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Mubarak frei. Andere nicht

Es mag ja sogar sein, dass die Freilassung des Herrn Mubarak rein juristische Gründe hatte und nichts über den weiteren Gang der Dinge – Prozesse – gegen ihn aussagt, von hoher Symbolkraft ist der Schritt aber allemal. Schliesslich war sein Karriereweg auch der vom Offizier zum Diktator. Vielleicht bedeutet solch ein Schritt auch eine Lösungsmöglichkeit für die keineswegs nur in Ägypten stattfindende innerlinke Debatte um die Haltung zur provisorischen (Militär) Regierung. Der Artikel Socialists need to rethink the military takeover externer Link von John Riddell am 20. August 2013 bei der australischen Links enthält nicht nur einen Bewertungsversuch über die Entwicklung der Position der Revolutionären Sozialisten Ägyptens, sondern auch zahlreiche Links und Verweise zu Debatten der Linken ausserhalb Ägyptens.

Dass es auf der Linken in Ägypten nach wie vor ganz andere Positionen gibt macht auch die (hier ins Französische übersetzte) Erklärung der Revolutionär-Demokratischen Koalition Ensemble contre la confrérie de la violence du terrorisme et des ingérences impérialistes externer Link vom 19. August 2013 (hier im Blog Nicolas Camenpeche, gemeinsam publiziert mit der andersgerichteten Erklärung der Revolutionären Sozialisten, die im LabourNet bereits dokumentiert war) deutlich. Hier wird der Terrorismus der Bruderschaft als Hauptfeind deklariert und entsprechende Repressionsmaßnahmen gefordert. (Die Koalition wurde im Herbst 2013 von zehn verschiedenen Organisationen gegründet, unter anderem der KP, der Sozialistischen Partei, der Arbeiter und Bauernpartei usw)

Siehe dazu auch:

  • Das ist schlimmer als Mubarak von Shadi Hamid (Brookings Institution)- in der Bearbeitung und Übersetzung des Gewerkschaftsforums Hannover ist dieser Beitrag (ursprünglich am 16. August 2013 in der International Herald Tribune) zum einen Beweis dafür, dass eben keineswegs nur in der Linken viel darüber debattiert wird, zum anderen auch eine klare Positionsformulierung, etwa so”Die gegenwärtige Militärregierung ist da sehr viel ehrgeiziger mit ihrem Ziel die Bruderschaft zu demontieren und als eine politische Kraft zu zerstören. Anders als Mubarak machten sich die Generäle echten, massenhaften Ärger über die Bruderschaft – nach deren vielen Misserfolgen an der Macht – zu Nutze und halfen diesen Ärger in etwas Hässliches und Abgrundtiefes zu verwandeln”
  • Egyptian Military Seeks Support for Counter Revolution externer Link von Carl Finamore am 21. August 2013 in Beyond Chronicle, der die Situation aus der Sicht eines langjährigen Gewerkschaftsaktivisten beurteilt, der auch immer wieder Solidaritätsaktionen mit arabischen Kollegen organisierte
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=42884
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