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Nach einer Woche Agrarstreik in Kolumbien: Trotz Polizeiterror werden es immer mehr…

Aufruf „Streike hart! der Kolumbienkampagne: Landwirtschaftsstreik in Kolumbien. Soli-Aktion in Berlin am 3. Juni 2016Der Agrarstreik in Kolumbien ist im Verlaufe der ersten Streikwoche immer stärker geworden – trotz massiver Polizeirepression, die bereits drei Todesopfer gefordert hat. In 27 der 32 Departements des Landes ist die Mobilisierung ausgesprochen massiv und die bisherige Weigerung der Regierung, einen Dialog aufzunehmen, der klären soll, warum bisherige Zusagen nicht eingehalten wurden, wirkt zusätzlich mobilisierend. In der breiten gesellschaftlichen Debatte, die durch diese Bewegung ausgelöst wurde, wird der enge Zusammenhang zwischen Friedensprozess und sozialer Reform hervorgehoben – dies tun auch die zahlreichen Gewerkschaften, die diesen Kampf nicht nur mit Erklärungen unterstützen, sondern für ihn mit ihrer ganzen Kraft mobilisieren. Siehe einige aktuelle Beiträge zu Protesten und Repression sowie gewerkschaftliche Berichte in der Materialsammlung vom 6.6.2016:

  • „Vorläufige Auswertung zu den Verletzungen der Menschenrechte während der “Minga Nacional Agraria, Campesina, Étnica y Popular” (Generalstreik in Kolumbien)“ am 05. Juni 2016 bei der Kolumbienkampagne externer Link, worin zu den bisherigen Auswirkungen der Repressionswelle unter anderem hervorgehoben wird: „Drei getötete Indigene. Einer wurde von ein Fahrzeug der Antiaufstandspolizei und die anderen beiden, wurden durch Kugeln des Militärs getötet. Der erste Mord geschah am 29. Mai 2016, in Delfina im Departements Valle de Cauca, sein Name Willington Quibarecama, ein Embera-Indigene. Darauffolgend im Departements Cauca, wurden Marco Aurelio Díaz und Gersaín Cerón getötet. – 152 Verletzte (unter diesen, ein Menschenrechtsverteidiger, fünf Minderjährige und zwei schwangere Frauen). Die meiste Gewalt der Staatskräfte wurde gegen Indigene und Afrokolumbianer/innen in den östlich liegenden Departements Chocó und Cauca ausgeübt; Dort sind die Protestcamps mit Baggern niedergerissen worden, wurden Wertgegenstände der Protestierenden geklaut und die Nahrungsmittel wurden vernichtet. Darüber hinaus, haben im Departements Risaralda zwei schwangere Frauen, María Tascón (24 Jahre) und Elena Dobigama (28 Jahre), als Konsequenz der Aggressivität der polizeilichen Sondereinheit zur Aufstandsbekämpfung “ESMAD”, ihre Kinder verloren
  • „Agrarstreik in Kolumbien wächst trotz Repression weiter“ von Frederic Schnatterer am 05. Juni 2016 bei amerika21.de externer Link, worin berichtet wird: „Der von kleinbäuerlichen, indigenen, afrokolumbianischen, aber auch studentischen und städtischen Sektoren getragene Streik pocht einerseits auf die Einhaltung der in früheren Mobilisierungen erkämpften Abkommen mit der Regierung. Andererseits gehen die Forderungen darüber hinaus und stellen grundsätzlich das Wirtschaftsmodell infrage. So lautet einer der Slogans der Bewegung „Für das gute Leben, eine strukturelle Agrarreform und eine würdige Stadt“. Gleichzeitig wird die aktuelle politische Konjunktur der Friedensverhandlungen aufgegriffen und betont, dass ein Frieden nur mit sozialen Veränderungen realisierbar sei
  • „Hoffnung auf Frieden“ von Christian Stache am 06. Juni 2016 in der jungen welt externer Link, worin es unter anderem heißt: „Der Ausstand wird von den sozialen und ökologischen Bewegungen in den Städten, den linken Parteien des Landes, Unión Patriótica und Polo Democrático Alternativo, und vom größten Gewerkschaftsverband CUT unterstützt. Die Lehrer, die ebenfalls ihre Arbeit niedergelegt haben, solidarisierten sich mit ihren Kollegen auf dem Land. Auch die beiden großen Guerillaorganisationen ELN und die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC-EP), begrüßten die Streiks. Die Befreiungsbewegungen kritisierten die Regierung Santos scharf für ihr Vorgehen und ihr bedingungsloses Festhalten am derzeitigen sozioökonomischen Entwicklungsmodell
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=99259
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