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Updated: 18.12.2012 16:09

Debatten der real existierenden Gewerkschaften in Deutschland

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Deutsche Gewerkschaften: Wenn unser starker Arm nicht willnew

Die Gewerkschaften hätten mehr Einfluss, wenn sie an einem Strang ziehen würden. Doch nicht mal in Deutschland praktizieren sie die Solidarität, die sie täglich proklamieren. Warum?
Das Schweigen war ohrenbetäubend. Als am 14. November die Gewerkschaften von Spanien und Portugal zu einem Generalstreik aufriefen, Beschäftigte in Griechenland und Italien die Arbeit niederlegten und in Belgien keine Züge verkehrten, hörte man von den deutschen Gewerkschaften fast nichts. Keine Streiks, keine Aktionen, höchstens die eine oder andere dürre Sympathiebekundung. Die Industriegewerkschaft Metall veröffentlichte nicht einmal den Streikaufruf des Europäischen Gewerkschaftsbunds. Im internationalen Bereich sind es vor allem Standortorientierung und die Konzentration auf die «eigenen» Arbeitsplätze, die grenzüberschreitende Solidarität verhindern. Doch auch innerhalb Deutschlands gibt es eher ein Gegen- als ein Miteinander. Das führt zu einer eklatanten politischen Schwäche, wie das Verhältnis der zwei grössten Einzelgewerkschaften – der IG Metall und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) – zeigt. Die beiden Organisationen geben in der Gewerkschaftsbewegung den Ton an, sind sich aber wenig zugetan
…“ Artikel von Wolfgang George in der WOZ vom 13.12.2012 externer Link. Aus dem Text: „… An die eigenen Kernbelegschaften dachte die IG Metall auch, als sie 2009 – es war gerade Bundestagswahlkampf – die Abwrackprämie erfand und durchsetzte, um die Folgen der Finanzmarktkrise abzumildern. Darauf ist die Gewerkschaft heute noch stolz. Aber zu Recht? Die Subventionierung von neuen, geringfügig umweltfreundliche­ren Autos kostete die SteuerzahlerInnen fünf Milliarden Euro – und das zugunsten einer Branche, die viele Jahre lang e­norme Profite erzielt hatte und sich seit Jahrzehnten weigert, neue Mobilitäts­konzepte zu berücksichtigen. Es gab seinerzeit auch den Vorschlag, allen Hartz-IV-Haushalten und Geringverdienenden eine Prämie für die Anschaffung eines energiesparenden Kühlschranks zukommen zu lassen. Diese Idee hatte gegen die Autoallianz keine Chance: Die NiedriglohnempfängerInnen gehören eher zur Klientel von Verdi. Es gibt weitere Beispiele…“

Sozial ist gut fürs Image. Gewerkschafter diskutieren über Verantwortung von Weltkonzernen

Über praktische Erfahrungen mit Unternehmensmitbestimmung und gesellschaftlicher Verantwortung von Weltkonzernen (Corporate Social Responsibility, CSR) diskutierten in Frankfurt am Main zwei Tage lang Gewerkschafter, Betriebsräte, Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten und Wissenschaftler. Eingeladen hatte die DGB-nahe Hans-Böckler-Stiftung…“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger in Neues Deutschland vom 07.11.2009 externer Link

»Ohne ein eigenständiges politisches Mandat geht nichts«

Gespräch mit Frank Deppe. Über Gewerkschaften in der Krise, linke Intervention der 70er Jahre, kommunistische U-Boote, gut vernetzte Modernisierer und den Bedeutungsverlust des DGB. Interview von Johannes Schulten in junge Welt vom 03.11.2012 externer Link

Scheingewerkschaft „ALEB“ ist tarifunfähig. Urteil des Arbeitsgerichts Bonn

Der „Arbeitnehmerverband land- und ernährungswirtschaftlicher Berufe (ALEB)“ ist keine tariffähige Gewerkschaft. Das hat heute das Arbeitsgericht Bonn festgestellt. Die Klärung war von ver.di und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) beantragt worden. ALEB war seit dem 1. Januar 2010 tätig. Der umstrittene Arbeitnehmerverband hatte sich unter anderem durch Dumping-Tarifverträge hervorgetan…“ ver.di-Pressemitteilung vom 31.10.2012 externer Link

Gesellschaftspolitisch weggetreten? Die DGB-Gewerkschaften stehen vor großen Herausforderungen

Artikel von Arno Klönne in Neues Deutschland vom 29.09.2012 externer Link. Aus dem Text: „…Auf diesen Wandel haben die deutschen Gesellschaften vornehmlich mit »Modernisierungen« ihrer Organisationsstrukturen reagiert: mit der Einverleibung von kleineren Verbänden in die Großgewerkschaften IG Metall und ver.di und dem schrittweisem Rückzug des DGB aus lokalen Aktivitäten. Gesamtgewerkschaftliche Bildung vor Ort ist inzwischen zur Rarität geworden, in den Medien sind Auftritte des DGB kaum noch wahrnehmbar. Das Interesse der Mitglieder richtet sich seit längerem schon fast ausschließlich auf die Einzelverbände, nicht auf die Gewerkschaftsbewegung als Gesamtheit. Zugetraut wird den Einzelgewerkschaften nach wie vor Relevanz bei den tariflichen Regelungen vor allem für Stammbelegschaften; gesellschaftspolitische Gegenmacht aber erwartet kaum noch jemand von ihnen. Und als Ordnungsfaktor werden sie für einen finanzmarktgetrieben Kapitalismus nicht gebraucht. (…) Gesellschaftliche Opposition - und was kann eine Gewerkschaft unter den gegebenen Verhältnissen anderes sein - braucht Alternativen zum Vorherrschenden nicht nur in der Sache, sondern auch in der Methode ihrer Willensbildung und ihres Agierens..“

Das Dilemma der „Gewerkschaftslinken“. „Wir stehen am Beginn einer Grundsatzdebatte.“

„Eine ermutigende Aussage, die dem Interview in der Tageszeitung „junge Welt“ vom 21.9.12 mit dem Mitglied des Arbeitsausschusses der Initiative der Vernetzung der Gewerkschaftslinken, Hans Kroha, vorangestellt wurde. Die Enttäuschung kam allerdings prompt. Denn die „Grundsatzdebatte“, die da mit einem „Gewerkschaftspolitischen Ratschlag“ ausgelöst werden soll, bezieht sich in erster Linie darauf, den sozialdemokratisch-christlichdemokratischen Einheitsgewerkschaften die Notwendigkeit einer Arbeitszeitverkürzung mitzuteilen, damit „die gerechtere Verteilung von Arbeit“ und „die Schaffung von Räumen und Zeit für andere Formen demokratischer Beteiligung“ möglich werden können. Beim ersten Überfliegen der Interview-Zeilen meint man, dass man sich verlesen haben muss, beim zweiten Draufschauen auf die Satzfolge weiß man, dass man schon beim ersten Hingucken richtig verstanden hat: den Gewerkschaften bzw. der Gewerkschaftsbürokratie soll verklickert werden, dass die Clique um Sommer, Huber, Bsirske & Co. wenigstens die ureigenen Positionen der Sozialpartnerschaft und des Klassenkompromisses wieder entdecken sollen…“ Artikel der strike!-Redaktion vom 28. September 2012 externer Link auf  strike! Streitschrift für revolutionären Unionismus und Rätekommunismus

1. Mai 2012: Richtige Gewerkschaftskritik und falsches Lob

  • Gewerkschaften: Das Sozialgemüse
    Die Gewerkschaften scheinen gerade erfolgreich - aber sie nutzen ihre Macht nicht für die Zukunft. Das kann auch ein erfolgreicher Tag der Arbeit nicht verschleiern. Kommentar von Maike Rademaker in der FTD online vom 30.04.2012 externer Link

  • Die denkwürdige Ansprache eines Gewerkschaftsbosses zum 1. Mai 2012
    Artikel von und bei Gero Jenner vom 5.5.2012 externer Link (Ähnlichkeiten mit der Stuttgarter Rede von DGB-Chef Michael Sommer sind keinesfalls zufällig - die Übereinstimmungen sind kursiv und in Anführungszeichen gesetzt). Aus dem Text: „… Für uns alle sollte der erste Mai ein Tag des Protestes aber auch der Besinnung sein. Wie konnte es dazu kommen, dass immer mehr Menschen der südlichen Peripherie arbeitslos werden? Tragen vielleicht auch wir, die deutschen Gewerkschaften, einen Teil der Schuld an dieser verhängnisvollen Entwicklung? Ich glaube, diese Frage sollten wir ehrlicherweise bejahen. Unsere großen Konzerne, vor allem im Autosektor, in der Flugindustrie, im Maschinenbau verkaufen einen immer größeren Teil ihrer Produkte nach Asien. Diese Entwicklung haben wir in aller Naivität gut geheißen, weil sie ja den Arbeitern der betreffenden Unternehmen Nutzen verschaffte. Das Auftragsvolumen stieg, das führte in der Regel zu höheren Löhnen. Das hat uns natürlich gefallen. Doch die Kehrseite der Medaille haben wir zu leichtsinnig ausgeblendet…“

  • Gewerkschaften: Zum 1. Mai nichts als leere Worte zur Krise
    Sie bekennen sich zu sicheren Arbeitsplätzen, zu Mindestlöhnen, zu Tarifautonomie und sozialer Sicherung. Aber um das Elend in Südeuropa haben sich die Arbeiterführer bisher nicht geschert. Kommentar von und bei Günther Lachmann externer Link, zuerst erschienen in Die Welt online vom 01.05.12. Aus dem Text: „… Was für ein Theater! Wo haben sie sich denn in den vergangenen zwei Jahren um Europa bemüht? Sie haben die Occupy-Bewegung und all die anderen Protestgruppen ebenso allein gelassen wie jene Bürger, die vor das Bundesverfassungsgericht zogen, um die Rechte der Steuerzahler einzuklagen. Sie haben die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) ebenso stillschweigend gutgeheißen wie sie nun den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) stillschweigend gutheißen, wohl wissend, dass die Regierungschefs damit die demokratischen Rechte der Völker aushebeln. Ein ums andere Mal goutierten sie die Milliardenzahlungen, die fadenscheinig als "Hilfspakete für notleidende Südländer" auf den Weg gebracht wurden, tatsächlich aber auf den Konten der großen Banken landeten. Keiner der "großen Arbeiterführer" kann sich damit herausreden, er habe es nicht gewusst. (…) Feine Gewerkschafter sind das, die nicht einmal in Zeiten größter Not zu einem Funken Solidarität und Hilfe in der Lage sind. Sie fabulieren über ein Europa der Arbeitnehmer und gerechte Löhne, scherten sich aber nicht im Geringsten um das, was in Griechenland, Portugal und jetzt in Spanien passierte. (…) Diese Schlaumeier. Und nun, da sich die politische Stimmung in Europa dreht, da Frankreich im ersten Gang der Präsidentschaftswahlen mehrheitlich gegen die deutsche Sparpolitik votiert hat, da die niederländische Regierung darüber zerbrach und sogar der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, aus purer Verzweiflung ein Wachstumspaket fordert, drehen auch die Gewerkschaftsführer ihr Fähnlein nach dem neuen, frischen Wind…“

  • Ergänzende Gedanken zum 1. Mai – Warum droht der Tag der Arbeit in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden?
    Ohne Frage fällt es den Gewerkschaften heute ausgesprochen schwer, zum Tag der Arbeit viele Menschen zu mobilisieren. 1. Mai Kundgebungen vor 40 Jahren und heute, das ist schon wie Tag und Nacht. Es wäre billig festzustellen, an diesem Niedergang seien die Gewerkschaften schuld. Ganz unschuldig sind sie nicht. Ich habe mir den Aufruf des DGB zum 1. Mai 2012 und ein aktuelles einblick-Interview mit Michael Sommer, dem DGB-Vorsitzenden, angeschaut. Dazu und ergänzend ein paar Anmerkungen. Vielleicht findet der/die eine oder andere Redner/in darin noch Anregungen zur kritischen Anreicherung seiner/ihrer Reden zum 1. Mai…“ Artikel von Albrecht Müller in den Nachdenkseiten vom 30. April 2012 externer Link

  • Oh je, oh je! Demonstrieren für Europa – Auf der Reeperbahn!
    1. Mai-Flugblatt der KollegInnen vom Jour Fixe der Gewerkschaftslinken Hamburg pdf-Datei. Aus dem Text: „… „Gute Arbeit für Europa“, lautet die DGB-Parole. Ein Europa mit „gerechten Löhnen und sozialer Sicherheit“? Träumt ihr Vorständler vom DGB, Verdi oder IGM eigentlich? Die Realität in unserer Arbeitswelt sieht doch ganz anders aus. Enormes Anwachsen der Arbeitslosigkeit in Europa, besonders unter den Jugendlichen, größte soziale Unsicherheit durch die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes, Verarmung und Verelendung großer Schichten, vor allem bei den Rentnern, immer mehr Wanderarbeiter, die von Land zu Land getrieben werden. So sieht das Europa von heute und morgen aus! Es ist das Europa made by EU, made by Troika (EU-Kommission, EZB, IWF). Dieses Europa kann nicht unser Europa sein! Und dafür sollen wir, so möcht’s der DGB, „gut arbeiten“? Sollen wir lachen oder weinen?...“

  • „Gerechte Löhne“ – statt hohe? „Gute Arbeit für Europa“ – statt für Geld? „Soziale Sicherheit“ – für prekäre Existenzen, die wohl immer dazu gehören? Die verkehrten Forderungen des DGB
    Flugblatt des GegenStandpunkts zum 1. Mai und zur Kritik an den DGB-Forderungen pdf-Datei

  • Arbeitnehmervertretung: Respekt, Kollegen. Die Gewerkschaften treten wieder selbstbewusst auf – das ist gut für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
    Liebe Kollegen von den Gewerkschaften, Euch wurde unrecht getan, auch von der ZEIT. In den vergangenen zehn Jahren wurde über alles Mögliche geschrieben, aber kaum über Gewerkschaften – und nicht ein einziges Mal war der Tenor positiv. In der breiten Öffentlichkeit wurden Arbeitnehmervertreter lange Zeit als »Betonköpfe« beschimpft, als »Bremser« und »Gestrige«, die man nicht mehr brauche. Es ist höchste Zeit, dieses Bild zu korrigieren…“ Artikel von Kolja Rudzio in Die Zeit online vom 01.05.2012 externer Link. Aus dem Text: „… In der vergangenen Krise zeigte sich noch ein Vorteil kollektiver Vereinbarungen: Da musste nicht mit jedem Arbeitnehmer einzeln verhandelt werden, wie sich vielleicht Jobs retten ließen. Stattdessen griffen Arbeitszeitkonten und tarifliche Regeln für den Notfall. Neben der gesetzlichen Kurzarbeit half vor allem das, den Sturz abzufedern, wie Studien belegen. Auch Gewerkschaftern und Betriebsräten hat es Deutschland also zu verdanken, dass es so glimpflich davonkam.Überhaupt steht die deutsche Wirtschaft gerade dort, wo die Gewerkschaften stark sind, unglaublich gut da. (…) Das zeigt: Durchsetzungsfähige Arbeitnehmer und wettbewerbsfähige Firmen sind kein Gegensatz. Im Gegenteil, große Gewerkschaften können sogar leichter auf die wirtschaftliche Lage Rücksicht nehmen. Sie müssen sich nicht mit extremen Forderungen profilieren, wie manche Splittertruppe. Und sie wissen, welches Gewicht ihre Lohnabschlüsse haben. Wenn sie überziehen, steigen die Kosten auf so breiter Fläche, dass Jobs in Gefahr geraten. Machtvolle Gewerkschaften spüren diese Verantwortung. Das haben sie bewiesen…“

  • Zum Hintergrund siehe im LabourNet Germany: Diskussion > (Lohn)Arbeit: sozialpolitische Aktionen 2012: Der traditionelle 1. Mai

Weniger Mitgliederverlust bei Gewerkschaften

Nach einem Rückgang um 1,1 Prozent im Jahr 2010 verloren die Arbeitnehmervertreter im vergangenen Jahr nur noch 0,6 Prozent ihrer Mitglieder. Den stärksten Verlust verzeichnete die Eisenbahnergewerkschaft EVG…“ Meldung im Handelsblatt vom 21.01.2012 externer Link

Irritierender Befund

Studie: Gewerkschaftsbindung kein verläßlicher Indikator für Solidaritätsbereitschaft. Beschäftigtenorganisationen vor Funktionswandel. Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 20.12.2011 externer Link

Die besseren Manager

Um für Mitglieder attraktiver zu werden, wollen die Gewerkschaften ihre Arbeit modernisieren. Dabei setzen sie auf den »Standort« und betriebswirtschaftliche Professionalität. Artikel von Peter Nowak in der Jungle-World vom 29.10.2011 externer Link. Aus dem Text: „(…) Noch schärfer geht Mag Wompel, Soziologin und Redakteurin der Internetplattform Labournet, bewusste Entscheidung wird zwischen der Rettung der immer weniger zur Existenzsicherung ausreichenden Jobs hier und der Lebensqualität der lohnabhängigen Menschen überall getroffen«. Die Kosten trügen Leiharbeiter und andere Menschen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen, die im Aufschwung begriffen sind. Dennoch hätten auch viele Linke die Politik der Gewerkschaftsapparate in der Hoffnung mitgetragen, dass die schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus gemildert würden, kritisiert Wompel in einem Beitrag für die Direkte Aktion…“

Betriebswirtschaftliches Denken. Neues Buch zu Gewerkschaften nach der Krise erschienen

"Aus der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Gewerkschaften in den kapitalistischen Zentren geschwächt hervorgegangen. Zu dem Schluss kommt das Buch »Gewerkschaftliche Modernisierung«." Rezension von Peter Nowak im ND vom 02.09.2011 externer Link

"Sechs Jahrzehnte DGB - Klassenkampf oder Kooperation?"

Audiomitschnitt zur Podiumsdiskussion von Mag Wompel und Peter Decker externer Link Audio-Datei zum Download verfügbar. Es ist ein Mitschnitt der Veranstaltung zu gewerkschaftlicher Krisenreaktion im Statthaus Böcklerpark von Arbeitskreis Klassenfrage am 7.5.2011 in Berlin

»Wie können die Gewerkschaften in die Offensive kommen?«

  • Arbeitsplatzerhalt nicht die einzige Aufgabe: Debatte in Leipzig um einen Wandel in der Gewerkschaftsbewegung
    »Wie können die Gewerkschaften in die Offensive kommen?« war das Thema einer sehr gut besuchten Veranstaltung des Marxistischen Forums, der AG »Betrieb&Gewerkschaft« und des Rotfuchs Fördervereins am Dienstag in Leipzig. Die Hauptreferentin Mag Wompel, Industriesoziologin und freie Journalistin des LabourNet Germany, sprach zunächst über die Entstehung und das Anliegen des einzigartigen Netzwerkes. Sie machte deutlich, wie notwendig die Vernetzung und der Informationsaustausch unter der linken Gewerkschaftsopposition sind, um das Informationsmonopol bürgerlicher Medien und der Gewerkschaftsapparate zu brechen…Artikel von Roman Stelzig und Herbert Münchow in der jungen Welt vom 06.05.2011 externer Link
  • Wertung über eine hoch interessante linke Veranstaltung
    „Gestern fand in Leipzig eine hochinteressante Veranstaltung zum Thema: Wie kann die Gewerkschaft in die Offensive kommen? statt. Dabei sprach mir Mag Wompel vom Labournet.de e.V. aus dem Herzen, indem sie zum gesellschaftskritischen Ungehorsam aufrief und die Mechanismen der Selbst- und Fremdmanipulation aufzeigte, die zum alltäglichen Kriechertum führen…Artikel von Kornelia Richter auf Scharf-Links vom 06.05.2011 externer Link

Dortmunder Erklärung: "Für eine kämpferische Gewerkschaft" - Regionaltreffen am 12.2.2011 in Dortmund

"Nach den gewerkschaftlichen Herbstaktionen ist es an der Zeit, Bilanz und Schlussfolgerungen für die weitere Arbeit mit der Dortmunder Erklärung zu ziehen. Um darüber mit allen interessierten Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren schlägt die Koordinierungsgruppe der Dortmunder Erklärung die Durchführung von drei regionalen Konferenzen in Dortmund, Esslingen und Berlin vor. Für NRW und angrenzende Bundesländer findet das Regionaltreffen statt am Samstag, den 12. Februar. Ort: Dortmund, Wichernhaus, Stollenstr. 36. Zeit: 11:00 - 16:30 (Einlass ab 10:30)." Siehe dazu:

  • Einladung mit Tagesordnung und Wegbeschreibung externer Link pdf-Datei
  • Hintergrund zur Dortmunder Erklärung: Am 13.6. 09 haben sich in Dortmund zahlreiche gewerkschaftliche und betriebliche Aktivisten aus ganz Deutschland, wichtigen internationalen Konzernen der Auto-, Stahl-, Druck-, Metall- und Elektroindustrie, der chemischen Industrie, dem Bergbau, aus öffentlichen Einrichtungen, Kliniken, Klein- und Mittelbetrieben zu einer Gewerkschaftskonferenz getroffen. Die Initiative dazu hatten aktive Gewerkschafter und Betriebsräte aus dem Ruhrgebiet ergriffen. In der Einladung der Initiatoren heißt es u.a.: "Für uns alle ist die Situation (der tiefen Weltwirtschaftskrise) neu. Es fehlen vergleichbare Erfahrungen, wie wir unter diesen Bedingungen den Widerstand in den Betrieben und auf der Straße für die wichtigsten Arbeiterforderungen organisieren und dabei die Gewerkschaften, verbunden mit einer Kritik am Kurs der Klassenzusammenarbeit stärken können..." Nach einem lebhaften Erfahrungsaustausch und einer anregenden Diskussion wurde einstimmig eine "Dortmunder Erklärung" verabschiedet.
  • Jetzt erst recht: Für starke und kämpferische Gewerkschaften in der Krise
    Text der Dortmunder Erklärung externer Link pdf-Datei
  • Die Aktionspage zur Dortmunder Erklärung externer Link

"Keynes ante Portas" - es lebe die Rettung der der "heiligen Märkte" durch den Post-Liberalismus - Besteht jetzt aktuell die politische "Gefahr" eines Schulterschlusses der Gewerkschaften mit der "Linken?

Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 9.1.2011

Gewerkschaften und Wachstum

  • Gegen das Wachstum der Austerität
    "Mit ihrem Appell "Gegen das Wachstum der Austerität" positionierten sich eine Vielzahl von Gruppen der Décroissance-Bewegung gegen die wirtschaftspolitische Ausrichtung des EGB, um sich gleichzeitig mit der sozial- und gesellschaftspolitischen Stoßrichtung zu solidarisieren und zu einem Dialog einzuladen (hier der Appell in fr. & dt.): Sich dem Wachstum der Austerität widersetzen. Appell an die Gewerkschaften: Anlässlich der Euro-Demonstration am 29. September 2010 wendet sich eine europäische Allianz verschiedener Organisationen von WachstumsverweigererInnen (objecteurs de croissance) an die Gewerkschaften. Die WachstumsverweigererInnen fordern die Gewerkschaften auf, einen anti-produktivistichen Bruch zu vollziehen, da sie sonst weiterhin die destruktive Logik der Ökonomie aktiv unterstützen. Die WachstumsverweigererInnen schlagen vor, "das gute Leben" statt das "immer mehr" anzustreben, die Arbeitszeit erheblich zu reduzieren, und sich für ein ausreichendes Mindesteinkommen für alle einzusetzen." Der Appell dokumentiert im Blog "Postwachstum in Bewegung" externer Link
  • Die Tiefe des Grabens
    "Es war nie leicht zwischen den älteren und neuen sozialen Bewegungen, legendär ist der Streit zwischen Gewerkschaften und Atom-Gegnern. Inzwischen tobt die Auseinandersetzung noch grundsätzlicher: Wo Gewerkschaften mit Keynes verschenkte Wachstumspotenziale durch falsche Verteilung kritisieren, herrscht bei Umwelt- und Entwicklungsgruppen eine prinzipielle Wachstumskritik: Gut leben statt viel haben!..." Artikel von Velten Schäfer im ND vom 07.01.2011 externer Link

Viel Schatten

"Rückblick 2010. Heute: Gewerkschaften. Die DGB-Spitzenfunktionäre sind im Kanzleramt wieder gern gesehen. Doch ihre Politik geht zu Lasten der Beschäftigten." Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 21.12.2010 externer Link

Hauptsache Gewerkschaft. Eine gewerkschaftspolitische Zwischenbilanz

"Zäsuren wie Geburtstage, Hochzeitstage oder Sylvester sind immer gute Anlässe zu bilanzieren und Schlussfolgerungen zu ziehen. Wenn man nach 28 Jahren - rechnet man Vorzeiten in Gewerkschaftsprojekten und am OSI in Berlin ein, nach 36 Jahren - aus einem politischen Beruf ausscheidet, dann, so fand ich, ist eine politische Bilanz angemessen." Text des Vortrags von Werner Sauerborn 23. November 2010 pdf-Datei im Gewerkschaftshaus Stuttgart

Gewerkschaften im Zwielicht

"Ein Artikel über hohen Anspruch, falsche Moral und bittere Realität bei den deutschen Gewerkschaften. Gewerkschaftlicher Anspruch - gewerkschaftliche Realität. Von Basisdemokratie, die in den Vorstandsetagen gemacht wird." Artikel von "Tom" vom 06.12.2010 bei indymedia externer Link

Kommentierte Reflexionen zu Gewerkschaften in Frankreich und Deutschland

Artikel von Volker Bahl vom 12.10.2010

Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise

  • Kapitaloffensive in der Krise. Herausforderung für die Gewerkschaften
    Unter diesem Titel hat Ekkehard Lieberam eine Broschüre herausgegeben (Pad-Verlag, Bergkamen 2010, 56 Seiten, 5 Euro, ­ISBN 3-88515-230-4, Bezug beim Verlag: pad-verlag@gmx.net ). Siehe dazu:

    • Die neoliberale Kapitaloffensive als Herausforderung auch für die Gewerkschaften (Thesen)
      Die Thesen von Ekkehard Lieberam (S. 47 ff.) als exklusive Leseprobe im LabourNet Germany pdf-Datei
    • Krise und Widerstand. Eine Broschüre Ekkehard Lieberams über Kapitalismus und Gewerkschaften heute
      "Die Broschüre »Kapitaloffensive in der Krise. Herausforderung für die Gewerkschaften« Ekkehard Lieberams entsprang einem Vortrag, zu dem ver.di Dortmund in diesem Jahr eingeladen hatte. Der Autor beschreibt darin anschaulich die geschichtliche Situation des Kapitalismus als ein Gesellschaftssystem in Nöten. Es entstehe eine Situation, in der mit Marx gelte: »Es genügt nicht, daß der Gedanke zur Wirklichkeit drängt, die Wirklichkeit muß sich selbst zum Gedanken drängen.« Durchhalteappelle der Regierung und entsprechende ideologische Kampagnen zur Durchsetzung radikaler sozialpolitischer Angriffe auf die Arbeiterklasse haben nach ihm ein Ausmaß, erreicht, das langfristig die Grenzen der parlamentarischen Demokratie in Frage stellt: Kann sich die formale Demokratie noch auf eine Massenloyalität stützen? Welche Probleme ergeben sich für den Widerstand in der Krise?..." Besprechung von Herbert Münchow in junge Welt vom 19.07.2010 externer Link
  • Die Verhältnisse tanzen. Gewerkschaften in der Krise - neue Antworten erforderlich
    "Die Gewerkschaften sind in der Defensive - aber zugleich das Wichtigste, was jetzt für die Menschen gebraucht wird. Das ist eine Kernthese des Gewerkschafts-Linken Werner Sauerborn. Um aus der Defensive herauszukommen, müssten Gewerkschaften neue Antworten auf die Folgen von Globalisierung und neoliberaler Meinungsführerschaft entwickeln, forderte Werner Sauerborn bei einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung/Peter Imandt-Gesellschaft in Saarbrücken. Dabei sind die Rückkehr zu einer Arbeitszeitpolitik ebenso wie die Forderung nach politischen Streiks in Deutschland zentrale Forderungen." Artikel von Oliver Hilt im ND vom 14.06.2010 externer Link
  • Die große Krise und die Chancen der Gewerkschaften
    Ein Beitrag zur Strategiedebatte von Christoph Ehlscheid, Klaus Pickshaus und Hans-Jürgen Urban externer Link pdf-Datei in Sozialismus 6/2010
  • Gewerkschaften und die Krise des Neoliberalismus
    "Lieber Bernd, lieber Werner, mit Interesse habe ich Euren Diskussionsbeitrag zu Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise gelesen. Ich finde es sinnvoll, eine Debatte zu führen, wie die Gewerkschaften mit der Krise umgehen sollten, wie wir sie vielleicht sogar auch als Chance nutzen können. (.) In Eurer Auseinandersetzung mit dem, was Ihr "Sackgasse Nationalkeynesianismus" nennt und anscheinend uns im ver.di Bereich Wirtschaftspolitik als Position unterstellt, sehe ich einen Rückfall in alte und falsche Entgegensetzungen und gravierende Missverständnisse oder sogar bewusste Missinterpretationen unserer Position, weil Ihr diese eigentlich besser kennen müsstet. Insoweit finde ich einige Passagen eures Textes ärgerlich und desorientierend." Kritik von Ralf Krämer, ver.di Bereich Wirtschaftspolitik, vom 05.11.2008 pdf-Datei. Es handelt sich um eine Erwiderung auf:
  • Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise: Weiter so - oder Krise als Chance?
    "Hilflos, kopflos, wehrlos - so der prägende Eindruck des bisherigen Agierens bzw. Schweigens der Gewerkschaften angesichts der Krise. Wirtschaftsinteressen diktieren unangefochten die Agenda des globalen Krisenmanagements, in dem jetzt die Weichen neu gestellt werden. Gewerkschaften spielen auf dieser Bühne keine Rolle. Im Folgenden sollen die absehbaren Folgen für die Lohnabhängigen, die bisherigen Reaktionsmuster der Gewerkschaften sowie mögliche strategische Auswege beschrieben werden." Diskussionsbeitrag des AK Weltwirtschaftskrise ver.di Baden Württemberg von Bernd Riexinger und Werner Sauerborn pdf-Datei vom Nov. 2008. Dieser Diskussionsbeitrag wird übrigens nun auch von Thomas Böhm, Günter Busch und Stefan Heim mitverantwortet.
  • Siehe dazu "Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise" unter Diskussion > Wipo > Finanzmärkte und Finanzpolitik > Finanzmarktkrise 2008

Zustandsbeschreibung anlässlich des 1. Mai 2010

  • Vorwärts zu den Wurzeln
    Die Gewerkschaften werden an Bedeutung gewinnen, wenn sie die richtigen Weichen stellen. Ein Ausblick in sieben Thesen. Artikel von Ulrich Brinkmann und Oliver Nachtwey in Freitag online vom 29.04.2010 externer Link
  • Reform der Rituale
    "So ist das am "Tag der Arbeit". Auf deutschen Plätzen sagen Gewerkschafter kluge und wahre Dinge. Dass an Löhnen und Kindergärten gespart wird, während die Gewinne steigen. Dass wir einen Mindestlohn brauchen, und vieles mehr. Aber immer weniger Menschen hören zu. Der Protest erschien auch in diesem Jahr wie ein mühseliges, altes Ritual. Um das zu verstehen, muss man die Arbeitswelt anschauen, über die die Gewerkschaften reden. Die Designerin, die am Feiertag ihren Werkvertrag erfüllt, arbeitet so flexibilisiert wie die Kassiererin, die am verkaufsoffenen Sonntag schlecht bezahlt schuftet. Beide werden vielleicht zusammen gegen Nazis demonstrieren, immerhin. Aber nur eine von beiden wird sich angesprochen fühlen von IG Metall und Verdi." Kommentar von Stephan Hebel in der FR vom 3.5.2010 externer Link
  • Die Fäuste ballen - aber den sozialen Frieden bewahren! Bitte denkt nicht an Streik! (.) Selbstorganisierung als Alternative zu gewerkschaftlicher Stellvertreterpolitik
    "Seit Zeiten von 'Hartz IV' und den daraus erwachsenen Widerstand dagegen, gehört es wohl zu den wichtigsten emanzipatorischen Erkenntnissen vieler Erwerbsloser, sich darauf zu besinnen, sich und seine Interessen selbst zu artikulieren und zu vertreten." KEA-Sonderausgabe Mai 2010 externer Link pdf-Datei von Die KEAs e. V. - Kölner Erwerbslose in Aktion

Gewerkschaften: In der Enge

„Die Gewerkschaften sehen sich zunehmend in der Defensive. "Wir sehen Verschiebungen im Machtgleichgewicht zulasten der Gewerkschaften", erklärt IG-Metall-Justitiar Thomas Klebe. Vier Ebenen identifiziert er, auf denen die Arbeitgeber auf dem "Vormarsch" seien: Erstens: Die Nachwirkungen des Verfassungsgerichtsurteils zur kalten Aussperrung Mitte der neunziger Jahre. Die IG Metall müsse bei Arbeitskämpfen zunehmend darauf achten, ob die Lieferausfälle der bestreikten Betriebe nicht zur sogenannten Drittwirkung führten, bei der die Kollegen der Kundenbetriebe in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt würden…Artikel von Roland Bunzenthal in der Frankfurter Rundschau vom 31.03.2010 externer Link

IG-Metall-Chef Huber: Liebe geht durch den Magen

IG Metall-Chef Berthold Huber steigt auf in die Bewirtungsklasse von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann. Kanzlerin Angela Merkel spendiert ihm ein Abendessen - in Berlin. Artikel von Nico Fried in der SZ vom 06./07.03.2010 externer Link. Aus dem Text: ".Nach dem Wahlsieg von Union und FDP im September 2009 teilte der Chef der IG Metall mit: "Ich setze auf die Vernunft von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin hat bisher gegenüber Arbeitnehmern einen fairen Kurs gefahren." Umgekehrt lobt Merkel seit Monaten die Gewerkschaften für ihr verantwortliches Verhalten in der Wirtschaftskrise. Speziell den Tarifabschluss der Metaller, bei dem zugunsten von Arbeitsplatzsicherung nur geringe Lohnerhöhungen vereinbart wurden, nannte sie vorbildlich. (.) Den Regierungswechsel hat die neue Freundschaft gut überstanden. Nach den Koalitionsverhandlungen wurden Merkel und ihre Leute nicht müde zu berichten, wie heldenhaft die Union alle Forderungen der FDP abgewehrt habe, Arbeitnehmerrechte zu beschneiden. Die Gewerkschafter revanchieren sich nun mit Solidarität in der von Guido Westerwelle zu Merkels Verdruss losgetretenen Sozialstaatsdebatte. Am Donnerstag flötete Michael Sommer, die Kanzlerin und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen bemühten sich um soziale Balance. Die FDP hingegen versuche, die Gesellschaft mit neoliberaler Politik zu spalten. Auf so viel Gemeinsamkeit lässt sich bald anstoßen, denn Sommer und von der Leyen gehören zu den von Huber und Merkel gemeinsam auserwählten Gästen. Mit dabei auch Metall-Arbeitgeber Martin Kannegiesser, Siemens-Chef Peter Löscher und VW-Chef Martin Winterkorn. Zugesagt haben Betriebsräte großer Konzerne, unter ihnen Merkels absoluter Favorit unter den Arbeitnehmervertretern: Klaus Franz von Opel."

Mitgliederschwund

  • Mitgliederschwund und Finanzklemme. Krise trifft Gewerkschaften
    "Die IG Metall war so stolz, als sie vor einem Jahr den Mitgliederschwund fast gestoppt hatte. Doch nun macht sich die Wirtschaftskrise auch bei der größten Gewerkschaft der Republik bemerkbar: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der IG-Metall-Mitglieder um 1,6 Prozent gesunken, 2,26 Millionen Menschen waren im Dezember noch bei ihr organisiert." Artikel von Eva Roth in der Frankfurter Rundschau vom 26.01.2010 externer Link. Siehe dazu auch

  • die Grafik "Mitgliedsstatistik der DGB-Gewerkschaften"externer Link in der Frankfurter Rundschau

  • Schwund geht langsamer weiter. Die Gewerkschaften haben auch 2009 Mitglieder verloren
    "Die Wirtschaftskrise hat den Mitgliederschwund bei den Gewerkschaften wieder beschleunigt. Lediglich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) gewannen 2009 unter dem Strich neue Beitragszahler, wie eine dpa-Umfrage am Dienstag ergab. Dagegen schrumpften die anderen sechs DGB-Organisationen weiter. Besonders stark fiel der Rückgang bei der Verkehrsgewerkschaft Transnet mit einem Minus von 3,7 Prozent im Vergleich zu 2008 aus. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gab einen Rückgang von 1,9 Prozent bekannt." dpa-Meldung im ND vom 15.01.2010 externer Link

Gewerkschaftsspitze und Schwarz-Gelb: Neue Herausforderungen - alte Bürokraten

Artikel von Andrea Huber externer Link in Neue International 143, Oktober 2009

20. Gewerkschaftstag der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

  • Blick nach Frankreich. IG BAU nimmt das Recht auf politische Streiks in ihre Satzung auf. Wiesehügel warnt vor Repressalien gegen die Gewerkschaft
    Artikel von Rainer Balcerowiak in junge Welt vom 18.09.2009 externer Link. Aus dem Text: ".. Die Unterstützer des Antrages argumentierten dagegen politisch. Viele Kollegen hätten »die tiefe Sorge, daß in unserer Republik etwas falsch ist und daß die Sozialpartnerschaft (.) nicht mehr zu erkennen ist«, so der Delegierte Volker Diefenbach. Es gehe »um mehr, als das Aushandeln von Tarifverträgen«. Der Gewerkschaftstag könne »ein Signal nach draußen senden«, daß man entschlossen sei, »Arbeitnehmerrechte umfassend zu verteidigen«. Andere Redner verwiesen darauf, daß es in anderen europäischen Ländern eine Selbstverständlichkeit sei, daß Gewerkschaften auch mit Arbeitsniederlegungen bis hin zum Generalstreik in sozialpolitische Auseinandersetzungen eingreifen. Eine Delegierte berichtete, daß die Kollegen in den Betrieben die Gewerkschaftsvertreter immer wieder fragten, was sie denn eigentlich gegen Rente mit 67, Hartz IV und »andere Schweinereien« unternähmen. Denen könne man doch nicht mit Feinheiten des deutschen Streikrechts kommen, denn die sähen ja, daß es auch anders gehe, »beispielsweise in Frankreich«. Der Vorsitzende des Bezirksverbands Südbaden der IG BAU, Armin Hänsel, brachte es schließlich auf den Punkt: »Ich will den politischen Streik, weil wir ansonsten nicht mehr weiterkommen oder sogar zurückfallen in eine Zeit vor 140 Jahren.«.."

  • Politischer Streik und Gewerkschaften. Als erste DGB-Gewerkschaft hat die IG BAU das Kampfmittel des Politischen Streiks in ihrer Satzung aufgenommen.
    "Heute hat die IG BAU (Industriegewerkschaft Agrar Umwelt Bauen) bei ihrem Gewerkschaftstag in Berlin den Politischen Streik als Kampfmittel veraschiedet. Das ist insoweit interessant, da es nach über 70 Jahren die erste Gewerkschaft in Deutschland, die dies einfordert. Die Delegierten KollegInnen der IG BAU stimmten heute fast einstimmig der Aufnahme des Politischen Streiks (neben dem ganz normalen Streik bei Tarifauseinandersetzungen) zu und das Ganze auch noch gegen dem Votum des hauptamtlichen Bundesvorstands." Meldung von tachekre vom 15.09.2009 bei indymedia externer Link. Siehe dazu auch im LabourNet: Politischer Streik in Deutschland?

  • Politische Impulse erwartet. Bei dem Kongress der IG BAU geht es inhaltlich auch um Konsequenzen aus der Krise
    "Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) eröffnet am heutigen Montag in Berlin ihren 20. Ordentlichen Gewerkschaftstag. Dort soll die bisherige Arbeit bilanziert, ein umfangreiches Antragspaket beraten, ein neuer Bundesvorstand gewählt und die Marschroute für die kommenden Jahre festgelegt werden." Artikel von Hans-Gerd Öfinger im ND vom 14.09.2009 externer Link. Aus dem Text: ". Spannend werden könnte auch die Debatte um einen Antrag, der die Forderung nach einem umfassenden politischen Streikrecht als grundsätzliche Zielsetzung in die Gewerkschaftssatzung aufnehmen möchte und sich dabei auf die Europäische Menschenrechts- und Sozialcharta und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) bezieht. »Der politische Demonstrationsstreik sowie unter bestimmten Umständen und Voraussetzungen der politische Streik, ggf. sogar der politische Erzwingungsstreik in Form eines Generalstreiks, ist von der Verfassung geschützt«, heißt es in der Antragsbegründung. Die von Klaus Wiesehügel geleitete Antragsberatungskommission empfiehlt auch hier »Ablehnung«.

Der erblindete Prometheus. Situation und Kritik der Gewerkschaften

Aufsatz von Wilfried Gaum, Marcus Hawel und Gregor Kritidis in sopos 3/2009 externer Link

Avantgarde der Umverteilung?

"Bei den Rufen nach Staatshilfe für Opel und Arcandor standen DGB und Betriebsratsvorsitzende an vorderster Front. Zunächst scheint ihre Haltung verständlich: Es ist Gewerkschaftsaufgabe, Beschäftigungsniveau und damit produktive Kapazitäten zu sichern. Nur zu welchem Preis?.." Artikel von Jörg Nowak im ND vom 19.06.2009 externer Link. Aus dem Text: ". Mit ihrer faktischen Politik in Sachen Staatshilfen agieren die Gewerkschaften als Avantgarde der Umverteilung von Steuergeldern an private Kapitalisten. Stattdessen müssten Fragen gestellt werden nach der Haftung von Eigentümern (Schickedanz und Co.) mit Privatvermögen und damit nach der Rolle des Privateigentums überhaupt. Das Besondere an dieser Krise scheint zu sein, dass jedes Agieren innerhalb geltender Regeln von Politik und Ökonomie alles nur noch schlimmer macht. Umgekehrt erscheint nur noch als rational, was die Gewerkschaften mit aller Macht verhindern: Die Umsetzung ihrer eigenen Forderungen durch eine politische Bewegung der ArbeiterInnen, die durch Streiks und Betriebsbesetzungen realen Druck aufbauen. Nur so können echte Veränderungen durchgesetzt werden."

Die Mosaik-Linke. Vom Aufbruch der Gewerkschaften zur Erneuerung der Bewegung

Artikel von Hans-Jürgen Urban in Blätter für deutsche und internationale Politik 5/2009 externer Link pdf-Datei

Der Funktionär, der beste Freund des Managers? Verdi, Transnet und der Lufthansa-Tarifabschluss

"Als 2001 die Gewerkschaften für Angestellte (DAG), Postler (DPG), Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Medien, Druck, Papier, Publizistik und Kunst (IG Medien) sowie für öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) zusammengeschlossen wurden, da war viel davon die Rede, dass sich die Gewerkschaften durch den Zusammenschluss "fit" für die "neue Zeit" machen würden. Doch wie bei ähnlich enthusiastisch betriebenen Elefantenhochzeiten von Unternehmen folgte auch bei der Gewerkschaft schon bald Ernüchterung." Artikel von Peter Mühlbauer in telepolis vom 04.08.2008 externer Link. Aus dem Text: ". Wozu sind professionelle Funktionäre nötig? Ohne sie, so die Befürworter, stünden schlecht ausgebildete Arbeitnehmervertreter in der Gefahr, bei Tarifverhandlungen über den Tisch gezogen zu werden. Die Argumentation ist nicht ganz von der Hand zu weisen - auch wenn sie aus einer Zeit stammt, als Arbeiter mit ein paar Jahren Volksschule häufig nicht nur keine Bilanzen, sondern auch andere Sachen nicht lesen konnten. Doch zu diesem Argument gibt es mittlerweile ein gewichtiges Gegenargument: Nämlich, dass über das Funktionärswesen eine besondere Form der "Sozialpartnerschaft" entstand: Manager und Funktionäre gehören - Schnauzbärte und hässliche Sakkos hin und her - nicht nur der selben Gehaltsklasse, sondern auch der selben sozialen Schicht an. Und beide verkehren nicht nur auf Flügen der Ersten Klasse eng miteinander, sondern auch in Aufsichtsräten."
Siehe dazu auch im LabourNet Germany: Branchen > Dienstleistungen: Transportwesen > Lufthansa allgemein: Tarifverhandlungen von ver.di 2008

Friede, Freude, Arbeitskämpfchen

"Harte Warnstreiks, windelweiche Kompromisse: Die Gewerkschaften haben sich in den vergangenen Tagen als äußerst wertvoll für die Wahrung des sozialen Friedens erwiesen." Artikel von Felix Baum in der Jungle World vom 3. April 2008 externer Link. Aus dem Text: ". Das merkwürdige Lavieren, das die Gewerkschaften des DGB an den Tag legen, ist schlicht Folge ihres institutionalisierten Daseins, der Tatsache, dass sie mit Haut und Haar in das Rechtsgefüge des bürgerlichen Staates hineingewachsen und zur gesellschaftlichen Ordnungsmacht geworden sind. Die Eskalation von Streiks ist manchmal vonnöten, um die zahlenden Mitglieder nicht zu verprellen, birgt aber immer die Gefahr in sich, dass das Gesetz des Handelns der Gewerkschaft entgleitet. Nichts schreckt die Gewerkschaftsführungen so sehr wie Anzeichen von einer Selbsttätigkeit der Arbeiter, die, auch wenn das in Deutschland höchst selten vorkommt, außer Kontrolle geraten könnten. Auch Bemühungen, andere Lohnabhängige in laufende Streiks einzubeziehen, werden aus diesem Grund fast nie unternommen. Gewerkschaften bringen bestimmte Arbeiter zusammen und trennen sie von anderen."

Goldener Oktober. Die deutsche Gewerkschaftsbewegung sortiert sich neu. Zeit, ihre gegenwärtigen Bilanzen zu überprüfen

Artikel von Georg Fülberth in junge Welt vom 19.10.2007 externer Link. Aus dem Text: ".Der latente bis offene Gegensatz von Stammbelegschaften und Prekariat ist durch Versuche von Gewerkschafter(inne)n und Politikern, die das traditionelle korporatistische Modell retten wollten, bislang nicht aufgehoben, sondern zuweilen noch verschärft worden. (.) In Deutschland wird also weiterhin mit einer im Vergleich zu früher verstärkten Segmentierung nicht nur der Lohnabhängigen, sondern auch ihrer gewerkschaftlichen Interessenvertretung gerechnet werden müssen. (.) Die DGB-Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes - ver.di und Transnet - beklagen sich über angebliche Schmutzkonkurrenz: Cockpit, GDL, Marburger Bund. Deren Auftreten resultiert daraus, daß der alte Korporatismus nicht mehr funktioniert, und signalisiert einen Übergang wohin? Entweder in viele kleine neue, miteinander konkurrierende Korporatismen, die den Unternehmern Vorteile bringen, oder in eine neue Militanz auch der Sektoren, die derzeit weniger kampffähig sind. Wenn Kartellierung von Arbeitskraft eine notwendige (wenngleich nicht hinreichende) Voraussetzung von Gewerkschaften ist, dann sind die angeblichen Spalter eben Gewerkschaften mit derzeit höherer Mobilisierungsfähigkeit - nicht weniger und nicht mehr. (.) Am Beispiel der Hartz-Biografie haben wir gesehen, daß die »modernen Dienstleistungen am Arbeitsmarkt« nicht nur eine sozialdemokratische, sondern auch eine gewerkschaftlich-korporatistische Quelle haben. Mißlingt ein Coup, gehen sich die Komplizen einige Zeit aus dem Weg. Aber sie müssen sich wieder finden. Das geschieht jetzt."

Die Grippe bekämpfen, indem man nach mehr Viren verlangt? Anmerkungen zum gewerkschaftlichen K(r)ampf gegen Arbeitslosigkeit

Artikel von Robert Schlosser externer Link in trend-onlinezeitung vom Mai 2007

BundesarbeiterInnetage vom 06. - 08.09.2006 in Berlin

Gewerkschaften müssen kämpfen

"Wie stark sind die deutschen Gewerkschaften noch? Was können sie für ihre Mitglieder in den Tarifverhandlungen erreichen? Welchen Einfluß haben sie auf die jeweilige Bundesregierung, um im Arbeitsrecht, in Mitbestimmungsfragen und in der Wirtschaftspolitik ArbeitnehmerInnen-Interessen durchzusetzen? Es ist offensichtlich: Sie schwächeln. Aber es wäre falsch, sie allein dafür verantwortlich zu machen." Artikel von Heiz-J. Bontrup in Ossietzky vom 22.04.2006 externer Link

Rückkehr des Streiks? Der fortschreitende Sozialabbau und die gefühlte Zunahme der Unruhe

"Infineon, Gate Gourmet, AEG, der öffentliche Dienst auf Länderebene, die baden-württembergischen Universitätskliniken haben etwas gemeinsam: Sie wurden in letzter Zeit bestreikt. Ist ein Ende der typisch deutschen Streikfaulheit in Sicht?..." Artikel von Marcus Hammerschmitt in telepolis vom 13.02.2006 externer Link

Schlechte Werbung mit vollen Mülltonnen

"Mit Marketing tun sich die Gewerkschaften schwer - was vom Streik im Öffentlichen Dienst in den Medien zu sehen ist, erinnert PR-Fachleute eher an die Oktoberrevolution denn an Protest im 21. Jahrhundert. Dabei können Kommunikationsstrategien über den Streikausgang mitentscheiden." Artikel von Anne Seith in Spiegel online externer Link vom 21.02.06

Krise der Gewerkschaften - oder Kapitulation der Gewerkschaftsführung vor Kapitaloffensive?

Gefesselte Riesen

Die Wirtschaftskrise bringt nicht nur das Kapital in Schwierigkeiten, sondern fordert auch die Gewerkschaften heraus. Artikel von Jeannine Geißlerin in sopos externer Link 4/2005. Siehe dazu auch:

Widersprüchliche Bilanz

Gewerkschaften im Jahr 2004: Kampflose Niederlagen und offener Ausverkauf, aber auch beginnende Selbstorganisation an der Basis und in den Betrieben. Artikel von Daniel Behruzi in junge Welt vom 28.12.2004 externer Link

Tariflohn wäre prima!

In den neuen Bundesländern sind die Gewerkschaften schwach. Entsprechend schlecht ist es um die Einhaltung des Arbeitsrechts bestellt. Artikel von Udo van Lengen in Jungle World vom 22. Oktober 2003 externer Link

Informatives Sommerloch. Was die Gewerkschaften mit der Hunzinger AG zu tun haben

Kolumne von Mag Wompel in junge Welt vom 10.08.2002 externer Link

"Ehrenwerte Geschäfte - zweifelhafte Methoden". Verhaltenskodizes - Persilschein oder Mittel zur Organisierung?

Artikel von Heiner Köhnen, erschienen im express, Zeitschrift für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 11-12/01

Auslagerung (Outsourcing)

Bericht über den Stand unserer Diskussion in der "Standorte-Gruppe" bei Opel/GM-Bochum vom November 1999. Dieser Diskussionsbeitrag wird auch demnächst als Broschüre in der Reihe Ränkeschmiede erscheinen

Deutsche Muster-Männer

Helmut Weiss eröffnet eine neue Kolumne beim LabourNet Germany: Die Aldous Huxley Revival-Serie "Brave new world" (I)

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