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[TEKNOROT] 1200 Arbeiter protestieren im Betrieb gegen den Abschluss eines Tarifvertrages hinter ihrem Rücken – die Gewerkschaft Türk Metal droht!

1200 Arbeiter besetzen den Fahrzeugzulieferer Teknorot am 09. Mai 2017 im türksichen DüzceDie Beschäftigten der TEKNOROT Fabrik in Düzce kämpfen gegen die Unterzeichnung eines Tarifvertrags mit einer niedrigen Lohnerhöhung durch die Türk Metal an. Die Arbeiter hatten in drei Schichten die Arbeit niedergelegt und weigern sich, die Fabrik zu verlassen. Ihre Botschaft an die Gewerkschaft ist „Kommt und biegt das zurecht, was ihr ohne unsere Zustimmung unterschrieben habt.“ Die Arbeiter hatten die Gewerkschaftsvertreter verjagt und weggeschickt, nachdem diese sie beschuldigt hatten, Provakateure zu sein und sie bedroht hatten, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen. Ihr Appell an die Arbeitgeber und die sozialpartnerschaftliche Gewerkschaft ist folgender: „Kein Frieden ohne Brot und Arbeit!““ – so beginnt der Artikel „Rebellion gegen die Gewerkschaft Türk Metal in Düzce:  Die Arbeiter bei Teknorot im Widerstand“ am 09. Mai 2017 bei Evrensel (am 10. Mai in deutscher Übersetzung). Siehe den ganzen Bericht und ein Video:

„Rebellion gegen die Gewerkschaft Türk Metal in Düzce:  Die Arbeiter bei Teknorot im Widerstand“

„Die Beschäftigten der TEKNOROT Fabrik in Düzce kämpfen gegen die Unterzeichnung eines Tarifvertrags mit einer niedrigen Lohnerhöhung durch die Türk Metal an. Die Arbeiter hatten in drei Schichten die Arbeit niedergelegt und weigern sich, die Fabrik zu verlassen. Ihre Botschaft an die Gewerkschaft ist „Kommt und biegt das zurecht, was ihr ohne unsere Zustimmung unterschrieben habt.“ Die Arbeiter hatten die Gewerkschaftsvertreter verjagt und weggeschickt, nachdem diese sie beschuldigt hatten, Provakateure zu sein und sie bedroht hatten, damit sie ihre Arbeit wieder aufnehmen. Ihr Appell an die Arbeitgeber und die sozialpartnerschaftliche Gewerkschaft ist folgender: „Kein Frieden ohne Brot und Arbeit!““

Die TEKNOROT-Arbeiter, die im 1. Industriegebiet Düzce im Bereich der Ersatzteilproduktion für Fahrzeuge beschäftigt sind, hatten sich zuvor bei Gesprächen mit der Gewerkschaft auf eine Forderung auf Lohnerhöhung von 510 Lira geeinigt. Die Gewerkschafter hatten angegeben, bis zum Ende der Tarifverhandlungen hinter dieser Forderung zu stehen. Auf eine Ablehnung der Arbeitgeber antwortete die Gewerkschaft zunächst mit Streik und rief für den 13. Mai zum ganztägigen Streik auf. Während sich die Arbeiter auf den Streik vorbereiteten, bekamen sie am 8. Mai die Nachricht, dass ohne ihre Zustimmung und Kenntnis ein Vertrag zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft abgeschlossen wurde. Die Reaktion der Arbeiter war Wut und Empörung, als sie erfuhren, dass die Lohnerhöhungen zwischen 198 und 300 Lira liegen werde.

1200 Beschäftigte haben in allen Schichten zwischen 8 – 16, 16 – 24 und 24 – 8 Uhr die Arbeit niedergelegt und seitdem die Fabrik nicht mehr verlassen. Die sich vor der Fabrik versammelnden Arbeiter schrien immer wieder den Slogan „Kein Frieden ohne Brot und Arbeit!“ Die Arbeiter, die wütend darüber waren, dass die Gewerkschaft ohne ihr Wissen eine geringe Lohnerhöhung unterschrieben hatte, äußerten „Die Gewerkschaft hat uns an den Arbeitgeber verkauft.“

Murat Ardıç, Geschäftsführer des Bezirks Düzce von Türk Metal, erklärte der Presse gegenüber, die Belegschaft lasse sich von Provokateuren leiten und wies den Vorwurf zurück, die Gewerkschaft habe die Arbeiter verraten. Gewerkschaftsvertreter bedrohten die Belegschaft mit „Seid nicht undankbar oder es fließt Blut.“ Darüber empört gingen die Arbeiter auf die Gewerkschaftsvertreter zu und es kam zu Handgreiflichkeiten, woraufhin die Gewerkschaftsvertreter sich zurückziehen mussten. Die Arbeiter erklärten der Presse, dass die Aussagen der Gewerkschaft nichts als Lügen sind und appellierten an die Gewerkschaft „„Kommt und biegt das zurecht, was ihr ohne unsere Zustimmung unterschrieben habt. Nehmt eure Unterschrift zurück.“

Zudem baute der Fabriksicherheitsdienst eine Barrikade zwischen den Arbeitern und dem Leitungsgebäude der Fabrik auf. Außerdem wurden Einheiten der Gendarmerie zum Bezirk versetzt.

(Aus der  Tageszeitung Evrensel am  09. Mai 2017)

Siehe dazu:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=116125
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