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Pariser Papierlose besetzen mehrere Betriebe: „Hier arbeiten wir, hier leben wir, hier bleiben wir!“

Streikplakat Pariser Papierlose seit 12.2.2018Seit dem 12. Februar 2018 halten rund 120 ArbeiterInnen ohne Papiere sechs Unternehmen im Großraum Paris besetzt – Logistik-Unternehmen, Großküchen, Abfall-Verwerter. Sie, die heute auch in solchen Unternehmen zumeist gezwungen werden, als Beschäftigte von Subunternehmen zu arbeiten, fordern das Normalste, was gefordert werden kann: Ihre Regularisierung. Sie arbeiten hier, leben hier,  bleiben hier – das ist ihre Losung. Von den betreffenden Einzelgewerkschaften des Gewerkschaftsbundes CGT organisiert, haben sie zu dieser Streik- und Besetzungsaktion gegriffen, um die Errungenschaften der Kämpfe vor rund 10 Jahren zu verteidigen, als die damalige Sarkozy-Regierung gezwungen wurde, ihre Rechte anzuerkennen. Die Erfolge der Streikbewegung von 2008 und einer weiteren 2013, als Hollande regierte, haben beispielsweise dazu geführt, dass ein Lohnzettel ausreichte, um registriert zu werden. Erfolge, die in diesen beiden Streikbewegungen errungen wurden, seien heute einem Angriff ausgesetzt, der sich im wesentlichen durch alltägliche Beschneidungen solcher Rechte durch die Verwaltungen zeige und im immer offeneren Gegenangriff der Unternehmen, die ständig weitere Forderungen zur Umorganisierung der Arbeit nach ihren Profitwünschen erheben, wird in der Stellungnahme „GRÈVE DES TRAVAILLEURS SANS PAPIERS FRANCILIENS – Ils occupent leurs entreprises depuis le 12 février 2018 !“ vom 12. Februar 2018 bei der CGT externer Link unterstrichen, mit der die Regierung aufgefordert wird, diese Regularisierung möglichst schnell umzusetzen. Siehe zum Kampf der papierlosen ArbeiterInnen in Paris auch eine Reportage und zwei Beiträge gewerkschaftsoppositioneller Strömungen in der CGT und nun ein Video dazu:

  • [Video] Sans Papiers besetzen Leiharbeitsfirma in Paris New
    Seit dem 12. Februar 2018 haben ca. 120 illegalisierte Arbeiter_innen in Paris mehrere Firmen besetzt. Im Video zu sehen sind Bauarbeiter, die über eine Leiharbeitsfirma angestellt sind. Sie haben keinen Aufenthaltstitel und arbeiten daher mit Papieren von Bekannten. Bei den Streiks geht es auch darum, die Errungenschaften der Streiks von 2008 und 2013 zu verteidigen, in denen u.a. durchgesezt wurde, dass ein Lohnzettel ausreichte, um registriert zu werden. Die Streikenden sagen, dass sie nicht aufhören werden, bis ihre Forderungen erfüllt sind.“ Video bei labournet.tv externer Link (franz. mit dt. UT |4 min | 2018)
  • „La CGT lance une nouvelle grève collective de travailleurs sans-papiers“ am 14. Februar 2018 beim Blog Où va la CGT? externer Link ist ein Beitrag des CGT-kritischen Blogs, in dem der Streik und die Besetzungsaktion begrüßt werden und zu ihrer Unterstützung aufgerufen wird. Auch die ausdrückliche und schnelle Unterstützung der Aktion durch den CGT Vorsitzenden wird hervor gehoben. Es wird dazu allerdings auch kritisch angemerkt, dass die Aktion insofern engere Grenzen als nötig aufweise, als das Lob für die Regularisierung durch Hollande nicht darauf verweise, dass dies immer ein extrem umkämpftes Gebiet geblieben sei – weswegen auch von Seiten der Opposition vor allem gefordert wird, keine Einzelfallprüfung vorzunehmen, sondern kollektive Regelungen anzustreben.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=128094
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