkeit aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt und 19 Prozent der Beschäftigungsaufnahmen erfolgen aus bzw. in die Zeitarbeitsbranche. Die Nachhaltigkeit von Beschäftigungsaufnahmen in der Zeitarbeit ist niedriger als im Durchschnitt über alle Branchen. Nach sechs bzw. zwölf Monaten sind knapp 60 Prozent der Arbeitslosen, die aus Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung in der Zeitarbeit aufgenommen haben, sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Bruttoarbeitsentgelte in der Zeitarbeit liegen deutlich unter den im Durchschnitt über alle Branchen erzielten Entgelten…“ Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung der BA vom Juli 2016 externer Link und ein Kommentar:

  • Leiharbeit auf dem Vormarsch. Die nun veröffentlichte Jahresstatistik 2015 bringt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles in Erklärungsnot
    „… Im Dezember 2015 waren demnach 951 000 Menschen in Deutschland als Leiharbeiter beschäftigt. Das waren etwa drei Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 67 000. Sollte dieser Trend 2016 anhalten, dann wird man in diesem Jahr erstmals die Millionengrenze überschreiten. In welchem Ausmaß sich das «Hire and Fire» vollzieht, zeigen die Zahlen der BA: Im zweiten Halbjahr 2015 wurden demnach 691 000 Beschäftigungsverhältnisse neu abgeschlossen und 717 000 beendet. Das spiegelt sich auch in der Arbeitslosenstatistik wider: Während der Anteil der Leiharbeiter bundsweit nur drei Prozent betrug, machten sie «15 Prozent der Zugänge in Arbeitslosigkeit» aus. (…) Besonders unangenehm für Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ist folgender Satz aus dem BA-Bericht: »Mehr als die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endet nach weniger als drei Monaten.« Damit wäre ihr Gesetzentwurf zur Leiharbeit, den das Bundeskabinett im Juni verabschiedet hatte, weitgehend wirkungslos. Mit dem Entwurf wollte Nahles erreichen, »dass gute Arbeit auch fair bezahlt wird«. Er sieht vor, dass Leiharbeiter im Betrieb nach neun Monaten den gleichen Lohn erhalten wie vergleichbare Stammarbeitnehmer. Die Statistik der Bundesagentur macht aber deutlich, dass kaum ein Beschäftigter so lange in einer Firma bleibt…“ Artikel von Fabian Lambeck vom 29.07.2016 bei Neues Deutschland online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=102226
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