DAK-Gesundheitsreport 2015: Doping am Arbeitsplatz

Knapp drei Millionen Deutsche haben verschreibungspflichtige Medikamente genutzt, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder um Stress abzubauen. Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport „Update: Doping am Arbeitsplatz“ hervor. Die Anzahl der Arbeitnehmer, die entsprechende Substanzen schon zum Doping missbraucht haben, ist in den vergangenen sechs Jahren stark gestiegen – von 4,7 auf 6,7 Prozent. Vor allem Beschäftigte mit einfachen Tätigkeiten oder unsicheren Jobs gehören zu den Risikogruppen für den Medikamentenmissbrauch. (…)Menschen, die an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten oder bei denen Fehler schwerwiegende Konsequenzen haben können, greifen eher zu leistungssteigenden Medikamenten. Beschäftigte, die viel mit Kunden zu tun haben, nehmen hingegen überwiegend Tabletten zur Stimmungsverbesserung: Fast jede fünfte Frau nennt viele Kontakte mit Menschen als Grund für den Medikamentenmissbrauch…“ DAK-Meldung vom 17.03.2015 externer Link und ebd. der Gesundheitsreport 2015 externer Link , mit dem Schwerpunktthema „Update: Doping am Arbeitsplatz“. Siehe auch:

  • Eine Million dopt regelmäßig am Arbeitsplatz. Vom DAK-Gesundheitsreport aufgedeckte Muster des Medikamentenkonsums widersprechen verbreiteten Klischees
    Führende Ethiker und Rechtswissenschaftler setzen sich international gegen zusätzliche Regulierung des Neuroenhancements ein. Neuere Studien deuten jedoch daraufhin, dass die Konsumenten in der Arbeitswelt vor allem auf Anpassungsdruck reagieren oder Stresskompensation betreiben. Der Nutzen der Mittel ist dabei umstritten. Die seit mehr als zehn Jahren anhaltende Diskussion um das Gehirndoping könnte stattdessen eine Reaktion auf zunehmenden Leistungsdruck darstellen. Da Lösungen vor allem im Individuum gesucht werden, verschwinden gesellschaftliche Alternativen aus dem Blick…“ Artikel von Stephan Schleim in telepolis vom 19.03.2015 externer Link
  • Griff zur Tablette
    Krankenkassenreport: Millionen Beschäftigte nehmen Medikamente, um »leistungsfähiger« bei der Arbeit zu sein. Die gesundheitlichen Folgen sind erheblich…“ Artikel von Johannes Supe in junge Welt vom vom 18.03.2015 externer Link. Aus dem Text: „… Die hohen Zahlen der Betroffenen deuten es bereits an: Bei dieser Form des Medikamentenmissbrauchs handelt es sich nicht um ein Problem der Bourgeoisie. »Wer in dieser Diskussion an das Topmanagement und Shareholder denkt, die unter Druck stehen, der hat weit gefehlt«, versicherte Rebscher den anwesenden Pressevertretern. Überdurchschnittlich oft zum »Doping« greifen demnach an- und ungelernte Beschäftigte mit monotoner, aber stressiger Arbeit. Kurz: jene, die »vielfach einem Leistungsdruck ausgesetzt sind«, so Hans-Dieter Nolting, Mitautor der Studie. »Durch den Griff zur Tablette versuchen sie sich das Leben etwas einfacher zu machen.« Oder erträglicher…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=77197
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