Gewerkschaften fürchten den Mindestlohn

Für die IG Metall könnte es künftig schwerer werden, angemessene Lohnerhöhungen auszuhandeln. Deshalb will sie die Macht der geplanten Kommission begrenzen. Drohen bald Leitlinien für Branchentarifrunden?...“ Artikel in der FAZ online vom 18.11.2013 externer Link

Aus dem Text: „… „Ich bin nicht der Auffassung, dass die Kommission den Auftrag erhalten sollte, in einer jährlichen Simulation von Tarifverhandlungen eine Erhöhung der gesetzlichen Untergrenze auszuhandeln“, sagte Armin Schild, Leiter des vier Bundesländer umfassenden IG-Metall-Bezirks Mitte, dieser Zeitung. „Es sollte nicht dazu kommen, dass sich die turnusmäßigen Empfehlungen zur Anhebung des Mindestlohns in der Praxis zu einer Art allgemeiner Lohnleitlinie für Tarifverhandlungen entwickeln“, betonte er. (…) Manchen Gewerkschaftern werde erst nach und nach bewusst, wie heikel ein gesetzlicher Mindestlohn für die eigene Arbeit werden könne. Solange es keine Aussicht auf Umsetzung gegeben habe, hätte alle von Herzen für den Mindestlohn gestritten. Nun aber gehe es um die Zukunft der Tarifpolitik, deren Lohnabschlüsse nach wie vor 20 Millionen Beschäftigte erreichen. Naturgemäß kommen die Sorgen vor allem aus der exportstarken Industrie, für deren Beschäftigte es in den vergangenen Jahren regelmäßig überdurchschnittliche Tariferhöhungen gab. (…) Schild wirbt in den politischen Beratungen zum Mindestlohn nun dafür, den Einfluss der Mindestlohnkommission vor allem in zwei Punkten zu begrenzen: Zum einem müsse die Kommission sehr klein sein, damit sie eben nicht gleich wie ein Parlament der tarifpolitischen Akteure wirke. Zweitens tritt der Gewerkschafter und Sozialdemokrat dafür ein, der Kommission durch die Formulierung ihres gesetzlichen Auftrags Grenzen zu ziehen. (…) Bisher ist es die Strategie der IG Metall, sich mit Lohnforderungen ansatzweise an gesamtwirtschaftlichen Kennzahlen zu orientieren. Sollte die IG Metall als Reaktion auf die drohende Lohnleitlinie zu einer rein branchenbezogenen Lohnformel übergehen, würde das Konfliktpotential der Metall-Tarifrunden deutlich verschärft.“

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