Nächstes Anti-Terror-Paket: Innenminister de Maizière fordert Vorratsdatenspeicherung für WhatsApp, Twitter & Co.

#Terrorthomas: Dieser Mann könnte die Bevölkerung verrunsichern. CC BY 4.0 Digitalcourage

Bundesinnenminister de Maizière hat heute in einer 45-minütigen Pressekonferenz „Geplante Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Deutschland“ vorgestellt. Diese umfassen neben Erhöhungen von Personal und Budget von Sicherheitsbehörden, der Verschärfung des Ausländer- und Aufenthaltsrechtes auch eine ganze Reihe von Maßnahmen mit Bezug zu Netzpolitik und Datenschutz. Neben der schon angekündigten „Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich“ (ZITiS) kündigte der Minister den Einsatz von verdeckten Cyber-Ermittlern im „Darknet“ an. Soweit so erwartbar. (…) Ein schwerwiegender Punkt in de Maizières Forderungskatalog ist aber die Aufhebung der Trennung von „Telekommunikationsdiensten“ und „Telemediendiensten“. Telekommunikationsdienste wie Telefon- oder Internetanschluss fallen unter das Telekommunikatiosnsgesetz (TKG) und damit unter die Vorratsdatenspeicherung (VDS) und die Telekommunikationsüberwachungs-Verordnung (TKÜV). Zu den Telemediendiensten hingegen gehören fast alle Angebote im Internet: Webshops, Messenger-Dienste, Suchmaschinen, E-Mailanbieter, Informationsdienste, Podcasts, Chatrooms, Dating-Communitys, Webportale, private Websites und Blogs. Sie alle fallen unter das Telemediengesetz (TMG). In der Pressekonferenz sagte der Innenminister, dass beide Bereiche denselben Verpflichtungen unterliegen sollten, wenn sie denn zur Kommunikation genutzt würden. Im Kern geht es ihm darum, die Vorratsdatenspeicherung und die die TKÜV auch auf Telemedien anzuwenden. Da fast alle Telemedien, von Onlinespiel bis zum Blog, auch zur Kommunikation genutzt werden können, würde dies die Ausweitung der VDS auf fast das gesamte Internet bedeuten…Beitrag von Markus Reuter bei netzpolitik.org vom 11. August 2016 externer Link. Siehe dazu neu:

  • Das vorgeschlagene Sicherheitspaket – Ängste schüren, Freiheiten einschränken New
    … Spätestens mit den ankommenden Geflüchteten haben sich die Folgen der fehlgeführten Außenpolitik im Nahen Osten, durch Waffenlieferungen und Auslandseinsätze, auch auf die Innenpolitik ausgewirkt. Ebenso klar wurden die Fehler der Außenpolitik auch innenpolitisch fortgeführt. Es werden Ängste geschürt und Feindbilder geschaffen. Diese Folgen der eigenen Politik dienen im Anschluss als Legitimation, um Gesetze zu erlassen, die Freiheiten derer einschränken, die am wenigsten für diese erschaffenen Probleme können. Damit geht die Politik soweit, dass sie einerseits ihre eigene Verantwortung gar nicht erst thematisiert, womit sie auch keineswegs an der Lösung des eigentlichen Problems arbeiten kann. Andererseits werden die eigenen Fehler genutzt, um Gesetze durchzubringen, die unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung, Kontrollmechanismen ausbauen die sowohl unsere Freiheiten einschränken, als auch zur Machtsicherung und Kontrolle dienen. So auch aktuell nach den Vorfällen von Würzburg, Ansbach und München…Stellungnahme des DIDF-Bundesvorstands vom 14. August 2016 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=102689
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