Ausgebeutete Auszubildende – Große regionale und branchenabhängige Unterschiede bei Vergütung. Viele Lehrbetriebe ohne Tarifbindung

Wer nicht ausbildet wird umgelegt„Ab 2020 soll laut Bundesregierung für Auszubildende eine Mindestvergütung von monatlich 515 Euro gelten. Die in Tarifverträgen vereinbarten Azubi-Gehälter liegen meist schon heute deutlich darüber, wie eine UnterBeitrag bearbeitensuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Die regionalen und branchenabhängigen Unterschiede sind allerdings groß. So reicht die Spannbreite der untersuchten Ausbildungsvergütungen »von 325 Euro im Friseurhandwerk in Brandenburg im 1. Ausbildungsjahr bis zu 1.580 Euro im westdeutschen Bauhauptgewerbe im 4. Ausbildungsjahr«, teilte das WSI am Freitag mit. Für die enorme Spreizung ist beides relevant – Region und Branche. Die regionalen Unterschiede führt das Institut, das zum Beginn des Ausbildungsjahres 2019 die Daten aus zwanzig Tarifbranchen ausgewertet hat, darauf zurück, dass bundeseinheitliche Vergütungsregelungen nur in Ausnahmefällen bestehen, etwa bei Banken und Versicherungen oder im öffentlichen Dienst. Die anderen Bereiche weisen beachtliche regionale Unterschiede auf, wobei vor allem ein West-Ost-, teilweise aber auch ein Süd-Nord-Gefälle festzustellen sei. Die größte Differenz gibt es demnach im Kfz-Handwerk, wo der baden-württembergische Azubi im 3. Lehrjahr 984 Euro pro Monat bekommt – und damit 294 Euro mehr als sein Kollege in Brandenburg…“ Artikel von Steffen Stierle in der jungen Welt vom 27. Juli 2019 externer Link. Siehe dazu:

  • Gehalt von Auszubildenden: Das Mindeste ist nicht genug New
    Viele Auszubildende werden miserabel entlohnt und müssen nebenher Minijobs aufnehmen oder ihr Gehalt beim Arbeitsamt aufstocken. Die neuen Maßnahmen der Bundesregierung werden daran kaum etwas ändern. Etwa 500.000 meist junge Menschen beginnen jährlich in Deutschland eine Ausbildung, so auch in diesem August und September. »Wer einen der rund 330 Berufe mit dualer Ausbildung erlernt, hat eine gute Grundlage fürs Berufsleben«, schreibt die Bundesregierung auf ihrer Website. Eine gute Grundlage, um in der drei- bis vierjährigen Ausbildungszeit den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, haben allerdings längst nicht alle Berufsanfänger. Wie viel die Auszubildenden verdienen, hängt einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institutes (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge von ihrem Wohnort und der Branche ab, in der sie arbeiten. Die Untersuchung zeigt große Unterschiede in der Höhe der tariflichen Ausbildungsvergütungen. So verdient ein Auszubildender im Friseurhandwerk in Brandenburg im ersten Lehrjahr 325 Euro monatlich, muss also drei Monate lang arbeiten, bis er annähernd zusammenhat, was ein Auszubildender in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie nach einem einem Monat erhält: 1.037 Euro…“ Artikel von Stefan Dietl in der Jungle World vom 22.08.2019 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=152197
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