Freischreiber-Honorarreport 2020: Nennt es nicht Honorar! Taschengeld für freie Lokaljournalist*innen

Freischreiber-Honorarreport 2020: Nennt es nicht Honorar! Taschengeld für freie Lokaljournalist*innenFreischreiber sammelt seit Oktober 2018 über das Honorartool www.wasjournalistenverdienen.de externer Link anonyme Angaben zu Honoraren und Gehältern von Journalist*innen. Die aktuelle Auswertung der Daten mit Fokus auf den lokalen Tageszeitungsjournalismus ergab: In einem der wichtigsten Ressorts unserer Branche gibt es für rund ein Viertel der freien Journalist*innen kein Honorar, sondern ein Taschengeld. Zudem hat sich das unterirdische Brutto-Stundenhonorar freier Journalist*innen aus dem vergangenen Jahr bestätigt: 22,73 Euro im Mittel1 – vor Abzug von Steuern und ohne die Kosten von Arbeitsmitteln, Akquise- und Recherchezeit sowie Urlaubs- und Krankheitstage. Über Geld zu sprechen ist für freie Journalist*innen existenzentscheidend. Deshalb haben wir unser Honorartool entwickelt, in dem freie Kolleg*innen und Festangestellte ihre Honorare und Gehälter eintragen können – anonym, aber für alle einsehbar. Das Projekt ist eine Kooperation des Freischreiber-Verbands und der beiden Journalisten Haluka Maier-Borst, freier Wissenschafts- und DatenJournalist unter anderem beim rbb, und Michel Penke, ebenfalls Daten-Journalist bei Correctiv. (…) Die wichtigsten Erkenntnisse: Unterirdische Bezahlung für freie Journalist*innen: Im Mittel sind es 22,73 Euro brutto pro Stunde. Extreme Bandbreite der Honorare: Für 1000 Zeichen können Freie zwischen acht und 200 Euro bekommen, abhängig vom Medium, für das sie arbeiten. Immer noch mehr Geld für Print: Am schlechtesten werden die Kolleg*innen bezahlt, die Inhalte digital und analog liefern…“ Pressemitteilung vom 19.06.2020 von und bei Freischreiber externer Link zum Honorarreport 2020 externer Link

  • Nur ein Taschengeld: Obwohl Lokaljournalismus so wichtig ist, wird er beschissen bezahlt – zu diesem Ergebnis kommt eine neue Erhebung des Vereins Freischreiber
    “Falls Sie es noch mal hören wollen: Medien sind systemrelevant. Hat sich ja gerade in der Coronakrise erwiesen beziehungsweise erweist sich immer noch. Ganz wichtig sind dabei lokale Informationen, und die finden in Deutschland meistens noch in Form von Zeitungen statt. Weil Lokaljournalismus so wichtig ist, wird dort gut bezahlt. Das gilt auch für die freien Mitarbeiter*innen, ohne die Lokaljournalismus schlicht nicht möglich wäre. Äh – stopp. Richtig müssen die letzten beiden Sätze lauten: Obwohl Lokaljournalismus so wichtig ist, wird dort beschissen bezahlt. Das gilt erst recht für die freien Mit­ar­bei­te­r*in­nen. Zu diesem wenig überraschenden, dennoch traurigen Ergebnis kommt der neue Honorarreport von Freischreiber. (…) In einem der wichtigsten Ressorts unserer Branche gibt es für rund ein Viertel der freien Journalist*innen kein Honorar, sondern ein Taschengeld, von dem sie nicht leben können“, bilanziert Freischreiber. Über ein Viertel der freien Lokaljournalis­t*innen verdienen maximal 10 Euro brutto pro Stunde. (…) „Die Ergebnisse in diesem Jahr sind ein einziger Skandal. Dabei ist der Lokaljournalismus systemrelevant für die Demokratie. Unsere Städte und Gemeinden brauchen gut ausgebildete Journalist*innen, die kritisch über die Geschehnisse vor Ort berichten. Und sie brauchen Verleger*innen, die sich ihrer Verantwortung stellen“, so Freischreiber. Dem ist – leider – nichts hinzuzufügen. Oder doch: Was ist eigentlich mit der Politik? Sie muss jetzt handeln und dem Journalismus endlich den Weg in die Gemeinnützigkeit externer Link öffnen. Vor allem im Lokalen.“ Artikel von Steffen Grimberg vom 23.06.2020 in der taz online externer Link
  • [Honorare freie Journalist*innen] Freischreiber-Report 2019: Wer verdient was?
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=174536
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