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Hunderttausende in Mailand gegen den Rassismus der italienischen Rechtsregierung: Nicht „Italien zuerst“, sondern „Menschen zuerst“

200.000 Menschen bei der Anti-Rassismus Demonstration in Mailand am 2.3.2019: Und nun?Zehntausende Menschen sind in Mailand gegen Rassismus auf die Straße gegangen. Der Protest unter dem Motto „Die Menschen zuerst“ richtete sich gegen die Politik der populistischen Regierung. In der italienischen Metropole Mailand haben Zehntausende gegen eine Politik der populistischen Regierung demonstriert, die sie als rassistisch bezeichneten. Die Menschen zogen durch die Stadt und versammelten sich auf dem zentralen Platz vor dem Mailänder Dom. Der Protest sei ein „machtvolles politisches Zeugnis, dass Italien nicht nur jenes Land ist, das derzeit beschrieben wird“, sagte Bürgermeister Giuseppe Sala. Mailand sende ein Signal für ein „anderes Italien“ aus. Der Stadtrat für Soziales, Pierfrancesco Majorino, sprach von rund 200.000 Teilnehmern. Organisiert hatten die Demo mehrere Hilfsorganisationen und soziale Vereinigungen, um „gegen eine Politik der Angst“ zu protestieren…“ – aus der Meldung „Zehntausende protestieren gegen Rassismus“ am 02. März 2019 in der tagesschau externer Link über die Großdemonstration in Mailand an diesem Samstag. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag und einen Hintergrundbeitrag über die Regierungspolitik in Italien:

  • „Die populistische Revolte“ von Stefano G. Azzarà am 27. Februar 2019 in der jungen welt externer Link ist der (redaktionell bearbeitete) Vorabdruck des Artikels aus der Zeitschrift Marxistische Erneuerung, worin unter vielem anderen hervor gehoben wird: „… Diese Regierung vertritt die These, dass das politische Feld nicht mehr entlang der traditionellen Achse links-rechts geordnet ist. Vielmehr sei von einer neuen, quer durch die Klassen gehenden Bruchlinie auszugehen: unten das »Volk, oben die »Eliten«. Die gewohnten politischen Kategorien besäßen gut zwei Jahrhunderte nach der Französischen Revolution keine Gültigkeit mehr. Eine neue »Revolution« sei das, die das Ende einer ganzen historischen Epoche und ihrer Protagonisten kennzeichnet: das Ende der Klassenbeziehungen hinsichtlich Bewusstseinsformen, Identität und Orientierung sowie schließlich hinsichtlich der Bedeutung staatlicher Politik. Dieser Diskurs beruht auf einem transpolitischen Mythos, der in Wirklichkeit vor etlichen Jahren in einem technokratischen Milieu entstanden ist. Schon Bill Clinton, aber zum Beispiel auch Tony Blair und Gerhard Schröder haben behauptet, dass es »keine politischen Lösungen von rechts oder links gibt, sondern nur effiziente Lösungen« für die Probleme der Menschen. Damit vertraten sie das Primat einer ausschließlich technischen Form des Regierens gegenüber ideologischen Orientierungen, die ihrer Meinung nach in einer Welt, in der die Systemgegensätze verschwunden sind und die Grundprinzipien von allen Akteuren geteilt werden, ineffizient und imaginär sind. Tatsächlich geht es um eine Welt, in der sich eine einzige Weltanschauung durchgesetzt hat: die liberale. Nach dem Ende der »aufgeklärten« Ära der herrschenden Klassen, d. h. der Hegemonie der Freihandels- und Globalisierungsfraktion, die eine internationale Regierung anstrebte, blieb dieser Diskurs erhalten. Er hat aber eine ganz andere Bedeutung angenommen und wurde zu einer echten Theorie der Rebellion des »gewöhnlichen Menschen« gegenüber den mutmaßlich »starken Mächten«, die das Land beherrschen…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=145138
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