Gemeinsame Erklärung Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt

BMAS, BDA und DGB haben sich auf ein gemeinsames Grundverständnis zum Umgang mit psychischer Belastung in der Arbeitswelt verständigt. Die im Januar 2013 gescheiterte Gemeinsame Erklärung von BMAS, BDA und DGB zur psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt ist nun unterzeichnet und bei BMAS verfügbar externer Link . Siehe dazu auch:

  • Sozialpartnerschaft statt Beseitigung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz?
    Am 02.09.2013 verabschiedeten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber (BDA) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) eine gemeinsame Erklärung zur „Psychische(n) Gesundheit in der Arbeitswelt“. Diese Erklärung wurde von den Unterzeichnern als Erfolg gefeiert. Für Frau von der Leyen ist diese Erklärung sogar „ein großartiges Signal“, wollen doch „Arbeitgeber und Gewerkschaften das wichtige Thema“ nun „gemeinsam voranbringen“. Die Gewerkschaften werden so ganz  salopp für etwas in die Mitverantwortung genommen, was ausschließlich in den Verantwortungsbereich der Arbeitgeber gehört. Doch diese verpflichten sich ebenso wie das BMAS zu nichts. Deshalb frage ich mich: Warum hat hier der DGB überhaupt mitgemacht?…“ Kritische Anmerkungen zur „Gemeinsamen Erklärung – Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt“ von Armin Kammrad vom 05.10.2013 Aus dem Text: „… Warum der DGB solche Verlagerung der Verantwortung unterschreibt bleibt rätselhaft. Würde es aus gewerkschaftlicher Sicht doch eher darum gehen, dass die abhängig Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen auch gegen den Willen der Arbeitgeber durchsetzen könnten, als um eine arbeitgeberseitige Kontrolle des Verhaltens der abhängig Beschäftigten und einer Mitverantwortung der Gewerkschaften. Diese sollten sich auch davor hüten, sich in eine Debatte um „altersgerechte Arbeitsbedingungen“ einspannen zu lassen, statt ohne Abstriche zu fordern, dass das Renteneintrittsalter wieder deutlich herabgesetzt wird. Denn betrachtet man die Problematik der „Psychische(n) Gesundheit in der Arbeitswelt“ aus diesem Blickwinkel, ergibt sich von den Fakten her, dass älteren Menschen eine Arbeit unter den aktuellen Bedingungen immer weniger zu zumuten ist. (…) Damit sollte klar sein, dass die Annahme von einer positiven Wirkung der Arbeit, eine Abstraktion sowohl von der Lohnarbeit als marktbedingte Zwangstätigkeit als auch vom realen Herrschaftsverhältnis darstellt. Hier mag es Arbeitsverhältnisse geben, bei denen mensch sich wohl fühlt. Aber selbst dann gibt es keinen Grund, grundsätzlich die Arbeit als gesundheitsfördernd zu behandeln. (…) Bedenklich ist nicht nur, dass das BMAS mit Einverständnis des DGB durch die gemeinsame Erklärung Aktivitäten in einer gesellschaftlich dringend veränderungsbedürftigen Angelegenheit vortäuschen kann. Die Erklärung wird von den Arbeitgebern auch genutzt, um von ihren permanenten Gesetzesverstößen abzulenken. (…) Auch wenn die Arbeitgeber mit dieser gemeinsamen Erklärung ihre Verantwortung wieder einmal gekonnt von sich gewiesen haben, bleibt das eigentlich Problem der Zunahme psychischer und physischer Erkrankungen in der Arbeitswelt bestehen. Vor allem wachsender Konkurrenzdruck und prekäre Arbeitsverhältnisse werden nicht zu mehr Gesundheit in der Arbeitswelt führen. Arbeitgeber und Gesetzgebung stehen hier unter Druck, weshalb es auch ein schwerer Fehler war, dass der DGB die gemeinsame Erklärung unterzeichnete statt auf eine Anti-Stress-Verordnung als Bedingung für eine Unterzeichnung zu bestehen. (…)  Die Erklärung macht allerdings auch deutlich, dass die Auseinandersetzung in eine ganz bestimmte Richtung sich entwickelt. Dass man nun betonen muss, dass Arbeit grundsätzlich „einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und die persönliche Entwicklung des Einzelnen“ hätte (S.2), zeigt, dass das Prinzip Lohnarbeit als existenzielles Abhängigkeitsverhältnis deutlich mehr als früher in den Mittelpunkt der Betrachtung rückt…“
  • Psychische Faktoren am Arbeitsplatz.
    Eine schnelle Hilfe zur Selbstanalyse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Handlungshilfen der BG ETEM externer Link
  • E 14 Evaluierung psychischer Belastungen. Die Arbeits-Bewertungs-Skala – ABS Gruppe.
    Das Instrument besteht aus einer Broschüre, einem Fragebogen und drei zugehörigen Postern. Evaluierungsheft der Auva externer Link

 

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=44670
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